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Nationalparkgegner sehen sich verunglimpft
Über 300 der mittlerweile knapp 3000 Mitglieder des Vereins "Unser Steigerwald" kamen am Freitag zur Jahresversammlung nach Untersteinbach. Hier wurde das Trittsteinkonzept propagiert, der Ansatz "Weltnaturerbe" statt Nationalpark aber auch abgelehnt.

Zweiter Vorsitzender Heinrich Thaler freute sich über das Kommen von Fürst Albrecht Castell-Castell, Staatssekretär a.D. Dr. Albert Meyer sowie etlicher Bürgermeister aus Steigerwald-Gemeinden. Für den Fachvortrag stellte Thaler den Inhaber des Lehrstuhls für Biogeographie an der Universität Trier, Professor Dr. Paul Müller vor. Auch der unterfränkische Präsident des Bauernverbands, Bernhard Weiler, war gekommen.


Vertreter von rund 70 000 Menschen

In seinem Rechenschaftsbericht freute sich der Vorsitzende, Staatssekretär Gerhard Eck, über den weiteren Mitgliederzuwachs. Mit fast 3000 privaten Mitgliedern und 50 Gebietskörperschaften, Organisationen und Verbänden vertrete der Verein "Unser Steigerwald" rund 70 000 Menschen.

Im Rückblick formulierte Eck spitz, dass sich der Bund Naturschutz zum 100-jährigen Bestehen unbedingt das Geschenk Nationalpark machen wolle und dabei "alle Grenzen des Anstands überschreitet". Kein Anlass werde ausgelassen, die Bevölkerung im Steigerwald zu verunglimpfen und zu diskreditieren. Die seltsame Werbefigur "Steigermän" sei da nur eine Facette. Die Mitgliederentwicklung im Verein zeige, dass der Bund Naturschutz mit seinen bemühungen offenbar nicht alle anspricht.

Eck warnte vor dem neuen Ansatz "Weltnaturerbe", das der Bamberger Landrat Denzler nun propagiere. Im Gegensatz zum Nationalpark kenne man bei diesem Status noch nicht einmal die Spielregeln, geschweige denn die Entscheider: "Es kann nicht verantwortungsvoll sein, sich auf dieses Spiel einzulassen." Verantwortungsvoll sei das Trittsteinkonzept, das der Verein massiv unterstütze. Außerdem setze sich der Verein für zusätzliche Förderprogramme für den Naturpark Steigerwald ein.


Anfeindungen sind schon beachtlich

Den Jahresrückblick lieferte stellvertretender Vorsitzender Oskar Ebert, der es sehr bedenklich fand, welchen Anfeindungen sich Bürgermeisterin Gerti Menigat ausgesetzt sah, nachdem sie bei der Hauptversammlung 2009 aus dem Bayerischen Wald berichtet hatte. Beachtlich sei gewesen, dass er selbst als Leiter der Demonstration in Ebrach eine Anzeige erhalten habe, weil die grünen T-Shirts der Teilnehmer als "Uniform" gedeutet worden waren. Der Richter habe das schnell zu den Akten gelegt.

Inzwischen wundere er sich auch nicht mehr über die Finanzmacht des BUND, so Ebert, denn allein die Zentrale in Regensburg erhält sechsstellige Beträge aus dem EU-Agrarfonds. Auch die Angriffe von Landrat Denzler hätten nicht nachgelassen. Beim Landesbund für Vogelschutz verunglimpfte er die Nationalparkgegner erneut als militant und "Schwarzhemden". Das sei "eine unglaubliche Arroganz. Politiker sollten eigentlich Volksvertreter sein, nicht Volksverdreher".

"Der Wandel ist das Natürliche, in der Evolution gibt es keine Gleichgewichte, sondern den ständigen Prozess der Anpassung", das war die Kernaussage von Professor Dr. Paul Müller. Der Biogeograph von der Universität Trier kennt den Steigerwald seit 1969 aus Forschungsprojekten und hielt das Fachreferat bei der Jahresversammlung des Vereins "Unser Steigerwald". Müller hält in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland einen Nationalpark für nicht praktikabel.


Gewachsene Kulturlandschaft

Professor Dr. Müller zeigte, dass sich Arten nicht an Waldschutzmodelle halten und dass Naturschutz in Form einer "Glasglocke" nicht funktioniert. Es gehe darum, die regionaltypische Biodiversität in einer gewachsenen Kulturlandschaft zu verstehen und zu fördern - überall.

Professor Müller wandte sich gegen das angeblich massenhafte Artensterbens. In Europa seien die meisten Arten vor dem Ersten Weltkrieg ausgestorben. Die Arten, die heute im Steigerwald geschützt werden sollen, seien Einwanderer, und sie würden mit dem Wandel des Erdklimas weiter wandern. Arten hielten sich kaum an theoretische Modelle. So fresse im Harz der eingebürgerte Luchs die Auerhühner. Wer die Selbstregulation zur heiligen Kuh erkläre, müsse ehrlich sagen, was dabei rauskomme. Niemand mache ernsthaftes Monitoring und stehe für Fehlentscheidungen gerade. Wenn man den Käfer Eremit zur prioritären Art erkläre, dann zögen eben alle anderen den Kürzeren. Biodiversität könne aber auch Risiken bergen. So gebe es im Steigerwald vier Arten von Borreliose, einige seiner Mitarbeiter hätten sich infiziert, eine Doktorandin mit einer besonders aggressiven Form.

Müller bezeichnete es als Irrtum, dass der Artenreichtum in Nationalparks größer sei als in bewirtschafteten Wäldern. Das zeigten Untersuchungen seit den 70er Jahren. Ohnehin sei es in einem bevölkerungsreichen Land wie Deutschland nicht möglich, ein Einzelgebiet aus dem ökologischen Zusammenhang herauszulösen, deshalb könne es hier maximal Entwicklungs-Nationalparks geben.

"Das Zusammenspiel ist die Herausforderung", stellte er fest und forderte auf, Nutzung und Schutz ins Blickfeld zu nehmen.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Ausgabe / Hassberge 09.05.10  Von: Sabine Weinbeer



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Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
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