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Handthal macht das Rennen 19.10.2011
Handthal macht das Rennen

Handthal macht das Rennen
19.10.2011
Die Würfel gefallen: Das Zentrum Nachhaltigkeit Wald wird im Landkreis Schweinfurt gebaut. Die Reaktionen darauf sind gemischt. Ebrach sieht sich als zweiter Sieger und wartet auf einen Baumkronenpfad.
Handthal/Ebrach - Wenn er tatsächlich in Handthal geboren wurde, der berühmte Minnesänger Walther von der Vogelweide, dann stimmt er jetzt vermutlich über den Wolken ein Freudenlied an: Der 100-Seelen-Weiler im Kreis Schweinfurt kommt in den Genuss eines Drei-Millionen-Euro-Projektes des Freistaates. Das Zentrum Nachhaltigkeit Wald wird in dem Winzerdorf gebaut.
Handthal hatte von Beginn an als Geheimfavorit gute Karten und kann sich jetzt als lachender Dritter fühlen. Bis zuletzt im Rennen waren auch Ebrach im Landkreis Bamberg und Koppenwind (Gemeinde Rauhenebrach) im Landkreis Haßberge.
Die Tatsache, dass der Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) nicht nur aus dem Landkreis Schweinfurt stammt, sondern auch der prominenteste Gegner eines Nationalparks im Steigerwald ist, dürfte dem bayerischen Forstminister Helmut Brunner (CSU) bei seiner Entscheidung zumindest nicht hinderlich gewesen sein…
Offiziell freilich sagt der Minister, dass es ihm wichtig war, einen Ort für das „bundesweit einzigartige Zentrum“ zu finden, der im Steigerwald auf möglichst breite Unterstützung stößt. Ebrach (pro Nationalpark) und Rauhenebrach (contra) wären wohl deutlich konfliktbeladener gewesen, was sich aus den Reaktionen auf die Entscheidung heraushören lässt.
„Einmalige Chance“
„Wir hätten es gerne gehabt, sind aber mit Handthal einverstanden“, sagt der Bürgermeister von Rauhenebrach, Oskar Ebert (Freie Wähler), der mit dem Koppenwinder Schloss ein historisch bedeutsames Anwesen als Pfund in die Waagschale geworfen hatte. „Es wäre ein idealer Platz gewesen“, sagt Ebert – auch, um den Steigerwald als geschichtsträchtige Region im Wandel darzustellen.
„Aber jetzt schauen wir nach vorne“, sagt der Bürgermeister. Das neue Zentrum biete die „einmalige Chance“, das Kirchturmdenken zu beenden und im Steigerwald „endlich an einem Strang zu ziehen. Dann profitieren auch alle davon.“
Als Beitrag zur „Befriedung“ des Steigerwaldes nach dem jahrelang schwelenden Nationalpark-Streit bewertet Landrat Rudolf Handwerker (CSU) die Entscheidung für Handthal. Allerdings verhehlt der Landkreis-Chef nicht seine Enttäuschung darüber, dass damit der Zug für ein Weltnaturerbe Steigerwald wohl endgültig abgefahren ist. „Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal gewesen“, sagt Handwerker, zeigt sich aber zuversichtlich, dass das Zentrum für Nachhaltigkeit auch das Zeug zum Zugpferd hat.
„Wichtig ist, dass man hier das Rad nicht neu erfindet, sondern alle Einrichtungen der Region einbezieht, die einen Beitrag zum Konzept leisten können.“ Damit meint der Landrat das Umweltbildungszentrum (Ubiz) in Oberschleichach mit seinem Seminarprogramm und schickt eine Botschaft nach München: „Ich erwarte, dass unser Ubiz ganz eng in die Konzeption des Nachhaltigkeitszentrums eingebunden wird“
Alle sind zufrieden? Ja, alle, auch Max-Dieter Schneider (SPD), der Bürgermeister von Ebrach. Er sieht sich nicht als Verlierer im Ringen um das Wald-Zentrum, ganz im Gegenteil: als lachender Zweiter.
Millionenprojekt in Ebrach
„Wir haben die feste Zusage, dass ein Baumkronenpfad in Ebrach finanziert wird“, sagt Schneider. Damit würde ein Besuchermagnet geschaffen, freut sich der Bürgermeister über mehr als ein Trostpflaster. Der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich in Thüringen etwa hat zwei Millionen Euro gekostet und wurde seit seiner Eröffnung 2005 von 2,5 Millionen Naturfreunden besucht. Schneider rechnet schon: „Bei acht Euro Eintritt pro Besucher …“
Seehofer kommt
Mehr dazu erfährt man am Montag: Dann kommt, wie am Dienstag bekannt wurde, Ministerpräsident Horst Seehofer in die Region; unter anderem nach Handthal und Ebrach. Das Thema Steigerwald wird ganz oben auf der Tagesordnung des kurzfristig anberaumten Besuchs stehen. Lange hat sich Seehofer aus der Steigerwald-Diskussion herausgehalten. Jetzt hat er das Zeug zum Helden: Er kommt mit prall gefülltem Geldsack.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge | 19.10.2011 | Autor Günter Flegel / Foto Ronald Rinklef www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
19.10.2011
Die Würfel gefallen: Das Zentrum Nachhaltigkeit Wald wird im Landkreis Schweinfurt gebaut. Die Reaktionen darauf sind gemischt. Ebrach sieht sich als zweiter Sieger und wartet auf einen Baumkronenpfad.
