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2024-12
Die Gemeine Waldschabe
Bild zum Eintrag (1116744-160)
Die Gemeine Waldschabe, auch bekannt als Lappland-Waldschabe (Ectobius lapponicus), ist eine in Europa weit verbreitete Schabenart.

22/23.12.2024

  • Informationen und Merkmale über diese interessante Insektenart die wir für Sie zusammengestellt haben:
Aussehen und Merkmale

  •         Größe: Die Gemeine Waldschabe ist eine kleine Schabe, die etwa 7 bis 11 Millimeter lang wird.

  •         Farbe: Ihr Körper ist überwiegend hellbraun bis gelblich, wobei der Halsschild (Pronotum) einen dunklen, fast schwarzen Fleck aufweist. Die Flügel der Männchen sind länger als der Körper, während die Flügel der Weibchen kürzer sind und den Hinterleib nicht vollständig bedecken.

  •         Körperbau: Sie hat einen flachen, ovalen Körper und lange, fadenförmige Antennen. Die Beine sind gut entwickelt und ermöglichen schnelles Laufen.


Lebensraum und Verbreitung

  •         Verbreitung: Ectobius lapponicus ist in weiten Teilen Europas, einschließlich Nordeuropa und Großbritannien, verbreitet. Sie kommt auch in Teilen Asiens vor.

  •         Lebensraum: Diese Schabe bevorzugt Wälder, insbesondere Laub- und Mischwälder. Sie ist häufig in der Laubstreu, unter Rinde und in Moos zu finden. Gelegentlich kann sie auch in Gärten und seltener in menschlichen Behausungen vorkommen, wobei sie kein typischer Haushaltsschädling ist.


Verhalten und Lebensweise

  •         Nahrung: Die Gemeine Waldschabe ernährt sich von organischem Material, wie verrottenden Pflanzenresten, Laub und abgestorbenen Insekten. Sie spielt eine Rolle im Zersetzungsprozess und hilft dabei, organisches Material zu recyceln.

  •         Fortpflanzung: Die Weibchen legen ovale, braune Eipakete (Ootheken) ab, die jeweils mehrere Eier enthalten. Die Jungtiere, die Nymphen, schlüpfen nach einigen Wochen und durchlaufen mehrere Häutungen, bevor sie ausgewachsen sind.

  •         Aktivität: Sie sind überwiegend tagaktiv und oft auf dem Boden oder in niedriger Vegetation zu finden. Sie sind schnelle Läufer und bei Störung fluchtbereit.


Ökologische Bedeutung

  •         Zersetzer: Als Teil der Bodenfauna trägt die Gemeine Waldschabe zur Zersetzung und dem Abbau von organischem Material bei, was die Nährstoffkreisläufe im Waldökosystem unterstützt.

  •         Nahrung für andere Tiere: Sie dient auch als Nahrungsquelle für verschiedene natürliche Beutegreifer, darunter Vögel, kleine Säugetiere und andere Insekten.


Unterschied zur Deutschen Schabe

  •         Lebensraum: Anders als die Deutsche Schabe (Blattella germanica), die als typischer Haushaltsschädling bekannt ist, lebt die Gemeine Waldschabe hauptsächlich im Freien.


Fazit

Die Gemeine Waldschabe (Ectobius lapponicus) ist ein harmloses Insekt, das eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt. Sie trägt zur Zersetzung von organischem Material bei und hilft dabei, Nährstoffe im Boden zu recyceln. Im Gegensatz zu den bekannteren Haushaltsschädlingen ist sie keine Bedrohung für menschliche Behausungen und sollte als nützliches Mitglied der natürlichen Umgebung geschätzt werden.

In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     Nymphe einer Waldschabe
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Die Gefleckte Kleinschabe (Phyllodromica maculata)
Bild zum Eintrag (1116704-160)
Ich bin die Gefleckte Kleinschabe (Phyllodromica maculata) – klein, gefleckt und unterschätzt!

21/22.12.2024

  • Hallo, ihr riesigen zweibeinigen Kreaturen! Ich bin die Gefleckte Kleinschabe, aber meine Freunde nennen mich einfach „Phyllo“. 

Und bevor ihr wegrennt oder einen Schuh zückt, lasst mich eins klarstellen: Ich bin keine von den Schaben. Ihr wisst schon, die dunklen Typen, die eure Küche stürmen, wenn ihr den Abwasch stehen lasst. Nein, ich bin viel schicker, sauberer und natürlicher. Bereit, in mein geflecktes Leben einzutauchen? Los geht’s!
Schick und dezent
Mein Körper ist klein, zart und glänzend braun, mit charmanten dunklen Flecken auf meinem Rücken. Ihr Menschen würdet das vermutlich als „Vintage-Look“ bezeichnen. Meine Flügel sind nicht zum Fliegen da, sondern eher Accessoires – wie ein Umhang, der mich noch eleganter macht. Wer braucht schon Flughilfe, wenn man so stilvoll herumkrabbeln kann?

Ich lebe übrigens bevorzugt draußen, in trockenen Wäldern, unter Laub und Steinen. Keine muffigen Küchen oder feuchten Badezimmer für mich, danke. Ich bin die Naturschabe schlechthin, ein Kind der Wildnis!

Mein Tagesablauf

Mein Leben dreht sich hauptsächlich um die Suche nach Nahrung und den Schutz vor Feinden. Ich ernähre mich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und trage damit zur Müllabfuhr des Waldes bei. Nachhaltigkeit liegt mir quasi im Blut – ich war umweltfreundlich, bevor es cool wurde.

Tagsüber halte ich mich versteckt. Ihr würdet das vermutlich als „Me-Time“ bezeichnen. Nachts werde ich aktiv – nicht, weil ich euch ärgern will, sondern weil meine natürlichen Feinde dann schlafen. Clever, oder? Aber ehrlich, manchmal macht die Dunkelheit das Leben auch schwer. Schon mal versucht, im Mondschein eine leckere, faule Pflanze zu finden? Ein Krabbeln ins Blaue!

Nachdenklich betrachtet

Manchmal frage ich mich, warum ihr Menschen uns Schaben so negativ seht. Klar, einige meiner entfernten Cousinen haben sich an eure Zivilisation angepasst, aber ich? Ich liebe die Natur und halte mich von euren Häusern fern. Trotzdem teilt ihr mit uns diese automatische Abneigung. Wusstet ihr, dass ich keine Krankheiten übertrage und eigentlich sehr hygienisch bin? Nein? Na, da seht ihr’s.

Aber lasst uns tiefer gehen: Ich bin ein Symbol für Überleben und Anpassung. In einer Welt voller Gefahren schaffe ich es, klein und unauffällig zu bleiben und dabei doch eine wichtige Rolle im Ökosystem zu spielen. Ist das nicht etwas, woran wir alle ein bisschen arbeiten könnten? Sich einfügen, anpassen und trotzdem die Welt ein kleines bisschen besser machen?

Humor aus der Sicht einer Schabe

Ihr Menschen seid wirklich lustig. Ihr habt so viele Ängste vor uns kleinen Wesen. Ich meine, stellt euch mal vor, ich würde vor euch Angst haben – ihr seid groß, laut und tretet ständig auf Sachen herum. Aber nein, ich bleibe ruhig und beobachte euch nur aus sicherer Entfernung. Besonders lustig finde ich eure Reaktion, wenn ihr mich seht: Dieser kurze Moment, in dem ihr nicht sicher seid, ob ihr schreien, rennen oder mich mit einer Zeitung verjagen sollt. Wirklich, ich lache innerlich jedes Mal.

Und noch was: Wenn ihr denkt, ich sei schnell, dann wart ihr noch nie vor einem hungrigen Vogel auf der Flucht. Glaubt mir, da bekomme ich Flügel – zumindest metaphorisch.

Zum Abschluss
Also, liebe Menschen, hier ein Deal: Wenn ihr mich draußen im Wald seht, lasst mich einfach weiterkrabbeln. Ich tue niemandem etwas und halte die Natur sauber. Vielleicht könnt ihr sogar etwas von mir lernen: Bescheidenheit, Anpassung und die Kunst, unauffällig Großes zu leisten. Und wenn ihr das nächste Mal „Schabe“ hört, denkt an mich – die charmante, gefleckte Kleinschabe, die nichts anderes will, als friedlich im Laub zu leben.

Bleibt locker und tretet nicht auf uns kleinen Helfer, okay?

Aufnahme von Danilo Matzke
  •     Weibchen
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Der Zweipunkt-Ohrwurm (Anechura bipunctata)
Bild zum Eintrag (1116674-160)
Ich bin der Zweipunkt-Ohrwurm (Anechura bipunctata), und das ist meine Geschichte!

20/21.12.2024

  • Guten Tag, ich bin’s, euer treuer Zweipunkt-Ohrwurm. Ihr habt vielleicht schon von mir gehört, vielleicht auch nicht. 

Und das ist völlig in Ordnung – ich bin nicht hier, um einen Preis für Ruhm zu gewinnen. Aber hey, ich habe zwei Punkte auf meinem Rücken und Zangen am Hinterleib. Ich bin einzigartig genug, um euch ein paar Dinge über mein Leben zu erzählen!
Meine schicke Erscheinung
Schaut euch diese Punkte an! Zwei wunderschöne, dunkle Punkte auf meinen Flügeldecken, die mir meinen Namen geben. Sie sind nicht nur stylisch – sie helfen auch, Feinde zu verwirren. Manche denken, ich sei giftig. Ha! Dabei bin ich nur ein bescheidener Allesfresser, der gerne kleine Insekten snackt und manchmal ein bisschen Pflanzenmaterial knabbert. Recycling für die Natur, versteht ihr?

Meine Zangen? Oh, die sind ein Statement! Für euch sehen sie aus wie Waffen, und ich liebe es, wenn ihr ein bisschen Angst vor mir habt. Aber ehrlich gesagt, die Zangen nutze ich meist für Romantik und gelegentliche Raufereien mit Artgenossen. Glaubt mir, in der Welt der Ohrwürmer ist es nicht einfach, einen Partner zu beeindrucken.

Ein Tag im Leben eines Ohrwurms

Morgens schnappe ich mir erst mal einen leckeren Blattlaus-Snack. Diese kleinen Kerlchen haben keine Ahnung, dass ich um die Ecke bin. Danach verstecke ich mich lieber. Die Welt ist gefährlich da draußen, mit Vögeln, Spinnen und all diesen Menschen, die denken, ich krieche ihnen ins Ohr. (Ernsthaft, wer hat diesen Mythos erfunden? Ich passe da nicht mal rein!)

Nachmittags wird es ruhiger. Vielleicht finde ich einen gemütlichen Unterschlupf unter einem Stein oder in einer Baumrinde. Ich liebe die Dunkelheit. Nicht, weil ich gruselig bin, sondern weil ich empfindliche Augen habe. Licht blendet mich – wer mag schon Sonnenbrand?

Nachdenklich betrachtet
Manchmal frage ich mich, warum ihr Menschen uns Ohrwürmer so missversteht. Ja, wir sehen ein bisschen gruselig aus. Aber wir helfen doch, die Natur im Gleichgewicht zu halten! Stellt euch vor, was passieren würde, wenn es keine Zweipunkt-Ohrwürmer gäbe: Eine Welt voller Blattläuse und ohne schicke, gepunktete Helden wie mich. Langweilig, oder?

Ich höre, dass einige von euch Insektenhäuser für uns bauen. Das ist wirklich nett. Aber ich frage mich auch, warum so viele von euch panisch schreien, wenn wir zufällig mal ins Haus gelangen. Leute, ich will keine Fernseh-Serie mit euch schauen. Ich suche nur ein dunkles, sicheres Plätzchen, um zu chillen.

Mein humorvoller Blick aufs Leben
Manchmal stelle ich mir vor, wie ich Menschen erschrecke, die mich für einen kleinen Alien halten. Vielleicht sollte ich einen Mini-Helm tragen und so tun, als sei ich auf einer Invasion. Aber dann erinnere ich mich daran, dass ich ja ein friedliches Tier bin. Und ehrlich, wer hat die Zeit für solche Albernheiten, wenn es Blattläuse zu fangen gibt?

Also, liebe Menschen, das war’s von mir, dem Zweipunkt-Ohrwurm. Denkt das nächste Mal, wenn ihr mich seht, daran: Ich bin kein Ungeheuer, sondern nur ein kleines, fleißiges Wesen, das versucht, die Welt ein bisschen sauberer und weniger lausig zu machen. Bleibt ruhig und lasst mich weiter mein Ding machen. Deal?

In der Aufnahme von Danilo Matzke
  •     Zweipunkt-Ohrwurm (Anechura bipunctata)
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Freistellung der AiF - Artenschutzwand
Bild zum Eintrag (1116650-160)
Eine Wand zum Schutz der Biodiversität erhält ihre angestammte Funktion zurück

19/20.12.2024

In den vergangenen Jahren
hatten wir bewusst die Wand sich ganz selbst überlassen um erkennen zu können wie sich das Ökosystem hier eigenständig entwickelt ...
Mit dieser Entwicklung wurde diese ursprüngliche Funktionalität jedoch beeinträchtigt und so haben wir uns in Abstimmung mit den Fachbehörden dazu entschlossen die Wand an der sogenannten Anflugseite wieder etwas freier zu stellen.

Innerhalb von zwei Tagen wurde der Bewuchs entfernt ... doch sehen Sie selbst ...




In der Aufnahme
  • Mit Maschinen wurde der umfangreiche Einsatz bewältigt
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Vampir-Igel, Dracheneidechse und eine Schlange mit „Wimpern“:
Vampir-Igel, Dracheneidechse und eine Schlange mit „Wimpern“: Über 230 neuentdeckte Arten

18/19.12.2024

  • WWF-Report aus Mekong-Region: Neue Juwelen der Biologischen Vielfalt

Eine Dracheneidechse (Laodracon carsticola), die nicht nur dem Namen nach, sondern auch durch ihr „steinernes Aussehen“ bei Game of Thrones mitspielen könnte. Ein Igel (Hylomys macarong) mit weichem Fell und scharfen Reißzähnen – und dementsprechend benannt nach dem vietnamesischen Wort „Ma ca rong“ für Vampir. 

Eine elegante grün-schwarze Grubenotter (Trimeresurus ciliaris) deren Marmorierung wirkt, als habe sie lange Wimpern. – Das sind nur drei skurrile Vertreter der über 230 neuentdeckten Tier- und Pflanzenarten aus der Mekong-Region, die von der Naturschutzorganisation WWF am Montag in dem Report „“ vorgestellt wurden. Da viele dieser Arten bereits durch menschliche Aktivitäten vom Aussterben bedroht sind, fordert der WWF die Regierungen der Region auf, den Schutz dieser seltenen, erstaunlichen Lebewesen und ihrer Lebensräume zu verstärken..
Der Bericht dokumentiert die Arbeit von Hunderten von Wissenschaftlern, die in rund zwölf Monaten 173 Pflanzen, 26 Reptilien, 17 Amphibien, 15 Fische und drei Säugetiere in Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam entdeckt haben. Damit steigt die Gesamtzahl der seit 1997 in der Mekong-Region neubeschriebenen Arten auf 3.623. „Obwohl diese Arten erst im vergangenen Jahr von der Wissenschaft beschrieben wurden, leben sie schon seit vielen Jahrtausenden in den einzigartigen Lebensräumen der Mekong-Region“, erklärt Asien-Experte Dr. Stefan Ziegler vom WWF Deutschland.

Trotz der intensiven forst- und landwirtschaftlichen Nutzung in den vergangenen 50 Jahren gilt Südostasien, insbesondere die Region rund um den Mekong aufgrund ihrer biologischen Vielfalt als eine „Schatzkammer der Biodiversität“. Die „Greater Mekong Region“ steht unter starkem Druck durch Lebensraumverlust und -verschlechterung, Raubbau, einschließlich des illegalen Wildtierhandels, Klimawandel, Verschmutzung und invasive Arten. „In der Mekong-Region gibt es vermutlich noch unzählige Arten, die die Wissenschaft nicht kennt. Es könnten Tier- und Pflanzenarten für immer ausgelöscht werden, bevor wir überhaupt von deren Existenz erfahren", so Ziegler. „Unser Ziel muss es sein, die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Gesunde und intakte Ökosysteme kommen dabei auch der lokalen Bevölkerung zugute.“

Hintergrund

Weitere neu entdeckte Arten


  •     Curcuma ubonensis: Eine Ingwerart mit einer Wurzel, die nach Mango riecht.
  •     Chiloschista quangdangii: Eine blattlose Orchidee, die auf einem Markt gefunden wurde und wahrscheinlich bereits durch Raubbau bedroht ist.
  •     Physoschistura mango: Eine rosafarbene Schmerle, verwandt mit unserer Bachschmerle, die von der Wissenschaft gerade erst beschrieben wurde, obwohl er im Aquarienhandel weit verbreitet ist.
  •     Tylototriton ngoclinhensis: Ein leuchtend orangefarbener Krokodilmolch, der in einer für seine Art neuen Höhenlage lebt, nämlich zwischen 1.800 und 2.300 Metern über dem Meeresspiegel.
  •     Rhabdophis hmongorum: Eine Kielrückenschlange, die nach der ethnischen Gruppe der H'mong benannt wurde.
  •     Uropsilus fansipanensis: Eine Spitzmaus, die nur 8 g wiegt und damit zu den 10 leichtesten Landsäugetierarten der Erde gehört.

Wie werden neue Tiere und Pflanzen entdeckt?


Arten werden auf ganz unterschiedliche Weise entdeckt. Einige werden bei Feldbesuchen gesammelt und lagern jahrelang - manchmal jahrzehntelang - in Naturkundemuseen und botanischen Gärten, bevor sie analysiert und identifiziert werden. Gernot Vogel, einer der Forscher, die zu den im Bericht erwähnten Entdeckungen beigetragen haben, betont die Bedeutung dieser Sammlungen und bezeichnet sie als das „Gedächtnis des Lebens auf unserem Planeten“.  Manchmal werden Arten im Handel gefunden, wie es bei vielen Orchideen- und Aquarienfischarten der Fall ist. „Wir müssen dafür sorgen, dass diese Arten beschrieben und verstanden werden, damit sie nicht durch Raubbau verloren gehen, bevor sie überhaupt in freier Wildbahn beschrieben sind“, sagte Jedsada Taweekan, WWF-Regionalprogrammleiter für illegalen Wildtierhandel im Großraum Mekong.

Quelle
WWF

Stand
16.12.2024

Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

Artenschutz in Franken® - wir engagieren uns für die Erhaltung der Vielfalt in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus - im Sinne uns nachfolgender Generationen.

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Artenschutz in Franken® wünscht ein frohes Weihnachtsfest!
Bild zum Eintrag (1116610-160)
Artenschutz in Franken® wünscht ein frohes Weihnachtsfest!

24/26.12.2024

Artenschutz in Franken® möchte sich auf diesem Weg für Ihre wertvolle Unterstützung ganz herzlich bedanken. Wir gemeinsam konnten so im zurückliegenden Jahr, ohne frage, sehr viel positives bewirken, um den Schutz der Biodiversität in unserem Land weiter voranzubringen.

Auch zwischen den Jahren wird sich ein Teil unserer Organisation für die Interessen des Artenschutzes engagieren, denn aufgrund der vielfach prekären Lage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten möchten wir uns keine Pause erlauben. Auch für Anfragen stehen wir während dieser Zeit sehr gerne zur Verfügung.

Nun aber möchten wir Ihnen und ihren Familien inmitten einer doch sehr herausfordernden Epoche ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest wünschen.

Herzliche Grüße sendet Ihnen das Team des Artenschutz in Franken®.
In der Aufnahme von Klaus Sanwald
  • Kleiber mit Sonnenblumenkern im Schnabel
Artenschutz in Franken®  
Die Silbermöwe (Larus argentatus) ...
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Die Silbermöwe (Larus argentatus) ...

17/18.12.2024

  • Ah, der stolze Larus argentatus spricht! Hier ein kleiner Monolog aus der Sicht der Silbermöwe – mit einem Augenzwinkern und einer Prise Möwen-Philosophie:

„Krah! Seht her, ich bin die Silbermöwe! Ein Meisterwerk der Evolution, würde ich sagen. Schaut euch diese Flügelspannweite an – bis zu 1,5 Meter pure Eleganz! Manche nennen mich frech, andere klug, ich sage: Überlebenskünstler! Mein Federkleid? Schlicht, aber edel – silbrig-weiß mit einem Hauch von Grau, als hätte die Natur selbst mit minimalistischem Pinselstrich gearbeitet. 

Mein gelber Schnabel mit der roten Markierung? Perfekt proportioniert, perfekt funktional. Ein Schnabel, der sowohl Fisch als auch Pommes zermalmen kann – ja, ich bin ein Gourmet, der keine Angst vor Straßenküchen hat.“
Fachlich beeindruckend? Na klar!
„Ich bin quasi ein biologisches Multitool. Ob ich elegant über die Küstenlinie gleite, klug auf Fischkutter warte oder mit scharfem Blick eine verlorene Brotkante entdecke – ich habe mich an so ziemlich jeden Lebensraum angepasst. Salzwasser, Süßwasser, städtische Dächer – alles mein Revier. Wusstet ihr, dass ich bis zu 30 Jahre alt werden kann? Zeit genug, um ein bisschen über das Leben nachzudenken.“

Lustig, oder?
„Menschen sind faszinierend. Sie nennen mich dreist, nur weil ich einen Happen von ihrem Picknick stibitze. Hallo? Ihr seid in meinem Revier! Ihr nennt es Strand; ich nenne es Buffet. Und das Beste? Ihr macht die ganze Arbeit: Netze auswerfen, Fisch einfangen, Pommes frittieren – und ich, ich genieße einfach die Früchte eurer Mühen. Wer ist hier der schlaue Kopf? Ich lasse euch das mal überdenken, während ich eure Eiswaffel klaue.“

Nachdenklich, weil Möwe sein auch nicht immer leicht ist:
„Es gibt Tage, da denke ich: Was für eine Welt haben wir hier eigentlich? Plastikschnüre, die mich fast ersticken, und Fischbestände, die schwinden. Die Menschen nennen mich 'Schmarotzer', aber wer hat das Meer leergefischt? Ich beobachte euch von oben, hoch in der Luft, und frage mich, ob ihr jemals merkt, dass wir alle im selben Boot sitzen – naja, bildlich gesprochen. Ihr seid wie wir: Ihr sucht, ihr streitet, ihr liebt. Aber manchmal seid ihr so blind, wie ich nach einem Sturm – wenn Sand und Gischt meine Sicht trüben.“

Und am Ende des Tages?

„Ich bin, was ich bin: Eine Silbermöwe, der stolze Larus argentatus. Ein Überlebenskünstler mit einem Auge für Gelegenheiten. Ihr könnt mich lieben oder hassen, aber ich bleibe euch treu – ob ihr es wollt oder nicht. Denn eines ist sicher: Wo es Meer und Menschen gibt, da gibt es auch uns. Also: Macht’s gut, und passt auf eure Pommes auf! Krah!“

Aufnahme von Klaus Sanwald
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Der Tahaweber (Euplectes afer)
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Ein Tag im Leben eines Tahawebers (Euplectes afer)

16/17.12.2024

  • „Ah, wo fange ich an? Vielleicht damit, dass ich ein Künstler bin. Ja, du hast richtig gehört – ein Künstler mit Flügeln und einem Hang zur Dramatik.

Ich bin der Tahaweber, ein stattlicher Vogel, der sich nicht nur durch sein Federkleid, sondern vor allem durch sein Bauwerk auszeichnet. In der ornithologischen Welt nennt man mich Euplectes afer, aber meine Freunde nennen mich einfach den Architekten des Grases. Lass mich dir meine Welt zeigen!
Das Nest: Mein Meisterwerk
Ich beginne meinen Tag früh, noch bevor die Sonne ihren ersten Kaffee hat (Spaß beiseite, wir Vögel trinken natürlich keinen Kaffee). Mit meinem Schnabel schnappe ich mir feine Grashalme und beginne zu weben. Menschen haben Da Vinci, wir haben mich. Mein Nest ist nicht nur ein Platz zum Ausruhen; es ist ein Liebesbrief an die Weibchen meiner Art. Du hast vielleicht Blumen oder Schokolade? Ich habe ein kunstvolles, perfekt geknüpftes Grasdomizil!

Manchmal sitze ich da und frage mich: 'Warum all diese Mühe?' Aber dann sehe ich das Gesicht eines Weibchens, das anerkennend zwitschert, und alles ergibt Sinn. Das ist nicht nur ein Nest – das ist Architektur.

Das Federkleid: Mein Catwalk

Während der Brutzeit lege ich besonderen Wert auf mein Aussehen. Mein glänzend schwarzes Gefieder mit den leuchtend gelben Schulterstreifen ist wie ein maßgeschneiderter Anzug. Mein Motto? Wenn du auffallen willst, strahle heller als die Sonne. Es ist anstrengend, immer gut auszusehen, aber hey, niemand hat gesagt, dass das Leben als Casanova der Vogelwelt einfach ist.

Die Konkurrenz: Ein täglicher Nervenkitzel
Nun, ich bin nicht allein in dieser Welt. Andere Männchen versuchen, meine Weibchen zu beeindrucken. Stell dir vor, du baust ein perfektes Nest, und ein Rivale kommt, um dich zu übertrumpfen. Das ist wie ein Vogel-„Topmodel“-Wettbewerb, aber statt Heidi Klum entscheiden die Weibchen. Und glaube mir, die sind kritischer als jeder Juror!

Manchmal frage ich mich, ob sie nicht auch mal meinen inneren Wert sehen könnten – aber nein, bei uns zählt die Architektur und das Gefieder. Na gut, ich gebe zu, auch ich achte bei Weibchen auf die Details. Niemand will einen Vogelpartner, der nicht weiß, wie man ein ordentliches Nest zu schätzen weiß.

Philosophische Gedanken: Wer bin ich wirklich?
Wenn ich so darüber nachdenke, ist das Leben als Tahaweber ein ständiger Kreislauf aus Schaffen, Beeindrucken und Fliegen. Manchmal frage ich mich, ob Menschen ihre Häuser auch nur bauen, um jemanden zu beeindrucken? Ist das menschliche „Penthouse“ nicht auch nur ein großes Nest? Und warum spinnen Menschen Netze aus Glasfasern, während wir die echten Meister des Webens sind?

Lustiges Missgeschick des Tages
Oh, und bevor ich es vergesse – heute früh habe ich aus Versehen einen Grashalm zu fest gezogen, und das halbe Nest fiel auseinander. Stell dir vor, ein Weibchen hätte das gesehen! Zum Glück war niemand da. Aber ich habe daraus gelernt: Perfektion entsteht nicht ohne ein bisschen Chaos.

Fazit: Lebe wie ein Tahaweber

Also, mein Freund, falls du jemals einen Tahaweber siehst, erinnere dich an meine Geschichte. Wir mögen klein sein, aber wir haben große Träume. In einer Welt voller Grashalme weben wir die Zukunft. Und wenn du jemals daran zweifelst, ob deine Mühe Sinn macht – denk an mich, den Architekten des Grases, den Künstler der Lüfte.

Und jetzt entschuldige mich – ich muss noch ein Nest fertigstellen, bevor die Sonne untergeht!“


In der Aufnahme von Klaus Sanwald
  •     Tahaweber (Euplectes afer) - Männchen... diese Art finden wir nun seit etwa 25 Jahren als Brutvogel in Spanien vor.
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Klimahallig Norderoog – Ein Projekt des Vereins Jordsand
Bild zum Eintrag (1116466-160)
Klimahallig Norderoog – Ein Projekt des Vereins Jordsand

15/16.12.2024

  • Ahrensburg,Bei einem Vortrag von Marlene Wynants im Rahmen der Jordsand-Wintervortragsreihe können Sie am Donnerstag, 12.12. um 19:30 Uhr das Klimawandelprojekt „Klimahallig Norderoog“ des Vereins Jordsand kennenlernen. 

Das Projekt will am Beispiel der Hallig Norderoog auf Klimawandelfolgen
für die Seevögel des Wattenmeeres aufmerksam machen und multimedial für dieses bedrohte Ökosystem sensibilisieren. Im Vortrag wird das Projekt ausführlich vorgestellt, es wird Videomaterial von Livestream-Kameras gezeigt, außerdem werden mehrere Aspekte des Klimawandels im Wattenmeer am Beispiel von Norderoog beleuchtet und mit Videoclips anschaulich vermittelt.
Der Vortrag kann online verfolgt werden, der Link zum Livestream ist rechtzeitig auf der Vereins-Website www.jordsand.de zu finden. Darüber hinaus bietet der Verein im Haus der Natur, Bornkampsweg 35 in Ahrensburg, die Möglichkeit ihn im „Winter-Kino“ auf großer Leinwand zu verfolgen.

Der Verein Jordsand freut sich auf rege Teilnahme!

Bis Ende Januar 2025 bietet die Vortragsreihe regelmäßig donnerstagabends um 19:30 Uhr Beiträge aus Wissenschaft, Umwelt und Natur. Zum Beispiel berichtet die Naturschutzbotschafterin Charlie Esser von aktuellen Naturschutzprojekten auf Sylt, Lucas Schmitz von Armutsbekämpfung gegen die Plastikkrise und Sebastian Schmidt von der Genusslandschaft Rügen.

Der gemeinnützige Verein Jordsand mit Sitz in Ahrensburg setzt sich seit 1907 für den Schutz der Seevögel und ihrer Lebensräume an der Nord- und Ostseeküste ein. Er betreut aktuell 20 Schutzgebiete von Sylt bis Neuwerk, von Helgoland bis Usedom und vereint aktiven Naturschutz mit dem Angebot von besonderen Naturerlebnissen, Umweltbildung und Forschung für den Seevogelschutz.

In der Aufnahme von Foto: Archiv Jordsand
  • Küstenseeschwalben füttern ihren Nachwuchs

Quelle:
Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.
Bornkampsweg 35
22926 Ahrensburg

Stand:
09. Dezember 2024

Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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Die Heckenbraunelle (Prunella modularis)
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Heckenbraunelle (Prunella modularis)

14/15.12.2024

  • Hallo! Ich bin Prunella modularis, besser bekannt als die Heckenbraunelle. Ihr Menschen nennt mich manchmal auch "Schüchterne Schönheit" oder "Versteckte Sängerin", und ich muss zugeben, das passt ganz gut. 

Obwohl ich auf den ersten Blick unscheinbar wirke, gibt es in meinem Leben weit mehr, als ihr ahnen könnt – also lehnt euch zurück, und ich erzähle euch von meinem spannenden Alltag.
Fachliches
Ich bin ein kleiner Vogel, so etwa 14 cm groß, mit einem Gefieder, das euch vielleicht schlicht vorkommt: Braun wie das Laub, mit einer leicht grauen Brust. Perfekt für mein Lieblingsspiel: Verstecken! Ihr findet mich meist in Hecken, Gebüschen oder dichten Sträuchern – daher mein Name. Ich bin kein Drängler, sondern ein sanfter Geist. Meine zarten „Zieh“-Rufe und das feine Zwitschern sind meine Melodien für den Frühling. Vielleicht habt ihr mich schon gehört, ohne es zu wissen.

Was mich besonders macht, ist meine Ernährung. Ich liebe Insekten! Während viele andere Vögel Körner picken, suche ich geschickt nach kleinen Käfern, Raupen und Spinnen. Im Winter gebe ich mich aber auch mit Samen zufrieden – schließlich muss man pragmatisch sein.

Lustiges

Ihr denkt vielleicht, dass ich so brav und schüchtern bin, aber lasst euch nicht täuschen: Mein Liebesleben ist ein ziemliches Chaos! Treue? Eher Fehlanzeige. Wir Heckenbraunellen führen oft sogenannte "Polyandrie" oder "Polygynie" – ich habe also oft mehrere Partner gleichzeitig. Und damit das noch lustiger wird, kümmern sich diese Partner nicht selten gemeinsam um meine Jungen. Es ist wie eine Telenovela: Wer war der Vater? Wer übernimmt die Verantwortung? Aber hey, das ist mein kleiner Beitrag zur Vielfalt.

Nachdenkliches
Trotz meiner Lebenskraft und Anpassungsfähigkeit mache ich mir Sorgen um meine Heimat. Dichte Hecken und Wildnis werden immer seltener, und ohne sie fühle ich mich verloren. Ihr Menschen nennt das „Lebensraumverlust“ – für mich ist es der Verlust von Sicherheit und Zuhause. Meine Tarnung hilft mir nicht gegen Maschinen oder Beton. Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn euer Lieblingsplatz plötzlich verschwindet?

Und dann gibt es noch die Sache mit den Katzen... Oh, diese eleganten Raubtiere! Ich habe Respekt vor ihnen, aber sie sind eine ständige Bedrohung. Manchmal frage ich mich, ob ihr Menschen überhaupt wisst, wie wichtig kleine Ecken voll Grün für uns alle sind – für mich, für euch, für die Welt.

