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Christusdorn und Judasbaum 18.04.2012
Christusdorn und Judasbaum
Christusdorn und Judasbaum
19.04.2012
Der Bibelgarten von Liselotte und Friedhelm Schlierf in Burghaslach erzählt auch ein Stück Passionsgeschichte.
Burghaslach - Es ist fast wie ein Morgengebet an die Natur. Ein Ritual. Wenn noch Tau auf den Wiesen liegt, streift Liselotte Schlierf besonders gerne durch ihren Bibelgarten, genießt eine halbe Stunde der Ruhe, schmiedet Pläne, wie sie ihr grünes Glaubensbekenntnis noch attraktiver machen könnte. Und dann bückt sie sich doch – ganz automatisch – und zupft: „Das Unkraut macht selbst vor dem Paradies nicht Halt“, seufzt sie.
Es gibt immer etwas zu tun auf dem rund 360 Quadratmeter großen Areal am Ortsende von Burghaslach. Jetzt im Frühjahr fängt es an zu sprießen. „Man denkt, so manche Pflanze hätte den harten Winter nicht überstanden. Aber dann spitzt das Grün doch durch.“
Für die 53-Jährige ist die Zeit um Ostern auch eine Zeit des Aufbruchs zu neuem Leben. „Es kommt immer etwas nach“, sinniert sie und denkt an liebe Menschen, die sie in den letzten Jahren verloren hat.
Das Blut des Apostels
Zu jeder der 55 Freiland- und zehn Kübelpflanzen gibt es etwas zu erzählen. Der Judasbaum zum Beispiel ist schon jetzt, bevor das erste Blatt erscheint, übersät mit purpurroten Pickeln. „Sie symbolisieren die Blutstropfen des Apostels, der Jesus verraten hat“, weiß Liselotte Schlierf. Blut? Hat sich Judas nicht erhängt? Egal.
Andere Pflanzen werden konkret in der Bibel erwähnt. „Von Dornenbüschen erntet man keine Feigen“, heißt es bei Lukas. Und Johannes zitiert: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Buchs und Brombeere, Maulbeerbaum und Myrte, Wacholder und Wermut, Senf und Seerose – der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. „Manches wächst gut auf unserem fränkischen Lehmboden. Anderes muss im Haus überwintern“ erklärt Liselotte Schlierf, die eine richtige Gärtnerin aus Liebe wurde.
Denn die gebürtige Nürnbergerin, die eigentlich eine ausgebildete Flötistin ist, heiratete einen Landschaftsgärtner; die Baumschule Schlierf gibt es in Burghaslach seit 1946. Zunächst widmete sich Liselotte der Erziehung ihrer vier Töchter, tauchte dann aber immer intensiver in die Pflanzenwelt ein.
Im christlichen Glauben erzogen
Nach einem Kanadaurlaub 1997 wurde die Idee geboren, eine Wiese neben dem Baumschulbetrieb in einen Park umzugestalten. Über das Buch „Der Bibelgarten“ von F. Nigel Hepper fand Liselotte Schlierf schließlich Interesse an diesem speziellen Thema und entschied, einen Teil des hügeligen Geländes dafür herzunehmen. „Der christliche Glaube ist uns seit jeher wichtig. So sind wir aufgewachsen und so haben wir unsere Kinder erzogen“, sagt die 53-Jährige, die seit kurzem auch Großmutter ist.
Der Bibelgarten der Familie Schlierf, zu dem mittlerweile ein kleiner „See Genezareth“ gehört, steht Interessenten zu jeder Zeit offen. „Ach – war das eine göttliche Ruhe“, heißt es im Gästebuch. Auch Führungen werden angeboten. „Da lerne ich dann immer etwas dazu“, gesteht die Gärtnerin. Manchmal bringt ein begeisterter Besucher sogar ein Geschenk vorbei. „Unsere Libanonzeder stammt aus Bayreuth.“
Gospelchor im Bibelgarten
Mindestens einmal im Jahr wird ein Konzert veranstaltet. So gastiert zum Beispiel heuer im Juni ein Gospelchor auf der Bühne des Bibelgartens. Auch Liselotte Schlierf ist jetzt wieder öfter als Flötistin unterwegs.
Dabei gibt es im Bibelgarten immer etwas Neues. Kaum blühen die Osterglocken, denkt die Gärtnerin schon wieder daran, ein Beet mit Pfingstrosen anzulegen. Langsam werden auch die Kübelpflanzen freilandtauglich gemacht.
Nur mit einer Pflanze hat die 53-Jährige einfach kein Glück. Der Diptam, wie der brennende Dornbusch im Fachjargon heißt, mag in Burghaslach einfach nicht gedeihen. „Ich hab’s schon ein paar Mal probiert. Alle Pflanzen sind eingegangen“, schnauft die Gärtnerin. Heuer wird sie es trotzdem nochmal probieren, einen Diptam pflanzen und ein kleines Gebet zum Himmel schicken.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg 18.04.2012 Christusdorn und Judasbaum
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
19.04.2012
Der Bibelgarten von Liselotte und Friedhelm Schlierf in Burghaslach erzählt auch ein Stück Passionsgeschichte.
