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Blick in die Wald-Kinderstube
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Blick in die Wald-Kinderstube

21.07.2012

Rund um den Zabelstein hat der Forstbetrieb Ebrach einen neuen Lehrpfad eingerichtet. Hier
lernt man, mit offenen Augen durch den Wald zu gehen. Und man erfährt, dass totes Holz im Gegenteil höchst lebendig ist.

Wohnau/Ebrach -
Es ist zwar nur der Steigerwald und der Berg gerade mal knapp 500 Meter hoch, die gute alte Bergführerregel aus den Alpen tut aber auch hier gute Dienste: Wenn man läuft, schaut man nur auf den Weg. Will man in die Landschaft gucken, bleibt man stehen.

Denn wer guckt und läuft, kann auf dem Pfad rund um den Zabelstein ziemlich schnell den Abflug machen, auch wenn Petra Diener und ihre Mitarbeiter den Weg begradigt und befestigt haben, gerade so viel, dass er sicher begehbar ist, ohne seinen urigen Charakter zu verlieren.

Aber der Weg ist hier auch nicht das Ziel. Die Leiterin des Forstreviers Hundelshausen, zu dem der Zabelstein gehört, hat einen Lehrpfad eingerichtet, der plastisch vor Augen führt, wie wertvoll ein unaufgeräumter Wald ist und wie lebendig das vermeintliche Totholz.


Trittsteinkonzept

Petra Dieners Pfad gehört zum „Trittsteinkonzept“, mit dem der Staatsforstbetrieb Ebrach im Steigerwald zeigen will, dass sich die Nutzung des Waldes und dessen Schutz und ökologische Aufwertung nicht widersprechen. Auch der Zabelstein ist so ein Trittstein. Auf den schwer zugänglichen Steilhängen hat sich eine bis zu 200 Jahre alte Baumgemeinschaft entwickelt, in der vom Baby bis zum Methusalem und der Baumleiche alle Generationen vertreten sind.
Die Försterin aus Koppenwind kommt ins Schwärmen, wenn sie den Gast durch den vermeintlichen Waldfriedhof führt, wo die Förster die Natur Natur sein und Bäume eben auch sterben lassen. „Das war eine Förstergeneration vorher noch undenkbar. Ich bin auch noch mit dem Bild des sauber aufgeräumten Waldes als Ideal in den Beruf gekommen“, erzählt Petra Diener. Tatsächlich ist der Wald der toten Bäume, durch den sich der neue Pfad im steten Auf und Ab 1,6 Kilometer lang schlängelt, kein „Baumoleum“, sondern ein wahrer Jungbrunnen für den Wald. „Hier gibt es nichts Totes, und kein Stück Holz bleibt ungenutzt“, beschreibt die Forstfachfrau das perfekte Recyclingsystem, das die Natur dem Menschen im Wald demonstriert.

Kaum ist ein Baum umgefallen, beginnen Pilze mit seiner Zersetzung. Von dem morschen Holz leben Käferlarven, der Humus wird zum Nährboden für neue Pflanzen. Schon zu Lebzeiten ist ein Baum nicht einfach nur ein Baum, sondern eine komplexe Lebensgemeinschaft, die von der Wurzel bis zur Krone mehrere hundert Arten beherbergt: unüberseh- und hörbar den Specht in seiner Höhle sowie mikroskopisch klein als Pilz oder Bakterium, die vom Baum leben und ohne die umgekehrt der Baum nicht leben kann.


Eröffnung am Sonntag

All das zeigen die 15 Informationstafeln, die der Forstbetrieb für 20 000 Euro gefertigt hat, an Ort und Stelle: Die Dynamik des Waldlebens wird hier erlebbar. Man muss nur die Augen aufmachen. Der Pfad wird am Sonntag eröffnet. Startpunkt ist am Pavillon in der Vorburg.

In der Aufnahme

Nicht immer sind die Schätze im Wald leicht zu entdecken: Diese „Fernrohre“ an den Informationstafeln, Petra Dieners Idee, helfen bei der Suche.  



Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg / Hassberge - Autor Fotos Günter Flegel


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken