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Keine Fische in „Prunkteichen“
Keine Fische in „Prunkteichen“

17.11.2011

Die Teichwirte machen den Überlauf der Litzendorfer Abwasseranlage verantwortlich für die schlechten Erträge bei der Karpfenernte: Die Gemeinde ist skeptisch, ob der Bau eines „Bypasses“ eine Lösung bedeuten würde.


Litzendorf -
Über „eine der großen Umweltkatastrophen im Landkreis“ klagt der Teichwirt Christoph Oberle, wenn er über seine Fischteiche zwischen Pödeldorf und Schloss Seehof redet. Die „Seehof-Weiher“ mit ihren etwa 40 Hektar Wasserfläche seien zu besseren Zeiten ein Markenzeichen für Qualitätskarpfen gewesen. Jetzt aber ist die Wasserqualität so schlecht, dass kaum noch ein teichwirtschaftlicher Ertrag möglich ist. „Früher haben wir hier aus zwei Teichen 300 Zentner einjährige Karpfen gefischt, jetzt sind es keine 100 Kilo.“

Schuld daran ist nach seiner Überzeugung der Überlauf der Abwasser-Anlage der Gemeinde Litzendorf in den Gründleinsbach, von dem wiederum die Seehof-Weiher gespeist werden. Ottensee, Pulversee, Blätterwiese, Figurenweiher und Altsee hat schon 1973 Christoph Oberles Vater Paul vom damaligen Seehof-Besitzer Baron Heßberg erworben und anfangs sehr gute Erträge erzielt. Warum das jetzt nicht mehr so ist – darüber gehen die Meinungen auseinander.

Die Besitzerfamilie Oberle sieht folgende Ursache: Weil die Gemeinde Litzendorf keine eigene Kläranlage hat, wird das Abwasser in die Bamberger Kläranlage gepumpt. Dazu gibt es östlich von Pödeldorf ein Pumpwerk. Weil aber die Entwässerung der Gemeinde Litzendorf im Mischsystem erfolgt, fließen Schmutzwasser und Oberflächenwasser zusammen zu dem Pumpwerk.

Bei starken Niederschlägen oder Schneeschmelze schaffen die Pumpen die Wassermassen nicht mehr – das vereinigte Schmutz- und Oberflächenwasser läuft über und in den Gründleinsbach, der hier die Nachfolge des Ellerbaches angetreten hat und Richtung Memmelsdorf fließt.

Auf diesem Weg aber speist er die genannten Fischteiche. Durch die immer wieder mitgeführten Abwässer, so die Familie Oberle, würden diese Teiche so verunreinigt, dass eine Fischzucht nicht mehr möglich sei: „Wir bringen hier Geld mit“, sagt Christoph Oberle. Eine Lösung sieht man aus Betreibersicht in einer Art „Bypass“ zum Gründleinsbach, der die Abwässer aus der Kläranlage an der Stelle vorbeileiten könnte, wo ein Wasserlauf in die Teiche abzweigt. Damit käme nur noch Flusswasser in die Fischzuchtanlage. Die Familie besitzt bei Erlangen weitere 50 Hektar Fischteiche.

Obwohl diese Auffassung laut Oberle schon bei zwei Gerichtsverhandlungen in Bamberg bestätigt worden ist, sieht Litzendorfs Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU) auch andere Ursachen. „Eine Befischung durch die oberfränkischen Fischzucht-Behörden hat ergeben, dass die Absperrgitter ebenfalls Ursache der Probleme sein könnten“, meinte Möhrlein. Außerdem seien die Nährstoff-Einträge in den Bach heute viel höher als in den 1960er Jahren. Dennoch gebe es bei der Gemeinde Überlegungen, für etwa eine Million Euro ein weiteres Regenüberlaufbecken zu bauen. Die Kosten für die „Bypass“-Lösung sind mit etwa 180 000 Euro veranschlagt. „Wir können halt nicht 6000 Menschen umsiedeln“, sagt Möhrlein. „Wir brauchen sauberes Wasser“, sagt Seniorchef Paul Oberle.

Am Ende des Treffens am Ottensee zeigten sich zwar beide Seiten um eine Lösung bemüht. „Wir werden am Pumpwerk selber nachbessern und könnten noch ein Regenüberlaufbecken bauen“, zog Wolfgang Möhrlein Bilanz. „Dann könnte man doch auch den Bypass realisieren“, wünschte sich Christoph Oberle. „Davon rät allerdings die Wasserwirtschaft ab“, begründete Möhrlein seine Bedenken.

Man wolle nicht investieren und danach keinen Erfolg sehen. „Es geht entweder vernünftig weiter oder gar nicht“, äußerte sich dazu Christoph Oberle eindeutig. „Das Befischungsergebnis zeigt, dass die Gewässer sich derzeit nicht erholen können“, meinte Diplombiologe und Fischerei-Fachberater Thomas Speierl vom Bezirk Oberfranken. Problem seien die sporadischen Einleitungen von Schmutzwasser. „Für die Prunkteiche Oberfrankens brauchen wir aber eine sinnvolle Lösung“, betonte er.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg - Land |  17.11.2011 - Autor:Hans W. Penning Fotos:Barbara Herbst  www.infranken.de


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken



Abgefischt wird der „Ottensee“ zwischen Memmelsdorf und Pödeldorf. Mit dem Ertrag sind Besitzer Christoph Oberle und Fischerei-Fachberater Thomas Speierl vom Bezirk Oberfranken (vorne von links) alles andere als zufrieden. Barbara Herbst



Quellenangabe: Fränkischer Tag / Baamberg - Land |  17.11.2011 - Autor:Hans W. Penning Fotos:Barbara Herbst  www.infranken.de


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken