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2025-10
Wenn der Wind den Wald neu schreibt
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Wenn der Wind den Wald neu schreibt – Herbststürme als Mahnung für die Zukunft

27/28.09.2025

  • Die Stille nach dem Sturm ist trügerisch. Wo gestern noch dichtes Blätterdach war, klafft heute eine Schneise. 

Äste liegen kreuz und quer, eine Buche versperrt den Forstweg, als wolle sie zeigen, wie verwundbar dieser Wald, der vielfach ein Wirtschaftsforst ist, geworden ist. Die ersten Herbststürme dieses Jahres haben in einigen Teilen Deutschlands deutliche Spuren hinterlassen – und sie sind mehr als nur ein kurzes Wetterereignis. Sie sind ein Spiegel der Zeit.
Unsere Wälder und Forste sind angeschlagen. Jahre der Trockenheit, wiederholte Hitzewellen und ein nie dagewesener "Schädlingsdruck" haben sie mürbe gemacht. Fichten, einst das Rückgrat der Forstwirtschaft, sterben in ganzen Landstrichen ab. Kiefern und Buchen zeigen Risse in der Rinde, werfen Blätter zu früh ab. Die Böden sind ausgedörrt, die Wurzeln verlieren Halt. Und dann kommt der Sturm.

Die Böen der letzten Tage haben nicht nur einzelne Bäume gefällt, sie haben ganze Bestände umgestaltet. Was wie ein Naturereignis wirkt, ist in Wahrheit ein Beschleuniger eines Prozesses, der längst im Gange ist: Der Wald verändert sich, ob wir es wollen oder nicht.

Der Klimawandel ist dabei der große Taktgeber. Steigende Temperaturen, verschobene Niederschlagsmuster, häufigere Wetterextreme – sie alle setzen den Bäumen zu. Und sie machen Herbststürme zu echten Stress-Tests. Jeder Windwurf, jeder abgebrochene Ast erzählt von einem Wald, der um seine Zukunft ringt.

Doch in dieser Krise steckt auch eine Chance. Forstleute und Naturschützer sprechen längst von einem "Waldumbau". Weg von monotonen Fichten- und Kiefernforsten, hin zu widerstandsfähigen Mischwäldern, die Stürmen trotzen und Trockenheit überstehen können. Tiefwurzelnde Eichen, robuste Hainbuchen, artenreiche Waldränder – sie sollen die Wälder der Zukunft prägen.

Die kommenden Jahrzehnte werden entscheidend sein. Deutschland wird wärmer, Sommer werden trockener, extreme Wetterlagen häufiger. Wenn wir jetzt handeln, können wir Wälder schaffen, die auch unter diesen Bedingungen überleben – und weiterhin Lebensraum, Kohlenstoffspeicher und Erholungsort bleiben.

Die Stille nach dem Sturm kann so zum Anfang einer neuen Geschichte werden: der Geschichte eines Waldes, der nicht nur Opfer ist, sondern zum Symbol des Wandels. 

Doch werden es diese Strukturen tatsächlich schaffen sich dem Klimawandel entgegen zu stellen? 

Wenn wir manchen Prognosen folgen, dann könnten die Temperaturen bis zur Jahrhundertwende bei bis zu 4 Grad über dem liegen was wir heute als Jahresdurchschnittstemperatur bezeichnen und dann wird es wohl auch für die heute neu geschaffenen "Klimaforste" eng. 

Was wir dringend brauchen sind in unseren Augen Großschutzgebiete die einen Wald entstehen lassen der die realistische Chance erhält, uns die Möglichkeit zu eröffnen,erkennen zu können was einen Bereich ausmacht der die Bezeichnung Wald tatsächlich auch verdient. 

In der Aufnahme
Eine vom Sturm abgerissene Buche liegt quer über den Waldweg – ein stilles Mahnmal für die Verletzlichkeit unserer Wälder und die Kraft der Natur.
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Ein stiller Schatz unserer Landschaft – und ein tragischer Verlust
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Ein stiller Schatz unserer Landschaft – und ein tragischer Verlust

26/27.09.2025

  • Es war ein sonniger Nachmittag, als Spaziergänger in einer lichten Hecke am Wegesrand eine seltene Beobachtung machen konnten: eine Gelbgrüne Zornnatter, die anmutig durch das Gras glitt, kurz innehielt, um sich in der Wärme der Sonne aufzuwärmen, und dann blitzschnell in einem Gebüsch verschwand. 

Solche Begegnungen sind kostbar – sie zeigen, dass unsere Kulturlandschaft noch immer Lebensräume für seltene und faszinierende Tiere bereithält.

Die Gelbgrüne Zornnatter gilt in vielen Regionen als Symbol einer intakten Natur. Ihre Anwesenheit ist ein Zeichen dafür, dass offene, strukturreiche Lebensräume noch existieren. Sie ist eine Meisterin der Geschwindigkeit, erstaunlich kräftig und ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts.
Die Gelbgrüne Zornnatter – Porträt einer faszinierenden Schlange

Die Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus) gehört zur Familie der Nattern und ist eine der bekanntesten Schlangenarten Südeuropas und des westlichen Mitteleuropas. Erwachsene Tiere können bis zu 150 Zentimeter lang werden. Ihr Körper ist schwarz mit einem feinen, gelbgrünen Muster durchzogen – ein auffälliges, aber zugleich erstaunlich gut getarntes Schuppenkleid, das sie in der Vegetation beinahe unsichtbar macht.

Die Art ist tagaktiv und bevorzugt warme, trockene Standorte: sonnige Waldränder, extensiv genutzte Wiesen, Weinberge, Heckenlandschaften und Trockenmauern. Dort jagt sie Echsen, kleine Säugetiere und gelegentlich Vögel. Sie ist ein flinker Jäger und kann sich blitzschnell fortbewegen. Trotz ihres Namens und ihres lebhaften Verteidigungsverhaltens ist die Gelbgrüne Zornnatter für den Menschen ungefährlich.

Bedrohung durch Lebensraumverlust und Verkehr

Doch diese faszinierende Schlange steht unter Druck. Viele ihrer Lebensräume sind durch intensive Landwirtschaft, Bebauung und den Ausbau von Straßen verloren gegangen. Besonders der Straßenverkehr stellt eine massive Gefahr dar: Zornnattern sind neugierig und mobil, sie überqueren regelmäßig Wege, um neue Jagdreviere oder Partner zu finden. Straßen zerschneiden jedoch ihre Lebensräume und wirken wie tödliche Fallen.

Der Tod einer Gelbgrünen Zornnatter auf der Straße ist daher kein Einzelfall, sondern ein Hinweis auf ein größeres Problem. Jedes überfahrene Tier bedeutet nicht nur den Verlust eines Individuums, sondern auch eine Schwächung der ohnehin empfindlichen lokalen Population.

Warum ihr Schutz wichtig ist

Der Anblick einer überfahrenen Schlange ist verstörend – und doch eine Realität, die uns zum Handeln auffordert. Schutzmaßnahmen wie Amphibien- und Reptilienleiteinrichtungen, Querungshilfen, die Erhaltung von Hecken und naturnahen Strukturen sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung können helfen, das Überleben dieser Art zu sichern.

Die Gelbgrüne Zornnatter erinnert uns daran, dass auch kleine, oft übersehene Tiere eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen spielen. Ihr Verlust wäre nicht nur ein biologischer, sondern auch ein kultureller. Jede Begegnung mit ihr ist ein Geschenk – und ihr Schutz liegt in unserer Verantwortung.




In der Aufnahme von Helga Zinnecker 

Ein stiller Zeuge der Gefahr

Auf diesem Bild ist eine Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus) zu sehen, die Opfer des Straßenverkehrs wurde. Ihr Tod steht stellvertretend für viele Reptilien, die Jahr für Jahr auf unseren Straßen verunglücken.

Diese Aufnahme ist kein leichter Anblick – sie erinnert uns jedoch daran, dass Straßen nicht nur Menschen verbinden, sondern auch Lebensräume zerschneiden. Für wandernde Tiere wie die Gelbgrüne Zornnatter bedeutet das ein tödliches Risiko.

Jeder Verlust schwächt die lokale Population und macht Schutzmaßnahmen noch dringlicher: Querungshilfen, vernetzte Lebensräume und Rücksicht im Straßenverkehr sind entscheidend, um das Überleben dieser faszinierenden Art zu sichern.
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Biotope als Schlüsselstrukturen für die Biodiversität
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Biotope als Schlüsselstrukturen für die Biodiversität

25/26.09.2025

  • Die biologische Vielfalt steht weltweit unter Druck. 

In Mitteleuropa sind die Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt die Intensivierung der Landnutzung, der Verlust strukturreicher Lebensräume und die zunehmende Homogenisierung der Landschaft. Besonders betroffen sind Arten, die auf ungestörte, mehrjährige Vegetationsbestände und mikroklimatisch vielfältige Strukturen angewiesen sind.
Strukturvielfalt statt Monotonie

Unser Biotop ist ein bewusst gestalteter, extensiv gepflegter Lebensraum, der aus artenreichen Hochstaudenfluren, einem Mosaik von Sukzessionsflächen und gezielt eingebrachtem Totholz besteht. Diese Elemente sind aus ökologischer Sicht von besonderer Bedeutung:

  • Hochstaudenfluren bieten ein über die gesamte Vegetationsperiode reiches Blütenangebot, das eine hohe Diversität an Bestäubern fördert.

  • Totholzstrukturen sind essenziell für xylobionte Käfer, Pilze und andere Destruenten. Sie fördern den Nährstoffkreislauf und erhöhen die Habitatdiversität.

  • Unregelmäßige Pflegezyklen schaffen Rückzugsräume für bodenbrütende Vögel, Kleinsäuger und Insektenlarven, die in intensiv genutzten Flächen kaum überleben können.

Vergleich zu intensiv bewirtschafteten Flächen

Intensiv genutzte Grünflächen – oft als „Grünland“ oder „Futterwiesen“ bezeichnet – werden mehrmals pro Jahr gemäht, um Silage oder Heu zu erzeugen. Dabei werden blühende Pflanzen, Insekten und Kleinlebewesen in großen Mengen entfernt oder zerstört. Der Artenreichtum dieser Flächen ist daher deutlich geringer, ihre ökologische Funktion beschränkt sich weitgehend auf die Futterproduktion.

Demgegenüber bilden Biotope wie das unsere Trittsteinbiotope im Biotopverbund, die Populationen seltener Arten stabilisieren können. Studien zeigen, dass selbst kleine, dauerhaft ungestörte Flächen entscheidend zum Erhalt genetischer Vielfalt beitragen und die Resilienz von Ökosystemen gegenüber Klima- und Landnutzungsänderungen erhöhen.

Ganzjährige Habitatverfügbarkeit

Der ökologische Wert unseres Biotops liegt nicht nur in seiner Artenvielfalt, sondern auch in der Kontinuität seiner Strukturen:


  • Frühjahr: frühe Blütenpflanzen sichern Bestäubern wie Wildbienen und Schwebfliegen den Saisonstart.

  • Sommer: dichter Wuchs bietet Brut- und Nahrungshabitate für Insekten, Amphibien und Vögel.

  • Herbst/Winter: Samenstände und Altgrasbestände stellen Überwinterungsquartiere bereit; Totholz dient als Frostschutz und Nahrungsquelle.

Ökosystemleistungen

Neben dem direkten Artenschutz liefern unsere Biotope eine Reihe wichtiger Ökosystemleistungen:


  • Klimaschutz: Speicherung von Kohlenstoff in Biomasse und Boden.

  • Wasserrückhalt: erhöhte Infiltration und reduzierte Oberflächenabflüsse.

  • Bodenfruchtbarkeit: Förderung von Bodenfauna und Humusbildung.

