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Biber erobern sich ihre Heimat zurück
Bild zum Eintrag (43491-160)
Biber erobern sich ihre Heimat zurück

14.01.2012

Ein überfahrenes Tier belegt für das Gebiet an der Nassach die Existenz des Nagers. Die Populationen im Landkreis sind in den vergangenen Jahren gewachsen. Fast überall ist Meister Bockert zu Hause.

Das große Nagetier steht unter Schutz, hat aber nicht nur Freunde.

Kreis Haßberge -
Es war eine Nacht wie tausend andere. Wie immer stieg er aus seinem Bau und ging auf Futtersuche. Mitten auf der Fahrbahn blendete ihn plötzlich grelles Licht. Als er das dröhnende Geräusch hörte, war es zu spät: Nach einem harten Aufprall überrollte ihn ein tonnenschweres Gewicht und löschte sein Biberleben aus.

Wildunfälle sind in den Haßbergen und im Steigerwald an der Tagesordnung. Zumeist trifft es Hasen und Rehe. Der kürzliche Zusammenstoß auf der Staatsstraße von Haßfurt nach Hofheim im Bereich der Abzweigung nach Königsberg fiel aber aus dem Rahmen. Denn: Jagdpächter Erich Koch aus Hellingen schleppte ein ausgewachsenes Bibermännchen aus dem Straßengraben.

Markenzeichen hinterlassen

Wie uns der Jäger berichtet, hat er bereits seit einem knappen Jahr einen Biber an der Nassach gesichtet. Dass sich das Tier seit einiger Zeit hier heimisch fühlt, erkennt man an seinem Markenzeichen: in Form einer Sanduhr angenagte oder schon gefällte Bäume entlang des Bachlaufs.

Waidmänner haben eher selten mit dem Tier zu tun, denn es steht unter absolutem Schutz. Das überfahrene, rund 30 Kilogramm schwere und äußerlich unversehrte Prachtexemplar lässt Klaus Haubensack von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt in Haßfurt für Lehrzwecke ausstopfen.

In der Aufnahme: Jagdpächter Erich Koch aus Hellingen erweist dem ausgewachsenen Bibermännchen, das überfahren wurde, die letzte Ehre.


Biber erobern sich ihre Heimat zurück
Bild zum Eintrag (43492-160)
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der pelzige Baumeister die Nassach erobert. Erstmals wurde er 2002 im Haßbergekreis gesichtet – am Sander Baggersee. Seitdem, sagt Haubensack, haben sich die Nagetiere rasant ausgebreitet. Wolfgang Lappe, der Biberexperte des Bundes Naturschutz und Naturschutzwächter aus Ebern, weiß von fünf Revieren im Itzgrund und deren acht entlang der Baunach. Inzwischen haben sie mit Aurach und Rauher Ebrach auch den Steigerwald erobert. Lappe schätzt,
dass rund 200 der pelzigen Dammbauer den Kreis Haßberge bevölkern.


Haubensack erläutert, dass die hiesige Biberpopulation höchstwahrscheinlich von der Donau und aus dem Altmühltal stammt. Über den Main-Donau-Kanal und die Regnitz sind die Fremden aus dem Süden
gekommen. Aber gar so fremd sind die Wasserbewohner nicht, handelt es sich bei ihnen doch um „alte Bekannte“: Ihre Vorfahren bauten hierjahrhundertelang ihre Biberburgen. Ihr warmes Fell und das essbare
Fleisch, auch als Fastenspeise beliebt, wurde ihnen im 19. Jahrhundert zum Verhängnis: Sie wurden deutschlandweit ausgerottet.


Obwohl das größte Nagetier Europas reiner Vegetarier ist, jubeln nicht  alle über seine Rückkehr. In der Forstwirtschaft stören mitunter die gefällten Bäume, und Meister Bockert, wie der Nager in Fabeln genannt wird, gefährdet Hochwasserdeiche, die durch seine Wohnhöhle instabil werden. Auch die Landwirte haben ihn nicht gerade ins Herz geschlossen, räubert er im Sommer und Herbst doch gerne mal im Mais- oder Rübenacker.

Trotzdem gebe es bislang noch keine gravierenden Probleme, erklärt Haubensack. Aus Sicht des Naturschutzes kann man den nächsten Verwandten des Eichhörnchens nur begrüßen. Von den überfluteten und gestauten Bächen profitieren nämlich andere Tierarten, etwa Amphibien, Eisvögel
oder der Schwarzstorch. Und mit seinen Baumfällaktionen zerstört er nicht Bewuchs, sondern sorgt für die Verjüngung des Auwalds.

In der Aufnahme: Erkennungsmerkmal: der als Kelle bezeichnete Biberschwanz. Klaus Haubensack zeigt ein präpariertes Jungtier, das im Oktober 2006 auf der Umgehungsstraße bei Zeil überfahren worden ist.




Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / 14.01.2012 Autor und Fotos: Manfred Wagner

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken









Teichwirt nimmt Biber ins Visier
Bild zum Eintrag (54424-160)
Teichwirt nimmt Biber ins Visier

16/17.02.2013

Simon Jakob hat in einem Jahr schon 15 Biber erlegt. Die Tiere richten an Karpfenteichen immer mehr Schäden an.

