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Ein Welterbe für den Mauersegler - Bamberger Mälzerei 2023
Ein Welterbe für den Mauersegler - Bamberger Mälzerei 2023
Ein Welterbe für einen „Global Player“
06/07.02.2023
Bamberg / Bayern. In einem breit angelegten und inhaltlich sehr anspruchsvollen Kooperationsprojekt, welches durch den Verband Artenschutz in Franken® initiiert wurde, bringen sich in 2023 vielfältige Akteure in abgestimmt, zukunftsweisenden Maßnahmen für die praktische Erhaltung des Mauerseglers ein. Begleitet wird die wegweisende Maßnahme von vielfältig ausgerichteten, umweltpädagogischen Ansätzen.
Ein tragender Pfeiler des Mauerseglerschutzes in Bamberg befindet sich seit Anfang Februar 2023 an der Bamberger Mälzerei GmbH, hier konnten nach einer ersten Pilotphase die wir vor über 10 Jahren hier installiert hatten, 90 spezielle Mauerseglernisthilfen mittel Hubsteiger an einer günstigen Bauwerkseite angegracht werden. Das Projekt wurde kooperativ von Turmstationen Kreis Borken-Coesfeld e.V. mit unterstützt und finanziell von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert. Die Bamberger Mälzerei GmbH stellte den Baukörper zur verfügung und Artenschutz in Franken® brachte sich in vielen ehrenamtlichen Stunden in das Projekt ein.
Seit vielen Jahrhunderten lebt eine Vogelart, die mit ihrem Erscheinen wohl wie kaum eine andere Tierart des urbanen Umfelds für den herannahenden Sommer steht, auch in der Stadt Bamberg. Ursprünglich als Fels- und Baumbrüter anzutreffen gelang es der Art die Lebensraumzerstörungen, welche vornehmlich durch den Menschen hervorgerufen wurden, zu kompensieren. Dieses gelang den Mauerseglern, deren Körperlänge rund 17 Zentimeter und ein Gewicht von ca. 40 Gramm umfasst, durch die Besiedlung von sogenannten „Kunstfelsen“ innerhalb unserer Städte und Dörfer, die sie hier in Form von bevorzugt auch hohen Bauwerken, wie z. B. Kirchtürmen vorfanden.
Unter den Dächern dieser „Kunstfelsen“ brachten Mauersegler erfolgreich ihre Jungtiere zur Welt, denn diese Vogelart kommt ausnahmslos zum Zweck der Reproduktion auch in unsere Breiten. Finden die, den Seglern zuzurechnenden Vögel, nach ihrer Rückkehr keinen geeigneten Nistplatz mehr vor, pflanzen sich diese nicht fort. Aufgrund vielfach artenferner Sanierungsmaßnahmen ist dieses leider immer häufiger der Fall. Im Zusammenhang mit Baukörpersanierungen werden häufig (auch aus Unwissenheit über die Ansprüche der Art an ihre Lebensräume) traditionelle Nistplätze zerstört und damit den Tieren wertvollster Überlebensraum genommen.
Mauersegler zeigen sich als sehr Ortstreue Tiere, die nachweislich immer wieder in ihr ursprüngliches Brutgebiet, also an den Ort an dem sie ihre schützende Schale verlassen haben, zurückkehren. Durch das für einen Kleinvogel recht hohe Alter von bis zu 20 Jahren fallen Nistplatzverluste über Jahrzehnte hinweg meist kaum auf. Umso bedrückender ist nach Ablauf der 20 Jahre Frist und damit dem Ausbleiben der Tiere, die Erkenntnis des Zusammenbruchs ganzer Mauerseglerpopulationen.
Der Ruf der Mauersegler ist für immer erloschen!