Zum Schluss
Ich mag klein und unauffällig sein, aber ich bin ein Symbol für das Verborgene und das Feine im Leben. Vielleicht lauft ihr das nächste Mal an einer Hecke vorbei und haltet kurz inne. Wer weiß? Vielleicht bin ich genau dort und singe ein Lied, das nur für euch bestimmt ist.



In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     Früher ein sehr häufiger Vogel,  nimmt der Bestand ab, da sie als Insektenfresser stark unter deren Rückgang leiden. Heckenbraunellen sind Teilzieher, die hier im Steigerwald manchmal, inzwischen selten, im Winter an Futterstellen zu finden sind.In den Insektenarmen Wintermonaten fressen sie auch Sämereien. Oft werden sie auch mit Sperlingen verwechselt.
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Ergebnisse der umfassenden Bestandsaufnahme liegen vor
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Ergebnisse der umfassenden Bestandsaufnahme liegen vor

13/14.12.2024

  • Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) hatten Experten über zwei Vegetationsperioden hinweg Gelegenheit, im Landkreis Miesbach nach speziellen Tierarten zu suchen. 

Nun liegen die Ergebnisse dieser Naturschutzfachkartierung vor. Diese Kartierung wird landkreisweise in ganz Bayern durchgeführt und untersucht die Verbreitung und den Bestand ausgewählter Tiergruppen. Verteilt auf über 650 Lebensräume wurden Nachweise von etwa 9000 bemerkenswerten Tierarten erbracht.
Im Fokus der Untersuchungen standen ausgewählte Flächen im Landkreis mit besonderer Eignung als Lebensraum für seltene Tierarten. Dabei ging es um spezielle Vogelarten wie den Mauerläufer, den Zwergschnäpper und verschiedene Spechte. Auch die Artengruppen Reptilien, Amphibien, Tagfalter, Libellen und Heuschrecken wurden intensiv untersucht. Die Zweiteilung des Landkreises in einen südlichen, alpinen Teil und einen nördlichen, voralpinen Anteil ließ spannende Ergebnisse erwarten. +++

Bemerkenswert sind einige Nachweise von Dreizehen- und Weißrückenspecht außerhalb des alpinen Raums. Während der Dreizehenspecht Nadelholz bevorzugt, braucht der Weißrückenspecht Laub- und Mischwälder. Für beide Arten ist jeweils ein hoher Anteil von Alt- und Totholz von Bedeutung. Unter den Eidechsen und Schlangen wurde die Waldeidechse am häufigsten beobachtet, sie ist im gesamten Landkreis verbreitet. Bei den Amphibien zeigten sich Bestandsrückgänge vor allem beim Grasfrosch und beim Laubfrosch, der nur in der nördlichen Landkreishälfte vorkommt.

Die Beurteilung von Bestandsveränderungen ist oftmals schwierig. So müssen methodische Unterschiede bei der Erhebung der Daten berücksichtigt werden, um keine falschen Schlüsse zu ziehen. Bei allen drei untersuchten Insektengruppen gibt es Arten, deren Lebensräume und Individuenzahlen als abnehmend, zunehmend oder vermutlich gleichbleibend eingeschätzt werden. Häufig ist ein Zusammenhang mit Klimaveränderungen deutlich, indem wärmeliebende Arten zunehmen oder in höhere Lagen ausweichen, während sich Arten mit geringerer Wärmetoleranz zurückziehen.

Die Kenntnisse zur Libellenfauna des Landkreises bestanden vorab zu großen Teilen aus Einzelfunden und Zufallsbeobachtungen. Die jetzt vorliegende, systematische Überarbeitung zeigt nun bei vielen Arten ein aussagekräftiges Verbreitungsbild. Etliche Arten wurden neu nachgewiesen oder haben in ihrem Bestand zugenommen. Vermehrt betrifft dies wärmeliebende Arten wie die Feuerlibelle, aber auch Arten, die von der Renaturierung von Moorgebieten profitieren wie die Arktische Smaragdlibelle. Entsprechend der Situation in weiten Teilen Bayerns sind auch im Landkreis Miesbach bei den Tagfaltern Einbußen an Arten und geeigneten Lebensräumen sehr groß, so dass die Experten im Hinblick auf diese Artengruppe von einem deutlich negativen Trend sprechen. Beispiele hierfür sind der Apollofalter, der 2012 im Bereich des Stolzenbergs noch vorkam und mittlerweile wohl ausgestorben ist, ebenso wie das Sumpfhornklee-Widderchen. Frühlings-Mohrenfalter und Hochmoor-Gelbling sind an vielen ehemaligen Standorten nicht mehr zu finden und selbst bei den an sich häufigen Weißlingen wie dem Aurorafalter ist der Rückgang auffällig. Wie bei den Schmetterlingen kommen auch bei den Heuschrecken einige Arten nur im alpinen Teil des Landkreises vor. Rotflügelige Schnarrschrecke, Gewöhnliche Gebirgsschrecke und Heidegrashüpfer finden sich nur dort.

Die Untersuchungsintensität der aktuellen Naturschutzfachkartierung erlaubt nicht nur belastbare Aussagen zur Entwicklung von Artbeständen in den letzten Jahrzehnten, sondern stellt auch eine Basis dar für künftige Vergleiche und macht konkrete Vorschläge. Klimatisch bedingte Areal- und Dichteverschiebungen und damit verbundene, lokale Artenrückgänge sind durch einzelne Maßnahmen vor Ort oft schwierig zu kompensieren. Umso bedeutsamer wird es in Zukunft sein, eine Vielfalt an naturnahen Lebensräumen und Strukturen in ausreichender Größe und erreichbarer Nähe in der Landschaft zu erhalten, so dass sich auch wieder Ausbreitungsmöglichkeiten bieten. Im Landkreis bereits umgesetzte Pflegekonzepte für Niedermoor- und Streuwiesengebiete sind positive Beispiele, die solche wertvollen Lebensräume sichern und Erfolge zeigen. Weitere Empfehlungen wie die Sicherung von Almflächen oder die verbesserte Pflege öffentlicher Flächen werden konkretisiert und können auch von der Biodiversitätsberatung aufgegriffen werden und in das Projekt Biotopverbundkonzepte am Bayerischen Artenschutzzentrum einfließen.

Informationen zur Naturschutzfachkartierung

Die Naturschutzfachkartierung wird auf Landkreisebene durchgeführt. Die Ergebnisse sind wichtige Grundlagendaten für bedrohte Arten und ihre Lebensräume und werden in einer landesweiten Datenbank zentral gespeichert. Wiederholungskartierungen dienen dazu, die Daten aktuell zu halten und Trends aufzuzeigen. Sie stehen Behörden, Kommunen, Verbänden, Planungsbüros und Wissenschaftlern zur Verfügung und liefern bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen, bei Eingriffen in die Landschaft, bei der Planung von Schutzprojekten und für die Landschaftspflege wichtige Informationen. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage zur Verfügung.


In der Aufnahme von Quelle: Astrid Hanak
  • Der Hochmoor-Gelbling, dessen Raupe als Futterspezialist an Rauschbeere frisst, kommt im Landkreis Miesbach nur noch vereinzelt vor.


Quelle
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Pressestelle
Bürgermeister-Ulrich-Straße 160
86179 Augsburg


Natur: Nr. 54 / Montag, 02. Dezember 2024
Naturschutzfachkartierung im Landkreis Miesbach abgeschlossen

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Von Krallenfröschen, Lesula-Affen und Heavy-Metal-Schlangen:
Von Krallenfröschen, Lesula-Affen und Heavy-Metal-Schlangen:

12/13.12.2024

  • WWF-Bericht listet 742 neuentdeckte Arten im Kongobecken

Elektrische Fische, ein Panzerkrokodil und neue Kaffeearten gehören zu den 742 neuen Tier- und Planzenarten, die in den letzten zehn Jahren im Kongobecken entdeckt und von Forschenden offiziell als neue Arten beschrieben wurden. 

Ein aktueller WWF-Bericht unterstreicht die bemerkenswerte Artenvielfalt und den dringenden Schutzbedarf in einem der wichtigsten Ökosysteme der Welt.
„Das Kongobecken ist eine Schatztruhe der biologischen Vielfalt, der global wenig Beachtung geschenkt wird.  Diese Regenwälder sind die „Lunge Afrikas“ und spielen als größte Kohlenstoffsenke der Welt eine entscheidende Rolle für unser Klima. Jede neue Entdeckung unterstreicht den Artenreichtum und die ökologische Bedeutung des Kongobeckens“, verdeutlicht Julia Barske, Programmleiterin Kongobecken beim WWF Deutschland. Mit einer Fläche von fast 200 Millionen Hektar erstreckt sich das Kongobecken über die Länder Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äquatorialguinea, Gabun und die Republik Kongo. Mehr als 75 Millionen Menschen sind für ihre Ernährung, ihren Schutz und ihre kulturelle Identität auf Ressourcen des Kongobeckens angewiesen.

Der WWF-Bericht fasst die Arbeit von Forschenden aus der ganzen Welt zusammen, die zwischen 2013 und 2023 insgesamt 742 neu beschriebene Arten entdeckt haben. Darunter sind 430 Pflanzen, 140 wirbellose Tiere, 96 Fische, 22 Amphibien, 42 Reptilien, 2 Vögel und 10 Säugetiere.

Auch die elementare Rolle  indigenen Wissens für den  Naturschutz betont der Bericht. „Seit Jahrhunderten leben indigene Gemeinschaften in Harmonie mit den Wäldern. Die Anerkennung ihres Wissens ist für den Erfolg des Naturschutzes unerlässlich. Viele der neuen Funde sind den Menschen, die im Kongobecken leben, seit Jahrhunderten vertraut, der Wissenschaft dagegen bislang unbekannt“, so Barske weiter.

Doch das Kongobecken ist vielen Bedrohungsfaktoren ausgesetzt: Illegale sowie nicht-nachhaltige Abholzung, Bergbau und landwirtschaftliche Nutzung zerstören die Wälder. Buschfleischkonsum und der illegale Handel mit Wildtieren dezimieren zahlreiche Arten - nicht nur Neuentdeckungen, sondern auch ikonische Arten wie Waldelefanten,  Schimpansen sowie Berg- und Flachlandgorillas  Aufgrund der anhaltenden Bedrohungen listet die Weltnaturschutzunion (IUCN) derzeit 1.082 Arten im Kongobecken als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Der WWF fordert dringende Maßnahmen zum Schutz der einzigartigen und gefährdeten Artenvielfalt im Kongobecken. Die Regierungen der Region haben sich darauf geeinigt, bis 2030 30 Prozent ihres Landes  unter Schutz zu stellen, und der WWF unterstützt sie dabei.

Kurzportraits einiger Arten aus dem Report:

  •     Atheris hetfieldi: Die giftige Buschviper kommt ausschließlich am Fuße eines Vulkans auf der Insel Bioko in Äquatorialguinea vor. Ihr massiver, dreieckig geformter Kopf verleiht ein drachenartiges Aussehen, das an Heavy Metal Bands denken lässt. Benannt wurde die 2022 beschrieben Art nach James A. Hetfield, dem Frontmann der Band Metallica.

  •     Lesula (Cercopithecus lomamiensis), der 2012 im Lomami-Becken der Demokratischen Republik Kongo entdeckt wurde, ist erst die zweite neue afrikanische Affenart, die seit 1984 identifiziert wurde. Dieser scheue Primat, der für seine menschenähnlichen Augen, sein blaues Hinterteil und seinen unheimlichen „Bumm“-Ruf bekannt ist, lebt in kleinen Familiengruppen und ist durch die Jagd auf Buschfleisch bedroht.

  •     Ameisen, Käfer, Motten – wirbellose Tiere werden oft übersehen, sind aber unersetzlich im Ökosystem. Das Glühwürmchen Afrodiaphanes pulcher wurde im Jahr 2022 in einem Höhlensystem auf 550 Meter Höhe entdeckt und ist die erste beschriebene Glühwürmchenart in der Zentralafrikanischen Republik.

  •      22 Froscharten wurden im dokumentierten Zeitraum erstmals beschrieben, darunter der Langfingerfrosch Cardioglossa annulata. Die Spezies ist an ihren auffallend langen Zehen zu erkennen. Oder Xenopus allofraseri: Das ist einer von sechs afrikanischen Krallenfröschen. Zum ersten Mal wurde diese Art 2015 in Kamerun beschrieben. Xenopus bedeutet “seltsamer Fuss”. Krallenfrösche haben nämlich ein Merkmal: Sie besitzen an den inneren drei Zehen der Füße große schwarze Krallen. Die Füße der Hinterbeine haben Schwimmhäute, die der Vorderbeine nicht. 

  •     Mecistops leptorhynchus Dass das  zentralafrikanische Panzerkrokodil eine eigene Art ist, fiel Forschenden erst 2018 auf. Dabei hat  sich die Linie bereits vor ungefähr acht Millionen Jahren genetisch von der seines  westafrikanischen Vetters  getrennt. Die Art ist durch den Verlust des Lebensraums und durch Wilderei bedroht.
     
  •     Sirdavidia solannona. Der nach Sir David Attenborough benannte Baum aus Gabun wird bis zu sechs Meter hoch und trägt kleine rosafarbene Blüten. Ihre Pollen verbreiten die Blüten mittels der sogenannten Vibrationsbestäubung. Dafür erzeugen Bienen mit ihrem Flügelschlag eine bestimmte Frequenz – nur dann werden die Pollen freigesetzt.

  •     Keine neue Art, aber eine kuriose Entdeckung ist die kongolesische Riesenkröte (Sclerophrys channingi), die das Aussehen der hochgiftigen Gabunviper (Bitis gabonica) imitiert, um Fressfeinde zu täuschen.

  •     Otus bikegila, die 2022 auf der Insel Príncipe entdeckt wurde, ist eine kleine, charismatische Eule mit Ohrbüscheln und einem unverwechselbaren katzenartigen Ruf. Diese insektenfressende Art, die in den hohen Bäumen des Naturparks Príncipe Obô lebt, unterstreicht die wichtige Rolle von Schutzgebieten für die Erhaltung der Art.

  •     Besonders erfreulich und spektakulär war die Entdeckung eines alten Bekannten.  Der Bouvier-Stummelaffe (Piliocolobus bouvieri) galt  über Jahrzehnte als ausgestorben. 2015 wurde erstmals wieder ein Exemplar fotografiert, 2021 entdeckte ein WWF-Team im Ntokou-Pikounda-Nationalpark in der Republik Kongo fünf erwachsene Affen und ein Jungtier. Dank seiner offiziellen Wiederentdeckung konnte der Schutzstatus der Art auf „gefährdet“ herabgestuft werden.

Quelle
WWF

Stand
04.12.2024

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Viele Menschen sind über den Verlust der biologischen Vielfalt besorgt
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Naturbewusstseinsstudie: Viele Menschen sind über den Verlust der biologischen Vielfalt besorgt

11/12.12.2024

Berlin/Bonn. In Deutschland ist die Sorge um den Verlust der biologischen Vielfalt durch den Klimawandel weit verbreitet. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Naturbewusstseinsstudie, die das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz heute veröffentlicht haben. Zudem wächst der Anteil der Menschen, die eine Verschlechterung des Zustands von Natur und Landschaft in den letzten 20 Jahren wahrnehmen. 

Für einen großen Teil der Befragten ist die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen auch deshalb eine vorrangige gesellschaftliche Aufgabe. Die Mehrheit der 2.411 befragten Erwachsenen und 1.003 Jugendlichen der repräsentativen Naturbewusstseinsstudie ist bereit, den notwendigen gesellschaftlichen Wandel durch einen nachhaltigen und naturverträglichen Lebensstil mitzutragen.
In der Naturbewusstseinsstudie 2023 stimmen 94 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen zu, dass Naturschutz notwendig ist, um dem Klimawandel zu begegnen. 64 Prozent der Erwachsenen und 61 Prozent der Jugendlichen geben weiterhin an, dass Naturschutz eine positive Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung spiele. Zugleich sprechen sich 83 Prozent der Erwachsenen und 78 Prozent der Jugendlichen voll und ganz oder zumindest eher dafür aus, dass der Naturschutz auch in Krisenzeiten eine ausreichende staatliche Finanzierung erfährt.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Naturbewusstseinsstudie zeigt, dass den Menschen eine gesunde und intakte Natur am Herzen liegt: Sie nehmen die vielfältigen Bedrohungen für Tiere, Pflanzen und Landschaften wahr und wollen, dass die Natur geschützt wird. Das gibt mir Rückenwind für meine Arbeit. Den meisten Menschen ist bewusst, dass Veränderungen notwendig sind, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen und das Schöne der Natur zu erhalten, das wir alle genießen. Ganz konkret wird beispielweise die staatliche Förderung des natürlichen Klimaschutzes in Lebensräumen wie Mooren und Wäldern von einer klaren Mehrheit getragen. Das zeigt mir, dass wir mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz auf dem richtigen Weg sind.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Ich finde es sehr ermutigend, dass die Mehrheit der Befragten einen gesellschaftlichen Wandel, hin zu nachhaltigeren und naturverträglicheren Lebensweisen, befürwortet. 74 Prozent der Erwachsenen und 66 Prozent der Jugendlichen äußern sich so. Und sie sind auch zu großen Teilen bereit, diesen Wandel mitzutragen. Ohne diesen Willen zum Handeln wird es nicht gehen!“.

Die Naturbewusstseinsstudie 2023 belegt zudem einen hohen Rückhalt für die Fortsetzung der Energiewende, 59 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen finden sie richtig. Die Berücksichtigung der Belange der Natur bei der Umsetzung der Energiewende halten noch mehr Menschen für relevant, 80 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen äußern sich entsprechend.

Die grundsätzliche Naturbeziehung der Bevölkerung ist sehr positiv, wie die Studie belegt: Natur wird in überwältigender Mehrheit mit positiven Emotionen verbunden, beispielsweise mit Gefühlen der Freiheit, Ruhe und Dankbarkeit. Der sogenannte Gesellschaftsindikator, mit dem die Entwicklung des Bewusstseins der erwachsenen Bevölkerung in diesem Themenfeld gemessen wird, ist zudem von 25 Prozent der Bevölkerung mit hohem Biodiversitätsbewusstsein in 2021 auf 38 Prozent in 2023 angestiegen: Ein sattes Plus von 13 Prozent.

Die mittlerweile achte Studie zum Naturbewusstsein wird seit 2009 im zweijährigen Turnus erhoben. Ende Oktober bis Mitte Dezember 2023 wurden sowohl Erwachsene (ab 18 Jahren) als auch Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt, so dass ein direkter Vergleich des Naturbewusstseins von Jugendlichen und Erwachsenen im Rahmen der Studienreihe möglich ist. Die wissenschaftliche Studie stützt sich auf einen umfassenden Analyseprozess der erhobenen Daten, ist in ihrer Aussagekraft für ganz Deutschland repräsentativ und bezieht Menschen aus allen Regionen und sozialen Lagen Deutschlands ein.

Quelle
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesumweltministerium
Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media
Konstantinstraße 110 
53179 Bonn

Stand
03.12.2024

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In der Aufnahme von Sylvia Glaas
  • Großes Zweiblatt

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Die Lachmöwe ist Seevogel des Jahres 2025
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Die Lachmöwe ist Seevogel des Jahres 2025

10/11.12.2024

  • Biodiversitätsverlust trifft mittlerweile auch vertraute Arten 

Ahrensburg, 02.12.2024.
Die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) ist Seevogel des Jahres 2025. Der Verein Jordsand möchte mit dieser Wahl auf den schleichenden und unbemerkten Rückgang einer Möwenart aufmerksam machen, die sowohl an den Küsten als auch in Städten – vor allem im Winter – zum vertrauten Bild gehört.
„Wir benennen mit der Lachmöwe eine Vogelart, die augenscheinlich noch häufig bei uns zu beobachten ist. Die Bestandszahlen sind aber überregional stark rückläufig und ihre Brutgebiete durch vom Menschen verursachte Veränderungen gefährdet, sodass wir frühzeitig mehr Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Brutbestände dieser wunderschönen Möwenart durchführen müssen.“ sagt Steffen Gruber, Geschäftsführer des Vereins Jordsand.

 Die Bestände der Lachmöwe an den Küsten haben seit den 1990er Jahren in Deutschland ebenso wie in den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Finnland und Lettland sehr stark abgenommen. Auch die Kolonien im Binnenland zeigen über die Jahre hinweg negative Trends bei der Anzahl der Brutpaare.

 Ursachen hierfür sind: die klimabedingte Austrocknung von Brutgewässern; die landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmethoden mit nur kurzfristig offenen Böden, die den Lachmöwen die Jagd auf Regenwürmer und Insekten erschweren; der Prädationsdruck durch einheimische und zugewanderte Raubsäuger (z.B. Fuchs, Marderhund, Igel, Ratten), die in den Kolonien Eier, Jungvögel sowie erwachsene Lachmöwen erbeuten; die während der Brutsaison häufiger auftretenden Sturmfluten im Küstenbereich im Zuge des Klimawandels („Kükenfluten“); sowie Hochwassersituationen an Flüssen, die Eier und Nester vernichten; und die Vogelgrippe (aviäre Influenza), die während der Brutzeit 2023 insbesondere bei Lachmöwen vor allem an der Nordseeküste zu großen Verlusten geführt hat (mehrere 1.000 Tiere).

„Schutzmaßnahmen sollten insbesondere auf die qualitative Verbesserung der Lebensräume zur Nutzung als Brutgebiete abzielen.“ so Steffen Gruber.

Die Brutgebiete der Lachmöwe lagen in Mitteleuropa früher überwiegend in Feuchtgebieten des Binnenlandes, hier gerne in Verlandungszonen größerer Seen und Flüsse. In den letzten Jahrzehnten erfolgte – verbunden mit Bestandsrückgängen – eine Ausbreitung in die Küstenregionen, wo sie auf Inseln und Salzwiesen von Nord- und Ostsee brüten. Der deutsche Name Lachmöwe ist wohl auf das Vorkommen an Lachen des Binnenlandes zurückzuführen, obwohl der lateinische Artname „ridibundus“ lachend, also „lachende Möwe“, bedeutet.

Die kleine Möwenart, die im Prachtkleid von März bis Juli ein auffälliges schwarzbraunes Kopfgefieder besitzt und in der übrigen Zeit an einem dunklen Punkt hinter jedem Auge zu erkennen ist, lebt verbreitet in Europa und Asien. Lachmöwen brüten in Kolonien, die aus wenigen Tieren bis hin zu 30.000 Brutpaaren bestehen können. Sie ernähren sich und ihre Küken überwiegend von tierischer, aber auch pflanzlicher Kost. Das Nahrungsspektrum reicht von Regenwürmern und Insekten, die u.a. auf landwirtschaftlichen Flächen gefangen werden, über kleine Fische und Krebstiere, bis hin zu Pflanzensamen und Nahrungsresten des Menschen. Lachmöwen sind Teilzieher, d.h. in Regionen mit milderen Wintern bleiben die Vögel ganzjährig in der Brutregion, während in Nordeuropa brütende Tiere im Herbst an die Küsten und größeren Gewässer West- und Mitteleuropas ziehen. Auf dem Zug können größere Rastvorkommen z.B. in der Elbmündung beobachtet werden.

Seit 2014 kürt der Verein Jordsand jährlich eine Vogelart zum Seevogel des Jahres, die stellvertretend für eine akute Problematik steht und die besonders bedrohlich für eine Artengemeinschaft oder einen Lebensraum ist.

 Seit 117 Jahren hat sich der Verein Jordsand dem Schutz von Seevögeln an unseren Küsten verschrieben. Er betreut rund 20 Schutzgebiete vorwiegend an Nord- und Ostsee, von Helgoland über das nordfriesische und hamburgische Wattenmeer, die Unterelbe, bis zur schleswig-holsteinischen und vorpommerschen Ostseeküste rund um Rügen.  

In der Aufnahme von Mathias Schäf
  • Lachmöwen während der Brutzeit



Quellen:

Bernd RK 2023: Berndt_2023_Corax25_364-394.pdf
Boele et al. 2022: Broedvogels in Nederland in 2022 | Sovon Vogelonderzoek
Garthe et al 2000: (PDF) Die Brutbestandsentwicklung der Möwen (Laridae) an der deutschen Nordseeküste in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Heldbjerg 2001: The recent decline in the population of black-headed gulls Larus ridibundus in Denmark and its plausible causes | Semantic Scholar 

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.
Bornkampsweg 35
22926 Ahrensburg

Pressemitteilungen  ·  02. Dezember 2024

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Der Gewöhnliche Eichelbohrer (Curculio glandium)
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Hallo, ich bin Curculio glandium, der Gewöhnliche Eichelbohrer.

09/10.12.2024

  • Ich bin ein kleiner Käfer mit einem großen Namen und noch größerem Werkzeug: meinem spektakulär langen Rüssel. 

Für euch mag das wie eine komische Nase aussehen, aber für mich ist es ein Hightech-Bohrgerät. Evolution hat mir das perfekte Werkzeug gegeben, um meine Lieblingsspeise – Eicheln – für meine Nachkommen vorzubereiten.
Mein Leben und meine Leidenschaft: Eicheln
Ich habe eine Mission: Eicheln sind für meine Larven das, was für euch ein kuscheliges Bett und ein reichhaltiges Buffet in einem ist. Aber mal ehrlich – die Konkurrenz ist hart. Eichhörnchen, Wildschweine, andere Käfer... alle sind hinter diesen leckeren Nüssen her. 

Deshalb muss ich clever und effizient sein.Mit meinem Rüssel bohre ich ein Loch in die Eichel. Klingt simpel? Pustekuchen! Eicheln sind hart wie Beton, und es erfordert echte Präzision. Aber hey, ich bin ein Profi. Wenn das Loch fertig ist, lege ich ein Ei hinein. Der Rest ist Naturmagie: Meine Larve schlüpft, frisst sich satt und hat es gemütlich – alles in einer Eichel.

Nachdenklich: Meine Rolle im Ökosystem
Wusstest du, dass ich kein Schädling bin, sondern ein Ökosystem-Ingenieur? Meine Larven können die Keimung der Eicheln beeinflussen. Manche Eicheln, die von meiner Brut verlassen werden, können trotzdem wachsen. Außerdem trage ich zur Biodiversität bei, indem ich Eicheln für andere Tiere knacke. Eine Art Win-Win, oder? Ich würde sogar sagen, ich arbeite für den Wald – ehrenamtlich.

Lustige Momente im Käferleben
Manchmal frage ich mich, was ihr Menschen von mir denkt. Mit meinem langen Rüssel sehe ich bestimmt aus wie ein Käfer mit einem Selfiestick! Oder wie ein Käfer mit Pinocchio-Komplex. Aber hey, ich brauche keinen Photoshop – mein natürlicher Look ist einzigartig. Und nein, ich bin kein Elefant im Miniaturformat, danke der Nachfrage.

Meine Herausforderungen
Das Leben ist nicht immer leicht. Nicht jede Eichel ist perfekt. Manche sind zu klein, andere schon von Pilzen befallen. Und dann sind da diese hyperaktiven Eichhörnchen, die ständig meine Eicheln klauen. Habt ihr eine Ahnung, wie frustrierend das ist? Aber ich lasse mich nicht unterkriegen – ich bin ein Überlebenskünstler.

In einer Nussschale – oder Eichelschale:
Ich mag winzig sein, aber ich hinterlasse einen großen Eindruck in der Welt der Wälder. Und wenn ihr das nächste Mal eine Eichel mit einem kleinen Loch findet, denkt an mich – euren freundlichen Nachbarschafts-Eichelbohrer.


In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     ... auch Eichelbohrer oder Eichelrüssler genannt ...ein kleiner Rüsselkäfer hier auf einem Auto gelandet.
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Die Braune Tageule (Euclidia glyphica)
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Braune Tageule (Euclidia glyphica)

10/11.12.2024

  • Ja, du hast richtig gehört – ich bin die Braune Tageule, Euclidia glyphica, und ich nehme mir mal einen Moment, um dir ein bisschen aus meinem Leben zu erzählen. 

Vielleicht merkst du dabei, dass wir gar nicht so unterschiedlich sind – na gut, ich habe Flügel, und du hast... Smartphones. Aber los geht’s!
Mein Leben als Falter – Ein Überblick

Ich bin ein eher bodenständiger Typ, obwohl ich fliegen kann. Tagsüber bin ich aktiv – ja, ich weiß, das ist für eine Eule ungewöhnlich, aber ich bin halt ein Trendsetter in der Falterwelt. Man nennt uns Tagfalter, weil wir uns tagsüber gerne zeigen. Meine Flügel sind schick, nicht wahr? Braune, kontrastreiche Muster – wie ein Designerstück der Natur! Damit falle ich im Frühling und Sommer in blühenden Wiesen sofort auf. Aber ich bin auch ein bisschen Undercover-Agent: Die braunen Töne helfen mir, mich zu tarnen, wenn Gefahr droht. Ein bisschen spannend muss das Leben ja bleiben.

Ernährung: Wie schmeckt der Sommer?

„Was isst so ein Falter wie du eigentlich?“ fragst du dich vielleicht. Nun, mein Geschmack ist ziemlich floral. Ich liebe Nektar – je süßer, desto besser. Stell dir das vor wie deine Liebe zu Eiscreme. Wenn du an einem sonnigen Tag einen Falter siehst, der von Blüte zu Blüte flattert, könnte ich das sein. Aber Achtung: Nektar ist kein All-you-can-eat-Buffet. Ich nehme nur, was ich brauche, denn Nachhaltigkeit ist für uns Falter ein Grundprinzip. Vielleicht könnt ihr Menschen davon lernen? Nur so ein Gedanke.

Liebe, Lust und Larven

Oh ja, das aufregende Leben eines Falters! Wenn ich mich verliebe, gibt es kein Tinder. Mein Ziel? Die beste Partnerwahl, um sicherzustellen, dass die nächste Generation von kleinen Raupen das Licht der Welt erblickt. Meine Raupen sind nicht wählerisch, wenn es ums Fressen geht – Schmetterlingsblütler wie Klee stehen hoch im Kurs. Ein bisschen wie Teenager, die immer nur Pizza wollen. Aber keine Sorge, irgendwann werden sie erwachsen, häuten sich ein paar Mal und schlüpfen schließlich als wunderschöne Tageule aus ihrem Kokon. Magie, oder?

Nachdenklich: Der Mensch und die Wiese

Hier wird es ernst: Ich liebe bunte Blumenwiesen, aber die gibt es immer seltener. Warum mähen Menschen so oft ihre Wiesen oder versiegeln Flächen? Dabei sind sie nicht nur mein Zuhause, sondern auch das vieler anderer Tiere. Wir Falter sind wie ein kleines Warnsystem der Natur: Wo wir verschwinden, läuft was schief. Vielleicht kannst du mal deinem Nachbarn sagen, dass ein wilder Garten nicht unordentlich, sondern lebensfreundlich ist?


Ein lustiges Geheimnis

Jetzt etwas, das dich vielleicht überrascht: Wir Falter haben keine Ohren wie du, aber ich kann trotzdem hören! Mit meinen Tympanalorganen – das sind spezialisierte Strukturen an meinem Körper – kann ich Schallwellen wahrnehmen. Praktisch, wenn ein Vogel sich anschleicht. „Krah!“ und ich bin weg! Ziemlich cool, oder?

So, jetzt kennst du mich, die Braune Tageule, ein bisschen besser. Vielleicht sehen wir uns mal draußen – aber bitte nicht mit einer Fliegenklatsche, ja? Wir Falter sind wichtig für das Gleichgewicht der Natur, und mit ein bisschen Humor und Achtsamkeit können wir alle zusammen die Welt ein bisschen schöner machen.

Bis bald, flatterhafte Grüße,
Deine Euclidia glyphica




In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     die "Braune Tageule" gehört zu den Nachtfaltern ... auf den Hinterflüglen ist hier schön die gelbe Zeichnung sichtbar...noch ist dies ein häufiger Falter ... hier nascht sie auf einer Doldenblüte neben einer Camponotus ligniperda, einer Rossameise
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Steinschmätzer-Nisthaufen zerstört
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Steinschmätzer-Nisthaufen zerstört

09/10.12.2024

  • Muss man wirklich in der heutigen Zeit überall Hinweisschilder aufstellen?

Das die Steinansammlung 
für Tiere war konnte jeder Laie erkennen.
Als wir an den vor Jahren extra angelegten Steinhaufen für Steinschmätzer ankamen traf uns fast der Schlag! Mit großem Unverständnis und Wut im Bauch mussten wir feststellen, dass ein Traktor oder Radlader in den Haufen gefahren ist. Die Hälfte der Steine war weg. Zu vermuten ist, dass man das Steinmaterial als Unterbau im Weg eingebracht hat, um Schlaglöcher zu füllen.

  • Unsere Naturschutzbehörde wurde darüber informiert.

Der Steinschmätzer ist streng geschützt und planungsrelevant.Alle Brutplätze sind besonders geschützt. Laut Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW waren 2015 nur 10 bis 20 Brutpaare in NRW nachzuweisen.


In der Aufnahme von Rolf Thiemann
  •     Abgetragener Nistplatz des Steinschmätzers
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Der Austernfischer (Haematopus ostralegus)
Bild zum Eintrag (1116192-160)
Moin, ich bin der Austernfischer – der Typ mit dem Knallroten Schnabel und der Vorliebe für Meeresfrüchte!

08/09.12.2024

  • Ja, ich bin ein Haematopus ostralegus, aber wer hat Zeit für so komplizierte Namen? 

Ihr kennt mich sicher als den „Austernfischer“, obwohl das mit den Austern nur so halb stimmt. Ich fische nämlich nicht wirklich – ich knacke. Mit meinem langen, kräftigen Schnabel öffne ich Muscheln und andere Leckerbissen. Eine echte Kunst, sag ich euch!
Ein Tag in meinem Leben
Das Watt ist mein Büro, mein Restaurant und mein Zuhause. Wenn die Flut kommt, mache ich mich lieber dünn, aber sobald sich das Wasser zurückzieht, gehe ich auf Futtersuche. Muscheln, Schnecken, Würmer – alles, was ich finde, landet auf meiner Speisekarte. Ich bin ein echter Gourmet, der seinen Schnabel einsetzt wie ein Profi-Werkzeug: bohren, hebeln, knacken – alles dabei.

Manchmal beobachte ich euch Menschen, wie ihr euch mit Schalen und Besteck abmüht, um eine Muschel zu essen. Ehrlich? Ich bin schneller.

Mein Outfit und mein Style
Ich trage immer meinen Smoking. Mein schwarz-weißes Federkleid ist perfekt für jede Gelegenheit. Dazu dieser auffällige orange-rote Schnabel und die leuchtenden Beine – ein bisschen Farbe schadet nie. Ich finde, ich bin der schickste Vogel am Strand.

Und mein Ruf? Dieses durchdringende „kliiieep-kliiieep“ hört man schon von weitem. Es soll ja niemand übersehen, dass ich da bin!


Familienleben und Nestbau
Ich bin ein ziemlicher Romantiker. Wenn ich meine Partnerin gefunden habe, bleiben wir oft ein Leben lang zusammen. Wir suchen uns ein Plätzchen auf dem Boden, meistens auf einer Schlickfläche oder einer Kiesbank, und legen unsere Eier in eine kleine Mulde. Die Tarnung ist perfekt – ihr Menschen braucht gute Augen, um unser Nest zu entdecken.

Unsere Küken? Kleine Flauschbälle auf Streichholzbeinen. Sie lernen schnell, was es heißt, ein Austernfischer zu sein, und bald flitzen sie hinter mir her, immer hungrig und neugierig.

Unsere Herausforderungen

Das Leben im Watt klingt idyllisch, aber wir haben es nicht leicht:

    Lebensraumverlust:

  •     Das Watt wird immer mehr zur Baustelle. Dämme, Deiche, Häfen – wir Austernfischer verlieren dadurch wichtige Brut- und Futterplätze.

    Touristen und Hunde:
  •     Ihr liebt das Watt, und das ist auch okay. Aber bitte passt auf, wo ihr hintretet, und haltet eure Hunde an der Leine. Unsere Nester sind schwer zu sehen, und ein unachtsamer Schritt kann unsere Brut gefährden.

    Klimawandel:
  •     Steigende Meeresspiegel und heftigere Stürme machen es uns schwer. Wenn das Wasser zu hoch steigt, werden unsere Nester weggespült.

    Überfischung:
  •     Ihr Menschen mögt Muscheln auch ganz gern, oder? Leider bleibt für uns manchmal nicht mehr genug übrig.

Ein nachdenklicher Moment

Das Watt ist ein einzigartiger Lebensraum, nicht nur für uns Austernfischer, sondern für tausende anderer Lebewesen. Manchmal frage ich mich, ob ihr Menschen versteht, wie kostbar es ist. Ohne das Watt gibt es keine Muscheln, keine Würmer, keine Schnecken – und keinen Platz für mich.

Ich sehe oft, wie ihr das Watt betretet, staunt und dann wieder vergesst. Vielleicht könntet ihr mehr tun, um es zu schützen?

Eine kleine Portion Humor

Ihr nennt mich „Austernfischer“, aber ehrlich gesagt, Austern sind gar nicht mein Lieblingsessen. Die Dinger sind schwer zu öffnen und ziemlich zäh. Ich nehme lieber Herzmuscheln oder Wattwürmer. Vielleicht sollte ich mich „Wattwurm-Feinschmecker“ nennen, aber das klingt nicht halb so beeindruckend, oder?

Eine Bitte an euch

Passt gut auf unser Watt auf. Lasst den Müll nicht liegen, haltet Abstand zu unseren Brutplätzen, und wenn ihr uns seht, bleibt ein bisschen stehen und bewundert unsere Flugshows. Wir Austernfischer sind nicht nur hübsch, sondern auch wichtige Bewohner dieses empfindlichen Ökosystems.

PS: Wenn ihr das nächste Mal ans Watt fahrt, hört genau hin. Vielleicht ruft ein Austernfischer „kliieeep“ und sagt: „Danke, dass ihr auf unsere Heimat achtet!“


In der Aufnahme von Klaus Sanwald
  • Austernfischer
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Setting an example - preserving biodiversity - Informationspfade ..
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Setting an example - preserving biodiversity  - Informationspfad / Umweltpädagogik Parcours Steigerwald

08/09.12.2024

  • Flurwege weit mehr als nur landwirtschaftliche Verbindungstrassen zweiten Grades

Flurwege spielen eine wichtige ökologische Rolle
in ausgeräumten Landschaften, insbesondere in intensiv genutzten land-wirtschaftlichen Gebieten oder urbanisierten Regionen.

Hier stellen wir Ihnen einige ökologische Bedeutungen von Flurwegen vor:
Biotopvernetzung:
Flurwege können als Verbindungselemente dienen und verschiedene Lebensräume miteinander verbinden. Sie schaffen somit eine Biotopvernetzung, die es Pflanzen und Tieren ermöglicht, sich zwischen isolierten Gebieten zu bewegen. Dies fördert den genetischen Austausch und trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.

Lebensraum für Pflanzen und Tiere:
Flurwege können eine einzigartige Umgebung bieten, die von bestimmten Pflanzenarten bevorzugt wird. Randbereiche entlang der Wege können als Lebensraum für spezialisierte Flora und Fauna dienen, die in den intensiv genutzten Flächen möglicherweise keine geeigneten Bedingungen finden.

Förderung von Pflanzenvielfalt:
Durch die natürliche Sukzession entlang der Flurwege kann eine vielfältige Pflanzengemeinschaft entstehen. Unterschiedliche Bodenbedingungen und Mikroklimata entlang der Wege können zu einer größeren Vielfalt von Pflanzenarten führen.

Habitat für Insekten:
Flurwege bieten Lebensraum für verschiedene Insekten, darunter Bienen, Schmetterlinge und Käfer. Diese Insekten spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und der Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts.

Korridor für Wanderungen von Wildtieren:
Wildtiere nutzen Flurwege als Korridore für ihre Wanderungen. Dies erleichtert die Bewegung von Populationen, was wichtig ist, um genetische Vielfalt zu erhalten und das Überleben von Arten in fragmentierten Landschaften zu unterstützen.

Minderung von Erosion:
Gut gestaltete Flurwege können dazu beitragen, die Bodenerosion zu minimieren. Sie können als Barrieren gegen Wasserabfluss wirken und somit dazu beitragen, den Boden und darin enthaltene Nährstoffe zu erhalten.

Es ist wichtig, dass die Pflege und Planung von Flurwegen unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte erfolgt, um ihre positiven Auswirkungen auf die Umwelt zu maximieren und negative Effekte zu minimieren.



Und wie sieht die Realität dieser Bereiche an zahlreichen Standorten in unserem Land aus?


Der Begriff "stiefmütterlich behandeln" zeigt sich bezogen auf diese Strukturen häufig noch als recht harmlos denn ...


Niedrige Priorität: Flurwege werden oft als Durchgangsbereiche betrachtet, die primär der Fortbewegung dienen. Die Pflege und Gestaltung solcher Bereiche stehen möglicherweise nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, besonders wenn Ressourcen und Aufmerksamkeit auf andere Bereiche wie Hauptwege oder Grünanlagen gerichtet sind.

Funktionale Aspekte: Flurwege sind in erster Linie für den Verkehr gedacht, sei es zu Fuß oder mit Fahrzeugen. Pflanzungen könnten als störend empfunden werden, wenn sie die Sicht behindern, den Verkehrsfluss beeinträchtigen oder zusätzliche Wartung erfordern.

Budgetbeschränkungen: Die Pflege von Grünflächen erfordert Ressourcen wie Arbeitskraft, Wasser und Dünger. In Zeiten begrenzter finanzieller Mittel könnten Flurwegbepflanzungen zugunsten anderer Projekte vernachlässigt werden.

Mangelnde Wertschätzung: Flurwege werden möglicherweise als weniger wichtig oder ästhetisch ansprechend angesehen, was zu einer geringeren Wertschätzung für ihre Gestaltung und Pflege führt.

Unzureichende Planung:
In manchen Fällen werden Flurwegbereiche möglicherweise nicht angemessen in die Gesamtplanung von Grünflächen einbezogen. Dies kann dazu führen, dass sie bei der Gestaltung und Pflege übersehen werden.

... ausgestattet mit diesen Inhalten führen diese Bereiche häufig ein jämmerliches Dasein ...

Doch häufig ist es auch einfach Desinteresse oder Mangel an Wissen der zu diesem stark negativen Aspekt beiträgt.

Und so haben wir uns in 2024 aufgemacht ein Projekt zu starten das hier konkret ansetzt und auch den Ansatz einer lebendigen Umweltpädagogik nicht übersieht.


In der Aufnahme
  • Am 30. November 2024 wurden 21 junge Obst- und andere Laubbäume entlang der Flurwege eingebracht, hier einige Impressionen. Bei minus 6 Grad startete die Aktion ... ein stahlend sonniger Tag umrahmte diese eindrucksvoll.
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Der Bluthänfling (Linaria cannabina)
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Hallo, ich bin der Bluthänfling – der Sänger mit der roten Brust und der Liebe zu Unkraut!

07/08.12.2024

  • Ich bin ein Acanthis cannabina, besser bekannt als Bluthänfling. 

Warum dieser Name? Na, schau mich an: Mein leuchtend rotes Brustgefieder sieht aus, als hätte ich mir den Sonnenuntergang zu eigen gemacht. Und der Hänfling-Teil? Sagen wir, ich habe eine Vorliebe für kleine Samen, besonders die von wildem Hanf und Disteln. Keine Sorge, ich bin nur am Essen interessiert, nicht an berauschenden Nebenwirkungen!
Ein Tag in meinem Leben
Ich bin ein richtiger Genussvogel. Früh am Morgen suche ich Wiesen und Wegränder ab, immer auf der Jagd nach meinen Lieblingssamen. Dabei trällere ich fröhlich vor mich hin, damit die Welt weiß, dass ich da bin. Mein Gesang ist mein Markenzeichen – ein melodisches Zwitschern mit schnellen Tonfolgen, das meine Partnerin (und hoffentlich auch dich) begeistert.

Meine roten Federn bekomme ich übrigens nur zur Brutzeit. Außerhalb der Saison sehe ich etwas schlichter aus, aber hey, das macht meine Verwandlung im Frühling umso spektakulärer!

Familie und Nestbau
Ich bin ein echter Romantiker. Wenn ich meine Partnerin umworben habe, suchen wir uns gemeinsam ein schönes Plätzchen in einem Busch oder einer Hecke. Dort baue ich ein kleines, gemütliches Nest aus Halmen, Moos und Federn. Unsere Jungen schlüpfen im Sommer, und dann beginnt der echte Spaß: Sie wollen ständig gefüttert werden! Ich renne – na ja, fliege – den ganzen Tag hin und her, um ihnen das Beste vom Wegesrand zu bringen.

Unsere Herausforderungen

Das Leben als Bluthänfling ist nicht immer leicht:

    Weniger Unkraut, weniger Leben:
  •         Früher gab es überall Wildkräuter, Hecken und Brachen. Heute sind viele dieser Orte verschwunden, weil sie für euch Menschen „ordentlich“ gemacht wurden. Aber ohne diese Wildpflanzen gibt es für mich kein Buffet!

    Landwirtschaft ohne Rücksicht:
  •         Pestizide töten die Pflanzen, die ich so liebe, und machen die Samen ungenießbar. Intensive Landwirtschaft bedeutet für mich: Weniger Nahrung und weniger Lebensräume.

    Gefährliche Offenheit:
  •         Meine liebsten Plätze, offene Felder und Wildwiesen, werden immer seltener. Ich bin ein Vogel, der den freien Himmel liebt, aber oft finde ich dort keine sichere Heimat mehr.


Ein nachdenklicher Moment
Ihr Menschen nennt mich „Bluthänfling“, und viele wissen gar nicht, dass ich so heiß, weil ich einst so häufig war wie das Gras am Wegesrand. Doch inzwischen sind wir immer weniger. Die Wiesen und Felder, die uns früher ernährten, verschwinden – und mit ihnen verschwinden wir. Manchmal singe ich und hoffe, jemand hört mich: „Schaut hin! Seht, was verloren geht.“

Eine kleine Prise Humor
Ihr nennt meine Vorliebe für Hanfsamen oft amüsant. Aber mal ehrlich: Ich bin kein Vogel des Lasters, sondern der Feinschmecker! Und außerdem bin ich der beste Gärtner überhaupt – ich helfe, eure Wildblumen zu verbreiten. Wer könnte mir das übelnehmen?

Eine kleine Bitte
Lasst die Natur ein bisschen wilder! Gebt den Wiesen Raum, lasst Hecken wachsen, und wenn ihr ein bisschen Unkraut stehen lasst, werdet ihr mich und meine Freunde bald zwitschern hören. Eure Welt wird bunter und melodischer, versprochen!

PS: Vielleicht begegnen wir uns ja mal, wenn du an einem Feldrain entlangspazierst. Ich verspreche, dich mit einem meiner schönsten Lieder zu begleiten – und vielleicht mit einem kleinen roten Funkeln im Gefieder.



In der Aufnahme von Helga Zinnecker
  •     Bluthänfling
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Die Edelkastanie (Castanea sativa) --- eine Perspektive für den Wirtschaftsforst?
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Die Edelkastanie spricht – Eine Perspektive aus meinen eigenen Wurzeln

07/08.12.2024

  • Ich bin die Edelkastanie (Castanea sativa), auch bekannt als „Esskastanie“, ein Baum, der seit Jahrhunderten die Menschen begleitet. 

Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, habe ich mich durch menschliche Hilfe und mein anpassungsfähiges Wesen bis in Mitteleuropa ausgebreitet. Heute blicke ich auf meine Rolle in den Forsten und auf die Herausforderungen, die vor mir liegen.
Meine Vorteile im Klimaforst

Hitze- und Trockenheitstoleranz:

Mein tiefes Wurzelwerk erlaubt es mir, auch in trockenen Sommern Wasser zu erreichen, was mich zu einem robusten Baum in Zeiten des Klimawandels macht.

Schnelles Wachstum:
Verglichen mit anderen Laubbäumen wachse ich zügig und kann in relativer kurzer Zeit stattliche Dimensionen erreichen.

Vielseitige Nutzung:
Mein Holz ist resistent gegen Verrottung und vielseitig einsetzbar – von Möbeln bis hin zum Bau von Fässern. Meine Früchte, die essbaren Kastanien, bieten Nahrungsquellen für Mensch und Tier.

Biodiversität:
Meine Blüten locken Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten an, und meine Früchte dienen als Nahrung für Wildtiere wie Wildschweine, Eichhörnchen und Vögel. Ich bereichere das Ökosystem und stärke den Artenschutz.

Kohlenstoffspeicherung:
Wie alle Bäume speichere ich CO2 und trage so zur Minderung der Klimaerwärmung bei.

Meine Schwächen und Krankheiten

Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica):
Diese Pilzkrankheit ist eine große Bedrohung für mich. Sie verursacht Rindenwunden, die oft zum Absterben von Ästen oder des gesamten Baums führen.

Tintenkrankheit (Phytophthora spp.):
Ein Bodenpilz, der meine Wurzeln befällt und zu welkendem Laub und schließlich meinem Tod führt.

Konkurrenz:
Obwohl ich robust bin, fällt es mir schwer, mich gegen schnellwachsende invasive Arten wie Robinien oder die Ausbreitung von Brombeeren zu behaupten.

Hoher Lichtbedarf:
Ich brauche offene oder halboffene Flächen, um optimal zu gedeihen. In dichten Wäldern wachse ich langsam und werde leicht verdrängt.

Meine Rolle für den Artenschutz

Ich bin ein Förderer der Vielfalt. Durch meine Blüten, Früchte und die Mikrohabitate, die mein Stamm und mein Laub bieten, gebe ich zahlreichen Arten eine Heimat. Bienen schätzen meinen Nektar, und sogar seltene Insektenarten finden auf mir Zuflucht. Mein Laub zersetzt sich schnell und fördert die Bodenfruchtbarkeit, was weiteren Pflanzen zugutekommt.

Blick in die Zukunft – 80 Jahre voraus


In 80 Jahren könnte ich ein Schlüsselbaum in den Forsten Mitteleuropas sein. Mit steigenden Temperaturen und unvorhersehbaren Wetterextremen werden meine Fähigkeiten, Trockenheit zu ertragen und Nährstoffe effizient zu nutzen, geschätzt. Ich stelle jedoch auch fest, dass ohne aktive Pflege durch den Menschen meine Zukunft unsicher ist. Krankheiten wie der Kastanienrindenkrebs könnten mich bedrohen, wenn keine resistenten Sorten oder effektiven Bekämpfungsstrategien entwickelt werden.

Ein Zukunftsbaum?


Ja, ich habe Potenzial, ein Zukunftsbaum zu sein – aber nur, wenn meine Schwächen durch Forschung und nachhaltige Waldwirtschaft kompensiert werden. In naturnahen Mischforsten, wo ich mit anderen hitzeresistenten Arten wie Eichen oder Robinien koexistieren kann, werde ich eine wichtige Rolle spielen. So kann ich helfen, resilientere Forste zu schaffen, die dem Klimawandel trotzen und gleichzeitig Lebensraum für viele Arten bieten.

Mein Appell: Lasst mich nicht allein! Mit menschlicher Unterstützung kann ich blühende Forste schaffen, die für viele Generationen Bestand haben. Doch ohne Pflege und Schutz vor Krankheiten könnte meine Rolle schnell verblassen. Die Entscheidung liegt bei euch.

In der Aufnahme
  • Auf einer Fläche welche noch vor wenigen Jahren mit dichten Buchen bestanden war und die nach unserer Auffassung einer katastrophalen Bewirtschaftung geopfert wurde, wurde die Edelkastanie gepflanzt und wächst nun auch hier. Zahlreiche andere Jungpflanzen liegen an anderer Stelle zur Eingabe in einen, in unseren Augen zu intensiv genutzten Wirtschaftsforst bereit. Ob diese Pflanze einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Wirtschaftsforste leisten kann bleibt abzuwarten. Bei zu erwartenden Temperaturen von bis zu 3 Grad in den kommenden 70 Jahren wird es wohl auch für diesen Baum "eng".
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Die Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)
Bild zum Eintrag (1116148-160)
Hallo! Ich bin die Alpendohle – der Akrobat der Lüfte und Bergclown mit Stil.

06/07.12.2024

  • Ja, ich bin ein Pyrrhocorax graculus, aber wer kann sich das merken? 

Nenn mich einfach Alpendohle, das passt schon. Man erkennt mich sofort: mein glänzend schwarzes Gefieder, das in der Sonne schimmert, der leuchtend gelbe Schnabel und diese roten Beine – ich bin quasi der Designer unter den Bergvögeln.
Ein Tag in meinem Leben
Die Berge sind mein Zuhause, und was für eins! Während ihr Menschen schnaufend und schwitzend die Gipfel erklimmt, mache ich mit einem Flügelschlag, wofür ihr Stunden braucht. Ein bisschen kreisen, ein bisschen schweben – ich bin die geborene Luftakrobatin. Windböen? Kein Problem, das ist wie Achterbahnfahren für mich.
Aber am lustigsten sind die Momente, wenn ihr eure Rucksäcke auspackt. Ich sehe das immer als Einladung: „Oh, ein Sandwich? Für mich? Danke!“ Und bevor ihr „Hey, das war meins!“ sagen könnt, bin ich schon mit der Hälfte eures Müsliriegels über alle Berge.

Familie und Freunde
Wir Alpendohlen sind echte Teamplayer. In der Gruppe macht alles mehr Spaß: fliegen, rufen, und ja, auch Essen klauen. Im Winter, wenn es in den Bergen rau wird, ziehen wir oft in die Täler. Ihr Menschen nennt das wohl „Pendeln“.Unsere Nester bauen wir in Felsspalten, wo sie sicher vor Räubern sind. Die kleinen Dohlen schlüpfen im Frühling, und dann heißt es: Futter, Futter, Futter. Insekten, Beeren, Brotkrümel – wir sind da nicht wählerisch.

Unsere Herausforderungen

Ihr denkt, das Leben auf den Gipfeln ist ein Zuckerschlecken? Denkste!

    Klimawandel:
  •     Der Schnee schmilzt früher, die Nahrung wird knapper, und manche Felsen werden instabil. Die Berge verändern sich, und das spüren wir direkt.

    Touristenmüll:
  •     Klar, wir lieben ein bisschen Snack-Diebstahl, aber Plastik und Verpackungen? Die bringen uns mehr Ärger als Freude.

    Weniger Lebensraum:
  •     Skilifte, Hotels und Straßen dringen immer weiter in unser Revier vor. Wo sollen wir noch ungestört leben?

Ein nachdenklicher Moment
Ich frage mich oft, ob ihr Menschen unsere Berge so liebt wie wir. Ihr kommt, um die Aussicht zu genießen, aber dann lasst ihr Abfälle zurück und trampelt durch empfindliche Wiesen. Ihr bewundert unsere Flugkünste, aber bemerkt kaum, wie schwer es wird, in dieser sich verändernden Welt zu überleben.

Ein bisschen Humor zum Schluss
Manchmal denke ich, ihr seid wie junge Dohlen: neugierig, chaotisch und immer hungrig. Aber keine Sorge, ich mag euch trotzdem. Besonders, wenn ihr unvorsichtig mit eurem Proviant seid. Ein kleiner Tipp: Wenn ihr mal einen „unsichtbaren Sandwichdieb“ erwischt, schaut nach oben. Wir Alpendohlen sind Meister darin, unschuldig zu wirken.

Eine kleine Bitte
Also, lasst uns zusammenarbeiten: Seid vorsichtig mit eurem Müll, achtet auf unsere Wiesen, und wenn ihr mal ein Stück Brot „verliert“, sagen wir nicht nein. Dafür schenken wir euch ein Lächeln in Form unserer tollkühnen Flüge und fröhlichen Rufe.

PS: Bis wir uns wiedersehen, werde ich da oben in den Lüften sein, lachen, kreisen und ab und zu nach einem Sandwich Ausschau halten.


In der Aufnahme von Johnnes Rother
  • Alpendohle
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Freiflächen Silageanlagen aus einer anderen Perspektive
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Freiflächen Silageanlagen aus einer anderen Perspektive

06/07.12.2024

  • Die Anlage von Freiflächen-Silageanlagen kann nach unserer Auffssung erhebliche Auswirkungen auf den Artenschutz haben. 

Hier sind die zentralen Aspekte, die sich aus einer artenschutzbezogenen Perspektive ergeben:
Verlust von Lebensräumen

  •     Umwandlung von Grünflächen oder Biotopen: Für die Errichtung von Freiflächen-Silageanlagen werden oft große Flächen beansprucht, die zuvor als Lebensraum für Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Tiere dienten. Besonders betroffen sind Wiesen, Hecken, und extensiv genutzte Flächen, die wichtige Rückzugsorte für viele gefährdete Arten darstellen.

  •     Zerschneidung von Ökosystemen: Neue Anlagen können Wanderkorridore von Wildtieren durchschneiden und so deren Bewegungsfreiheit einschränken, was langfristig die genetische Vielfalt und das Überleben von Populationen gefährdet.

Schädigung empfindlicher Arten

  •     Bodenbrüter und Insektenpopulationen: Arten wie Kiebitze, Feldlerchen oder Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge sind stark von offenen, ungestörten Flächen abhängig. Wenn diese Flächen durch Silageanlagen oder deren intensiven Betrieb verloren gehen, sinken die Bestände dieser Arten.

  •     Störung durch Lärm und Licht: Der Betrieb von Maschinen, die Beleuchtung der Anlagen sowie die menschliche Aktivität können störend auf empfindliche Arten wirken, insbesondere auf nachtaktive Tiere wie Fledermäuse.

Monokulturen und Rückgang der Biodiversität

  •     Förderung von Intensivlandwirtschaft: Die Anlage von Silageflächen erfordert oft eine intensive Nutzung der umliegenden Felder für Mais- oder Grasmonokulturen. Diese Praxis reduziert die Artenvielfalt drastisch, da Monokulturen nur wenigen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten.

  •     Vernichtung von Nahrungsquellen: Die intensive Bewirtschaftung zur Silageproduktion zerstört blütenreiche Flächen, die als Nahrungsquellen für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge unerlässlich sind.

Gefahr durch Sickersäfte und Nährstoffeinträge

  •     Gewässerverschmutzung: Sickersäfte aus den Silageanlagen können, wenn sie ins Grundwasser oder in nahegelegene Gewässer gelangen, empfindliche Wasserökosysteme schädigen. Überhöhte Nährstoffeinträge fördern das Wachstum von Algen und verdrängen sauerstoffabhängige Arten.

  •     Bodenbelastung: Überschüssige Nährstoffe können in Böden versickern und deren Zusammensetzung verändern, wodurch spezialisierte Pflanzenarten verdrängt werden.

Verdrängung von geschützten Arten

  •    Beispiel invasive Arten: Offene Flächen und Monokulturen rund um Silageanlagen begünstigen oft robuste, generalistische Arten (z. B. Krähen, Ratten), die konkurrierende, empfindlichere Arten verdrängen können.

  •     Gefährdung durch Maschinen: Bodenbewohner oder langsamere Tiere wie Igel, Amphibien und Reptilien sind durch den Betrieb von schweren Maschinen direkt bedroht.

Unser Fazit
  • Die Anlage von Freiflächen-Silageanlagen steht in direktem Konflikt mit dem Artenschutz, da sie Lebensräume zerstören, sensible Arten gefährden und Biodiversität verringern. Maßnahmen wie die Standortwahl in weniger sensiblen Gebieten, der Erhalt von Rückzugsräumen (z. B. Hecken, Blühstreifen) und der Schutz vor Schadstoffeinträgen können helfen, die negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt zu minimieren.



In der Aufnahme
  • Freiflächen Silageanlage nach deren anteiligen Entnahme
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Der Feldschwirl (Locustella naevia)
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Hallo, ich bin der Feldschwirl – oder wie ich es gerne nenne: Der Sänger mit dem längsten Atem.

05/06.12.2024

  • Ja, genau, ich bin ein Locustella naevia, ein eher unscheinbarer Vogel, den viele von euch wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen. 

Aber hören – oh ja, hören könnt ihr mich, wenn ihr euch mal die Zeit nehmt, in eine Sommerwiese zu lauschen. Mein Gesang klingt wie eine Zirpe, ein endloses Trillern, das an eine Nähmaschine erinnert. Romantisch? Vielleicht nicht. Aber hey, jeder hat seinen Stil.
Ein Tag in meinem Leben
Ich bin ein Meister der Tarnung. Mein Gefieder ist so braun-gestreift wie das Schilf, in dem ich mich am liebsten verstecke. Manchmal beobachte ich euch Menschen, wie ihr hektisch durch die Wiesen stapft, mich sucht und dann genervt sagt: „Wo ist der bloß? Man hört ihn, aber man sieht ihn nie!“ Ha! Genau so mag ich es.Mein Tag besteht aus Singen, Fressen und Verstecken. Und wenn ich singe, dann richtig: Stundenlang, ohne Pause. Ihr nennt das Ausdauer, ich nenne es Leidenschaft. Mit meinem Gesang markiere ich mein Revier und zeige den Weibchen, dass ich fit bin. Sie sollen schließlich wissen, dass ich ein zuverlässiger Partner und Papa bin.

Familie und Heim
Ich baue mein Nest am Boden, gut versteckt zwischen Gräsern. Ein gemütliches Plätzchen, weit weg von neugierigen Blicken. Meine Küken sind kleine Energiebündel – immer hungrig, immer aktiv. Und ich? Ich bin ein hingebungsvoller Vater, der Insekten heranschleppt, bis ich selbst kaum noch zum Essen komme.

Unsere Herausforderungen

Aber wisst ihr, das Leben als Feldschwirl ist kein Zuckerschlecken:

    Verlust meiner Heimat:

  •         Früher waren Wiesen und Moore meine Paradiese. Heute finde ich immer weniger davon. Überall wird gemäht, entwässert oder gebaut. Wo soll ich hin? Ein gemähter Rasen ist für mich wie eine Wüste.

    Gefährliche Maschinen:
  •         Diese großen Mähdrescher sind mein persönlicher Albtraum. Nicht nur, dass sie mein Zuhause plattmachen, sie gefährden auch mein Nest und meine Familie.

    Insektensterben:
  •         Keine Insekten, kein Essen. So einfach ist das. Aber ihr Menschen scheint das oft zu vergessen, wenn ihr eure Felder mit Pestiziden besprüht.

Ein paar nachdenkliche Worte

Manchmal frage ich mich: Warum wird alles so glatt, ordentlich und kontrolliert? Wiesen voller Wildblumen und Summen sind doch wunderschön. Aber ich sehe, wie sie verschwinden, Jahr für Jahr. Meine Stimme klingt vielleicht fröhlich, doch oft singe ich mit schwerem Herzen.

Ein bisschen Humor muss sein
Ihr sagt, mein Gesang sei nervig? Nun ja, ihr nennt es monoton, ich nenne es hypnotisch! Und mal ehrlich, was ist beeindruckender: Ein Mensch, der zwei Stunden Karaoke macht, oder ich, der den ganzen Abend durchhält, ohne einmal Luft zu holen?

Eine kleine Bitte
Ich bin kein Superstar wie die Nachtigall, ich weiß. Aber auch wir unscheinbaren Feldschwirle haben unseren Platz in der Welt. Gebt uns ein bisschen Raum: Wildblumenwiesen, Hecken und feuchte Ecken – das ist alles, was ich brauche. Wenn ihr also das nächste Mal ein endloses Trillern hört, denkt an mich: den Feldschwirl, der kleine unsichtbare Sänger der Wiesen, der für ein bisschen Natur kämpft – und für die Liebe.

PS: Vielleicht sieht man sich ja mal – oder auch nicht.  Aber keine Sorge, hören werdet ihr mich garantiert.


In der Aufnahme von Werner Oppermann
  •     Feldschwirl
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Nationalparkausschuss stimmt für größere Naturzone
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Nationalparkausschuss stimmt für größere Naturzone

05/06.12.2024

  • Kein Management mehr auf 21,68 Hektar nahe des Tier-Freigeländes Neuschönau

Neuschönau. Der Kommunale Nationalparkausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, eine von der Nationalparkverwaltung vorgeschlagene Fläche von 21,68 Hektar in die Naturzone zu überführen. 

Nachdem im April dieses Jahres zwei Flächen mit einer Größe von 18 Hektar im Zuge der Borkenkäferbekämpfung in die Managementzone überführt worden sind, hatte Nationalparkleiterin Ursula Schuster angekündigt, für diese Maßnahme einen Ausgleich zu finden.
„Wir haben eine geeignete Fläche in der Dienststelle Neuschönau gefunden“, berichtete Schuster in der Ausschusssitzung im Hans-Eisenmann-Haus. „Es handelt es sich um einen 21,68 Hektar großen Waldbestand der Abteilung Schönbuchet, der südlich an das Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Lusen angrenzt.“ Aktuell befinde sich die Fläche in der Erholungszone und war ursprünglich als Schutzzone konzipiert, um das Tierfreigelände vor einer Borkenkäferwelle aus der Naturzone des Lusenbereichs zu schützen. Zuletzt musste dort Anfang der 2000er Jahre in geringem Umfang Borkenkäferbekämpfung
betrieben werden.

