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Aussichten? - negativ!
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Hallo! Ich bin der Europäische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) – aber meine Freunde nennen mich einfach „Igel“. Ich bin vielleicht klein und kugelig, aber ich habe meinen Stacheln so einiges zu bieten – die sind meine Geheimwaffe und mein Schutzschild. Doch bevor du denkst, ich bin nur ein kleines Stacheltier, lass mich dir erzählen, was es wirklich bedeutet, ein Braunbrustigel zu sein. Und warum das Überleben für mich und meine Familie gerade so hart ist.

Mein Lebensraum – Eine Welt aus Wiesen und Hecken

Als Igel liebe ich die Natur – vor allem Gärten, Wiesen, Wälder und Hecken. Überall, wo es ein bisschen unaufgeräumt ist, fühle ich mich wohl. Dort finde ich Unterschlupf und vor allem mein Lieblingsessen: Insekten, Schnecken, Regenwürmer und Spinnen. Aber auch Beeren und Früchte lasse ich mir schmecken.

Früher konnte ich mich einfach in den hohen Wiesen und an Heckenrändern verstecken, doch heute gibt es immer weniger dieser wilden, naturbelassenen Orte. Die Landwirtschaft wird intensiver, Wiesen werden gemäht und viele alte Hecken verschwinden. Die Menschen lieben es ordentlich – und das ist mein Problem. Denn ich brauche das Chaos, die Verstecke und die Insekten, die dort leben.

Eine Straße mit Tücken und der Fluch der Zäune

Was mich wirklich bedrückt, ist der Wandel in meinem Lebensraum. Die Straßen – überall Straßen! Für mich sind das gefährliche Schnellstraßen des Todes. Wenn ich nachts unterwegs bin, sehe ich oft diese blendenden Lichter und höre das Donnern der Motoren. Aber ich bin nicht schnell, ich bin vorsichtig und oft rolle ich mich einfach ein, wenn ich Angst habe – das hilft aber leider nicht gegen Autos. Deshalb passiert es oft, dass viele meiner Freunde und Verwandten das Nächtliche Straßenabenteuer nicht überleben.

Außerdem haben immer mehr Menschen dichte Zäune und Mauern um ihre Gärten – und das schränkt meine Streifzüge ein. Ihr müsst wissen, ich laufe jede Nacht mehrere Kilometer, um Futter zu finden und mein Revier zu erkunden. Wenn ich nicht mehr durch die Gärten komme, bleibt mir nur die Straße – und das endet oft nicht gut.

Der Nachwuchs – Ein stacheliges Risiko

Jetzt kommt der Teil, der mir wirklich Sorgen macht: meine Kinder. Wenn die warmen Monate kommen, ist Brutzeit, und dann bekomme ich zwischen vier und sechs kleine Igelbabys. Die Kleinen sind anfangs blind und ohne Stacheln, also total schutzlos. Deshalb verstecke ich sie in einem gut gebauten Nest aus Laub und Gras. Aber auch hier lauern Gefahren.

Zum einen passiert es oft, dass Menschen Hecken schneiden oder Laubhaufen wegräumen, ohne zu wissen, dass dort meine Jungen liegen. Das ist für uns eine Katastrophe, denn unsere Nester sind unser Rückzugsort und ohne Schutz sind die Kleinen verloren. Zum anderen fehlen durch Pestizide und Insektensterben immer mehr Nahrungsquellen. Ein hungriger Igel-Nachwuchs hat es schwer, groß zu werden, wenn die Erde leer ist.

Warum die Welt für uns gerade so gefährlich ist

Es klingt vielleicht traurig, aber ich bin mittlerweile stark gefährdet. Das liegt nicht nur daran, dass es weniger Insekten gibt oder dass wir oft unter die Räder kommen. Auch der Klimawandel macht uns zu schaffen. Früher war es so: Im Herbst baute ich mein Nest und verschlief die kalten Monate. Aber jetzt werden die Winter immer milder, was bedeutet, dass ich oft aus meinem Winterschlaf aufwache, weil es zu warm ist. Das kostet mich Energie, und wenn ich dann kein Futter finde, kann das gefährlich werden.

Meine Babys haben es sogar noch schwerer: Sie brauchen einen ruhigen und sicheren Start ins Leben, und viele überleben das erste Jahr nicht, weil wir durch den Verlust von Lebensräumen, Futterknappheit und Gefahren wie Straßen und Gartengeräte ständig bedroht sind.

Ein nachdenklicher Blick in die Zukunft – Die Sicht eines Igels

Manchmal, wenn ich durch den Garten streife und mir ein paar Würmer suche, denke ich darüber nach, wie es früher war. Da gab es wilde Ecken und verwilderte Gärten, in denen ich mich frei bewegen konnte. Heute sehe ich immer öfter diese sauberen, grünen Rasenflächen und höre, wie Menschen Maschinen benutzen, um das Laub zu entfernen. Alles muss ordentlich sein – aber dabei gehen mir und meiner Familie unsere Verstecke verloren.

Wir Igel sind Meister im Überleben, und seit Tausenden von Jahren sind wir Teil eurer Gärten und Wälder. Aber jetzt brauchen wir eure Hilfe: Lasst die Natur ein bisschen unordentlich sein, lasst ein paar wilde Ecken stehen und überlegt, ob ihr einen „Igel-Tunnel“ unter eurem Zaun durchlasst, damit wir hindurchschlüpfen können.

Ich bin klein, stachelig und vielleicht etwas langsam – aber ich bin auch ein wichtiger Teil der Natur. Vielleicht kannst du mir helfen, damit meine Kinder auch noch in Zukunft durch die Wiesen streifen und sich am Nachthimmel orientieren können.

In der Aufnahme von Helga Zinnecker
  • Junger Igel im Oktober 2024
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