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Zapfendorf lässt sich Naturschutz-Projekt schenken 22.12.11
Zapfendorf lässt sich Naturschutz-Projekt schenken

22.12.2011

Zapfendorf -
Ludwig Hofmann, Fachbereichsleiter Umweltschutz im Landratsamt Bamberg, musste während der Marktgemeinderatssitzung öfter den Kopf schütteln. Schon seit Längerem beschäftigt sich das Gremium immer wieder mit einem Lagerplatz der Baufirma Raab aus Ebensfeld, der an der Verbindungsstraße zwischen Unter- und Oberleiterbach entstehen soll.

Mit dem ursprünglichen Plan, das Gelände komplett zu verfüllen, hatte sich das Gremium nicht abgefunden und verlangte eine andere Lösung. Diese wurde gemeinsam von Naturschutz, Wasserwirtschaft, Gemeinde und dem Bauunternehmen Raab erarbeitet.

Der Lagerplatz soll nun weniger als 4000 Quadratmeter umfassen, dafür wird der Naturschutz die Fläche kaufen und es soll eine Renaturierung des Leiterbachs auf einer Länge von 200 Metern erfolgen. Die Deiche würden dann nur teilverfüllt, im hinteren Bereich könnte ein Auenwald entstehen. Zudem hatte sich die Firma Raab bereit erklärt, nur unbelastetes Material wie Boden, Humus und Holz auf dem Platz zu lagern. Berechnungen haben außerdem gezeigt, dass selbst bei einem Jahrhunderthochwasser der Bereich nicht überflutet würde.

Bürgermeister Josef Martin (CSU/VU) begrüßte die Einigung: „Wir erzielen für diesen Bereich eine deutliche Verbesserung. Der Naturschutz ist von der Sinnhaftigkeit der Maßnahme überzeugt – sonst würde er sie nicht vorschlagen.“

Das sahen einige Gemeinderäte anders. Uwe Schuhmann (Vereintes Umland): „Wir reden von Naturschutz, machen aber viel kaputt, was die Natur sich längst geholt hat.“ Auch Andreas Schonath (Wählergemeinschaft Oberleiterbach) sprach sich gegen das Projekt aus: „Die Weiher hätten niemals verfüllt werden dürfen – und die paar Schleifen, die der Leiterbach bekommt, sind kein Ausgleich für den Lagerplatz.“

Martin wies nochmals darauf hin, dass das Wasserwirtschaftsamt sogar schon einer Komplettverfüllung des Bereichs zugestimmt hatte und dass gerade aus diesem Grund die vorliegenden Pläne ein großer Vorteil für die Gemeinde seien.

Gemeinderätin Dagmar Raab (SPD), die betonte, nur den Namen mit dem Bauunternehmen gemeinsam zu haben, sah das ähnlich. „Ein Jahr wurde von Naturschutz und Wasserwirtschaft um eine vernünftige Lösung gekämpft. Wir bekommen zudem hier eine Maßnahme geschenkt – und wenn wir ein solches Geschenk ablehnen, erhalten wir so schnell nichts mehr. Außerdem dürfen wir Unternehmer nicht unter Generalverdacht stellen“, sagte Raab, als Georg Ries (CSU) daran zweifelte, ob die Firma Raab auch wirklich nur unbelastete Materialien ablagern wird. „Meiner Meinung nach lässt sich ein Lagerplatz nicht sortenrein führen. Und: Wir haben keine Kontrolle darüber, da keine Aufsichtsperson anwesend sein wird, wie etwa bei unserer Bauschuttdeponie oder unserem Grüngutsammelplatz“, positionierte sich Ries.


Emotionen im Spiel

Die emotional geführte Debatte zog sich weit über eine Stunde hin. Denn ist von Naturschutz die Rede, beginnen Bürgermeister, Gemeinderäte und viele Bürger zuzuhören. Denn schon oft hat dieser Projekten im Gemeindegebiet einen Strich durch die Rechnung gemacht oder sie zumindest erschwert: Die geplante gemeinsame Bahnunterführung mit Ebing wäre an einem prioritären Lebensraum fast gescheitert, im Norden von Zapfendorf stehen vier Weidenstöcke der optimalen Lösung in Sachen Westtangente im Weg.
Bürgermeister Martin unterstrich erneut, dass es jetzt nur um den Lagerplatz gehe. „Wenn wir diesen ablehnen, bekommen wir aber auch die Renaturierung nicht.“

Bürger, vorwiegend aus Oberleiterbach, taten in der Sitzung mehrfach ihren Unmut kund. Dies hielt das Gremium aber nicht davon ab, (11:7) für die Errichtung des Lagerplatzes zu stimmen. jom


Quellenangabe: Fränkischer Tag - Landkreis Bamberg 19.12.2011

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken