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2025-08
Extreme Trockenheit in Bayerns Wäldern – Eine stille Krise im Forst
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Extreme Trockenheit in Bayerns Wäldern – Eine stille Krise im Forst

17/18.07.2025

  • In den letzten Jahren haben sich die Anzeichen einer besorgniserregenden Entwicklung in Bayerns Wäldern verdichtet: anhaltende Trockenperioden, zurückgehende Niederschläge und steigende Temperaturen setzen unseren heimischen Forsten massiv zu. 

Die Folgen sind nicht nur für die Forstwirtschaft gravierend – auch Erholungssuchende und das gesamte Ökosystem spüren die Auswirkungen zunehmend.
Trockenheit als Dauerstress für den Wald
Bäume sind auf ausreichend Wasser angewiesen – für das Wachstum, die Photosynthese und ihre natürlichen Abwehrmechanismen. Doch immer häufiger bleiben im Frühjahr und Sommer die dringend benötigten Regenfälle aus. Der Boden trocknet aus, Wasserreserven schwinden, und viele Bäume geraten unter extremen Trockenstress.

Besonders betroffen:
  •     Flachwurzelnde Baumarten wie die Fichte,
  •     Alte und vorgeschädigte Bäume,
  •     Wälder auf sandigen oder steinigen Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität.

Eine gefährliche Folge: Astbruch durch Trockenstress
Ein oft unterschätztes, aber zunehmendes Risiko in trockengestressten Wäldern ist das plötzliche Abbrechen von Ästen – auch bei scheinbar gesunden Bäumen. 



Der Hintergrund:
  •     Durch Wassermangel verlieren Bäume an Elastizität und Stabilität.
  •     Trockenheit schwächt die Holzstruktur, besonders in älteren Kronenteilen.
  •     Risse, Trockenschäden und innere Faulstellen entstehen unbemerkt.
  •     Bei Wind oder nach kurzer Regenbelastung können Äste unvermittelt abbrechen.

Dieses Phänomen, auch als "Trockenbruch" bekannt, stellt eine ernsthafte Gefahr für Waldbesucher dar – insbesondere auf Wegen, Rastplätzen oder Parkplätzen unter alten Bäumen.



Die Buche – Gewinnerin bei konsequent naturnahem Waldumbau?

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) gilt als eine der ökologisch wertvollsten Baumarten Mitteleuropas. Sie ist heimisch, schattenertragend, konkurrenzstark – und sie bildet bei günstigen Bedingungen von Natur aus dichte, stabile Laubwälder, die viele weitere Arten beherbergen. Lange Zeit galt sie als anfällig für Trockenheit, doch neuere Erkenntnisse zeigen ein differenzierteres Bild.

Ihr Potenzial in naturnahen Wäldern:

In rein wirtschaftlich geprägten Wäldern oder auf degradierten Böden zeigt die Buche tatsächlich Stresssymptome bei Trockenheit:


  •     vorzeitiger Laubfall,
  •     Totholz in der Krone,
  •     verminderter Zuwachs.

Doch in strukturreichen, naturnahen Beständen, mit standortgerechter Entwicklung und wenig Störung, zeigt sich die Buche erstaunlich anpassungsfähig:

  •     Ihr tief verzweigtes Feinwurzelsystem kann auch bei Trockenheit Wasser aus dem Oberboden nutzen – wenn der Boden nicht verdichtet oder versiegelt ist.

  •     Durch ihre Schattenverträglichkeit kann sie stabile Waldbilder mit geschlossenem Kronendach bilden, was wiederum den Boden kühlt und das Mikroklima verbessert.

  •     Reine Buchenwälder bieten hohen Wasserrückhalt, wenig Verdunstung und Schutz vor Hitzespitzen – eine Art Waldkühlschrank im Klimawandel.

Voraussetzung: Natur lassen, statt gestalten

Viele Probleme der Buche sind hausgemacht: flächige Kahlschläge, Monokulturen, extreme Durchforstung und wirtschaftliche Übernutzung schwächen die Resilienz der Bäume. Wenn man stattdessen natürliche Buchenwälder zulässt, mit:

  •     kontinuierlicher Waldentwicklung,
  •     natürlicher Verjüngung,
  •     Artenmischung (z. B. mit Tanne, Eiche oder Ahorn),

kann die Buche langfristig zu den klimastabileren Baumarten in Bayern zählen.

Fazit zur Buche:
Die Rotbuche ist kein pauschales Opfer des Klimawandels, sondern eine Baumart mit großem Zukunftspotenzial – vorausgesetzt, man verlässt die alte forstwirtschaftliche Praxis und setzt auf naturnahe Waldentwicklung. In ihrer natürlichen Form kann sie Mikroklimata stabilisieren, Wasser im System halten und Biodiversität fördern. Damit wird sie nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch zu einem strategischen Baustein im klimaangepassten Waldbau der Zukunft.