  • Bestäubungsleistungen: Stärkung lokaler Bestäuberpopulationen, von denen auch die Landwirtschaft profitiert.

Unser Auftrag seit drei Jahrzehnten

Seit fast 30 Jahren setzt sich unsere Organisation für die Erhaltung und Entwicklung solcher ökologisch wertvollen Strukturen ein. Wir kombinieren praktische Naturschutzarbeit – wie das Anlegen und Pflegen von Biotopen – mit Bildungsarbeit, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Biodiversität in der Bevölkerung zu schärfen.

Unsere Projekte orientieren sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und berücksichtigen Prinzipien der Landschaftsökologie, des Populationsmanagements und der Habitatvernetzung.

Beteiligung und Zukunftsperspektiven

Der Erhalt und die Ausweitung solcher Biotope erfordern eine langfristige Strategie und breite gesellschaftliche Unterstützung. Wir laden daher alle Interessierten ein, sich einzubringen – durch finanzielle Beiträge, ehrenamtliches Engagement oder die Bereitstellung geeigneter Flächen.

Nur durch gemeinsames Handeln kann die biologische Vielfalt unserer Kulturlandschaft gesichert und eine nachhaltige Koexistenz von Landwirtschaft und Naturschutz ermöglicht werden.

In der Aufnahme
  • Wir schaffen wertvolle Überlebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten inmitten ausgeräumter "grüner Wüsten"!
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Wenn der Sommer schweigt – Die letzten Tage der Feldwespen
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Wenn der Sommer schweigt – Die letzten Tage der Feldwespen

24/25.09.2025

  • Der September legte sich wie ein blasser Schleier über den Garten. 

Die Sonne war nur noch eine müde Begleiterin, ihr Licht nicht mehr scharf, sondern sanft, fast wehmütig. Unter dem Dachvorsprung hing das kleine Wespennest – grau und still, wie eine Erinnerung an die heißen Tage.

Die Haus-Feldwespen bewegten sich langsamer. Ihr Summen war kaum mehr als ein Flüstern, das der Wind forttrug. Die Königin saß still in der Mitte, ihre Fühler hingen wie in Gedanken. Der Sommer lag hinter ihr, und sie wusste, dass ihre Zeit fast vorbei war.
An diesem stillen Morgen stellte der Mensch eine kleine Schale Zuckerwasser unter das Nest. Ein leuchtender Tropfen darin fing das schwache Sonnenlicht ein, als wolle er den Sommer festhalten.

Eine einzelne Arbeiterin flog hinunter. Ihr Flug war nicht mehr so schnell wie im Juni, doch sie landete und trank. Der süße Geschmack war wie ein Versprechen, das sie nicht mehr ganz glauben konnte – ein letzter Kuss des Sommers.

„Noch ein wenig,“ summte sie leise, als sie zurückkehrte. „Noch ein paar Tage.“

Die Schwestern sammelten sich enger im Nest, wie um die Wärme der anderen zu spüren. Draußen färbten sich die Blätter rot und gold, die Nächte wurden länger. Manchmal trug der Wind schon einen kalten Hauch heran, und dann bebten ihre feinen Körper vor Frost.

Sie wussten, dass es bald Zeit war. Dass der Herbst ihr Lied zum Schweigen bringen würde.

Und so summten sie, sanft, leise, fast wie ein Gebet:

„Wir haben getan, wozu wir geboren wurden. Wir haben Blüten besucht, Kinder großgezogen, den Sommer begleitet. Nun gehen wir heim in die Stille.“


Als die Sonne sank, war der Garten still, bis auf den Ruf einer fernen Amsel. Und unter dem Dachvorsprung schimmerte das Nest im letzten Licht – ein kleines, graues Denkmal für einen Sommer, der nicht mehr wiederkommt.

In der Aufnahme 
  • Haus-Feldwespe (Polistes dominula) an einer Schale Zuckerwasser
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Verantwortung für kommende Generationen?
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Feldgehölze in Bayern – Schutz, Gesetzgebung und Verantwortung für kommende Generationen

23/24.09.2025

Rechtlicher Rahmen in Bayern
Feldgehölze – also kleinere Baum- und Strauchgruppen, Hecken und Saumstrukturen – sind ein wichtiger Bestandteil der bayerischen Kulturlandschaft. Sie sind Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, dienen als Windschutz, verhindern Bodenerosion und tragen maßgeblich zur ökologischen Vernetzung bei.

In Bayern sind Feldgehölze durch mehrere Rechtsvorschriften geschützt:

Bayerisches Naturschutzgesetz (BayNatSchG):

Nach Art. 16 BayNatSchG sind alle Hecken, Feldgehölze und Ufergehölze in der freien Landschaft grundsätzlich geschützt. Sie dürfen nicht ohne Genehmigung entfernt, zerstört oder erheblich beeinträchtigt werden.
Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG):
§ 39 Abs. 5 BNatSchG regelt ein generelles Fäll- und Schnittverbot für Gehölze vom 1. März bis 30. September. In dieser Zeit dürfen Bäume, Hecken und Gebüsche weder gerodet noch auf den Stock gesetzt werden – zum Schutz der brütenden Vögel und anderer Tiere.

Zulässig sind nur schonende Form- und Pflegeschnitte, wenn sie der Erhaltung der Gehölze dienen.

Eigentumsrecht:
Auch wenn eine Fläche öffentlich zugänglich ist, bedeutet das nicht, dass jeder dort Eingriffe vornehmen darf. Wer ohne Erlaubnis Gehölze auf fremdem Grund entnimmt oder beschädigt, handelt rechtswidrig und kann sich schadensersatzpflichtig machen.

Wann und wie Gehölze entnommen werden dürfen
Die Entnahme von Feldgehölzen ist nur in streng geregelten Ausnahmefällen möglich – beispielsweise wenn eine behördlich genehmigte Maßnahme (z. B. Straßenbau, Leitungsverlegung) vorliegt oder aus naturschutzfachlichen Gründen ein Pflegemanagement erforderlich ist.

