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Gute Aussichten für den Steigerwald 25.10.2011
Gute Aussichten für den Steigerwald

25.10.2011

Ebrach/Handthal -
Es brandete Beifall auf, als Horst Seehofer (CSU) auf das Thema Geld zu sprechen kam: „Das mit der Finanzierung werden wir hinkriegen“, versprach der Ministerpräsident mit typischem Seehofer-Schmunzeln. Er beantwortete damit eine Frage, die sich seit dem Bekanntwerden des Kabinettsbeschlusses vom 18. Oktober vor allem im oberfränkischen Teil des Steigerwalds stellt.

Wie, so rätselte bis Montag nicht nur der Ebracher Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD), kann das Millionenprojekt eines Baumwipfelpfades finanziert werden ohne zusätzliches Geld? Dieser Wald-Erlebnisweg soll nach dem Vorbild ähnlicher Einrichtungen im Bayerischen Wald und im Nationalpark Hainich zum neuen Anziehungspunkt für Touristen und Waldfreunde auf der Höhe des Steigerwalds werden – doch Mittel aus dem Staatshaushalt waren bislang dafür nicht vorgesehen.

Die Lösung, die Seehofer nun mit nach Ebrach brachte, übertraf die Erwartungen vieler, die bei dem Blitzbesuch im ehemaligen Kloster dabei waren. Bambergs Landrat Günther Denzler, Staatssekretärin Melanie Huml und Abgeordneter Heinrich Rudrof (alle CSU) zeigten sich angetan von den Worten ihres Parteivorsitzenden: „Es gibt eine Vereinbarung zwischen Landwirtschaftsminister Brunner und mir darüber, dass alle Erlöse der Staatsforsten, die über 40 Millionen Euro hinausreichen, für diesen Zweck verwendet werden können“, sagte Seehofer und fügte unmissverständlich an: „Das ist eine halbe Förderzusage.“

Dazu muss man wissen, dass die Gewinne des Staatsforstbetriebs, die in den Staathaushalt fließen, im letzten Jahr deutlich über dieser Schwelle lagen und sich der Holzpreis seit Jahren im Aufwind befindet. Auch Überlegungen des Staatsforstbetriebs, einen solchen Baumwipfelpfad selbst zu betreiben, gibt es bereits. Der Hintergrund: Es lässt sich damit Geld verdienen. Die Erfahrungen im Bayerischen Wald und im Nationalpark Hainich zeigen, dass Baumwipfel-pfade starken Zulauf .haben.

Seehofers Besuch in Ebrach war die letzte von insgesamt fünf Stationen, die ihn nach Schweinfurt, nach Kolitzheim, Oberschwarzach, nach Handthal und schließlich nach Ebrach, ins grüne Herz des Steigerwald, führte. Dort äußerte er sich auch über das Zentrum Nachhaltigkeit im idyllisch gelegenen Nachbarort Handthal. „Das ist eine runde Lösung, die wir gefunden haben“, sagte Seehofer. Von neuen Waldschutzgebieten, wie ihn der Bamberger Kreistag noch vor einem Jahr bei der Regierung von Oberfranken beantragt hat, hält er dagegen nichts: „Nachhaltigkeit erreicht man nicht über neue Paragraphen und Gesetze.“

„Die gute Lösung“ , von der Seehofer sprach – sie ist vor allem das Ergebnis einer mittlerweile viereinhalbjährigen Debatte über die Zukunft des Steigerwald. Sie war von Bambergs Landrat Günther Denzler 2007 im Schulterschluss mit Naturschutzverbänden angestoßen worden und führte über die Forderung nach einem Nationalpark, einem Unesco-Weltnaturerbe bis zum Projekt eines „Hauses der Buchen“ in Ebrach. Alle diese Vorhaben sind letztlich am Widerstand der Staatsregierung gescheitert.

Doch auch der nun gefundene, fein austarierte Interessens-ausgleich zwischen Unter- und Oberfranken, Nationalparkfreunden und -Gegnern bleibt nicht unwidersprochen. Enttäuschung macht sich vor allem unter Naturschützern breit, die viel Leidenschaft in das Projekt des ersten fränkischen Nationalparks investiert hatten. Von „Wahlgeschenken“ spricht der bekannte Waldwissenschaftler Georg Sperber, früherer Forstamtsleiter von Ebrach: „Um die Schätze unseres Naturerbes zu sichern, bedarf es keiner millionenteuren Zentren.

Dazu genügt ein ordentliches Buchenwaldreservat, das nichts kostet, weil es uns bereits gehört.“


An eine bislang wenig bedachte Folge eines Besucerzentrums mitten im engen Talschluss bei Handthal erinnert der in dem 120-Seelen-Ort lebende Schreiner und Holzbildhauer Martin Mößlein. Er fürchtet, dass der in einer Sackgasse gelegene Ort, der schon jetzt häufig überfüllt ist, nach dem Bau eines neuen Zentrums völlig kollabiert: „Als Einwohner von Handthal bin ich erschüttert über die Entscheidung, ausgerechnet in Handthal das geplante Nachhaltigkeitszentrum zu errichten. Unser Ort ist jetzt schon an der Grenze der Belastbarkeit angekommen.“


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Fanken / 25.10.2011 / Autor Michael Wehner / www.infranken.de          
   

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.


