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BIOSPHÄRENRESERVAT
Bild zum Eintrag (27799-160)
Der Nachbar des Steigerwaldes im Norden ist nach den Haßbergen die Rhön. Die abwechslungsreiche Landschaft liegt in Bayern/Franken, Hessen und Thüringen.
BIOSPHÄRENRESERVAT
Bild zum Eintrag (27802-160)
Verbindungen schaffen - Grenzen überwinden ...
„Von alleine geht da überhaupt nichts“
Bei der Diskussion im Steigerwald ist zuletzt immer öfter der Begriff Biosphärenreservat nach dem Beispiel der Rhön aufgetaucht. Aber so ein Großschutzgebiet lässt sich nicht einfach per Verordnung schaffen.



Kreis Haßberge —Dr. Georg Sperber ist ein „Vogel“, der in der Diskussion um einen möglichen Nationalpark im Steigerwald als erklärter Freund dieser Idee schon kräftig „gerupft“ wurde.



Jetzt bietet sich ein anderer „Vogel“ als Katalysator an, um Bewegung in die starren Fronten zu bringen: Regierungsdirektor Michael Geier, der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle im Biosphärenreservat Rhön.



Selbst ist er natürlich nicht auf die Idee gekommen, sich in das Hauen und Stechen im Steigerwald einzumischen. Unsere Zeitung ist auf den Experten zugegangen, weil er sich wie nur wenige andere mit den oft durcheinander geworfenen Begriffen Nationalpark und Biosphärenreservat auskennt.



Schließlich ist die Rhön ein Musterbeispiel für ein Biosphärenreservat, und sie wird derzeit im Steigerwald unter anderem von der Staatsregierung als Vorbild genommen, um hier vielleicht doch ein Großschutzgebiet zu realisieren – ohne das Reizwort Nationalpark zu bemühen.



Michael Geier stammt eigentlich  aus dem Bayerischen Wald und kennt somit die Diskussionen um beide Arten von verwalteten Schutzgebieten aus dem FF. Erweiß, dass es im Bayerischen Wald, der auch Biosphärenreservat werden sollte und dann doch Nationalpark blieb, nach wie vor heftige Auseinandersetzungen pro und contra gibt.



„Daran muss ich immer wieder denken, wenn ich derzeit aus der Ferne die Diskussion im Steigerwald verfolge“, sagt Michael Geier.


„Die Region ist sich einig“



Ganz anders in der Rhön. Hier gibt es zwar auch keine ausgesprochenen Biosphären- Fanclubs, aber mit Querschüssen haben die Verwaltungsstellen in Bayern, Hessen und Thüringen auch nicht zu kämpfen. „Es gibt eine breite Akzeptanz und sehr viel Zustimmung.



Die Region ist sich einig“, sagt der Regierungsdirektor.



Er arbeitet an Plänen, das Biosphärenreservat in Bayern auf die gesamte Fläche des Naturparks auszudehnen. Der bayerische Teil des Reservats in der Rhön würde dann von 73 000 auf knapp 130 000 Hektar wachsen. Die Zustimmung der betroffenen Gemeinden liegt schon auf dem Tisch.



Derzeit umfasst das gesamte Gebiet in den Bundesländern Bayern, Thüringen und Hessen 185 000 Hektar mit einer streng geschützten Kernzone von 3700 Hektar (zwei Prozent). Entstanden ist das Biosphärenreservat 1991 als „uneheliches Kind der Deutschen Wiedervereinigung“, wie Michael Geier scherzt.





Kurz vor dem Ende der DDR hatte die Regierung in Ostberlin ein ehrgeiziges Nationalpark- Programm aufgelegt, um wertvolle Naturräume zu schützen. „Es war ein einmaliger Glücksfall in diesen turbulenten Jahren, dass dieses Programm eins zu eins zu einem Teil der Einheitsverträge wurde“, so Geier.



Eine der Flächen aus dem DDR Programm war die Thüringer Rhön. Naturschutzverbände in Hessen und in Bayern packten die Gelegenheit beim Schopf, für den gesamten Naturraum ein Schutzkonzept zu stricken. Das Biosphärenreservat Rhön wurde quasi „in der Retorte“ geboren, „und die meisten Rhöner haben es erst einmal gar nicht mitbekommen“, schildert Geier die Geburtsstunde.



Erst kommt das Konzept….



„Das wäre heute so nicht mehr möglich“, sagt er weiter. Erst nach der Ausweisung des Biosphärenreservats in der Rhön wurde das Entwicklungskonzept erstellt und nach einem vierjährigen Prozess ab 1995 in den Gemeinden vorgestellt. Widerstand gab es laut Geier „so gut wie gar nicht“; zumal die Fakten ja geschaffen waren. Heute ist es eine zwingende Voraussetzung für die Anerkennung einer  Region als Biosphärenreservat (durch die Unesco in Paris), dass ein umfassendes Konzept vorliegt, hinter dem

die ganze Region steht. Wollte man das „Modell Rhön“ auf den Steigerwald übertragen, müsste die Arbeit an dem Entwicklungskonzept der erste von vielen langwierigen Schritten sein.



„Einen Nationalpark kann man im Prinzip von heute auf morgen per Verordnung schaffen. Ein Biosphärenreservat braucht eine Initiative auf einer ganz breiten Basis“, beschreibt Geier.



Gemeinsamkeiten



Gemeinsamkeiten zwischen der Rhön und dem Steigerwald sind freilich da. Hier wie dort gibt allenfalls rudimentäre Reste urtümlicher Natur, sondern vom Menschen geschaffenes Kulturland.