In solchen Fällen:

  • Wird die Maßnahme von Fachleuten geplant,
  • erfolgt eine naturschutzrechtliche Prüfung,
  • werden Ausgleichs- oder Ersatzpflanzungen vorgesehen.

Ein unkontrolliertes Entfernen von Gehölzen auf eigene Faust – insbesondere auf fremden oder öffentlichen Flächen – ist nicht nur illegal, sondern kann auch Bußgelder oder strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Ökologische Bedeutung und Verantwortung
Jede Entfernung von Hecken und Feldgehölzen bedeutet den Verlust von Lebensraum für Insekten, Vögel, Igel und viele andere Tiere. In Zeiten, in denen Artenvielfalt dramatisch abnimmt, sind diese Strukturen oft die letzten Rückzugsräume in einer intensiv genutzten Landschaft.


Wer eigenmächtig Gehölze entfernt, trägt damit aktiv zur weiteren Verarmung unserer Natur bei.


Die Folgen sind weitreichend: weniger Bestäuber, weniger Bodenfruchtbarkeit, weniger Schutz vor Klimaextremen. Am Ende schaden wir uns selbst – und nehmen unseren Kindern und Enkelkindern die Chance auf eine intakte, artenreiche Umwelt.

Stellen wir uns vor, wir machen so weiter: Felder ohne Hecken, monotone Landschaften, kaum noch Vögel oder summende Insekten im Sommer. Eine Natur, die ihre ökologischen Funktionen nicht mehr erfüllt, ist nicht nur ärmer – sie bedroht unsere Ernährungssicherheit und unser Wohlbefinden.

Wer Verantwortung übernimmt, handelt anders:
Er oder sie achtet auf die gesetzlichen Vorgaben, beteiligt sich an naturschutzfachlich abgestimmten Pflegeplänen und sieht sich als Teil eines größeren Ganzen. Wer wirklich an das Wohlergehen der kommenden Generationen denkt, schützt Feldgehölze und arbeitet für deren Erhalt – nicht dagegen.


In der Aufnahme
  • „Gesetzesverstoß mit Folgen – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für kommende Generationen.“
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Totholz und Pilze – Schatzkammern des Waldes
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Totholz und Pilze – Schatzkammern des Waldes

22/23.09.2025

  • Wer durch einen naturnahen Wald spaziert, wird vielleicht an einem morschen Baumstamm vorbeikommen, der langsam von Moosen überwachsen wird. 

Für viele Menschen ist er nur ein „toter Baum“. Doch dieser Eindruck täuscht: Totholz ist voller Leben und ein unverzichtbarer Bestandteil des Ökosystems Wald.
Vom Baum zum Biotop

Wenn ein Baum abstirbt, beginnt eine faszinierende Verwandlung. Rinde löst sich, der Stamm reißt auf, Feuchtigkeit dringt ein – und schon beginnt das große Werk der Zersetzung. Dieser Prozess wird von einer Vielzahl von Organismen gesteuert: Bakterien, Insekten, Moose – und ganz besonders von Pilzen. Sie sind die wahren Hauptakteure dieses unsichtbaren Kreislaufs.

Pilze als Meister der Zersetzung

Pilze besitzen ein weit verzweigtes Myzel, das tief in das Holz eindringt. Dort setzen sie Enzyme frei, die selbst die widerstandsfähigen Holzbestandteile wie Lignin und Zellulose abbauen. Dabei entstehen humusbildende Stoffe und wertvolle Nährstoffe, die wieder in den Boden zurückgeführt werden.

Zu den typischen „Holzzersetzern“ gehören:

  • Zunderschwamm (Fomes fomentarius) – ein Klassiker auf alten Buchenstämmen.

  • Hallimasch (Armillaria mellea) – bekannt für seine leuchtend gelben Fruchtkörper und seine Fähigkeit, große Flächen zu besiedeln.

  • Lackporling (Ganoderma applanatum) – auch als „Künstlerporling“ bekannt, weil sich seine Porenschicht einritzen lässt.

  • Schmetterlings-Tramete (Trametes versicolor) – farbenprächtig wie ein Pfauenrad.

  • Judasohr (Auricularia auricula-judae) – gallertartig, oft an Holunder zu finden.

Jede dieser Arten hat ihre eigene ökologische Nische, ihren eigenen „Zeitpunkt“ im Zersetzungsprozess. Manche erscheinen bereits kurz nach dem Absterben des Baumes, andere erst Jahre später, wenn das Holz weich geworden ist.

Ein Paradies für Tiere

Wo Pilze und Mikroorganismen das Holz aufweichen, entsteht eine Fülle an Nischen. Käferlarven bohren ihre Gänge, Ameisen legen Kammern an, Spinnen weben ihre Netze, und Vögel wie Spechte zimmern ihre Bruthöhlen in das mürbe Holz. Selbst große Säugetiere profitieren: Fledermäuse nutzen verlassene Spechthöhlen als Quartiere, und Rehe finden hier Nahrung.

Ökologische Bedeutung – mehr als nur Recycling

Totholz ist kein Abfallprodukt, sondern ein zentraler Motor der Biodiversität. Es speichert Wasser, fördert die Humusbildung, bindet CO₂ und sorgt für ein stabiles Mikroklima. Wälder mit hohem Totholzanteil sind meist artenreicher und widerstandsfähiger gegenüber Stürmen, Trockenheit und Schädlingen.

Fazit: Leben im vermeintlichen Tod

Totholz zeigt uns, dass im Wald nichts verloren geht. Jeder umgestürzte Stamm erzählt die Geschichte eines fortwährenden Kreislaufs – vom Leben, Sterben und Wiederentstehen. Indem wir Totholz liegen lassen, unterstützen wir nicht nur Pilze, Käfer und Vögel, sondern tragen dazu bei, dass der Wald gesund und lebendig bleibt.

