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Den Bund Naturschutz zieht's nach Ebern 01.08.2011
Den Bund Naturschutz zieht's nach Ebern

01.08.2011  

Ebern.
Die Kreisgeschäftsstelle wurde von Haßfurt nach Ebern verlegt. Bei der Einweihung stand der Konflikt zwischen dem Verband und der Kommune um das frühere Bundeswehrareal im Mittelpunkt. Beide Seiten hoffen jetzt auf die Mediation.

War dies ein Schritt zur Beilegung des Konflikts zwischen der Stadt Ebern und dem Bund Naturschutz (BN)? Wenn man den Worten derer folgen darf, die bei der Einweihungsfeier der neuen Kreisgeschäftsstelle am Eberner Marktplatz Grußworte sprachen, dann drängt sich dieser Eindruck förmlich auf.

Den kirchlichen Segen spendeten den neuen Räumen am Marktplatz 4 die beiden Eberner Pfarrer Rudolf Theiler und Bernd Grosser. Theiler verwies darauf, dass bereits in der Bibel der Auftrag ausgesprochen werde, die Schöpfung zu bewahren. Er wertete es als Symbol der Hoffnung, dass die Geschäftsstelle in unmittelbarer Nachbarschaft zur katholischen Kirche steht und somit die Theorie des Glaubens in die Praxis des täglichen und des politischen Lebens umsetzen will.
Theilers evangelischer Mitbruder Pfarrer Grosser freute sich darüber, dass die BN-Geschäftsstelle von Haßfurt nach Ebern verlagert wurde. "Endlich mal in diese Richtung!", warf Landrat Rudolf Handwerker ein. Der Pfarrer fand es "toll, dass Stadtvertreter gekommen sind, trotz der Konflikte zwischen Bund Naturschutz und der Stadt Ebern."

Näher am Konflikt

"Die Erde ist des Herrn", stellte er deshalb auch als Überschrift über seine Ansprache, wohl mit der Absicht, zur Entspannung des Konflikts beizutragen und "starrköpfige Meinungen aufzuweichen. "Die Erde gehört nicht der Stadt, und nicht dem Bund Naturschutz. Sie ist uns geliehen mit dem Auftrag, sie zu bebauen, zu bewahren und damit umzugehen", so der Pfarrer.

Dass die Geschäftsstelle in der Mitte von Ebern und somit näher am Konflikt liegt, könne dazu beitragen, dass er offen bearbeitet wird. Auch dafür erbaten die beiden Geistlichen Gottes Segen.Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz Bayer, meinte, mit der Verlegung der Geschäftsstelle ins Zentrum von Ebern sei man im "gefühlten Zentrum der BN-Kreisgruppe" angekommen.
Frei von parteipolitischer Gebundenheit sei der BN im Zentrum der Gesellschaft verankert und im Wesentlichen der Schöpfung verpflichtet. Man wolle den Geschöpfen eine Stimme geben, die in politischen Entscheidungen sonst hinten runterfallen würden. Konflikte mit den Politikern seien deshalb normal.

Lob und Rüge vom Landrat

"Wir schätzen im Landratsamt die fachliche Arbeit des BN auf dem großen, weiten Feld des Naturschutzes sehr und wir suchen die Zusammenarbeit immer wieder", so würdigte Landrat Rudolf Handwerker (CSU) das Engagement des BN Haßberge. Die Verlagerung der Kreisgeschäftsstelle aus der unmittelbaren Nachbarschaft zum Landratsamt nach Ebern könne er gut verstehen, wenn er deren Räume und deren hervorragende Lage am Marktplatz hier sehe.

Er halte die Tätigkeit des BN sehr wichtig als Lobbyisten-Arbeit und als Anwalt und wehrhafte Streiter für Flora und Fauna, als lautes Sprachrohr für die ansonsten geschundene Natur.

Kritisch äußerte sich das Landkreisoberhaupt allerdings über "zu starken konservierenden Naturschutz". Die Natur entwickle sich, ähnlich wie menschliche Gesellschaften, immer weiter und stelle immer wieder ein Gleichgewicht her. "Es ist nicht sinnvoll, Projekte rigoros zu verhindern, nur weil vor vielen Jahren dort einmal eine bestimmte Population dokumentiert wurde", meinte er. Es müsse immer wieder eine Güterabwägung stattfinden, und "an deren Ende muss die Bilanz für die Natur stimmen." So solle der "unnötige Streit mit der Stadt Ebern um eine große Photovoltaikanlage auf dem ehemaligen Standortübungsgelände" endlich gütlich beigelegt werden.

Bürgermeister will Mediation

Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) bekannte freimütig, dass er mit sich gerungen habe, ob er kommen solle oder nicht. Er begrüßte die Verlagerung der Geschäftsstelle nach Ebern und betrachtete dies als Ausdruck für die Pluralität und das breite Meinungsspektrum in der Gesellschaft. Er bekannte sich zu dem vom Verwaltungsgerichtshof vorgeschlagenen Mediationsverfahren. Hoffnungsvoll zeigte er sich, dass eine Einigung erzielt werden könne "im Interesse der Stadt und ihrer Vitalität."

BN-Kreisvorsitzender Klaus Mandery, selbst in Ebern beheimatet, sagte: "Der Bund Naturschutz wird sich politisch einmischen", äußerte aber auch die Hoffnung auf "gedeihliche Zusammenarbeit" mit den Stadtpolitikern. Schließlich sehe sich der BN in der Verpflichtung dazu beizutragen, "dass alle Menschen möglichst lange leben können." Und dies habe inzwischen jede Partei in ihrem Parteiprogramm.
Für harmonische musikalische Töne sorgte ein Quartett von "Intermusica" unter der Leitung von Karin Meyer-Jungclaussen.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / Autor:Klemens Albert  / www.infranken.de


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