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Steigerwaldkurier

Quelle Steigerwaldkurier vom 24.Mai 2007 Nr. 750 jahrgang 15
Kein Nationalpark gegen die Bürger
Der CSU-Kreisvorstand hat sich mit dem „Nationalpark Steigerwald“ beschäftigt. Forstdirektor a.D. Georg Sperber erläuterte die Bedeutung des Buchenwaldbestandes und Aspekte der waldwirtschaftlichen Nutzung.
Ebrach — Im Mittelpunkt der konstituierenden Sitzung des CSU Kreisvorstandes Bamberg-Land stand das Thema „Nationalpark Steigerwald“.
Der Sitzung vorgelagert war eine Exkursion.
Forstdirektor a. D. Dr. Georg Sperber stellte anschließend in einem Referat den Steigerwald vor und erläuterte die Besonderheiten und die Bedeutung der
Buchenbestände im Nordsteigerwald.
Deutschland sei gerade dabei, einige Buchengebiete zur Anerkennung als Weltnaturerbestätte an die UNESCO in Paris zu melden. In einer Machbarkeitsstudie für die Vorauswahl erreichten die Buchenwälder des
Nordsteigerwaldes einen der vordersten Ränge. Voraussetzung dafür, dass der Steigerwald das Prädikat „Weltnaturerbe“ bekommen kann ist die Ausweisung
als „Nationalpark“.
Ein solcher Nationalpark benötige eine Größe von 10 000 Hektar, von denen zunächst 50 Prozent aus der forstlichen Bewirtschaftung herausgenommen werden müssen, informierte Dr. Sperber. Die derzeit angedachten Flächen für einen solchen Nationalpark befänden sich ausschließlich im Staatswald. Der
Forstbetrieb Ebrach habe eine Größe von 17 676 Hektar. 5000 Hektar oder rund 30 Prozent stünden nach Ausweisen eines Nationalparks für die Holzwirtschaft
nicht mehr zur Verfügung.
Erst nach einer Übergangszeit von bis zu 30 Jahren müsste auf mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche die Holznutzung eingestellt werden; das wären 45 Prozent des Forstbetriebs Ebrach.
Großsägewerke sind Kunden
Hier derzeit ca. 47 500 Festmeter Buchenstammholz eingeschlagen, davon rund 60 Prozent Stammholz. Hiervon würden 13 000 Festmeter in die Region verkauft. Der weitaus größere Teil werde außerhalb abgesetzt, zunehmend an einige neu entstandene Großsägewerke, die ihre Schnittwaren überwiegend nach Übersee exportieren.
Durch teilweises Umverlagern der Liefermengen könnten die heimischen mittelständischen holzverarbeitenden Betriebe auch nach Ausweisen eines Nationalparks problemlos weiter durch den Forstbetrieb Ebrach
im gewohnten Umfang beliefert werden.
Zur Diskussion der Borkenkäfer-Problematik erklärte der Referent, dass es in dem für einen Nationalpark in Frage kommenden Staatsforst höchstens
neun Prozent Fichten gibt. Es sei im Sinne der Entwicklung eines Buchenwald-Nationalparks,
in der Übergangsfrist die Nadelhölzer Zug um Zug zu entfernen, vorab die Fichten, die ohnehin dem Klimawandel zum Opfer fallen.
Zu der Frage, ob bei Ausweisung eines Nationalparks noch genügend Brennholz für die Bevölkerung vor Ort zur Verfügung steht, erklärte der Referent, dass die Staatsforsten aus Unterfranken jährlich allein 10 000 Festmeter Buchenholz
von Brennholzqualität nach Österreich exportieren, die Hälfte davon aus dem Nordsteigerwald. Auch aus ökologischen Gesichtspunkten wäre es vernünftiger,
das im Steigerwald anfallende Brennholz in der Region
zu belassen.
In der anschließenden Diskussion ging es auch um die Existenzängste der holzverarbeitenden Betriebe, die ihren Sitz in der Region Bamberg haben.
Dabei wurde nochmals deutlich gemacht, dass für die Ausweisung eines Nationalparks zunächst lediglich ca. 5000 Hektar oder 30 Prozent der Fläche
des Forstbetriebes Ebrach in Frage kämen. Bei einem Gesamteinschlag
auf dieser Fläche von ca. 30 000 Festmeter ist ca. die Hälfte Buche, davon wiederum ca. 60 Prozent oder rund 9000 Festmeter Sägeholz.
„Sorgen ernst nehmen“
Bürgermeister Heinrich Thaler aus Burgwindheim bat darum, die Sorgen und Anliegen betroffener Bürger, die sich beruflich auf die derzeitige Situation im
Steigerwald eingestellt und zum Teil erheblich investiert haben, ernst zu nehmen.
In der weiteren Diskussion wurde die Frage gestellt, ob die Bevölkerung im Vorfeld hinreichend informiert worden sei.
Dazu erklärte Kreisvorsitzender Dr. Günther Denzler, dass erst durch jüngste Gutachten die herausragende Bedeutung der Buchenbestände um Ebrach deutlich geworden ist und im Fränkischen Tag wiederholt thematisiert wurde.
Dies sei für ihn Anlass gewesen, sich selbst mit dem Thema ausführlich zu
befassen. Am 14. Mai habe sich der Vorstand des Naturparks Steigerwald erstmals mit dem Problem befasst und sich darauf geeinigt, einen Arbeitskreis zu bilden, der dieses Thema ausführlich beleuchtet.
Dem Arbeitskreis sollen neben den beteiligten Landkreisen die betroffenen Gemeinden angehören sowie die Vertreter der Interessenverbände, zu denen
neben der Waldbesitzervereinigung, der Bayerische Bauernverband, der Verband der holzverarbeitenden Industrie und der Bund Naturschutz gehören sollen. Ziel dieses Arbeitskreises wird es auch sein, in einem wissenschaftlichen
Gutachten die Vor-und Nachteile eines solchen Nationalparks unter ökologischen
und ökonomischen Gesichtspunkten prüfen zu lassen.
Die Mitglieder des CSU-Kreisvorstandes waren sich darüber einig, dass ein Nationalpark Steigerwald durchaus interessante Perspektiven bietet, dass
eine Realisierung aber nur mit den Bürgern und nicht gegen die Bürger möglich ist. Deshalb soll weiter für die Idee geworben werden.
Dann erst wird über das weitere Procedere zu entscheiden sein.
Qquellenangabe. Fränkischer Tag vom 20.Juni 2007,A Seite 18 Landkreis Bamberg
Ebrach — Im Mittelpunkt der konstituierenden Sitzung des CSU Kreisvorstandes Bamberg-Land stand das Thema „Nationalpark Steigerwald“.
Der Sitzung vorgelagert war eine Exkursion.
Forstdirektor a. D. Dr. Georg Sperber stellte anschließend in einem Referat den Steigerwald vor und erläuterte die Besonderheiten und die Bedeutung der
Buchenbestände im Nordsteigerwald.
Deutschland sei gerade dabei, einige Buchengebiete zur Anerkennung als Weltnaturerbestätte an die UNESCO in Paris zu melden. In einer Machbarkeitsstudie für die Vorauswahl erreichten die Buchenwälder des
Nordsteigerwaldes einen der vordersten Ränge. Voraussetzung dafür, dass der Steigerwald das Prädikat „Weltnaturerbe“ bekommen kann ist die Ausweisung
als „Nationalpark“.
Ein solcher Nationalpark benötige eine Größe von 10 000 Hektar, von denen zunächst 50 Prozent aus der forstlichen Bewirtschaftung herausgenommen werden müssen, informierte Dr. Sperber. Die derzeit angedachten Flächen für einen solchen Nationalpark befänden sich ausschließlich im Staatswald. Der
Forstbetrieb Ebrach habe eine Größe von 17 676 Hektar. 5000 Hektar oder rund 30 Prozent stünden nach Ausweisen eines Nationalparks für die Holzwirtschaft
nicht mehr zur Verfügung.
Erst nach einer Übergangszeit von bis zu 30 Jahren müsste auf mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche die Holznutzung eingestellt werden; das wären 45 Prozent des Forstbetriebs Ebrach.
Großsägewerke sind Kunden
Hier derzeit ca. 47 500 Festmeter Buchenstammholz eingeschlagen, davon rund 60 Prozent Stammholz. Hiervon würden 13 000 Festmeter in die Region verkauft. Der weitaus größere Teil werde außerhalb abgesetzt, zunehmend an einige neu entstandene Großsägewerke, die ihre Schnittwaren überwiegend nach Übersee exportieren.
Durch teilweises Umverlagern der Liefermengen könnten die heimischen mittelständischen holzverarbeitenden Betriebe auch nach Ausweisen eines Nationalparks problemlos weiter durch den Forstbetrieb Ebrach
im gewohnten Umfang beliefert werden.
Zur Diskussion der Borkenkäfer-Problematik erklärte der Referent, dass es in dem für einen Nationalpark in Frage kommenden Staatsforst höchstens
neun Prozent Fichten gibt. Es sei im Sinne der Entwicklung eines Buchenwald-Nationalparks,
in der Übergangsfrist die Nadelhölzer Zug um Zug zu entfernen, vorab die Fichten, die ohnehin dem Klimawandel zum Opfer fallen.
Zu der Frage, ob bei Ausweisung eines Nationalparks noch genügend Brennholz für die Bevölkerung vor Ort zur Verfügung steht, erklärte der Referent, dass die Staatsforsten aus Unterfranken jährlich allein 10 000 Festmeter Buchenholz
von Brennholzqualität nach Österreich exportieren, die Hälfte davon aus dem Nordsteigerwald. Auch aus ökologischen Gesichtspunkten wäre es vernünftiger,
das im Steigerwald anfallende Brennholz in der Region
zu belassen.
In der anschließenden Diskussion ging es auch um die Existenzängste der holzverarbeitenden Betriebe, die ihren Sitz in der Region Bamberg haben.
Dabei wurde nochmals deutlich gemacht, dass für die Ausweisung eines Nationalparks zunächst lediglich ca. 5000 Hektar oder 30 Prozent der Fläche
des Forstbetriebes Ebrach in Frage kämen. Bei einem Gesamteinschlag
auf dieser Fläche von ca. 30 000 Festmeter ist ca. die Hälfte Buche, davon wiederum ca. 60 Prozent oder rund 9000 Festmeter Sägeholz.
„Sorgen ernst nehmen“
Bürgermeister Heinrich Thaler aus Burgwindheim bat darum, die Sorgen und Anliegen betroffener Bürger, die sich beruflich auf die derzeitige Situation im
Steigerwald eingestellt und zum Teil erheblich investiert haben, ernst zu nehmen.
In der weiteren Diskussion wurde die Frage gestellt, ob die Bevölkerung im Vorfeld hinreichend informiert worden sei.
Dazu erklärte Kreisvorsitzender Dr. Günther Denzler, dass erst durch jüngste Gutachten die herausragende Bedeutung der Buchenbestände um Ebrach deutlich geworden ist und im Fränkischen Tag wiederholt thematisiert wurde.
Dies sei für ihn Anlass gewesen, sich selbst mit dem Thema ausführlich zu
befassen. Am 14. Mai habe sich der Vorstand des Naturparks Steigerwald erstmals mit dem Problem befasst und sich darauf geeinigt, einen Arbeitskreis zu bilden, der dieses Thema ausführlich beleuchtet.
Dem Arbeitskreis sollen neben den beteiligten Landkreisen die betroffenen Gemeinden angehören sowie die Vertreter der Interessenverbände, zu denen
neben der Waldbesitzervereinigung, der Bayerische Bauernverband, der Verband der holzverarbeitenden Industrie und der Bund Naturschutz gehören sollen. Ziel dieses Arbeitskreises wird es auch sein, in einem wissenschaftlichen
Gutachten die Vor-und Nachteile eines solchen Nationalparks unter ökologischen
und ökonomischen Gesichtspunkten prüfen zu lassen.
Die Mitglieder des CSU-Kreisvorstandes waren sich darüber einig, dass ein Nationalpark Steigerwald durchaus interessante Perspektiven bietet, dass
eine Realisierung aber nur mit den Bürgern und nicht gegen die Bürger möglich ist. Deshalb soll weiter für die Idee geworben werden.
Dann erst wird über das weitere Procedere zu entscheiden sein.
Qquellenangabe. Fränkischer Tag vom 20.Juni 2007,A Seite 18 Landkreis Bamberg
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