In der Aufnahme 
  • Schmetterlings-Tramete (Trametes versicolor) an Totholz
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Der Zweigriffelige Weißdorn – heimischer Schatz in unseren Hecken
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Der Zweigriffelige Weißdorn – heimischer Schatz in unseren Hecken

21/22.09.2025

  • An einem milden Frühlingsmorgen, wenn der Tau noch auf den Gräsern liegt, erwacht am Waldrand ein kleiner Zauber: Der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata) steht in voller Blüte. 

Sein süßlicher Duft liegt in der Luft, und das leise Summen von Bienen verrät, dass hier ein wichtiges Kapitel der heimischen Natur geschrieben wird. Schon seit Jahrhunderten prägt dieser Strauch unsere Landschaft – als Heckenpflanze, als Schutzgehölz und als stille Apotheke.
Artmerkmale und Erkennungszeichen

Der Zweigriffelige Weißdorn ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der zwischen 3 und 6 Meter hoch werden kann. Charakteristisch sind:


  •     Blüten: Weiße, duftende Doldenblüten von Mai bis Juni, jeweils mit zwei Griffeln (daher der Name).

  •     Blätter: Eiförmig bis gelappt, glänzend grün, etwas breiter als beim Eingriffeligen Weißdorn.

  •     Dornen: Kurze, kräftige Dornen an den Zweigen – ein natürlicher Schutz für viele Tierarten.

  •     Früchte: Leuchtend rote, rundliche „Mehlbeeren“, die im Herbst reifen und bis in den Winter hinein am Strauch bleiben.

Er gedeiht auf nährstoffreichen Böden, bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und ist äußerst schnittverträglich – ein Grund, warum er seit Jahrhunderten in Hecken und Knicks angepflanzt wird.

Bedeutung für die Biodiversität

Der Zweigriffelige Weißdorn ist ein wahres Biotop im Kleinformat:


  •     Für Insekten: Über 100 Wildbienen- und Käferarten nutzen seine Blüten als Nahrungsquelle.

  •     Für Vögel: Das dichte Geäst bietet sicheren Nistplatz für Arten wie Goldammer, Neuntöter oder Zaunkönig.

  •     Für Säugetiere: Igel und Kleinsäuger finden unter den dornigen Zweigen Schutz vor Fressfeinden.

  •     Für den Menschen: Früher nutzte man Blüten und Früchte in der Volksmedizin zur Herzstärkung – ein Brauch, der bis heute in der Phytotherapie fortlebt.


Der Weißdorn erfüllt damit eine Doppelfunktion: Er bewahrt alte Kulturlandschaften und unterstützt moderne Naturschutzkonzepte, indem er Lebensräume vernetzt und ökologisch wertvolle Blüh- und Fruchtstrukturen bietet.

Warum er heute wichtiger denn je ist
Angesichts schwindender Hecken und monotoner Agrarflächen sind Sträucher wie der Zweigriffelige Weißdorn unverzichtbar, um Insekten- und Vogelpopulationen zu stabilisieren. Wer ihn in seinem Garten pflanzt, schafft nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch eine lebendige Oase für unzählige Tierarten.




In der Aufnahme von Albert Meier 
  •     Blütenpracht im Mai: Zweigriffeliger Weißdorn in voller Blüte – ein Festmahl für Bienen und Schmetterlinge.
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Der Ammen-Dornfinger – ein Sommerabend mit einer besonderen Spinne
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Der Ammen-Dornfinger – ein Sommerabend mit einer besonderen Spinne

20/21.09.2025

  • An einem warmen Spätsommertag durchstreifte ich eine Wiese am Waldrand. 

Die Gräser standen hoch, und zwischen ihnen blitzten zahllose kleine Insekten auf. Während ich vorsichtig durch das Gras ging, entdeckte ich etwas Ungewöhnliches: Ein weißlich schimmerndes, trichterförmiges Gespinst spannte sich zwischen zwei Halmen. Es wirkte fest und kunstvoll – fast wie eine kleine Höhle aus Seide.
Neugierig beugte ich mich näher. Plötzlich bewegte sich etwas: Eine schlanke, gelblich-grüne Spinne trat aus dem Eingang. Ihr Vorderkörper wirkte dunkel und glänzend, die Cheliceren kräftig und schwarz. Ich war einem Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) begegnet – einer der wenigen Spinnen Mitteleuropas, die tatsächlich in der Lage sind, ihre Bisse spürbar zu hinterlassen.

Artbeschreibung – Merkmale, Lebensweise und Verbreitung

Der Ammen-Dornfinger gehört zur Familie der Eutichuridae und ist in vielen Teilen Europas verbreitet. Die Spinne erreicht eine Körperlänge von bis zu 15 Millimetern, wobei die Weibchen größer und massiger werden als die Männchen. Ihre Färbung reicht von hellgelb bis orangebraun, der Kopfbereich (Prosoma) hebt sich durch seine dunklere Tönung deutlich vom Hinterleib (Opisthosoma) ab. Besonders charakteristisch sind die kräftigen, schwarzen Cheliceren, die wie kleine Zangen wirken.

Die Art ist überwiegend nachtaktiv. Tagsüber hält sie sich in einem stabilen, aus Grashalmen versponnenen Röhrengespinst auf. Besonders im Spätsommer bauen die Weibchen ihre Brutgespinste, in denen sie die Eier bewachen – daher der Name „Ammen“-Dornfinger. Während dieser Zeit sind sie sehr standorttreu und zeigen ein ausgeprägtes Verteidigungsverhalten.

Die Nahrung des Ammen-Dornfingers besteht aus Heuschrecken, Käfern und anderen Insekten, die er durch einen gezielten Biss lähmt. Mit dem Klimawandel und der Zunahme trockener, warmer Habitate breitet sich diese Art zunehmend auch nach Norden aus. Sie ist inzwischen in vielen Regionen Deutschlands und Mitteleuropas anzutreffen, wo sie früher kaum vorkam.

