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Trockenheit in Franken
Das wird ein November für das Buch der Rekorde

27/28.11.2011


Kreis Haßberge - ( Ufr. ) Seit 35 Tagen hat es im Landkreis Haßberge keinen nennenswerten Niederschlag gegeben. Das zeigen die Daten, die die Wetterstationen in Köslau und in Fatschenbrunn liefern.

Eine derart lange Trockenperiode ist an sich schon außergewöhnlich und wurde im November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren überhaupt noch gar nicht registriert, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.

Selbst wenn es bis kommenden Mittwoch regnen sollte, fällt wohl kaum mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein; damit hat der November seinen Platz im Buch der Wetterrekorde sicher. Auch die Daten aus dem Landkreis Haßberge, die nur wenige Jahrzehnte zurückreichen, bestätigen die Ausnahmestellung des als nasskalt verschrienen elften Monats des Jahres: Der trockenste November seit 1991 war demnach in Köslau 1997 gemessen worden mit 25 Litern Niederschlag auf den Quadratmeter (normal sind im langjährigen Mittel 60 Liter). 2010 und 2002 markierten mit 100 und 110 Litern die obere Grenze der November-Nässe.

Aussagekräftig sind auch die Werte, die die Niederschlagsstation in Fatschenbrunn liefert. Hier zeigte in den letzten drei Monaten der Messbecher 141 Liter an (dieser Wert war schon Mitte Oktober erreicht und hat sich seither nicht mehr verändert). Normal sind in diesem Zeitraum 180 Liter. Weniger nass war es nur im extremen Trockenjahr 1976 (127 Liter in September, Oktober und November). Selbst 2003 kam mit seinem Jahrhundertsommer nasser daher als 2011: Da waren es in Fatschenbrunn 152 Liter Regen im gleichen Zeitraum.

Nun ist das Wetter an sich meist eine Aufeinanderfolge von sehr viel Normalität und einzelnen Extremen. Letztere häufen sich in den letzten Jahren aber unübersehbar. Mehr Hitze und mehr Trockenheit, aber auch mehr Nässe: Der feuchteste Monat überhaupt in den letzten 20 Jahren war der August 2010, als in Köslau binnen 30 Tagen sage und schreibe 242 Liter Regen vom Himmel fielen, so viel wie sonst in vier Monaten. Wie nahe Extreme oft beieinanderliegen, zeigt ein Blick in die Historie der Wetterwarte Würzburg: Der kälteste 23. November der letzten hundert Jahre wurde demnach 1983 mit minus drei Grad verzeichnet; der wärmste 1980 mit plus 16 Grad!

Lässt sich aus all dem ablesen, wie es 2011 weitergeht, wie etwa der Winter wird? Durchaus, sagen die Experten beim Deutschen Wetterdienst: Es könnte einen außergewöhnlich milden Winter geben, aber auch einen sehr kalten und möglicherweise auch einen ganz normalen.

Wenn der Hahn kräht …

Eine exakte Langfristprognose „ist nicht möglich“, heißt es beim DWD in Offenbach. Nur eine Trendschätzung: Nach drei eher kalten und schneereichen Wintern in Folge spricht zwar die Wahrscheinlichkeit für die milde Variante; der sehr milde und trockene Herbst 2011 lässt hingegen die Wahrscheinlichkeit für Nässe und Kälte im Winter steigen. Unentschieden also.

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Staustufe sei Dank

27/28.11.2011

Anders als in vielen anderen großen Flüssen macht der seit Wochen fehlende Niederschlag den Binnenschiffern im Main keine Probleme. Das tröstet Kapitän Hermann Julius Kropp nicht, der auf dem Weg von der Donau zum Rhein ist. Mit einem halbleeren Schiff.


Knetzgau - ( Ufr. ) Alte Seebären wie Hermann Julius Kropp sind durch nichts zu erschüttern. „Machen kann man eh’ nichts“, sagt er zu möglichen Unbilden des Wetters, die seinen 105-Meter-Pott ins Schlingern bringen könnten. Zwei Dinge sind es, die auf den an sich ruhigen Binnengewässern einem Skipper in die Quere kommen können: zu viel oder zu wenig Wasser.

Nach mehr als einem Monat ohne einen Tropfen Regen in vielen Landesteilen schickt sich der an sich nasskalte November an, als einer der trockensten Monate überhaupt in die Annalen der Wetterforscher einzugehen.

