Ein Castor in Franken
Und täglich beißt das Nagetier
01.12.2011
Die Biber gedeihen gut in Franken, sie besiedeln etliche Flüsse in der Region. In der Rauhen Ebrach bei Prölsdorf haben sie zwei Dämme gebaut, die manchem Dorfbewohner Sorge bereiten: Der Stau könnte bei Hochwasser für eine erhöhte Überschwemmungsgefahr sorgen. Noch dazu fällen die artgeschützten Säuger leidenschaftlich gerne Bäume im Uferbereich.
Prölsdorf - ( Lks. HAS / ( Ufr. ) Von einer Plage könne nicht die Rede sein, sagt Oskar Ebert. Der Bürgermeister der Gemeinde Rauhenebrach (FW) geht das Thema Biber vorsichtig an. Er will keine voreiligen Schlüsse ziehen, ob die Nagetiere im Flussbett der Rauhen Ebrach bei Prölsdorf eine Gefahr darstellen oder nicht. „Biber sind geschützt, wir wollen die ja nicht loswerden“, erklärt er.
Aber: „Es geht hier auch um Hochwassersicherheit.“ Sollte sich etwa herausstellen, dass ein Dorf gefährdet ist, „müssen wir einschreiten“.
Auch hier ist der Bürgermeister vorsichtig: Einschreiten heißt für ihn zunächst einmal, mit den Naturschutzbehörden sprechen, das Wasserwirtschaftsamt benachrichtigen, sich einen Überblick über die gesamte Situation verschaffen. Eines ist dabei unbestritten: Die Biber in der Rauhen Ebrach sind fleißig. Entlang eines kleinen Flussabschnittes bei Prölsdorf haben die Tiere zwei Dämme gebaut. Sie stauen das Wasser auf und lassen den Flusspegel auf einen für diese Jahreszeit, insbesondere in Bezug auf den heuer sehr trockenen November, hohen Stand ansteigen. „Ich kenne den Fluss. Er würde normalerweise viel weniger Wasser führen, in manchen Bereichen staut sich das Wasser meterhoch“, sagt Erich Volk.
Er wohnt direkt neben dem Fluss, hat die Tiere beobachtet, seitdem sie im vergangenen Jahr langsam den Flusslauf hochgewandert sind. Die zwei Dämme seien binnen kurzer Zeit in den vergangenen Monaten entstanden. „Ich habe da schon meine Bedenken, dass es bei Hochwasser zu einer Gefährdung kommt“, sagt er.
Ein anderer Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will, zuckt mit den Schultern und erzählt: „Was die für Fraßspuren hinterlassen. Die sind täglich am Bäumefällen.“ Tatsächlich: Auf einer Strecke von etwa einem Kilometer sind entlang des Ufers rund 40 Bäume angeknabbert oder gefällt.
Beunruhigt ist Bürgermeister Ebert ob der Bibertätigkeit nicht. Lediglich alarmiert: „Bislang haben wir keine Probleme. Wir beobachten das jetzt.“ Es sei schließlich kein Weltuntergang, wenn die Biber im Uferbereich ein paar Bäume fällen. Ebert hat sogar einiges an Bewunderung für die gestalterischen Vegetarier übrig: „Es ist faszinierend, wie geschickt die an den Bäumen nagen.“ Sanduhrförmig beißen die Tiere Kerben in den Stamm, bis er umknickt. Dann fressen sie das Laub und kleine Äste und zerlegen den Baum in kleinere Teile, die wiederum zum Bau von Dämmen und der Biberburg gebraucht werden.
Naturschutzbehörde fragen
Auf eigene Faust können Privatleute, Landwirte oder Gemeinden gegen Biber ohnehin nichts unternehmen. Die geschützten Tiere dürfen nur mit Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde weggefangen werden.
Winfried Seufert ist einer der Biberexperten im Landratsamt in Haßfurt und erklärt: „Das ist nur in Ausnahmefällen möglich.“
Was jeder selber tun kann, sei zum Beispiel Obstbäume mit einer Drahthose schützen. Im Landkreis gibt es nach Schätzung des Landratsamtes zwischen 70 und 100 Biber. Bislang habe es keine größeren Probleme mit den Tieren gegeben. Privatleute, die durch die Nager geschädigt werden, etwa wenn Fischteiche unterhöhlt werden oder landwirtschaftlicher Schaden entsteht, haben Anspruch auf Entschädigung. Die Untere Naturschutzbehörde (Landratsamt) ist hier Ansprechpartner.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Aus der Region | 01.12.2011 - Autor/Fotos: Andreas Lösch www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
01.12.2011
Die Biber gedeihen gut in Franken, sie besiedeln etliche Flüsse in der Region. In der Rauhen Ebrach bei Prölsdorf haben sie zwei Dämme gebaut, die manchem Dorfbewohner Sorge bereiten: Der Stau könnte bei Hochwasser für eine erhöhte Überschwemmungsgefahr sorgen. Noch dazu fällen die artgeschützten Säuger leidenschaftlich gerne Bäume im Uferbereich.