Mögliche Gefahren – und warum keine Panik nötig ist

Obwohl der Ammen-Dornfinger einen vergleichsweise kräftigen Biss hat, der die menschliche Haut durchdringen kann, ist seine Giftwirkung nicht gefährlich. Der Biss ist schmerzhaft wie ein Wespenstich und kann Rötung, leichte Schwellung und selten auch Kopfschmerzen oder Übelkeit verursachen. Meist klingen die Beschwerden innerhalb weniger Stunden bis zu zwei Tagen von selbst ab.
Wichtig zu wissen: Die Spinne beißt nur, wenn sie sich stark bedrängt fühlt, insbesondere wenn ihr Brutgespinst geöffnet oder beschädigt wird. Wer ihre Nester in Ruhe lässt, wird sie kaum jemals aggressiv erleben.

Ein faszinierender Teil unserer Natur

Der Ammen-Dornfinger ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie selbst kleine Tiere komplexe Strategien zum Überleben entwickelt haben. Seine Brutpflege, sein kluges Jagdverhalten und die zunehmende Ausbreitung in neue Regionen zeigen, wie dynamisch sich die Natur verändert. Wer die Chance hat, diese Spinne zu beobachten, erlebt nicht nur einen spannenden Moment, sondern gewinnt auch ein Stück Respekt für die oft übersehene Vielfalt der heimischen Tierwelt.

In der Aufnahme von Albert Meier 
  •     Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) – auffällige Cheliceren und leuchtend gelber Körper machen ihn unverwechselbar.
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Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) – der sanfte Riese der Wiese
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Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) – der sanfte Riese der Wiese

19/20.09.2025

  • Eine Begegnung in der Sommerwiese

Es war ein warmer Junimorgen, als ich über eine blühende Wiese spazierte. Das Summen der Bienen lag wie ein sanfter Klangteppich in der Luft, Schmetterlinge flatterten zwischen Margeriten und Glockenblumen. 

Plötzlich blieb mein Blick an einer besonders hohen Pflanze hängen: kräftige Stängel, große gefiederte Blätter und eine majestätische weiße Blütendolde, die sich wie ein Sonnenschirm über das Gras erhob.
Ich trat näher und beobachtete, wie unzählige Insekten die winzigen Blüten besuchten. Die Pflanze wirkte wie ein Treffpunkt – ein kleines Ökosystem für sich. Es war der Moment, in dem ich den Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) kennenlernte, einen der beeindruckendsten und zugleich wichtigsten Vertreter unserer heimischen Flora.


In der Aufnahme 
  • Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) Stauden am Waldrand
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Hagebutten – die roten Vorratskammern der Natur
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Hagebutten – die roten Vorratskammern der Natur

18/19.09.2025

  • Wenn der Sommer zu Ende geht und die Tage kürzer werden, beginnt die Zeit der Hagebutten. 

Die kleinen, leuchtend roten Früchte der Wildrosenarten – allen voran der Hunds-Rose (Rosa canina) – hängen bis weit in den Winter hinein an Hecken und Waldrändern. Sie sind nicht nur ein Blickfang in der herbstlichen Landschaft, sondern auch eine der wertvollsten Nahrungsquellen für viele Tiere.
Was Hagebutten ausmacht

Botanisch gesehen sind Hagebutten Sammelfrüchte, in deren Innerem zahlreiche kleine Nüsschen liegen – die eigentlichen Samen der Rose. Das rote Fruchtfleisch ist reich an Vitamin C, Mineralstoffen und natürlichen Antioxidantien. Damit sind Hagebutten nicht nur für den Menschen ein traditionelles Winterstärkungsmittel, sondern auch für die Tierwelt eine ideale Energiequelle in der kargen Jahreszeit.

Bedeutung für die Tierwelt

Hagebutten übernehmen in der Natur eine Schlüsselfunktion:


  • Nahrung für Vögel: Viele heimische Singvögel sind auf Hagebutten angewiesen, wenn andere Früchte längst verzehrt oder von Frost zerstört sind. Amseln, Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Dompfaffen und auch Wintergäste wie Seidenschwänze nutzen die Früchte, um ihre Energiereserven aufzufüllen.

  • Winternahrung für Säugetiere: Feldhasen und Rehe knabbern gerne an den vitaminreichen Früchten, wenn Schnee die übrigen Pflanzenbedeckungen verdeckt. Selbst Mäuse und andere Kleinsäuger profitieren von den energiereichen Kernen.

  • Lebensraum für Insekten: Schon vor der Fruchtbildung haben Wildrosen einen hohen ökologischen Wert: Ihre Blüten bieten von Mai bis Juni reichlich Nektar und Pollen für Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen. Im Spätsommer bieten die reifen Hagebutten Käfern und anderen Insekten Nahrung.

Ein wichtiger Baustein im Ökosystem

Hagebutten sind nicht nur Nahrung, sondern auch Teil eines Kreislaufs: Wenn Vögel die Früchte fressen, verbreiten sie die Samen weit über den Standort der Mutterpflanze hinaus. Auf diese Weise tragen sie zur Vermehrung der Wildrosen bei und erhalten damit die Heckenlandschaften, die wiederum Brutplätze, Schutzräume und Nahrungsquellen für zahlreiche Tierarten bieten.

Warum sie für die Artenvielfalt wichtig sind

Hecken mit Wildrosen und Hagebutten gehören zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Sie verbinden Felder, Wiesen und Wälder miteinander, dienen als „grüne Leitlinien“ für wandernde Tiere und bieten ganzjährig Struktur:

  • Im Frühjahr Nistplätze und Blüten für Insekten

  • Im Sommer Schutzräume und Verstecke

  • Im Herbst und Winter Früchte als Nahrung

Tipps für Naturfreunde und Gärtner

Wildrosen pflanzen:
Wer Platz im Garten oder an Ackerrändern hat, kann mit heimischen Wildrosenarten einen wertvollen Lebensraum schaffen.

Verblühte Sträucher nicht zurückschneiden: So können sich Hagebutten ausbilden und den Tieren bis in den Winter zur Verfügung stehen.