In der Aufnahme
  •     Buche im Trockenstress ... 
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Die faszinierende Welt der Perlmutterfalter ...
Bild zum Eintrag (1125128-160)
Die faszinierende Welt der Perlmutterfalter – Gattung Argynnis

16/17.07.2025

  •     Die Gattung Argynnis gehört zu den farbenprächtigsten Vertretern der Tagfalter. Ihre Flügel zeigen metallisch glänzende Flecken, die an Perlen erinnern – daher der deutsche Name „Perlmutterfalter“. 
Auf dieser Seite erfahren Sie alles Wissenswerte über diese bemerkenswerte Schmetterlingsgattung: ihre Merkmale, Lebensweise, Artenvielfalt, Verbreitung sowie ihre Rolle im Ökosystem und im Naturschutz.

Systematik und Einordnung


  •         Ordnung: Lepidoptera (Schmetterlinge)
  •         Familie: Nymphalidae (Edelfalter)
  •         Unterfamilie: Heliconiinae
  •         Gattung: Argynnis Fabricius, 1807

Die Gattung Argynnis ist Teil der Familie der Edelfalter und steht in enger Verwandtschaft zu den Gattungen Speyeria, Fabriciana und Brenthis. In Europa umfasst sie nur wenige Arten, doch ...


In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     ... Perlmutterfalter ... hier ist das Mosaik der Außenflügel gut zu sehen ... dieser Eindruck von Perlmutt ist namensgebend.
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Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ...
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Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) – Ein König unter den Schmetterlingen

15/16.07.2025

  • Mit seiner eindrucksvollen Erscheinung und majestätischen Flugweise gehört der Schwalbenschwanz zu den prächtigsten Schmetterlingen Europas. 

Seine auffälligen Farben und die charakteristischen "Schwänzchen" an den Hinterflügeln machen ihn zu einem unvergesslichen Anblick – ein wahres Symbol für die Schönheit und Vielfalt der Natur.
Aussehen: Farbenpracht mit Funktion
Der Schwalbenschwanz erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 10 Zentimetern. Die Flügel sind leuchtend gelb mit tiefschwarzen Adern und Mustern durchzogen – ein auffälliger Kontrast, der nicht nur ästhetisch wirkt, sondern auch der Tarnung und Abschreckung dient. Besonders markant: die blau-rot gefärbten Augenflecken auf den Hinterflügeln sowie die namensgebenden Schwalbenschwänze – verlängerte Flügelzipfel, die potenzielle Fressfeinde irritieren sollen.

Lebensraum: Ein Wanderer mit Vorlieben
Papilio machaon ist in großen Teilen Europas, Nordafrikas und Asiens verbreitet. Sein bevorzugter Lebensraum sind sonnige, offene Flächen wie Magerrasen, Wiesen, Feldränder und naturnahe Gärten. Auch alpine Regionen bis etwa 2.000 Meter Höhe besiedelt er. Entscheidend für seine Anwesenheit ist das Vorkommen bestimmter Futterpflanzen – vor allem Doldenblütler wie Wilde Möhre, Fenchel oder Dill.

Entwicklung: Vom Ei zum Edelfalter
Nach der Paarung legt das Weibchen einzelne Eier auf die Blätter geeigneter Futterpflanzen. Aus ihnen schlüpfen die Raupen, die durch ihre auffällige grün-schwarze Färbung mit orangefarbenen Punkten nicht weniger spektakulär wirken als der Falter selbst. Zur Verteidigung können sie ein übelriechendes Horn (Osmaterium) ausstülpen. Die Verpuppung erfolgt gut getarnt in Bodennähe oder an Pflanzenteilen – daraus schlüpft je nach Jahreszeit nach wenigen Wochen oder erst im nächsten Frühjahr der fertige Falter.

Gefährdung und Schutz: Ein sensibler Botschafter
Trotz seiner weiten Verbreitung ist der Schwalbenschwanz heute vielerorts selten geworden. Intensivierte Landwirtschaft, Flächenversiegelung und der Verlust artenreicher Lebensräume setzen ihm zu. In Deutschland steht er unter besonderem Schutz – auch als Zeichen dafür, wie wichtig strukturreiche, blühende Landschaften für die Artenvielfalt sind. Viele Naturgärten tragen heute aktiv zum Erhalt des Schwalbenschwanzes bei, indem sie gezielt Futterpflanzen anbauen und auf chemische Mittel verzichten.

Fazit: Ein Botschafter für lebendige Landschaften
Der Schwalbenschwanz ist mehr als nur ein schöner Falter – er ist ein Sinnbild für gesunde Ökosysteme und naturnahe Kulturlandschaften. Seine Rückkehr in unsere Gärten und Wiesen zeigt: Mit wenig Aufwand kann jeder einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Wer dem Schwalbenschwanz Nahrung, Raum und Ruhe bietet, wird belohnt – mit einem der eindrucksvollsten Naturschauspiele unserer heimischen Tierwelt.


