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Gute Aussichten für den Steigerwald!
Gute Aussichten für den Steigerwald!

26.10.2011

Steigerwald. Die Standortfindung scheint abgeschlossen. Das Zentrum „Nachhaltigkeit Wald“ wird den kleinen Weiler Handthal im Landkreis Schweinfurt „bereichern“.


Wunderschön und idyllisch unterhalb der Ruine Stollburg gelegen schmiegt sich eine wahre Perle unserer Heimat an Weinberge und die Hänge der alten „Steigerwälder“. Fahrzeugtechnisch erschlossen wird dieses Idyll des Steigerwaldes über eine einzige Zufahrtsstraße die von Oberschwarzach, dem Hauptort der Gemeinde, in das enge Tal führt. Die Straße endet im Tal als „Sackgasse“. Eine weitere Möglichkeit sich die Wälder des Steigerwaldes zu erwandern findet sich z. B. über einen Wanderparkplatz bei Ebrach. Je nach Kondition erreicht man das Handthal gut innerhalb ein bis zwei Stunden zu Fuß.

Seit vielen Jahren besonders in den Frühlings- bis Herbstmonaten hinein zeigen sich zahlreiche Mitbürger von der lieblichen Landschaft fasziniert. Bei schönem Wetter sind die Wanderwege voll mit Menschen und der kleine Weiler Handthal ist sehr schnell „überlaufen“, was die Freude über die Natur trüben kann. Handthal grenzt mittelbar an die Landkreise Bamberg (hier als Hauptort Ebrach) und Hassberge (hier als Bezugsort Geusfeld / Untersteinbach Rauhenebrach) an.

Auch bis zum Landkreis Kitzingen ist es eigentlich „nur“ ein Wildkatzensprung.  

Apropos Wildkatze, sie wird mutmaßlich eine der Wildtierarten sein, die unter einer zu erwartenden Zunahme an Emissionen leiden wird. Denn Mitbürger, die sich die Schönheiten einer bislang vom Massentourismus weitgehenden verschonten Umwelt besehen möchten, werden neben einem zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommen, auch unwillkürlich mit ihrer Anwesenheit selbst eine gewisse „Unruhe“ in eine bislang ruhige Region, die von manchem auch als „die vergessene Region bezeichnet wurde“ hinein tragen.

Nicht gerade ein Gesichtspunkt, der zur Beruhigung einer schon derzeit gut befahrenen Bundesstraße B22, die auch durch viele kleine Steigerwaldorte führt, beitragen wird. Auch die zahlreichen Amphibien, die sich über die Bundesstraße und die Nebenstraßen noch „wagen“ werden wohl kaum von einem höheren Verkehrsaufkommen profitieren.

Auch sie werden zu den Verlierern zu rechnen sein. Doch da sie vornehmlich nachts aktiv sind, wird das „Gemetzel“ dann am Tag bereits wieder verschwunden sein und den Genuss der Region nicht weiter trüben.

Auch die „Zubringersträßchen“ die durch die kleinen Ortschaften führen werden von der zu erwartenden Verkehrsproblematik nicht sonderlich profitieren. Ob sich der Steigerwald in eine Art „naturnaher Freizeitpark“ verwandeln wird, wird sich auch nach der zu erwartenden Installation eines weiteren Events zeigen.

Den Ebracher Baumwipfelpfad!

So muss man sicherlich kein Prophet sein, um erkennen zu können, dass es wohl zukünftig einer nachhaltigen „Aufwertung der Infrastruktur“ bedarf.

Planieren und Betonieren für die Natur

Etwas überspitzt wird es sicherlich klingen, wenn die Überschrift in diese Richtung weist. Jedoch wird es sicherlich nötig sein für den Bau des Nachhaltigkeitszentrums, des Baumwipfelpfades uvm. das eine oder andere Stück Natur „zivilisatorisch - nachhaltig“ zu erschließen.Auch die Frage sollte erlaubt sein, ob es denn für das Zentrum unbedingt ein Neubau sein muss, oder ob einer der wunderschönen alten Baustrukturen nicht besser gerichtet hätte. Zahllose wundervolle ältere Häuser stehen auch aus Gründen einer demografischen Veränderung verwaist da. Sei es in Ebrach, in Rauhenebrach oder auch in der Gemeinde Oberschwarzach.

Warum sollte dann ein Neubau relevant werden der wieder Natur versiegeln würde?

Nachhaltigkeit sollte in unseren Augen nicht „nur“ im Wald ein Thema sein. Nachhaltigkeit muss sich in der gesamten Region zeigen. In den wundervollen Tälern mit ihren Bachläufen ebenso wie, in den kulturell wertvollen und liebevollen kleinen Ortschaften unserer Region. Also in einer Vielfalt, die sich nicht „nur“ am Steigerwald offenbart. Die Fokussierung auf ein oder zwei Zentren sind für die Region so finden wir nicht das Beste. Das Herausgreifen der Stärken unserer einzigartigen Region Steigerwald und die übergreifende Verknüpfung dieser Elemente sollte der Ansatz und der Weg sein, den es im Sinne einer geschlossenen Region und im Sinne uns nachfolgender Generationen zu begehen gilt.  

Spektakuläre Events sind dafür denkbar ungeeignet und nicht der Weg für unsere gewachsene Region.
Naturnaher Tourismus war neben dem ach so häufig herausgestellten Artenschutzaspekt (die alten Buchen in den Wäldern und ihre Begleitfauna) die vormals prioritäre Ausrichtung des Konzeptes zur Sicherung des Steigerwaldes.

Ob Events den naturnahen Tourismus jedoch zu fördern in der Lage ist bleibt abzuwarten.

Wir sorgen uns …

Zusammenfassend darf von unserer Seite formuliert werden, das wir uns um die derzeitig erkennbare Entwicklung des Steigerwaldes zunehmend Sorgen machen. Hier sorgen sich auch keine „militanten Artenschützer, die sich nur für die Natur“ einbringen. Hier sprechen Menschen aus der Region, die einer erkennbaren negativen Entwicklung der Region mit einer gewissen Skepsis entgegen blicken.
Denn die Schönheiten und der Reichtum „unseres Steigerwaldes“ macht sich sicherlich nicht an einem Baumwipfelpfad oder gar einem Zentrum der Nachhaltigkeit fest.

Nachhaltigkeit muss gelebt werden und sie wird seit Generationen hier gelebt.

Umweltbildung muss vermittelt werden …. und sie wird auch bereits vermittelt .. das Ubiz fungiert hier neben zahlreichen weiteren Organisationen, die sich in den Schulen und Kindergärten, jedoch auch für Erwachsene einbringen als eines dieser pädagogischen Highlights ….Artenschutz findet seit vielen Jahren hier in einer Form statt die anderweitig kaum in dieser Vielfalt ersichtlich wird….  

Was also fehlte dieser Region?

Es fehlte die übergreifende Weitsicht sich den Herausforderungen der Zukunft zustellen.

Wenn sich Tier- und Pflanzenarten die anderweitig bereits sehr selten geworden sind in dieser Region des alten Steigerwaldes noch behaupten konnten scheint es um die Lebensräume doch nicht so schlecht zu stehen. Wenn die hier lebenden Menschen miteinander noch das kulturell dörfliche Leben führen, scheint es doch um die Region gleichfalls nicht allzu schlecht bestellt.

Wenn eine bislang ruhige Region nun jedoch mit einer zunehmend erkennbaren „unruhigen Perspektive“ versehen wird bleibt abzuwarten in wieweit sich die vorher angesprochenen Gesichtspunkte noch als das tatsächliche Alleinstellungsmerkmal des Steigerwaldes darstellen.

Also eine Entwicklung die bei vielen Mitbürgern aus der Region einen „faden Beigeschmack“hinterlässt.

Ob was „Gutes“ daraus werden wird das nicht nur den wirtschaftlichen Aspekt umfasst ,wird sich zeigen. Ob die alten Wälder und ihre Mitgeschöpfe, ob die Bürger der Region von der Entwicklung nachhaltig profitieren konnten, wird sich gleichfalls zeigen.

Es gilt jedoch auch aufzuzeigen, welche Fehler vermieden werden können, damit das „Worst Case Szenario“ nicht eintreten möge.

Endlich alle an einen Tisch und sich darüber Gedanken machen, wie die Region als solche profitieren kann und wie die Sicherung und die Entwicklung der Region gewährleistet werden kann ist angesagt.

Ob es jedoch dazu kommen wird, ist mehr als fraglich.

Gute Aussichten für den Steigerwald?

Ein Kommentar des Artenschutz im Steigerwald vom 26.10.2011