Prölsdorf - ( Lks. HAS / ( Ufr. ) Von einer Plage könne nicht die Rede sein, sagt Oskar Ebert. Der Bürgermeister der Gemeinde Rauhenebrach (FW) geht das Thema Biber vorsichtig an. Er will keine voreiligen Schlüsse ziehen, ob die Nagetiere im Flussbett der Rauhen Ebrach bei Prölsdorf eine Gefahr darstellen oder nicht. „Biber sind geschützt, wir wollen die ja nicht loswerden“, erklärt er.
Aber: „Es geht hier auch um Hochwassersicherheit.“ Sollte sich etwa herausstellen, dass ein Dorf gefährdet ist, „müssen wir einschreiten“.
Auch hier ist der Bürgermeister vorsichtig: Einschreiten heißt für ihn zunächst einmal, mit den Naturschutzbehörden sprechen, das Wasserwirtschaftsamt benachrichtigen, sich einen Überblick über die gesamte Situation verschaffen. Eines ist dabei unbestritten: Die Biber in der Rauhen Ebrach sind fleißig. Entlang eines kleinen Flussabschnittes bei Prölsdorf haben die Tiere zwei Dämme gebaut. Sie stauen das Wasser auf und lassen den Flusspegel auf einen für diese Jahreszeit, insbesondere in Bezug auf den heuer sehr trockenen November, hohen Stand ansteigen. „Ich kenne den Fluss. Er würde normalerweise viel weniger Wasser führen, in manchen Bereichen staut sich das Wasser meterhoch“, sagt Erich Volk.
Er wohnt direkt neben dem Fluss, hat die Tiere beobachtet, seitdem sie im vergangenen Jahr langsam den Flusslauf hochgewandert sind. Die zwei Dämme seien binnen kurzer Zeit in den vergangenen Monaten entstanden. „Ich habe da schon meine Bedenken, dass es bei Hochwasser zu einer Gefährdung kommt“, sagt er.
Ein anderer Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will, zuckt mit den Schultern und erzählt: „Was die für Fraßspuren hinterlassen. Die sind täglich am Bäumefällen.“ Tatsächlich: Auf einer Strecke von etwa einem Kilometer sind entlang des Ufers rund 40 Bäume angeknabbert oder gefällt.
Beunruhigt ist Bürgermeister Ebert ob der Bibertätigkeit nicht. Lediglich alarmiert: „Bislang haben wir keine Probleme. Wir beobachten das jetzt.“ Es sei schließlich kein Weltuntergang, wenn die Biber im Uferbereich ein paar Bäume fällen. Ebert hat sogar einiges an Bewunderung für die gestalterischen Vegetarier übrig: „Es ist faszinierend, wie geschickt die an den Bäumen nagen.“ Sanduhrförmig beißen die Tiere Kerben in den Stamm, bis er umknickt. Dann fressen sie das Laub und kleine Äste und zerlegen den Baum in kleinere Teile, die wiederum zum Bau von Dämmen und der Biberburg gebraucht werden.
Naturschutzbehörde fragen
Auf eigene Faust können Privatleute, Landwirte oder Gemeinden gegen Biber ohnehin nichts unternehmen. Die geschützten Tiere dürfen nur mit Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde weggefangen werden.
Winfried Seufert ist einer der Biberexperten im Landratsamt in Haßfurt und erklärt: „Das ist nur in Ausnahmefällen möglich.“
Was jeder selber tun kann, sei zum Beispiel Obstbäume mit einer Drahthose schützen. Im Landkreis gibt es nach Schätzung des Landratsamtes zwischen 70 und 100 Biber. Bislang habe es keine größeren Probleme mit den Tieren gegeben. Privatleute, die durch die Nager geschädigt werden, etwa wenn Fischteiche unterhöhlt werden oder landwirtschaftlicher Schaden entsteht, haben Anspruch auf Entschädigung. Die Untere Naturschutzbehörde (Landratsamt) ist hier Ansprechpartner.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Aus der Region | 01.12.2011 - Autor/Fotos: Andreas Lösch www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
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