Artenschutz im Steigerwald

Kommentar Der Spatz und die Taube 25.10.2011
Kommentar

Der Spatz und die Taube


25.10.2011

Hat Wahlkämpfer Seehofer geschafft, was den zerstrittenen Franken in monatelangem Tauziehen nicht gelungen ist? Auf den ersten Blick wirkt die Doppellösung Handthal/Ebrach tatsächlich wie ein Befreiungsschlag nach viereinhalbjähriger, sich im Kreise drehender Debatte um den Steigerwald.


Mit einem Zentrum Nachhaltigkeit in Handthal und dem Baumwipfelpfad im benachbarten Ebrach erhält die Region einen touristischen Anziehungspunkt, der Franken nicht nur attraktiver machen wird, sondern auch in der Lage ist, Identität zu stiften und damit Zukunft.

Doch gerade bei politischen Geschenken bedarf es eines zweiten Blicks. Denn das Zentrum Nachhaltigkeit wird kraft Geburt nicht automatisch ein Renner werden. Das liegt nicht nur am sperrigen Namen, der Wanderer und Weinfreunde eher abschrecken als einladen wird. Es fehlen die touristischen Alleinstellungsmerkmale und das wissenschaftlich glaubwürdige Fundament, wie sie einem Nationalpark oder einem Weltnaturerbe zu eigen gewesen wären.

Um aus einem „Motorsägenmuseum“, wie die Süddeutsche Zeitung spottete, einen überregional bedeutenden Glanzpunkt der Region zu machen, braucht es mehr als ein Verhinderungskonzept. Die Nutzung der Bäume durch den Menschen, Holz als Ressource und Umsatzträger – dieses Thema mag zwar die Forstlobby freuen. Doch der Wert und die Bedeutung der Schöpfung, um die es im Steigerwald gehen könnte, wird dadurch nicht abgebildet. Im Gegenteil: Sie droht bei einer zu starken Dominanz der Nutzung unter die Räder der Harvester zu geraten – nicht nur im Steigerwald.

Schon heute deutet sich an, dass es auch in Handthal Gegner eines neuen Zentrums gibt, die den Verkehrskollaps in einem bislang ungestörten Winkel des Steigerwalds fürchten. Für Ebrach ist die Zustimmung zu einem Baumwipfelpfad, von denen es in Bayern derzeit drei gibt, dagegen gewiss. In der Keimzelle der Nationalparkdebatte hätte man zwar gerne mehr geerntet als eine Besucherattraktion ohne klare inhaltliche Botschaft.

Doch der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach. So denken nicht nur Ebrachs Bürgermeister Max-Dieter Schneider und der Bamberger Landrat Günther Denzler. Sie geben freilich die Hoffnung nicht auf, dass aus dem Spatz möglicherweise doch noch eine Taube wird.




Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg / 25.10.2011 / Autor: Michael Wehner / www.infranken.de        
   

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

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Artenschutz im Steigerwald


Handthal eint die bish. unversöhnlichen Streithähne 25.10.11
Handthal eint die bisher unversöhnlichen Streithähne

25.10.2011

Kreis Haßberge -
Der Tonfall wird versöhnlicher: Das Nachhaltigkeitszentrum für den Steigerwald, das der Freistaat in Handthal bauen will, hat möglicherweise das Zeug dazu, die Konfliktparteien im Steigerwald zu einen. Freunde werden sie aber sicher nie, die Befürworter und die Gegner eines Nationalparks im Steigerwald.
So hat noch nie eine Pressemitteilung des Bundes Naturschutz (BN) begonnen: „Die Befürworter eines Staatswaldschutzgebietes im nördlichen Steigerwald wollen gemeinsam mit dem Verein ,Unser Steigerwald’, der einen Nationalpark ablehnt, die Fachdiskussion um die Zukunft der Region führen.“

Dies ist das Fazit des BN-Landesbeauftragten Richard Mergner nach der vierten Fachkonferenz in Ebrach zum Thema Naturerbe Buchenwälder. Laut BN kamen 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland, darunter mit dem Bürgermeister von Rauhenebrach, Oskar Ebert (FW), auch erklärte Gegner von weiteren großen Schutzgebieten im Steigerwald.

Dass der BN meint, die Positionen bewegten sich aufeinander zu, will Ebert nicht verneinen. „Das ist durchaus der Fall, allerdings sind sie immer noch meilenweit voneinander entfernt“, sagt er mit Blick vor allem auf den BN-Vorsitzenden Hubert Weiger, für den das Thema Nationalpark nach wie vor nicht vom Tisch ist.

Weiger will, wie er in Ebrach sagte, den Nationalpark Steigerwald zu einem Thema im Landtagswahlkampf 2013 machen. Im Gegensatz dazu hat sich der Bamberger Landrat Günther Denzler (CSU) von den Nationalpark-Gedanken verabschiedet. Er möchte das Nachhaltigkeitszentrum aufwerten, indem er den Steigerwald für den Titel Weltnaturerbe fit macht.

Bürgermeister Ebert unterstrich seine Position, dass bei einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung Schutzgebiete unnötig seien. „Man wird dem Steigerwald nicht gerecht, wenn man einseitig nur auf den Naturschutz schaut“, sagte er.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / 25.10.2011 / Autor: Günter Flegel / www.infranken.de        
   
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

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