Derzeit verbringen Mauersegler, welche den Zugvögeln (Langstreckenzieher) zugerechnet werden, den Winter im vornehmlich südlichen Afrika. Nahrungsreiche Regenwälder und Feuchtsavannen sind hier für rund 3 Monate ihr bevorzugter Lebensraum. Doch bereits in wenigen Wochen werden sich die Tiere erneut aufmachen um die nicht ungefährliche Reise von rund 10.000 Kilometern zu ihren Brutgebieten, die sich auch (noch) in Bamberg befinden, hinter sich zu bringen. Hier angekommen werden abermals zahlreiche, vormals aktive Reproduktionsorte, verschwunden sein. Artenschutz in Franken® setzt seit nunmehr über 23 Jahren auch in Bamberg ein aussagekräftiges Monitoring zur Art Mauersegler um. Innerhalb dieser Zeitspanne konnten auch zahlreiche, bevorzugt kooperativ geführte Maßnahmen zur Arterhaltung auf den Weg gebracht werden. Jedoch konnten diese Projektionen den Rückgang der Mauersegler im Stadtgebiet nicht stoppen, zu schnell wurden und werden auch heute noch wertvolle Mauerseglernistplätze einfach „wegsaniert“. Möchten wir dem Niedergang der Biodiversität nicht tatenlos zusehen, so ist es nach unserer Sichtweise höchste Zeit wirksame Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Spezialnisthilfen als Plattformen des praktischen Mauerseglerschutzes
Etwa 90 Prozent ihres Lebens verbringen Mauersegler im Flug, hier wird unter anderem Nahrung zu sich genommen und vielfach auch geschlafen. Doch zur Fortpflanzung benötigt diese Vogelart trotz aller evolutionären Entwicklungsschritte noch immer festen Boden unter den kleinen Füßchen.Um auf begrenzter Fläche eine möglichst effektives Reproduktionsergebnis zu erreichen, sind die Anforderungen an die entsprechenden Nistplätze möglichst hoch anzusetzen. Hervorgerufen durch einen weiteren bestandslimitierenden Akteur, den Klimawandel, ist es unabdingbar, den Sekundärhabitaten hier gleichfalls entsprechend proaktive Eigenschaften zuzuordnen. Final steht die Auswahl der Montagestandorte im Projektmittelpunkt. Denn auch an diese stellen Mauersegler ganz besondere Anforderungen. Als Koloniebrüter erscheint ebenso die Anzahl der anzubringenden Nistmöglichkeiten als projektmitentscheidend.
Um eine effektive Kompensation der verloren gegangenen Nistplätze erreichen und damit eine tragfähige und nachhaltige Artenschutzprojektion erreichen zu können werden im Stadtgebiet rund 200 Nisthilfen installiert. Der „Kick-off“ fand an der Bamberger Mälzerei statt, hier wurden vor wenigen Tagen 90 Mauerseglernisthilfen inkl. der zwingend relevanten Prädatoren- und taubenabweisenden Ansitzsicherungen installiert. Mittels Spezialhubsteiger wurden die Monteure an eine rund 30 Meter hohe Fassadenfläche gebracht. Diese Fläche wurde bereits vor etwa 10 Jahren mit 3 temporären Mauerseglernisthilfen ausgestattet. Der Erfolg dieser Maßnahme bestärkte uns den Standort nun weiterführend auszustatten und damit ein „Rückgrat des Mauerseglerschutzes“ im Welterbe Bamberg zu installieren.
Mauersegler stehen wie kaum eine andere Kleinvogelart für eine „grenzenlose Biotopverbindung“ im Sinne einer immer weiter zusammenrückenden Welt. Der „Global Player“ Mauersegler steht im Freistaat Bayern bereits als, im Bestand Gefährdet, in den Roten Listen. Im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder muss es uns daher als aktuell verantwortliche Generation ein elementares Anliegen, sein alles daran zu setzen, die Spezies zu erhalten und ihr ein Überdauern in unserer Mitte zu ermöglichen.
In der Aufnahme von Bamberger Mälzerei GmbH
06/07.02.2023
Bamberg / Bayern. In einem breit angelegten und inhaltlich sehr anspruchsvollen Kooperationsprojekt, welches durch den Verband Artenschutz in Franken® initiiert wurde, bringen sich in 2023 vielfältige Akteure in abgestimmt, zukunftsweisenden Maßnahmen für die praktische Erhaltung des Mauerseglers ein. Begleitet wird die wegweisende Maßnahme von vielfältig ausgerichteten, umweltpädagogischen Ansätzen.
Ein tragender Pfeiler des Mauerseglerschutzes in Bamberg befindet sich seit Anfang Februar 2023 an der Bamberger Mälzerei GmbH, hier konnten nach einer ersten Pilotphase die wir vor über 10 Jahren hier installiert hatten, 90 spezielle Mauerseglernisthilfen mittel Hubsteiger an einer günstigen Bauwerkseite angegracht werden. Das Projekt wurde kooperativ von Turmstationen Kreis Borken-Coesfeld e.V. mit unterstützt und finanziell von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert. Die Bamberger Mälzerei GmbH stellte den Baukörper zur verfügung und Artenschutz in Franken® brachte sich in vielen ehrenamtlichen Stunden in das Projekt ein.
Seit vielen Jahrhunderten lebt eine Vogelart, die mit ihrem Erscheinen wohl wie kaum eine andere Tierart des urbanen Umfelds für den herannahenden Sommer steht, auch in der Stadt Bamberg. Ursprünglich als Fels- und Baumbrüter anzutreffen gelang es der Art die Lebensraumzerstörungen, welche vornehmlich durch den Menschen hervorgerufen wurden, zu kompensieren. Dieses gelang den Mauerseglern, deren Körperlänge rund 17 Zentimeter und ein Gewicht von ca. 40 Gramm umfasst, durch die Besiedlung von sogenannten „Kunstfelsen“ innerhalb unserer Städte und Dörfer, die sie hier in Form von bevorzugt auch hohen Bauwerken, wie z. B. Kirchtürmen vorfanden.
Unter den Dächern dieser „Kunstfelsen“ brachten Mauersegler erfolgreich ihre Jungtiere zur Welt, denn diese Vogelart kommt ausnahmslos zum Zweck der Reproduktion auch in unsere Breiten. Finden die, den Seglern zuzurechnenden Vögel, nach ihrer Rückkehr keinen geeigneten Nistplatz mehr vor, pflanzen sich diese nicht fort. Aufgrund vielfach artenferner Sanierungsmaßnahmen ist dieses leider immer häufiger der Fall. Im Zusammenhang mit Baukörpersanierungen werden häufig (auch aus Unwissenheit über die Ansprüche der Art an ihre Lebensräume) traditionelle Nistplätze zerstört und damit den Tieren wertvollster Überlebensraum genommen.
Mauersegler zeigen sich als sehr Ortstreue Tiere, die nachweislich immer wieder in ihr ursprüngliches Brutgebiet, also an den Ort an dem sie ihre schützende Schale verlassen haben, zurückkehren. Durch das für einen Kleinvogel recht hohe Alter von bis zu 20 Jahren fallen Nistplatzverluste über Jahrzehnte hinweg meist kaum auf. Umso bedrückender ist nach Ablauf der 20 Jahre Frist und damit dem Ausbleiben der Tiere, die Erkenntnis des Zusammenbruchs ganzer Mauerseglerpopulationen.
Der Ruf der Mauersegler ist für immer erloschen!