Mühlhausen (Mfr.) -
Bei der Familie Jakob in Mühlhausen (Landkreis Erlangen-Höchstadt) kommt immer häufiger Biber auf den Tisch. „Das Fleisch schmeckt ähnlich wie Reh“, sagt Sohn Simon. Er ist es auch, der regelmäßig für Biberfleisch-Nachschub sorgt. 15 solcher Nagetiere hat er in diesem Jagdjahr schon geschossen – die letzten beiden in einer Nacht in der vergangenen Woche.

Während Mutter Marianne für die zerlegten Biber schon keinen Platz mehr in der Tiefkühltruhe hat, ist der Rest der Familie froh über jedes weitere erlegte Tier. Für Teichwirt Walter Jakob ist der Biber neben dem Kormoran inzwischen zu einer Existenzbedrohung geworden.

„Es kann doch nicht sein, dass wir unser Eigentum mit der Flinte verteidigen müssen“, sagt Haupterwerbs-Teichwirt Jakob, auch Vorsitzender der Teichgenossenschaft Aischgrund.


Genau soweit ist es aber inzwischen. Jakobs 20-jähriger Sohn Simon hat seit drei Jahren den Jagdschein. Mit einer Sondererlaubnis vom Landratsamt dürfen die Jakobs ganz offiziell an Teichen im Albachtal zwischen Mühlhausen und Reichmannsdorf den Biber jagen. „Simon schießt wildbrett- und waidgerecht – und vor allem mit Erfolg“, freut sich der Vater.

Den Biber zu jagen ist gar nicht so einfach. Wie beim Schwarzwild legt sich Simon Jakob in der Dämmerung oder in Vollmondnächten auf die Lauer. „Jedes Pfund – eine Stund’, bis der Jäger trifft“, zitiert Simon Jakob ein altes Sprichwort. Zehn und zwölf Kilo wogen die beiden letzten Biber. Von September bis Mitte März kann er jagen, im Rest des Jahres darf der Biber nicht geschossen werden.

Keine Schädlingsbekämpfer

Für die im Albachtal im Kreis Erlangen-Höchstadt liegenden Teiche hat Jakob die Abschusserlaubnis. An den Nachbarteichen im Landkreis Bamberg sollte er mit Fallen auf Biberjagd gehen. Jakob: „Das geht nicht.“

Überhaupt sollten Jäger nicht als Schädlingsbekämpfer eingesetzt werden für Fehler, die andere – hier nennt er den Bund Naturschutz – verzapft haben, findet der Mühlhausener Teichwirt.

Man könne heute schon darauf warten, dass auch der Fischotter in den Aischgrund einzieht. Im Gegensatz zum Biber ernährt sich der von Fischen.

Walter Jakob ist nicht grundsätzlich ein Feind des Bibers. An Fließgewässern toleriert er den Nager, aber in der Teichlandschaft habe er nichts verloren. Der Biber unterhöhlt Weiher-dämme, die dadurch einstürzen können, wenn die zur Bewirtschaftung nötigen Fahrzeuge darüber fahren.

Die von Bibern gegrabenen Röhren lassen Teiche auslaufen und Fische wegschwimmen. Besonders groß sind die Schäden am Fischbestand, wenn Biber jetzt durch die Winterteiche schwimmen und die Karpfen aus ihrer Winterruhe reißen, klagt Jakob.

Eigentlich auf Seiten der Biber steht die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Erlangen-Höchstadt. Aber in diesem Fall unterstütze man die Teichwirte, sagt Johannes Marabini, der Biologe vom Amt.

Angst, dass der unter Schutz stehende Biber aussterben könnte, hat Marabini nicht. Inzwischen schätze man bereits 15 000 Exemplare in Bayern und rund hundert im Landkreis. Die Population werde zunehmen, ist sich Marabini sicher, auch weil der Biber keine natürlichen Feinde hat.

Beantragt ein Teichwirt einen Abschuss, schaut sich ein vom Kreis beauftragter Biberberater um. Sollten erhebliche Schäden durch den Röhrenbau drohen, dürfe mit der Waffe eingegriffen werden. Grundsätzlich sollten die Teichwirte Schäden durch den Biber innerhalb einer Woche melden, um in den Genuss einer Entschädigung zu kommen, sagt Marabini.

Einer der drei Biberberater im Kreis ist Erwin Höps.

Für ihn hat der Biber in der Teichlandschaft nichts verloren. „Wenn man nichts macht, vermehrt er sich extrem“, sagt Höps, der die Schäden an Jakobs Teichen kennt. Höps: „Da bleibt nichts anderes übrig.“ Sind die Schäden größer als der Nutzen, gehöre er weggefangen.


Auf Dauer werde man allerdings mit Schäden, die Biber und Kormoran anrichten, leben müssen, prophezeit Höps und bemerkt, in der Wildnis von Alaska würde der Biber kein Schwein stören.


Quellenangabe:
Fränkischer Tag / 15.02.2013 / Autor und Fotos Andreas Dorsch

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
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