Hecken erhalten: Alte Hecken mit Wildrosen sind wertvolle Rückzugsorte und sollten gepflegt, aber nicht zu stark beschnitten werden.

Fazit
Hagebutten sind weit mehr als nur ein herbstlicher Farbtupfer. Sie sind Nahrungsquelle, Lebensraum, Überlebenshilfe und Samenbank in einem. Sie helfen, die Zeit zwischen Spätherbst und Frühling zu überbrücken, wenn das Nahrungsangebot für viele Tiere knapp wird. Wer Hagebuttensträucher in seiner Umgebung erhält oder pflanzt, leistet einen aktiven Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt und macht die Landschaft lebendiger – für Tiere und für uns Menschen.

In der Aufnahme 
  • Heckenrose bildet Hagebutten aus
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Wenn Felder leer werden – ein tiefer Einschnitt für Wildtiere und Landschaft
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Wenn Felder leer werden – ein tiefer Einschnitt für Wildtiere und Landschaft

17/18.09.2025

  • Die Erntezeit ist für uns Menschen ein vertrautes Bild: Mähdrescher ziehen ihre Bahnen, der Duft von Stroh liegt in der Luft, und innerhalb weniger Stunden verwandeln sich hohe, dichte Pflanzenbestände in offene, abgeerntete Flächen. 

Für viele von uns ist dies der sichtbare Abschluss eines erfolgreichen landwirtschaftlichen Jahres. Doch für unzählige Wildtiere bedeutet dieser Moment eine Zäsur – eine plötzliche, tiefgreifende Veränderung ihres Lebensraums.

Der Lebensraum vor der Ernte

Getreidefelder, Wiesen und andere landwirtschaftlich genutzte Flächen sind für viele Tiere mehr als nur Produktionsstätten des Menschen. Sie dienen als Kinderstube, Schutzraum und Nahrungsquelle. In den Wochen und Monaten vor der Ernte finden Rehkitze hier sichere Liegeplätze, Feldhasen ziehen ihren Nachwuchs groß, und Bodenbrüter wie Rebhühner oder Feldlerchen nutzen die Deckung der Pflanzen zum Brüten und Aufziehen ihrer Küken. Auch unzählige Insektenarten – von Wildbienen über Heuschrecken bis zu Käfern – leben in und von der Vegetation.

Der plötzliche Wandel

Wenn die Ernte beginnt, geschieht die Veränderung in kürzester Zeit. Aus einem geschlossenen, schützenden Habitat wird eine offene Fläche. Nester, Verstecke und Deckung verschwinden buchstäblich über Nacht. Für erwachsene Tiere bedeutet dies Stress, für Jungtiere kann es lebensbedrohlich sein.

  • Schutzverlust: Ohne Deckung sind viele Tiere Fressfeinden ausgesetzt.

  • Orientierungsprobleme: Jungtiere kennen nur den vertrauten, dichten Pflanzenbestand und finden sich in der neuen offenen Umgebung kaum zurecht.

  • Nahrungsverlust: Insekten, Samen und Kräuter verschwinden oder werden durch die Bearbeitung der Felder zerstört.

  • Erhöhtes Risiko: Bei der Ernte selbst können Tiere verletzt oder getötet werden, wenn sie nicht rechtzeitig fliehen.

Eine stille Herausforderung

Diese Umbrüche geschehen jedes Jahr, doch sie bleiben oft unbemerkt. Die betroffenen Tiere leiden leise. Ihr Verlust wird selten sichtbar – höchstens dann, wenn Rehkitze oder Junghasen verletzt auf den Flächen gefunden werden. Gerade diese Unsichtbarkeit macht das Problem so schwierig.

Möglichkeiten, zu helfen

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Ansätze, um den Übergang für die Tierwelt abzumildern, ohne die landwirtschaftliche Produktion zu beeinträchtigen.

  • Staffelernte und Mosaikmahd: Nicht alle Flächen auf einmal abernten oder mähen – so bleiben Rückzugsräume erhalten.

  • Blühstreifen und Feldraine: Diese bieten ganzjährig Deckung und Nahrung.

  • Technische Hilfsmittel: Drohnen mit Wärmebildkameras können vor der Mahd Jungtiere aufspüren.

  • Späte Bearbeitung einzelner Flächen: Gibt Jungtieren Zeit, sich an die neue Situation anzupassen.

  • Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz: Gemeinsame Planung und Förderprogramme können ökologische Ausgleichsflächen sichern.

Die schlechte Nachricht: Diese Vorgehensweisen werden leider nur sehr zurückhaltend verfolgt!

Ein Aufruf zum achtsamen Handeln

Die plötzliche Freistellung der Felder zeigt uns, wie eng unser Tun mit dem Leben der Wildtiere verbunden ist. Jeder Schnitt, jede Ernte, jede Bewirtschaftung ist Teil eines größeren Kreislaufs, der nicht nur uns, sondern auch unzähligen anderen Lebewesen Lebensgrundlage ist. Mit einem bewussten Blick auf die Folgen können wir Landwirtschaft und Artenvielfalt besser in Einklang bringen.

Indem wir gemeinsam Rücksicht nehmen, schaffen wir eine Kulturlandschaft, die sowohl Nahrung für uns Menschen als auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet. Die Ernte darf ein Moment der Freude sein – für uns und für die Natur.

In der Aufnahme
  • Lebensraumveränderung über Nacht - für viele Wildtiere ein elementarer Lebenseinschnitt!
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Käferkeller anlegen – Natürliche Lebensräume für Käfer & Co. schaffen
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Käferkeller anlegen – Natürliche Lebensräume für Käfer & Co. schaffen

16/17.09.2025

  • Ein Käferkeller ist ein bewusst gestalteter Bereich im Garten oder auf einem Grundstück, der Käfern und anderen nützlichen Insekten einen geschützten Ort zum Leben, Überwintern und Vermehren bietet. 