Derzeit verbringen Mauersegler, welche den Zugvögeln (Langstreckenzieher) zugerechnet werden, den Winter im vornehmlich südlichen Afrika. Nahrungsreiche Regenwälder und Feuchtsavannen sind hier für rund 3 Monate ihr bevorzugter Lebensraum. Doch bereits in wenigen Wochen werden sich die Tiere erneut aufmachen um die nicht ungefährliche Reise von rund 10.000 Kilometern zu ihren Brutgebieten, die sich auch (noch) in Bamberg befinden, hinter sich zu bringen. Hier angekommen werden abermals zahlreiche, vormals aktive Reproduktionsorte, verschwunden sein. Artenschutz in Franken® setzt seit nunmehr über 23 Jahren auch in Bamberg ein aussagekräftiges Monitoring zur Art Mauersegler um. Innerhalb dieser Zeitspanne konnten auch zahlreiche, bevorzugt kooperativ geführte Maßnahmen zur Arterhaltung auf den Weg gebracht werden. Jedoch konnten diese Projektionen den Rückgang der Mauersegler im Stadtgebiet nicht stoppen, zu schnell wurden und werden auch heute noch wertvolle Mauerseglernistplätze einfach „wegsaniert“. Möchten wir dem Niedergang der Biodiversität nicht tatenlos zusehen, so ist es nach unserer Sichtweise höchste Zeit wirksame Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Spezialnisthilfen als Plattformen des praktischen Mauerseglerschutzes
Etwa 90 Prozent ihres Lebens verbringen Mauersegler im Flug, hier wird unter anderem Nahrung zu sich genommen und vielfach auch geschlafen. Doch zur Fortpflanzung benötigt diese Vogelart trotz aller evolutionären Entwicklungsschritte noch immer festen Boden unter den kleinen Füßchen.Um auf begrenzter Fläche eine möglichst effektives Reproduktionsergebnis zu erreichen, sind die Anforderungen an die entsprechenden Nistplätze möglichst hoch anzusetzen. Hervorgerufen durch einen weiteren bestandslimitierenden Akteur, den Klimawandel, ist es unabdingbar, den Sekundärhabitaten hier gleichfalls entsprechend proaktive Eigenschaften zuzuordnen. Final steht die Auswahl der Montagestandorte im Projektmittelpunkt. Denn auch an diese stellen Mauersegler ganz besondere Anforderungen. Als Koloniebrüter erscheint ebenso die Anzahl der anzubringenden Nistmöglichkeiten als projektmitentscheidend.
Um eine effektive Kompensation der verloren gegangenen Nistplätze erreichen und damit eine tragfähige und nachhaltige Artenschutzprojektion erreichen zu können werden im Stadtgebiet rund 200 Nisthilfen installiert. Der „Kick-off“ fand an der Bamberger Mälzerei statt, hier wurden vor wenigen Tagen 90 Mauerseglernisthilfen inkl. der zwingend relevanten Prädatoren- und taubenabweisenden Ansitzsicherungen installiert. Mittels Spezialhubsteiger wurden die Monteure an eine rund 30 Meter hohe Fassadenfläche gebracht. Diese Fläche wurde bereits vor etwa 10 Jahren mit 3 temporären Mauerseglernisthilfen ausgestattet. Der Erfolg dieser Maßnahme bestärkte uns den Standort nun weiterführend auszustatten und damit ein „Rückgrat des Mauerseglerschutzes“ im Welterbe Bamberg zu installieren.
Mauersegler stehen wie kaum eine andere Kleinvogelart für eine „grenzenlose Biotopverbindung“ im Sinne einer immer weiter zusammenrückenden Welt. Der „Global Player“ Mauersegler steht im Freistaat Bayern bereits als, im Bestand Gefährdet, in den Roten Listen. Im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder muss es uns daher als aktuell verantwortliche Generation ein elementares Anliegen, sein alles daran zu setzen, die Spezies zu erhalten und ihr ein Überdauern in unserer Mitte zu ermöglichen.
In der Aufnahme von Bamberger Mälzerei GmbH
- Der Blick fällt auf die Wand an der sich die Referenznisthilfen befanden und die vor wenigen Tagen mit den Mauersegler- spezialnisthilfen ausgestattet wurden.
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