Handthal/Ebrach - Wenn er tatsächlich in Handthal geboren wurde, der berühmte Minnesänger Walther von der Vogelweide, dann stimmt er jetzt vermutlich über den Wolken ein Freudenlied an: Der 100-Seelen-Weiler im Kreis Schweinfurt kommt in den Genuss eines Drei-Millionen-Euro-Projektes des Freistaates. Das Zentrum Nachhaltigkeit Wald wird in dem Winzerdorf gebaut.
Handthal hatte von Beginn an als Geheimfavorit gute Karten und kann sich jetzt als lachender Dritter fühlen. Bis zuletzt im Rennen waren auch Ebrach im Landkreis Bamberg und Koppenwind (Gemeinde Rauhenebrach) im Landkreis Haßberge.
Die Tatsache, dass der Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) nicht nur aus dem Landkreis Schweinfurt stammt, sondern auch der prominenteste Gegner eines Nationalparks im Steigerwald ist, dürfte dem bayerischen Forstminister Helmut Brunner (CSU) bei seiner Entscheidung zumindest nicht hinderlich gewesen sein…
Offiziell freilich sagt der Minister, dass es ihm wichtig war, einen Ort für das „bundesweit einzigartige Zentrum“ zu finden, der im Steigerwald auf möglichst breite Unterstützung stößt. Ebrach (pro Nationalpark) und Rauhenebrach (contra) wären wohl deutlich konfliktbeladener gewesen, was sich aus den Reaktionen auf die Entscheidung heraushören lässt.
„Einmalige Chance“
„Wir hätten es gerne gehabt, sind aber mit Handthal einverstanden“, sagt der Bürgermeister von Rauhenebrach, Oskar Ebert (Freie Wähler), der mit dem Koppenwinder Schloss ein historisch bedeutsames Anwesen als Pfund in die Waagschale geworfen hatte. „Es wäre ein idealer Platz gewesen“, sagt Ebert – auch, um den Steigerwald als geschichtsträchtige Region im Wandel darzustellen.
„Aber jetzt schauen wir nach vorne“, sagt der Bürgermeister. Das neue Zentrum biete die „einmalige Chance“, das Kirchturmdenken zu beenden und im Steigerwald „endlich an einem Strang zu ziehen. Dann profitieren auch alle davon.“
Als Beitrag zur „Befriedung“ des Steigerwaldes nach dem jahrelang schwelenden Nationalpark-Streit bewertet Landrat Rudolf Handwerker (CSU) die Entscheidung für Handthal. Allerdings verhehlt der Landkreis-Chef nicht seine Enttäuschung darüber, dass damit der Zug für ein Weltnaturerbe Steigerwald wohl endgültig abgefahren ist. „Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal gewesen“, sagt Handwerker, zeigt sich aber zuversichtlich, dass das Zentrum für Nachhaltigkeit auch das Zeug zum Zugpferd hat.
„Wichtig ist, dass man hier das Rad nicht neu erfindet, sondern alle Einrichtungen der Region einbezieht, die einen Beitrag zum Konzept leisten können.“ Damit meint der Landrat das Umweltbildungszentrum (Ubiz) in Oberschleichach mit seinem Seminarprogramm und schickt eine Botschaft nach München: „Ich erwarte, dass unser Ubiz ganz eng in die Konzeption des Nachhaltigkeitszentrums eingebunden wird“
Alle sind zufrieden? Ja, alle, auch Max-Dieter Schneider (SPD), der Bürgermeister von Ebrach. Er sieht sich nicht als Verlierer im Ringen um das Wald-Zentrum, ganz im Gegenteil: als lachender Zweiter.
Millionenprojekt in Ebrach
„Wir haben die feste Zusage, dass ein Baumkronenpfad in Ebrach finanziert wird“, sagt Schneider. Damit würde ein Besuchermagnet geschaffen, freut sich der Bürgermeister über mehr als ein Trostpflaster. Der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich in Thüringen etwa hat zwei Millionen Euro gekostet und wurde seit seiner Eröffnung 2005 von 2,5 Millionen Naturfreunden besucht. Schneider rechnet schon: „Bei acht Euro Eintritt pro Besucher …“
Seehofer kommt
Mehr dazu erfährt man am Montag: Dann kommt, wie am Dienstag bekannt wurde, Ministerpräsident Horst Seehofer in die Region; unter anderem nach Handthal und Ebrach. Das Thema Steigerwald wird ganz oben auf der Tagesordnung des kurzfristig anberaumten Besuchs stehen. Lange hat sich Seehofer aus der Steigerwald-Diskussion herausgehalten. Jetzt hat er das Zeug zum Helden: Er kommt mit prall gefülltem Geldsack.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge | 19.10.2011 | Autor Günter Flegel / Foto Ronald Rinklef www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
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