Während Insektenhotels oft für Wildbienen gebaut werden, richtet sich ein Käferkeller speziell an jene Arten, die auf feuchtes, verrottendes Holz oder humusreiche Erde angewiesen sind.
Warum ein Käferkeller wichtig ist

Käfer sind faszinierende und nützliche Lebewesen. Viele Arten zersetzen abgestorbene Pflanzenreste und helfen so, Nährstoffe in den Boden zurückzuführen. Andere, wie der Marienkäfer, fressen Blattläuse und wirken als natürliche Schädlingsbekämpfer. 

Leider verschwinden ihre natürlichen Lebensräume immer mehr – Totholz wird aus Gärten entfernt, Laubhaufen werden zu früh weggeräumt und Flächen werden versiegelt. Ein Käferkeller ist eine einfache Möglichkeit, diesen Tieren einen sicheren Rückzugsort zu bieten und damit aktiv den Artenschutz zu unterstützen.




In der Aufnahme von Mario Will
  • Impression zur Gestaltung eines Käferkellers
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Das Mauer-Drehzahnmoos – ein kleiner Überlebenskünstler an unseren Mauern
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Das Mauer-Drehzahnmoos – ein kleiner Überlebenskünstler an unseren Mauern

15/16.09.2025

  • Wer aufmerksam durch Städte und Dörfer spaziert, entdeckt ihn fast überall: den zähen, grünlichen Teppich, der Mauern, Dachziegel oder Betonfugen überzieht. 

Dabei handelt es sich um das Mauer-Drehzahnmoos (Tortula muralis) – eine erstaunliche Pflanze, die direkt vor unserer Haustür eine ganze Welt im Miniaturformat erschafft.
Ein Moos mit Charakter
Das Moos bildet kleine, dichte Polster, die sich oft wie kleine Inseln aus dem grauen Stein abheben. Besonders auffällig sind die Blätter mit ihren durchsichtigen Haarspitzen, die im Sonnenlicht fast glitzern. Wenn es Sporen bildet, trägt es winzige Stiele mit Kapseln, deren gezähnter Rand sich je nach Luftfeuchtigkeit verdreht. Dieses „Zahnrädchen“ ist der Ursprung seines Namens.

Zuhause in der Stadt
Während viele Pflanzen nährstoffreiche Böden brauchen, fühlt sich das Mauer-Drehzahnmoos auch dort wohl, wo kaum etwas anderes wächst: auf Mauerkronen, alten Ziegeln oder blankem Stein. Es gilt als echter Stadtbewohner und passt sich perfekt an die vom Menschen geprägte Umgebung an.

Meister der Anpassung
Eine seiner erstaunlichsten Eigenschaften ist die Fähigkeit, wochen- oder sogar monatelang komplett auszutrocknen – um dann bei Regen oder Nebel wieder „zum Leben zu erwachen“. Diese Überlebensstrategie nennt man Poikilohydrie. So wird aus einem scheinbar leblosen, grauen Polster im Handumdrehen wieder ein frisches Grün.

Mehr als nur Grünzeug

Auch wenn es unscheinbar wirkt, erfüllt das Mauer-Drehzahnmoos wichtige Aufgaben:


  • Es bindet Staub und Schadstoffe aus der Luft.

  • Seine Polster bieten Unterschlupf für winzige Insekten und Mikroorganismen.

  • Es bringt selbst in die kargsten Ecken ein Stück Natur zurück.

Tipp: Beim nächsten Spaziergang lohnt sich ein genauer Blick auf Mauern oder Dächer. Vielleicht entdeckst du das Mauer-Drehzahnmoos – einen kleinen, aber faszinierenden Überlebenskünstler, der zeigt, wie viel Leben selbst an den unscheinbarsten Orten steckt.

Mehr zum Mauer-Drehzahnmoos hier auf unseren Seiten

In der Aufnahme von Albert Meier
  • Mauer-Drehzahnmoos
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Die Ohrenqualle (Aurelia aurita)
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Die Ohrenqualle (Aurelia aurita)

14/15.09.2025

  • Die Ohrenqualle gehört zu den bekanntesten Quallenarten in europäischen Küstengewässern. 

Ihren Namen verdankt sie den vier ringförmigen Strukturen im Inneren des Schirms, die wie helle „Ohren“ wirken. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit um ihre Geschlechtsorgane.
Merkmale

  •     Aussehen: Der Schirm ist meist durchsichtig bis leicht milchig trüb und kann einen Durchmesser von 20 bis 40 Zentimetern erreichen.

  •     Fortbewegung: Sie treibt überwiegend mit den Strömungen, kann sich aber durch sanftes Pulsieren des Schirms etwas steuern.

  •     Nahrung: Mit ihren feinen Tentakeln fängt sie winzige Planktonorganismen wie Kleinkrebse und Larven.


Lebensweise

Die Ohrenqualle kommt in Küstenregionen fast weltweit vor und ist häufig in Häfen, Buchten und ruhigen Meeresbereichen zu beobachten. Sie hat einen typischen Lebenszyklus: Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich winzige Larven, die sich am Boden festsetzen und zu sogenannten Polypen werden. Aus diesen entstehen später durch Abschnürung die frei schwimmenden Medusen – das sind die bekannten Quallen.

Bedeutung und Gefährdung

Für den Menschen ist die Ohrenqualle weitgehend harmlos. Ihre Nesselzellen können zwar leichte Hautreizungen verursachen, sind aber nicht gefährlich. Ökologisch spielt sie eine wichtige Rolle, weil sie große Mengen Plankton frisst und zugleich Nahrung für Fische, Meeresschildkröten und andere Tiere ist.

Obwohl die Art derzeit nicht bedroht ist, reagieren Quallenpopulationen empfindlich auf Veränderungen im Ökosystem. Überfischung, Meeresverschmutzung und Klimawandel können ihr Vorkommen beeinflussen – manchmal sogar zu Massenauftreten führen.

In der Aufnahme von Jürgen Wolf
  •     Ohrenqualle
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