In der Collage von Bernhard Schmalisch
  • Schwalbenschwanz
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Totholz – Lebensraum voller Leben
Bild zum Eintrag (1125114-160)
Totholz – Lebensraum voller Leben: Warum abgestorbene Bäume für die Artenvielfalt unverzichtbar sind

14/15.07.2025

  • Was auf den ersten Blick wie ein ungenutzter, toter Baumstamm wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Hotspot der Artenvielfalt: Totholz gehört zu den ökologisch wertvollsten Strukturen in unseren Wäldern, Parks und Gärten. 

Es bietet Nahrung, Schutz, Brutplätze und Überwinterungsmöglichkeiten für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten – darunter auch viele gefährdete und spezialisierte Arten. Zwei eindrucksvolle Beispiele für diese enge Abhängigkeit vom Totholz sind die Große Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) und die Augenfalter (Satyrinae).
Die Große Blaue Holzbiene: Ein schillernder Baumeister im Totholz

Die Große Blaue Holzbiene, auch Blauschwarze oder Violettflügelige Holzbiene genannt, ist eine der größten heimischen Wildbienenarten. Mit ihrem metallisch-blauen Schimmer und tief brummenden Flug fällt sie besonders ins Auge. Ihr Lebensraumanspruch macht sie jedoch ökologisch sensibel: Für die Fortpflanzung ist sie zwingend auf Totholz angewiesen. Die Weibchen bohren ihre Nistgänge bevorzugt in trockenes, sonnenbeschienenes Totholz – oft in abgestorbene Obstbäume oder alte Holzbalken. Hier legen sie Brutkammern an, die sie mit selbstgesammeltem Blütenpollen und Nektar versorgen, bevor sie das Gelege mit einer Wand aus Pflanzenfasern verschließen.

Fehlt dieses spezielle Nistmaterial, findet die Holzbiene keinen geeigneten Ort zur Fortpflanzung. Die zunehmende Entfernung von Totholz aus Gärten, Parks und Wäldern gefährdet daher direkt das Überleben dieser faszinierenden Bestäuberin. Der Erhalt von Totholz ist somit ein direkter Beitrag zum Schutz dieser selten gewordenen Wildbiene.

Augenfalter: Schmetterlinge, die im Verborgenen leben

Auch wenn sie nicht direkt im Totholz nisten, sind zahlreiche Schmetterlingsarten wie die Augenfalter auf abgestorbenes Holz angewiesen. Diese zur Familie der Edelfalter zählenden Arten – darunter das Große Ochsenauge, der Waldbrettspiel-Falter oder der Schornsteinfeger – profitieren gleich mehrfach vom Mikroklima, das Totholz schafft.

In der Nähe von verrottendem Holz finden sich vermehrt feuchte, krautreiche Stellen, die wichtige Futterpflanzen für die Raupen bereitstellen. Gleichzeitig nutzen viele Falter ruhige, schattige Plätze im Bereich von Totholzhaufen zum Ruhen, Überwintern oder zur Eiablage. Einige Arten verstecken sich im Herbst sogar zwischen der Rinde oder in Spalten toter Bäume, um dort geschützt zu überwintern.

Ohne diese Rückzugsorte und mikroklimatisch stabilen Lebensräume verschwinden Augenfalter nach und nach aus der Landschaft – ein Verlust, der sich negativ auf das gesamte Ökosystem auswirkt, da Schmetterlinge wichtige Indikatoren für die Umweltqualität und wertvolle Bestäuber sind.

Totholz erhalten heißt Biodiversität bewahren

Insgesamt nutzen über 1.300 Tierarten in Mitteleuropa Totholz direkt – darunter Insekten, Vögel, Fledermäuse, Amphibien und Pilze. Auch zahlreiche gefährdete Arten sind auf dieses vermeintlich „nutzlose“ Material angewiesen. Dabei spielt nicht nur das klassische morsche Stammholz eine Rolle: Stehendes Totholz, liegende Äste, alte Baumstümpfe oder absterbende Bäume – sie alle tragen zum ökologischen Gesamtwert eines Lebensraumes bei.

Um die biologische Vielfalt langfristig zu sichern, braucht es daher einen bewussten Umgang mit abgestorbenem Holz. Ob im eigenen Garten, in öffentlichen Grünflächen oder in der Forstwirtschaft: Wer Totholz erhält oder gezielt integriert, leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz – und unterstützt zugleich faszinierende Tiere wie die Große Blaue Holzbiene und die Augenfalter.

In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch

  •     ... Große Blaue Holzbiene vor liegen gebliebenem Totholz ... direkt vor der Höhlung die sie für ihren Nachwuchs ins Hartholz bohrte.
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