Burghaslach - Es ist fast wie ein Morgengebet an die Natur. Ein Ritual. Wenn noch Tau auf den Wiesen liegt, streift Liselotte Schlierf besonders gerne durch ihren Bibelgarten, genießt eine halbe Stunde der Ruhe, schmiedet Pläne, wie sie ihr grünes Glaubensbekenntnis noch attraktiver machen könnte. Und dann bückt sie sich doch – ganz automatisch – und zupft: „Das Unkraut macht selbst vor dem Paradies nicht Halt“, seufzt sie.
Es gibt immer etwas zu tun auf dem rund 360 Quadratmeter großen Areal am Ortsende von Burghaslach. Jetzt im Frühjahr fängt es an zu sprießen. „Man denkt, so manche Pflanze hätte den harten Winter nicht überstanden. Aber dann spitzt das Grün doch durch.“
Für die 53-Jährige ist die Zeit um Ostern auch eine Zeit des Aufbruchs zu neuem Leben. „Es kommt immer etwas nach“, sinniert sie und denkt an liebe Menschen, die sie in den letzten Jahren verloren hat.
Das Blut des Apostels
Zu jeder der 55 Freiland- und zehn Kübelpflanzen gibt es etwas zu erzählen. Der Judasbaum zum Beispiel ist schon jetzt, bevor das erste Blatt erscheint, übersät mit purpurroten Pickeln. „Sie symbolisieren die Blutstropfen des Apostels, der Jesus verraten hat“, weiß Liselotte Schlierf. Blut? Hat sich Judas nicht erhängt? Egal.
Andere Pflanzen werden konkret in der Bibel erwähnt. „Von Dornenbüschen erntet man keine Feigen“, heißt es bei Lukas. Und Johannes zitiert: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Buchs und Brombeere, Maulbeerbaum und Myrte, Wacholder und Wermut, Senf und Seerose – der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. „Manches wächst gut auf unserem fränkischen Lehmboden. Anderes muss im Haus überwintern“ erklärt Liselotte Schlierf, die eine richtige Gärtnerin aus Liebe wurde.
Denn die gebürtige Nürnbergerin, die eigentlich eine ausgebildete Flötistin ist, heiratete einen Landschaftsgärtner; die Baumschule Schlierf gibt es in Burghaslach seit 1946. Zunächst widmete sich Liselotte der Erziehung ihrer vier Töchter, tauchte dann aber immer intensiver in die Pflanzenwelt ein.
Im christlichen Glauben erzogen
Nach einem Kanadaurlaub 1997 wurde die Idee geboren, eine Wiese neben dem Baumschulbetrieb in einen Park umzugestalten. Über das Buch „Der Bibelgarten“ von F. Nigel Hepper fand Liselotte Schlierf schließlich Interesse an diesem speziellen Thema und entschied, einen Teil des hügeligen Geländes dafür herzunehmen. „Der christliche Glaube ist uns seit jeher wichtig. So sind wir aufgewachsen und so haben wir unsere Kinder erzogen“, sagt die 53-Jährige, die seit kurzem auch Großmutter ist.
Der Bibelgarten der Familie Schlierf, zu dem mittlerweile ein kleiner „See Genezareth“ gehört, steht Interessenten zu jeder Zeit offen. „Ach – war das eine göttliche Ruhe“, heißt es im Gästebuch. Auch Führungen werden angeboten. „Da lerne ich dann immer etwas dazu“, gesteht die Gärtnerin. Manchmal bringt ein begeisterter Besucher sogar ein Geschenk vorbei. „Unsere Libanonzeder stammt aus Bayreuth.“
Gospelchor im Bibelgarten
Mindestens einmal im Jahr wird ein Konzert veranstaltet. So gastiert zum Beispiel heuer im Juni ein Gospelchor auf der Bühne des Bibelgartens. Auch Liselotte Schlierf ist jetzt wieder öfter als Flötistin unterwegs.
Dabei gibt es im Bibelgarten immer etwas Neues. Kaum blühen die Osterglocken, denkt die Gärtnerin schon wieder daran, ein Beet mit Pfingstrosen anzulegen. Langsam werden auch die Kübelpflanzen freilandtauglich gemacht.
Nur mit einer Pflanze hat die 53-Jährige einfach kein Glück. Der Diptam, wie der brennende Dornbusch im Fachjargon heißt, mag in Burghaslach einfach nicht gedeihen. „Ich hab’s schon ein paar Mal probiert. Alle Pflanzen sind eingegangen“, schnauft die Gärtnerin. Heuer wird sie es trotzdem nochmal probieren, einen Diptam pflanzen und ein kleines Gebet zum Himmel schicken.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg 18.04.2012 Christusdorn und Judasbaum
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
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