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Voller Affenliebe zu seinen Eseln

Voller Affenliebe zu seinen Eseln

04/05.2011

Die allerhöchste Meinung hat Gerhard Metzner von seinen Grautieren. Er will mit ihnen sogar den Jakobsweg erwandern.

Schney ( Ofr. )
- Gerhard Metzner mag Tiere. Besonders Esel. Von 2,5 Kilometern Wegen und Pfaden wird sein Anwesen, die Bellevue, durchzogen, am Ende eines Weges stehen Lisa, Coco, Leon, Paul, Lulu und Maja. Sie sind eine ganz besondere Leidenschaft des 46-jährigen Metzners. Bei ihnen und mit ihnen kann der Schneyer den Stress seines Berufs vergessen. Sagt er. Und er hat noch etwas mit zweien von ihnen vor. Eines Tages möchte er „mit zwei Eseln und zwei Hunden den Jakobsweg wandern“. Von Schney bis nach Santiago di Compostela.

Metzner mag es, zu leben, wie es ihm gefällt. Das bedeutet auch, die Natur beobachtend. Über kurz oder lang möchte er Fauna und Flora auf seinem 70 000 qm großen Anwesen mehr Platz einräumen. Das Haus Bellevue ist etwas verdeckt, aber ein Blickfang. Um die Villa herum nisten verschiedenste Vogelarten, stehen jahrhundertealte Eichen und Eiben, wächst der Bärlauch zentnerweise und der Sanddorn bis in eine Höhe von sechs Metern. Hunderte Nistkästen sind an den Bäumen angebracht, um den Kleibern, Staren oder Pirolen ein Zuhause zu bieten. Und es sollen noch mehr werden.


Kindliches Gemüt behalten

„Schon als Zwölfjähriger habe ich Feuersalamander ablaichen lassen und den Laich in Gebiete verteilt, wo ich glaubte, dass die Population schwach ist“, erinnert sich Metzner. Eigentlich, so betont er, sei er immer mit einem kindlichen Gemüt verblieben. „In der Erwachsenenwelt zählt Geld – das ermöglicht meinem Gemüt sich das Sammeln leisten zu können.“ Auf seinem Schreibtisch steht der Silver Surfer, eine Figur aus der Marvel-Comic-Welt. Die Welt von Gerhard Metzner soll das Obermaintal bleiben. „Meine Geschäftspartner becircen mich, ich solle wegziehen – aber der Staffelberg und der Kordigast sind mein Lieblingsgebiet“, bringt der Mittvierziger zum Ausdruck.

Um das Haus soll eine Fasanerie entstehen. Auch ein Rotwildgehege. Gerade würden Volieren für Papageien gebaut, so Metzner. Alles erinnert hier ein wenig an den Ort Xanadu aus dem Filmklassiker „Citizen Kane“ von Orson Welles. So will Metzner leben, mit Familie, Natur und seinen Vorlieben. Zu diesen, so gesteht er freimütig, zähle es auch, mitten in der Nacht bei Vollmond auf dem hauseigenen Fußballplatz Elfmeter zu schießen. „Ich habe einen (Oliver) Kahn aus Pappe – dem schieße ich die Bude voll!“ Vor nicht zu langer Zeit, erzählt Metzner, sei er nächtens mit einem seiner Esel zum Wandern auf den Staffelberg gegangen. Während er das sagt, weist er immer wieder auf Nisthöhlen in seinen hunderten von Bäumen hin. Jeder Baum hat seine Bewohner, und Metzner scheint ihre Eigenarten gut zu kennen. Auf seinem Schreibtisch liegt ein Buch aus seiner Bibliothek, ein Buch über Vogelkunde. Er hat es gelesen, er kennt auch die ornithologischen lateinischen Namen. „Mit fünf, sechs Jahren saß ich als Kind im Wald und habe Vögel beobachtet“, erinnert er sich wieder. Sehr gerne würde er den Populationsverlust der Eisvögel auffangen.

Dann erzählt er von einer kommenden Trendsportart: dem Eselwandern. Tatsächlich gewinnt dieses Beisammensein Zulauf. Weil Esel das gleiche Tempo einschlagen wie der Mensch, erklärt Metzner. Außerdem sind sie „Packtiere, anhänglich, zutraulich, klug, ruhig und loyal“, gerät Metzner ins Schwärmen. „Der Esel hat den Menschen vorangebracht“, so das Fazit des Schneyers über die Bedeutung dieser Pferdeart.


Eselin Lisa sollte in die Wurst

Der Lohn dafür fällt laut Metzner denkbar schlecht aus: Eselfohlen Paul ist vier Monate alt. Mit ihm läuft Metzner durch den Wald. Über die Eselin Lisa kann der Unternehmer auch etwas erzählen: „Sie sollte in die Wurst – ich habe sie aus dem Ruhrgebiet geholt. Der Hengst Leon ist ein kleiner Rabauke und lebt derzeit in seinem eigenen Gehege, getrennt von Paul, Maja, Lisa, Lulu und Coco. Die Pubertät macht´s notwendig, in der Pubertät ginge Leon auch seiner Mutter Coco auf die Nerven. Auch zwischen dem Rabauken Leon und dem nur gelegentlichen, aber überzeugten Eselsmilchtrinker Metzner kommt es zu Momenten der Vertrautheit. Kopf an Kopf. Dann legt der Esel, wie es Eselart sei, seinen Kopf auf die Schulter Metzners. Der lässt sich diese Zuwendung gerne gefallen und schwört, dass Esel sofort Stimmungen aufgreifen und im Bilde darüber sind, in welcher Stimmung sich so ein Mensch befindet.

Angst kenne ein neugieriger Esel im Allgemeinen nicht, meint Metzner. Im Besonderen aber habe ausgerechnet der Rabauke Leon Angst vor Kinderwagen. „Wenn ich zu den Eseln gehe, ist es für mich wie Familie“, bilanziert der Mann, der seit wenigen Monaten Vater einer kleinen Tochter ist.

Als Eselliebhaber ist Metzner nicht allein auf der Welt. Man sei gut vernetzt, und Eselliebhaber seien in der Regel ähnliche Individualisten wie er, gibt der Schneyer Tierfreund zu verstehen. Bei den Indianern in Arizona habe er einen Trick im Umgang mit Eselfohlen gelernt. Nun hebt er jedes Fohlen auf und trägt es eine lange Weile herum. Damit das Tier auf diese Weise vor Augen geführt bekommt, dass der Träger, also der Mensch, stärker ist. Auf die Frage, ob er seinem Kind eine Spielwiese in der Natur – zum Verständnis der Natur – bieten möchte, antwortet Metzner: „Das kann ein Grund sein.“ Über 500 Kleiber, so überschlägt der Geschäftsmann, hätten 2011 vom Brutort Bellevue ihren Weg in die Welt angetreten.


Quellenangabe: Fränkischer Tag |  03.12.2011 - Autor Fotos : Markus Häggberg / www.infranken.de


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