Und hier wie da ist genug Platz, um die vielen Dinge unter einen Hut zu bringen, die das Wesen eines Biosphärenreservates ausmachen, das ein lebendiges und dynamisches Gebilde ist – ganz ähnlich wie ein „Entwicklungs- Nationalpark“ im Steigerwald, der den angestrebten Idealzustand erst noch mit behutsamer menschlicher Steuerung erreichen müsste. „Von alleine geht freilich hier nichts und auch da überhaupt nichts“, sagt Geier, der sich von den Rhönern „ab und an ein bisschen mehr Eigeninitiative“ wünschen würde.



Davon abgesehen gebe es in der Region einen „eindrucksvollen Konsens“ darüber, dass das „Siegel Biosphärenreservat“ zu einer zugkräftigen Dachmarke für die gesamte Region geworden ist. „Die Rhön ist richtig stolz darauf.“



Schafe und Äpfel



Der Chef der Reservatsverwaltung mit Sitz in Oberelsbach nennt Beispiele wie das Rhönschaf, das aus der Region fast verschwunden war und inzwischen zu einem touristischen Zugpferd, Sympathieträger, zum Helfer für die Landwirtschaft und Landschaftspfleger in einem geworden ist. Und Geier kennt eine Kelterei, die sich lange Zeit mit Obstsaft mehr schlecht als recht über Wasser halten konnte und jetzt mit 38 Mitarbeitern die Ernte von den Streuobstwiesen erfolgreich vermarktet.



Das „Erfolgsmodell“ Biosphäre in der Rhönmacht Geier stolz. Trotzdem und gerade deshalb warnt er davor, es auch nur in Teilen eins zu eins auf andere Regionen übertragen zu wollen. „Jede Region ist anders. Die Rhön lebt nicht von dem Titel, sondern von den Eigenarten ihrer Landschaft und der Menschen.“ Das ist der Kern des Erfolgs in der Rhön, und der wäre nach Geiers Ansicht auch auf den Steigerwald übertragbar.



„Denn eins ist sicher in ländlichen Regionen: Wenn man nichts tut, droht der Absturz“.





Quellenangabe: FRÄNKISCHER TAG,DONNERSTAG/FREITAG, 21./22.MAI 2009 /E – Autor Günter Flegel





Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.







„Kommt her und schaut“





Kreis Haßberge — In die Diskussion umeinen Nationalpark oder ein Biosphärenreservat

Im Steigerwald will sich Michael Geier nicht einmischen. Einen guten Rat hat er aber für alle Kommunalpolitiker, die sachliche Informationen suchen: „Kommen Sie in die Rhön, schauen Sie sich an, was wir machen, sprechen sie mit Landwirten und den Waldbesitzern.“



75 Prozent beträgt die Zustimmung zum Biosphärenreservat in der Rhön nach den Worten des Leiters der Bayerischen Verwaltungsstelle. Probleme gibt es freilich auch. So ist die streng geschützte Kernzone im bayerischen Teil mit nur 0,3 Prozent Flächenanteil zu klein; ein Hindernis, um bei der Unesco die Zustimmung für die angestrebte Vergrößerung zu erhalten. Zwei Prozent müssten es sein.



Und: Die Grenzen des Biosphärenreservats sind nicht erkennbar.



„In Bayern dürfen wir das nicht an die Straßen schreiben“, klagt Geier. Kuriose Folge: 40 Prozent der Rhöner wissen gar nicht, dass sie im„Reservat“ leben. Das Ziel dieses Biosphärenreservates ist es, „unter Einbeziehung von ortsansässiger Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus und Gewerbe die

Vielfalt und die Qualität des Gesamtlebensraumes Rhön zu sichern“. Dabei sollen „langfristige und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Landwirtschaft und Gewerbe geschaffen werden, die im Einklang mit dem Schutz und der Pflege der heimischen Landschaft und Natur stehen“.



Der Mensch steht im Biosphärenreservat Rhön im Mittelpunkt. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung, die wirtschaftliche und soziale  Belange mit Umweltbelangen in Einklang bringt.



184 000 Hektar



Das Biosphärenreservat umfasst zur Zeit eine Gesamtfläche von 184 939 Hektar (ha), davon 72 802 ha in Bayern, 63 564 ha in Hessen und 48 573 ha in Thüringen. Zum Vergleich: Der Naturpark Steigerwald hat eine Fläche von 128 000Hektar. Für einen Nationalpark sind 10 000Hektar im Gespräch. Vor der Anerkennung als Biosphärenreservat war auch die Bayerische Rhön Naturpark.



Entsprechend der von der Unesco für die Biosphärenreservate vorgegebenen Zonierung wurden in der Rhön 4199Hektar (2,27 Prozent) als Kernzonen (keine zusammenhängende Fläche) benannt, die von jeglicher Nutzung ausgeschlossen sind .Das sind im wesentlichen Naturschutzgebiete wie die Moore und Naturwaldreservate.



Weitere 67 483Hektar (36,49 Prozent) wurden als Pflegezonen benannt. Hier soll ausschließlich eine Naturnahe Landnutzung stattfinden. Der übrige Anteil wird Entwicklungszone genannt, in welcher die Dörfer und Städte der Rhön liegen.



Die Rhön wirbt mit dem Slogan „Das Land der offenen Fernen“ für ihre vielfältige und schöne Kulturlandschaft.



Quellenangabe: FRÄNKISCHER TAG,DONNERSTAG/FREITAG, 21./22.MAI 2009 /E – Autor Günter Flegel





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Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
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