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Artenschutz im Steigerwald
Bild zum Eintrag (29615-160)
Sechs Wochen lang wurde der Falkenfindling von Wolfgang Dressel großgezogen, dann kam der große Augenblick der Freilassung
Artenschutz im Steigerwald
Bild zum Eintrag (29616-160)
Als bevorzugter Gebäudebrüter wird sich das junge Turmfalkenweibchen - wenn es das erste schwierige Jahr überlebt - im zweiten Lebensjahr einen Partner suchen und zur Erhaltung ihrer Spezies beitragen.
Und die Falkenfrau fliegt los
In Rügheim fiel einem aufmerksamen Bürger ein kleines flauschiges Bündel auf der Straße auf. Wolfgang Dressel päppelte das Jungtier auf.

Jetzt wurde es in die Freiheit entlassen.


Rügheim. 1971 wurde der „Vogel des Jahres“ eingeführt: Ein Wanderfalke trug als erster diesen Titel. Im letzten Jahr errang der Turmfalke diesen Rang. Falken werden in der Region mittlerweile rar. In der Tierklinik in der Aurachsmühle wurde ein Findling aufgepäpplet und nun in die Freiheit entlassen.

„Sie“ war eine flauschige Handvoll Vogel, als ein aufmerksamer Bürger sie unweit des Rügheimer Kirchturms auf der Gasse fand. Und weil der Finder das flaumige Federbündel nicht so richtig identifizieren konnte, brachte er es zur Aurachsmühle.

Tierarzt und Hobbyjäger Wolfgang Dressel nahm sich des Findlings an.

Es war ein Turmfalke, oder besser gesagt ein Weibchen, gerade mal wenige Gramm leicht und noch im Nestlingskleid. Turmfalken sind keine Nestbauer, sondern nisten in Mauerlöchern, Glockenluken oder Fenstersimsen.

Abstürze im Babyalter sind keine Seltenheit.

Der kleine Falke wurde eingehend untersucht und erwies sich als völlig gesund. Da man in der Tierklinik bereits Erfahrung mit „Greifen“ hat – jährlich werden rund 20 Falken, Schleiereulen und Bussarde behandelt  - entschloss sich Wolfgang Dressel , den kleinen Falken großzuziehen. Allerdings nicht als Handaufzucht. Das Weibchen sollte ohne menschliche Fehlprägung wieder in die Freiheit zurückkehren. Deshalb wurde erste die große Voliere mit Decken verhängt , damit der Greifvogel nicht zu viel menschliche Kontakte erfährt.

Turmfalken sind zwar ( noch ) anm. der Red. AiS ,  nicht vom Aussterben bedroht, machen sich jedoch mittlerweile hier rar. Dabei, so Wolfgang Dressel, sind die Falken für den Menschen als Mäusejäger sehr wertvoll.

90 Prozent ihrer Nahrung besteht aus den kleinen Nagern, acht Prozent aus Insekten, der Rest sind andere Kleintiere und Vögel. Übrigens zählt der Turmfalke zu den jagtbaren Tieren, ist aber ganzjährig geschützt. Dieser Widerspruch basiert auf dem Ressortstreit zwischen Naturschützern und Jäger n, wobei die Jäger gut damit leben können.

Mäuse waren auch die Nahrung die Wolfgang Dressel seinem kleinen Schützling verabreichte. Dressel führte Buch: 82 Mäuse vertilgte der der kleine Falke in den sechs Wochen , als er in der Tierklinik logierte. Damit er für das Leben in Freiheit gerüstet war, wurde das Mäuseragout schon sehr bald auf lebende Mäuse umgestellt, die der Greifvogel mit seinem angeborenem Jagdtrieb schnell erledigte.

Für die Tierklinik ein schlechtes „Geschäft“ schließlich kostet eine lebende Maus rund zwei Euro und für die Kosten kam niemand auf.

An einem Dienstag war es soweit, der kleine Findling , der keinen Namen erhielt, sollte in die Freiheit entlassen werden. Noch einmal musste ihm Wolfgang Dressel sehr nahe kommen, fing ihn mit dem Kescher ein, um ihn dann aus seinen behandschuhten Händen freizulassen.

Der kleine Falke entschwebte unspektakulär im großen Bogen um die Bäume , die am Rande des vorbeilaufenden Baches stehen. Publikum für den ersten Freiflug gab es genug, das ganze Klinikpersonal beobachtete die gelungene Aktion.

Wohin die Falkenfrau fliegt , ist ungewiss. Turmfalken müssen sich ihr Revier suchen, wobei vor allem in Großstädten zwischen Standorten und den Jagdgründen drei Kilometer und mehr liegen können.




Quellenangabe: Fränkischer Tag / HAS / Autor German Schneider 2008



Für die hier gelisteten Darstellungen trägt der jeweilge Autor die Verantwortung



Hier noch ein Paar Tips zum Umgang mit aufgefundenen Wildvögeln:

1., Am besten ist es Jungvögel in ihrem natürlichen Umfeld ( Fundort ) zu belassen, den in den meisten aller Fälle werden diese Tiere von ihren Eltern weiter versorgt, auch wenn es der Mensch nicht sofort erkennen kann.

2., Findlinge , gleich welcher Spezies , niemals mit bloßen Händen anfassen! Eigenschutz geht definitiv vor!

3., Bei unklaren Gegebenheiten / Fragestellungen hilft es dem Finder sowie dem Tier wenn Profis kontaktiert werden.

Also immer erst die Fachbehörden oder Naturschutzverbände informieren. Hier wird Ihnen und somit auch dem Tier in der Regel kurzfristig weiter geholfen!
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