Sommer im November

Auf der Donau und dem Rhein sind die Pegelstände auf Werte gesunken, die sonst nur in heißen Sommern erreicht werden; in beiden Flüssen ist so wenig Wasser, dass es für die Schifffahrt langsam kritisch wird.
Im Main dagegen meldet das Wasser- und Schifffahrtsamt Pegelstände im Normalbereich, „allerdings schon ungewöhnlich wenig Wasser für diese Jahreszeit“, sagt Helko Fröhner, der stellvertretende Amtsleiter in Schweinfurt. „An sich beginnt ja jetzt die Hochwassersaison.“

„Wenig“ heißt im Main allerdings im Gegensatz zu Rhein und Donau nicht, dass die Schiffe bald auf dem Trockenen sitzen. Anders als seine großen Brüder ist der Franke kein Fluss mehr im engeren Sinn, sondern eine Kette von Stauseen. „Die Schleusen und Wehre regulieren den Wasserstand, und es müsste schon ganz extreme Trockenheit herrschen, um kritische Marken zu erreichen“, sagt Fröhner.

Bemerkbar macht sich der Mangel an Nass von oben allerdings unten in den Abflusswerten. 150 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sind normal, derzeit liegt der Wert laut Fröhner um die 70 Kubikmeter. Damit wird es für die Turbinen kritisch, die in den Wasserkraftwerken der Stauanlagen Strom erzeugen. „Sie können nicht mehr ihre volle Leistung fahren.“

Schier unerschöpflich ist der Main aber trotz der langen Regenpause für alle anderen Nutzungen. „Die Wasserentnahme etwa durch die Industriebetriebe müsste erst bei einem Abfluss um die 20 Kubikmeter eingestellt werden. Davon sind wir weit entfernt“, erklärt Fröhner.

Das ist alles schön und gut, für Skipper Kropp aber kein Trost. Denn er ist mit seiner Ladung Rapsschrot von einem Donau-Hafen nach Basel am Rhein unterwegs. Dass er im Main zwischen den 34 Staustufen immer mehr als genug Wasser unter dem Kiel seiner „Euroca“ hat, nutzt ihm angesichts der Ebbe in Donau und Rhein nichts: Mit nur 650 Tonnen Fracht kann der 67-Jährige die Ladekapazität seines 105-Meter-Schiffes und die 1600 PS seiner Dieselmaschine nicht ausnutzen.

„2318 Tonnen könnte ich laden“, erzählt Kropp beim Zwischenstopp in der Schleuse Knetzgau. Lohnt sich da noch die Sieben-Tage-Passage durch die drei Flüsse? „Wer rastet, der rostet“, lacht Kropp und treibt seine Mannschaft an: „Hopp, rüber mit dem Tau“.

Wasser im Anmarsch?

Außerdem seien Liegezeiten teurer als Halbleerfahrten, weiß der Kapitän, der seit 1955 über die Flüsse schippert; lange mit eigenem Schiff, jetzt, als „Edelrentner“ und Betreiber eines Flaggenmuseums in der Pfalz, als Springer für andere Reeder.

So viel Erfahrung macht einen Seebären gelassen. „Nach wenig Wasser gibt es bald auch wieder mal viel Wasser“, sagt Kropp. „Das nächste Weihnachtshochwasser kommt bestimmt.“

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Standpunkt


Mittendrin im Klimawandel

27/28.11.2011


Es ist reiner Zufall, dass Italien von Regenmassen ohnegleichen heimgesucht wird, während ein paar hundert Kilometer nördlich der Alpen Trockenheit wie noch nie zuvor im November herrscht.

Das Phänomen heißt Luftmassengrenze und hat Franken in den letzten Jahren schon mehrfach Rekorde beschert: Dauerregen im August 2010 und Schneeberge in den Wintern 2010/11 und 2009/10.

Früher spielte sich der Kampf zwischen Meeres- und Kontinentalklima viel weiter im Osten ab, jetzt hat der Klimawandel die Front in die Mitte Europas gerückt. Die Extreme werden zur Normalität. Schluss also mit dem Streit über die Schuld am Klimawandel. Wir sind mittendrin und müssen etwas tun.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge |  26.11.2011 - Autor aller Artikel Günter Flegel / www.infranken.de


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