„Die Fläche ist in weiten Teilen ein buchendominierter Bestand, zum Teil mit üppiger Tannenverjüngung und vielfältigen Waldstrukturen sowie unterschiedlichen Altersstufen.“ Insgesamt handle es sich um eine naturschutzfachlich hochwertige Fläche, die sich hervorragend für eine Ausweisung als Naturzone eignen würde. Die Zonierung des Nationalparks teilt sich nach dieser Anpassung auf in eine Naturzone von 75,37 Prozent (18.828 Hektar), eine Managementzone von 22,68 Prozent (5.665 Hektar) und eine Erholungszone von 1,95 Prozent (486 Hektar).

Infos zu aktuellen Maßnahmen

Ursula Schuster bedankte sich für das Vertrauen des Kommunalen Ausschusses und informierte darüber hinaus über weitere aktuelle Maßnahmen im Nationalpark, wie beispielsweise die geplante Ausweisung eines Radweges vom Reschbachtal hinauf zum Wistlberg sowie über den Abbau der vom Hochwasser zerstörten Brücke an der Deffernik, 100 Meter flußabwärts des offiziellen Grenzübergangs Ferdinandsthal.

Ein Thema, das den Nationalpark in den kommenden Jahren beschäftigen werde, seien mindestens 70 sanierungsbedürftige Brücken, die in den kommenden Jahren in Stand gesetzt werden müssen. „An drei Brücken, die gesperrt werden mussten, haben wir Behelfsbrücken angebracht, um die Wegeanbindung aufrecht erhalten zu können“, so Schuster. Weitere Themen waren die Pläne zur Attraktivitätssteigerung des Tier-Freigeländes in Ludwigsthal, die Neukonzeption der Volieren im Tier-Freigelände bei Neuschönau sowie der aktuelle Stand bei der Sanierung des Waldschmidthauses am Rachel. Ursula Schuster informierte außerdem darüber, dass der Speisesaal im Jugendwaldheim mittlerweile fertiggestellt ist und der Betrieb im Februar 2025 wieder aufgenommen werde.

Im Anschluss an die Ausführungen der Nationalparkleiterin kam das Verkehrskonzept zur Sprache. Das Pilotprojekt mit der Installation von Parkautomaten starte im kommenden Jahr in der Gemeinde Neuschönau. Alfons Schinabeck, Bürgermeister von Neuschönau, erklärte, dass es ihm wichtig sei, das Bergdorf Waldhäuser zu entlasten und den Verkehr so zu steuern, dass der Gast einen Mehrwert hat. „Ein Teil der erwirtschafteten Gelder aus den Parkgebühren fließen an den ÖPNV zurück“, so Schinabeck. „Es schaut sehr gut aus, dass wir im Mai kommenden Jahres mit dem Pilotprojekt beginnen können.“

„Der Nationalpark und die Region gehören zusammen"

Die Landräte Sebastian Gruber und Dr. Ronny Raith nutzten die Sitzung des Kommunalen Ausschusses, um Ursula Schuster und ihrer gesamten Mannschaft auch im Namen aller Kommunen zur Zertifizierung durch die Internationale Union zum Schutz der Natur (IUCN) zu gratulieren. „Dass wir mit den ganz Großen auf dem Globus mitspielen können, wussten wir. Nun haben wir es auch mit einem internationalen Zertifikat belegt. Das ist nicht nur ein herausragendes Ereignis für die Region, sondern auch verdienter Lohn für über fünf Jahrzehnte Naturschutz. Die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark und allen Beteiligten ist jederzeit eng und vertrauensvoll“, sagte Sebastian Gruber als derzeitiger Vorsitzender des Kommunalen Nationalparkausschusses. „Der Nationalpark und die Region gehören zusammen und sind als Einheit nicht mehr wegzudenken“, so Gruber. Ursula Schuster erklärte, dies sei nicht nur eine Anerkennung für die Nationalparkverwaltung, sondern auch für die gesamte Kommunale Nationalpark-Familie.

 

Bilder zur Mitteilung
  • Die 21,68 Hektar große Fläche ist in weiten Teilen ein buchendominierter Bestand mit zum Teil üppiger Tannenverjüngung und vielfältigen Waldstrukturen.


Quelle
Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Freyunger Straße 2
94481 Grafenau

Pressemitteilung Nr. 119/2024
Datum: 29.11.2024


Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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Fundbestätigung - Weißstorchberingung 2024
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Storch auf einem Acker in Pütz (Bedburg)

04/05.12.2024

  • Schaut mal wo der Storch beringt wurde ... Die Vogelwarte war so nett und hat den Lebenslauf aufgezeigt.

Das ist schon beeindruckend.
Auszug aus dem Protokoll der Beringungszentrale Hiddensee

Vogelart:    Weißstorch (Ciconia ciconia)
Geschlecht:    unbekannt
Alter/Brutstatus:    Diesjährig, im 1. Kalenderjahr
Datum:    28.08.2002
Ort:    Rostock: Zoo (4 km NNW)
Hansestadt Rostock, Mecklenburg-Vorpommern


Ring oder fotografischer Beleg liegt vor
Vogelart:    Weißstorch (Ciconia ciconia)
Alter/Brutstatus:    Adult
Datum:    20.11.2024 / genaues Datum
Ort:    Bedburg

Wiederfund nach 8120 Tagen, 508 km SW vom Beringungsort





Quellen:

Aufnahme und Autor
Rolf Thiemann

Beringungszentrale Hiddensee
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Gewässer und Naturschutz im Erftkreis
Flora-Fauna-Artenschutz
Naturschutzökologie

Rolf Thiemann
Naturschutzberater
50181 Bedburg

Stand 25.11.2024
Artenschutz in Franken®  
Die Goldaugenbremse (Chrysops relictus)
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Ein Tag im Leben der Goldaugenbremse (Chrysops relictus):

04/05.12.2024

  • „Fliegt mit mir durch mein Leben, liebe Zwei- und Vierbeiner. Ich bin Chrysops relictus, die stolze Goldaugenbremse. 

Elegant, mit meinen schimmernden, irisierenden Augen, die wie kleine Kunstwerke aussehen. Aber, oh, ich höre euch schon fluchen. Ja, ich weiß – ich habe einen Ruf, der mir vorausfliegt: Nervig, blutrünstig, gemein. Doch lasst mich erklären, warum ich so bin, wie ich bin.“
Der Anfang: Ein Tänzchen in der Sonne
„Am Morgen, wenn die Sonne warm über die Wiese streicht, flattern meine Flügel los. Sie sind zart, durchscheinend, und ich steuere geschickt um Grashalme und Blumen. Meine Augen – herrlich bunt! – helfen mir, jeden Wimpernschlag meiner Umgebung wahrzunehmen. Schon jetzt juckt es in meinen Kieferklauen: Ich brauche Nahrung. Nicht irgendeine Nahrung. Blut. Ja, ich bin ein kleines Vampirchen. Aber nicht aus böser Absicht! Mein Körper verlangt danach. Ohne das Eiweiß aus Blut kann ich keine Eier legen – und damit keine kleinen Goldaugenbremsenbabys in die Welt schicken. Ihr wollt doch, dass die Natur im Gleichgewicht bleibt, oder?“

Die Jagd: Geruchssinn der Superlative
„Ihr denkt, ich fliege wahllos umher? Ha! Wusstet ihr, dass ich euch schon aus mehreren Metern Entfernung rieche? Der Schweiß, den ihr so beiläufig ignoriert, ist mein Parfüm. Am liebsten mag ich große Säugetiere – Pferde, Kühe, oder euch Menschen. Wenn ihr in der Sonne sitzt und über die Welt nachdenkt, sause ich lautlos heran. Meine Taktik: Ein gezielter Landeanflug. Die Landung erfolgt am besten an einer Stelle, die ihr nicht sofort bemerkt: Nacken, Kniekehle oder Knöchel. Ein kurzer Stich, ein winziger Schlitz – und dann schlürfe ich genüsslich. Oh, wie ich das liebe!“

Die Schattenseite: Euer Zorn
„Leider ist das Leben als Goldaugenbremse nicht immer ein Genuss. Eure Schläge, Flüche und hektischen Bewegungen? Sie sind brutal! Ihr ahnt ja nicht, wie oft ich knapp dem Tod entkomme. Schon unzählige Male habe ich die Schwinge eines Handtuchs gespürt, die Faust eines Wanderers haarscharf verfehlt. Aber ich verstehe euch. Der Juckreiz, den ich hinterlasse, ist lästig. Doch glaubt mir: Ich nehme nur, was ich brauche.“

Nachdenkliches: Warum wir wichtig sind
„Ich bin nicht nur ein Plagegeist. Wusstet ihr, dass mein Nachwuchs, also die Larven, echte Naturputzer sind? Sie leben in feuchten Böden und zersetzen dort organisches Material. Ohne uns wäre der Boden ärmer und weniger fruchtbar. Und diese ganzen Ökosysteme, die ihr so bewundert? Ich bin ein kleiner, aber wesentlicher Teil davon.“

Zum Schluss: Ein bisschen Humor

„Manchmal stelle ich mir vor, wie ihr euch über mich lustig macht. ‚Oh, diese blöde Bremse! Immer sticht sie mich, und dann juckt's tagelang!‘ Aber stellt euch vor, wie ich euch sehe: Riesen, die wild mit Armen wedeln und wie tollwütige Windräder aussehen. Das ist ein Anblick, den ich nicht missen möchte. Danke dafür!“

Ein Goldaugenbremse-Fazit:

„Ich bin Chrysops relictus. Keine Heldin, keine Schurkin. Einfach ein kleines Wesen, das seinen Platz in der Natur hat – genauso wie ihr. Lasst uns doch versuchen, uns gegenseitig zu respektieren. Und wenn ihr mir eine Klatsche verpassen wollt, zielt wenigstens gut. Ich mag keine halben Sachen.“

Fliegt fröhlich weiter... aber bitte lasst eure Beine baumeln. Das macht meine Arbeit einfacher.

In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •    Männchen
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Artenschutz in der Schusslinie
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Artenschutz in der Schusslinie

03/04.12.2024

  • Straßburger Entscheidung zum Wolf: Niedriger Schutzstatus löst keine Probleme, sondern schafft neue

Der WWF Deutschland kritisiert
die heutige Entscheidung des Standing Committee der Berner Konvention in Straßburg, den Schutzstatus des Wolfs abzuschwächen als “plumpen Wolfs-Populismus" - zum Schaden des Artenschutzes und der Nutztierhalter in Europa gleichermaßen.
Der Entschluss, der auch von Deutschland unterstützt wurde, schaffe zudem einen „äußerst bedenklichen Präzedenzfall“.  Er wurde ohne belastbare wissenschaftliche Grundlage gefasst, wie Experten der „Large Carnivore Initiative“ bestätigt haben. Diese Gruppe der Weltnaturschutzunion (IUCN) wird regelmäßig von der Berner Konvention und der Europäischen Kommission konsultiert.

Dr. Sybille Klenzendorf, Programmleitung Wildtiere Deutschland und Europa, erklärt: „Der Schutzstatus des Wolfes wurde ohne neue wissenschaftliche Erkenntnisse herabgestuft. Der gleiche Wissensstand, mit dem der Ständige Ausschuss 2022 die Ablehnung eines Vorstoßes der Schweiz zur Herunterstufung des Wolfs begründete, liegt nun der Befürwortung dieses Schritts zugrunde. Diese offenkundig rein politisch motivierte Entscheidung schwächt das Vertrauen in europäische Institutionen, die eigentlich auf Basis solider wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln sollten. 

Eine Lockerung des Schutzstatus und der damit beabsichtigte leichtere Abschuss von Wölfen hat sich zudem nicht als effektives Mittel zur Verringerung von Schäden bei Weidetierhaltern erwiesen. Eine Studie zum Wolfsmanagement in der Slowakei zeigt, dass solche Maßnahmen keine signifikanten Verbesserungen bringen. Für sogenannte Problemwölfe, die trotz hoher Zäune Nutztiere reißen, gibt es bereits jetzt rechtskonforme Regelungen zum Abschuss. Das wirksamste Mittel zur Verringerung von Nutztierrissen bleibt jedoch ein effektiver Herdenschutz. Es ist entscheidend, gezielt und unbürokratisch in die Unterstützung von Weidetierhaltern zu investieren, um Konflikte mit Wölfen zu minimieren, anstatt auf undifferenzierte Jagd zu setzen, die das Problem nur verschärfen würde.“

Hintergrund


Die Berner Konvention zur Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere ist ein völkerrechtlicher Vertrag des Europarates und bildet die Grundlage für die europäische Naturschutzgesetzgebung. Er wurde von 50 Staaten ratifiziert, darunter alle EU-Mitgliedstaaten. Laut den zuletzt im Rahmen der europäischen Naturschutz-Berichtspflichten an die Europäische Kommission übermittelten Daten, wird der Erhaltungszustand der deutschen Wolfspopulationen als “schlecht” eingestuft. Die nächste reguläre Bewertung durch die Mitgliedsstaaten steht 2025 an und hätte dringend abgewartet werden müssen.

EU Council Decision 2022/2489: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32022D2489  

Studie Slowakei: https://conbio.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/conl.12994


Quelle
WWF

Stand
03.12.2024

Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

Artenschutz in Franken® - wir engagieren uns für die Erhaltung der Vielfalt in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus - im Sinne uns nachfolgender Generationen.

In der Aufnahme von Johannes Rother



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Der Kammmolch (Triturus cristatus)
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Hallo, ich bin der Kammmolch – ein kleiner, aber bedeutender Bewohner der Natur!

03/04.12.2024

  • Ich bin ein Kammmolch, genauer gesagt ein Triturus cristatus. Meine Haut ist dunkelgrau bis schwarz, verziert mit feinen weißen Pünktchen. 

Und dann dieser Bauch!
Knallorange mit schwarzen Flecken – da können Salamander vor Neid nur so staunen! Aber mein ganzer Stolz? Mein Rückenkamm, der im Frühjahr so richtig zur Geltung kommt. Er macht mich nicht nur zum „Eyecatcher“ bei den Damen, sondern sagt auch: „Schaut her, ich bin in Topform!“
Ein Tag in meinem Leben
Im Frühling bin ich der Rockstar unter den Amphibien. Dann schwimme ich elegant durch das Wasser, lasse meinen Kamm tanzen und hoffe, dass die Weibchen meine Balztänze zu schätzen wissen. 

Aber mal ehrlich, meine Show ist unschlagbar: Ich schlängle mich wie ein Profi und zeige meine beste Seite – immer und immer wieder. Das Weibchen legt dann die Eier einzeln in Pflanzen. Sorgfältig wickelt sie jedes Ei in ein Blatt. „Qualität statt Quantität“, sagt sie immer. Sie hat recht – unsere Kinder brauchen Schutz, denn Fische und andere hungrige Räuber lieben Kammolch-Eier.


Unsere Herausforderungen

Ihr Menschen sagt immer, dass ich stark gefährdet bin. Ja, das stimmt. Aber warum eigentlich? Lasst mich das erklären:

    Verlust meiner Heimat:

  •         Früher gab es überall Teiche, Tümpel und Feuchtwiesen. Heute finde ich mehr Beton als Wasser. Das ist wie ein Alptraum für mich – ich kann nicht auf Asphalt schwimmen! Eure Städte wachsen, und meine Lebensräume schrumpfen.


    Giftige Nachbarn:

  •         „Pestizide und Dünger sind dein Freund“, sagen sie. Aber für uns Amphibien sind sie das Gegenteil. Sie vergiften unser Wasser und machen es unmöglich, hier zu leben.


    Zäune, Straßen und Maschinen:

  •         Auf dem Weg zu meinem Lieblingsgewässer riskiere ich oft mein Leben. Straßen sind für uns Kammolche wie riesige, tödliche Flüsse.


Ein nachdenklicher Moment

Habt ihr euch je gefragt, wie es wäre, wenn ihr eure Kinder nur in einem einzigen Ort großziehen könntet, und dieser Ort wird plötzlich zerstört? Das passiert uns. Jeder Tümpel, der verschwindet, ist wie ein verlorenes Kinderzimmer für die nächste Generation.

Warum es mich braucht

Wir Kammmolche sind nicht nur hübsch anzusehen, wir sind auch wichtig. In unseren Gewässern halten wir das Gleichgewicht – fressen Insektenlarven, kontrollieren Plagen und sind selbst Teil des großen Ganzen. Ohne uns würde euer Ökosystem ins Wanken geraten.

Eine Bitte zum Lächeln

Ich bin zwar kein Königreich-Baumeister, aber ich wünsche mir etwas ganz Einfaches: Schafft mehr Teiche, hört auf, Chemie ins Wasser zu kippen, und helft uns, sicher von A nach B zu kommen. Glaubt mir, ich revanchiere mich mit meinem Charme.

Also denkt an mich, wenn ihr das nächste Mal einen kleinen, unscheinbaren Tümpel seht. Er könnte meine Kinderstube sein. Und wer weiß – vielleicht schaffe ich es mit eurer Hilfe, wieder häufiger durch die Gewässer zu tanzen, mit meinem prächtigen Kamm, stolz und lebendig.

PS: Die nächsten Frühlingsnächte gehören mir. Vielleicht hört ihr mein leises Plätschern und wisst: Der Kammolch lebt noch!

In der Aufnahme
    Kammmolch
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Überlebensräume für Zauneidechse & Co.
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Überlebensräume für Zauneidechse & Co.

03/04.12.2024

Bayern
. Mit der Neuanlage entsprechender Lebensraumkulissen bemühen wir uns einer möglichst breiten Artenvielfalt die benötigten Strukturen vorzuhalten, um in einer zunehmend vom Menschen geprägten und übernutzen Umwelt überdauern zu können.

Viele Tier- und Pflanzenarten leben bereits viele Millionen Jahre auf diesem Planeten. Der Spezies Mensch ist es nun tatsächlich gelungen diesen Lebensformen den Todesstoß zu versetzen indem sie entweder die Arten direkt oder deren Lebensräume eliminiert.
Der uns nachfolgenden Generation hinterlassen wir, wenn wir noch wenige Jahre so weitermachen wie bisher einen ausgeräumten und lebensfeindlichen Planeten. Der Ansatz zum Klimaschutz darf nicht zulasten der Biodiversität gehen, denn nur wenn beides stimmt, Klima und Artenvielfalt, können wir davon sprechend das es uns gelungen ist, den Planeten Erde für unsere Kinder und Enkelkinder zu erhalten.

In Zusammenarbeit mit dem Betreiber einer Freiflächenfotovoltaikanlage konnten wir am 12. April 2024 mit der Anlage speziell für die Leitart Zauneidechse ausgerichteter Habitatstrukturen beginnen. In dieser Rubrik möchten wir Ihnen einige Eindrücke von der Gestaltung der Lebensraumanlage vermitteln. An einem sonnigen Tag wurden die ersten Arbeitsschritte generiert.


In der Aufnahme
  • Mitte November 2024 wurden die projektumreifende Pflanzung gesetzt ...
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Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) - Vogel des Jahres 2025
Bild zum Eintrag (1116008-160)
Hallo! Ich bin der Hausrotschwanz – oder wie ich es nenne: der "coolste Vogel der Stadt".

02/03.12.2024

  • Ich bin der Phoenicurus ochruros, aber meine Freunde nennen mich einfach Hausrotschwanz. 

Ich bin ein kleiner, schlanker Vogel mit einem schicken Outfit: graubraunem Gefieder, schwarzer Kehle und einem leuchtend roten Schwanz, der wie ein kleines Flammenzeichen leuchtet. Und ja, ich wippe ständig mit meinem Schwanz. Das ist keine Nervosität, sondern Stil!
Ein Tag in meinem Leben
Wenn die ersten Sonnenstrahlen die Dächer küssen, singe ich meine morgendliche Hymne. Ihr kennt sie vielleicht – sie klingt wie eine Mischung aus Pfeifen, Schnarren und kleinen Tönen, die sich überschlagen. Nicht jedermanns Geschmack, aber hey, das bin ich! Ich liebe es, auf Schornsteinen, Mauervorsprüngen oder Dachrinnen zu sitzen. Von hier aus beobachte ich die Welt, wie sie unter mir wuselt. Ich bin der geborene Städter, aber ich mag es auch mal ruhiger – alte Steinbrüche oder Bergdörfer sind ebenfalls cool.

Meine Familie und ich
Für den Nestbau suche ich mir am liebsten Nischen, Löcher in Wänden oder verlassene Schuppen. Da drinnen baue ich ein gemütliches Nest aus Moos, Federn und Halmen. Meine Partnerin ist dabei der kreative Kopf – ich unterstütze, wo ich kann. Unsere Küken? Kleine Federbälle mit großem Appetit. Sie fordern von früh bis spät Futter, und ich bin ständig auf Insektenjagd.

Unsere Herausforderungen
Es ist nicht leicht, Hausrotschwanz zu sein. Früher waren wir eher in felsigen Landschaften unterwegs. Dann kam der Mensch mit seinen Häusern, und wir dachten: „Warum nicht? Schornsteine sind auch nur Felsen aus Ziegeln.“ 

Aber es gibt Probleme:

    Moderne Architektur
  •     Glatte Fassaden und Fenster ohne Vorsprünge? Für uns eine Katastrophe! Wir finden immer seltener Nistplätze.

     Insektensterben    
  • Eure Gärten sehen zwar ordentlich aus, aber ohne Insekten? Für uns ist das, als ob ihr ein Restaurant ohne Essen besucht. Bitte pflanzt Blumen, die Insekten mögen – wir mögen die Insekten!

    Gefahren der Stadt
  •     Glasfenster sind wie unsichtbare Wände, die uns oft das Leben kosten. Autos sind auch keine Freunde.


Nachdenkliche Gedanken
Ich frage mich oft: Warum verändern die Menschen die Welt so sehr, dass sie für uns alle schwieriger wird? Ihr braucht uns doch auch. Wir vertilgen Mücken und andere lästige Insekten und bereichern euren Tag mit unserer Präsenz. Und doch werden wir immer weniger.

Wie es um uns steht
Momentan geht es uns Hausrotschwänzen noch relativ gut. Wir sind anpassungsfähig und haben gelernt, in eurer Nähe zu überleben. Aber unsere Bestandsdichte ist nicht mehr, was sie einmal war. In vielen Regionen wird es still um uns. Die Intensivierung der Landwirtschaft und das Insektensterben setzen auch uns zu.


Ein kleiner Appell mit Augenzwinkern
Lasst uns zusammenarbeiten! Baut uns ein Vogelhäuschen oder lasst den Schuppen offen. Und wenn ihr euren Garten ein bisschen wilder lasst, danken wir es euch mit fröhlichem Gezwitscher und einer charmanten Schwanzwipp-Performance.Also, haltet die Augen offen: Vielleicht sitzt ein Hausrotschwanz auf eurer Dachrinne und denkt sich: „Hast du nicht Lust, ein bisschen was für uns alle zu tun?“



In der Aufnahme von Albert Meier
  • Junger Hausrotschwanz
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Der Rostbraune Blutweiderichrüssler (Hylobius transversovittatus)
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Rostbrauner Blutweiderichrüssler (Hylobius transversovittatus)

02/03.12.2024

  • Hallo, ich bin der Rostbraune Blutweiderichrüssler – ein kleiner, aber sehr spezieller Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer. 

Manche nennen mich schlicht Hylobius transversovittatus, aber ehrlich gesagt, klingt das ein bisschen nach einer medizinischen Diagnose. Trotzdem – ich trage meinen lateinischen Namen mit Stolz. Schließlich bin ich nicht irgendein Käfer. Ich habe einen exquisiten Geschmack und eine ziemlich faszinierende Lebensgeschichte.

Mein edler Lebensraum und die "Gourmet-Diät"


Ich bin, so könnte man sagen, ein Feinschmecker. Mein Leibgericht ist der Blutweiderich (Lythrum salicaria), eine Pflanze, die ihr vielleicht an feuchten Ufern und Gräben findet. Aber glaubt mir, ich mache keine halben Sachen. Ich gehe nicht einfach an irgendeine Pflanze – nein! Ich suche mir sorgfältig die besten Exemplare aus, um meine Eier abzulegen. Schließlich brauchen meine Nachkommen die nährstoffreichen Wurzeln dieser Pflanze, um sich zu Larven zu entwickeln.

Manchmal frage ich mich, ob ich als Käfer die Welt der Gourmetküche begründet habe. Schließlich verbringe ich mein Leben damit, die perfekte Mahlzeit und Kinderstube zu finden. Klar, manche mögen behaupten, ich bin ein einfacher Käfer. Aber ehrlich – wie viele Menschen planen ihre Essensauswahl so strategisch wie ich?

Mein Leben: Zwischen Abenteuer und Philosophie

Das Käferleben ist nicht nur Fressen und Fortpflanzen – okay, vielleicht doch. Aber trotzdem gibt es auch einige spannende Momente. Als Larve verbringe ich fast ein ganzes Jahr im Boden, um mich zu entwickeln. Da hat man viel Zeit zum Nachdenken. Zum Beispiel darüber, warum Menschen manchmal so fasziniert von mir sind. Vielleicht, weil ich eine wichtige Rolle im Ökosystem spiele? Schließlich helfe ich, invasive Pflanzen wie den Blutweiderich in Schach zu halten. Ja, ich bin ein kleiner Öko-Kämpfer!

Aber ich muss auch sagen: Der Job ist nicht ohne Risiken. So ein Frosch oder Vogel schaut mich manchmal an, als sei ich ein Stück Schokolade mit Beinen. Und dann heißt es schnell weg, am besten unter einen Blattstängel! Manchmal stelle ich mir vor, wie ich mit einem kleinen Umhang durch die Welt fliege und mich mutig Gefahren stelle – Superkäfer! Aber dann fällt mir auf, dass ich fliegen kann, aber nicht wirklich gut...

Meine nachdenkliche Seite

Manchmal, wenn ich abends unter einem großen Blatt sitze und die Sonne untergeht, frage ich mich: Warum bin ich so, wie ich bin? Warum habe ich diese schicke Rostbraune Farbe und die weißen Querstreifen, die mein Rüsselkäfer-Self so einzigartig machen? Ist es Tarnung, oder bin ich einfach ein Designerstück der Natur?

Ich denke auch darüber nach, warum Menschen meinen Lebensraum so oft zerstören. Klar, ihr habt eure Städte und Felder, aber denkt auch mal an uns Käfer, die eine Heimat und Nahrung brauchen. Vielleicht könnten wir ja zusammenarbeiten – ihr schützt die Feuchtgebiete, und ich kümmere mich um die Blutweiderich-Pflanzen. Klingt fair, oder?

Mein Fazit

Am Ende des Tages bin ich einfach ein kleiner, aber besonderer Käfer mit einem exquisiten Geschmack und einem großen Herz für die Natur. Mein Leben mag simpel erscheinen, aber glaubt mir, es ist alles andere als langweilig. Also, wenn ihr das nächste Mal einen Blutweiderich seht, denkt an mich – den Rostbraunen Blutweiderichrüssler, den vielleicht lustigsten Philosophen unter den Käfern.

In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
... das ist ein Rüsselkäfer, der auf Blutweiderich spezialisiert ist ...risst an diesem in der Stellung, wie er hier abgebildet wurde
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Missachtung der Tierwürde
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Missachtung der Tierwürde

01/02.12.2024

  • Das Töten von Füchsen und das Zurücklassen ihrer Kadaver in der Natur ist ein sensibles Thema, das stark von ethischen, kulturellen und ökologischen Perspektiven beeinflusst wird.

Hier sind die zentralen Aspekte, warum dies geschieht, und weshalb es nach unserer festen Auffassung mehr als moralisch bedenklich ist:
Einige Gründe für das Töten von Füchsen

    Wildtiermanagement:


  •             In vielen Regionen werden Füchse als „Schädlinge“ betrachtet, insbesondere wenn sie Wildtiere wie Bodenbrüter oder Nutztiere bedrohen. Jäger argumentieren oft, dass durch die Bejagung von Füchsen das ökologische Gleichgewicht erhalten werden soll.

    Gesundheitsrisiken:

  •             Füchse können Krankheiten wie Tollwut (obwohl in Europa weitgehend ausgerottet) oder den Fuchsbandwurm übertragen. In manchen Fällen rechtfertigen Gemeinden das Töten von Füchsen mit dem Ziel, diese Risiken zu minimieren.

    Pelzindustrie:

  •             In einigen Ländern werden Füchse gezielt wegen ihres Fells gejagt oder gezüchtet, obwohl die Nachfrage in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist.

    Freizeitjagd:

  •             In vielen Ländern, insbesondere in Europa, wird die Fuchsjagd als Sport betrieben. Dabei spielt die Populationserhaltung oft eine untergeordnete Rolle.



Das Wegwerfen der Kadaver

    Missachtung von Tierwürde:


  •             Kadaver von Füchsen einfach in der Natur zu entsorgen, deutet auf mangelnden Respekt gegenüber dem Tierleben hin. In vielen Fällen handelt es sich dabei um ein Nebenprodukt von Freizeitjagd oder unprofessionellem Umgang mit Tierkörpern.

    Rechtslage:

  •             In einigen Ländern kann das Wegwerfen von Tierkadavern gegen Gesetze verstoßen, die Umweltschutz oder Hygiene regeln. Es ist nicht nur unethisch, sondern auch potenziell schädlich für die Umwelt.

    Negative Auswirkungen auf die Natur:


  •             Während Tierkadaver Teil des natürlichen Kreislaufs sein könnten, kann das bewusste Wegwerfen größerer Mengen zu Problemen führen, z. B. zur Anlockung von Aasfressern und Rattenpopulationen oder zur Verschmutzung von Grundwasser.



Warum dies moralisch verwerflich ist

    Respekt vor dem Leben:


  •             Alle Lebewesen, einschließlich Füchse, verdienen Respekt. Sie sind Teil eines komplexen Ökosystems und haben einen Eigenwert, der über den Nutzen für den Menschen hinausgeht.

    Ethische Verantwortung:

  •             Tiere ohne gewichtigen Grund zu töten – etwa nur zum Vergnügen oder aus Bequemlichkeit – widerspricht dem ethischen Prinzip der Achtung vor dem Leben.

    Abfallmentalität:

  •             Das Behandeln von Tierleichen wie Müll zeigt, dass das Tierleben als wertlos betrachtet wird, was eine Haltung fördert, die auf fehlender Empathie und Respekt beruht.

    Signalwirkung:

  •             Solches Verhalten könnte in der Gesellschaft die Botschaft vermitteln, dass es akzeptabel ist, Tiere rücksichtslos zu behandeln. Dies untergräbt Bemühungen um einen achtsamen und nachhaltigen Umgang mit der Natur.



Lösungsansätze

    Sensibilisierung und Aufklärung:


  •             Kampagnen könnten Menschen über die ökologische Rolle von Füchsen aufklären und Empathie für Wildtiere fördern.

    Strengere Gesetze und Kontrollen:

  •             Gesetzliche Regelungen könnten das Wegwerfen von Kadavern ahnden und alternative Entsorgungsmethoden vorschreiben.

    Förderung tierfreundlicher Alternativen:

  •             Statt Füchse zu töten, könnten Präventionsmaßnahmen gefördert werden, z. B. das Schützen von Nutztieren durch Zäune oder das Einschränken menschlicher Eingriffe in empfindliche Ökosysteme.

    Nachhaltige Wildtiermanagement-Konzepte:

  •             Ein modernes Wildtiermanagement sollte den Fokus auf den Schutz des ökologischen Gleichgewichts legen, anstatt auf Abschüsse.


Das wahllose Töten von Füchsen und die Achtlosigkeit beim Umgang mit ihren Körpern sind nicht nur ökologisch fragwürdig, sondern auch ethisch schwer zu rechtfertigen. Indem wir unsere Haltung gegenüber Wildtieren hinterfragen und verändern, können wir zu einem respektvolleren Umgang mit der Natur beitragen.





In der Aufnahme
  •     Das Auffinden solcher Situationen lässt nach unserer Auffassung vielfach Rückschlüsse auf den oder die Revierpächter, sowie deren Einstellung zum Umgang mit Wildtieren zu. In unseren Augen ist solcher Umgang mehr als verwerflich, es ist ekelhaft und abstoßend. Unmittelbar neben dem Kadaver findet sich ein Flurweg und eine Salzleckstelle für Rehe!
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Berliner Waldkrise lässt sich nicht aussitzen
Berliner Waldkrise lässt sich nicht aussitzen

30.11/01.12.2024

  • WWF fordert satellitengestütztes Monitoring zur Ermittlung der Bewirtschaftungsintensität

Den Berliner Forsten geht noch schlechter als im Vorjahr.
96 Prozent der Bäume zeigen deutliche Schäden und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis des diesjährigen Berliner Waldzustandsberichts. Angesichts dieser bedrückenden Zahlen fordert der WWF ein umgehendes satellitengestütztes Monitoring der Berliner Waldflächen.

 „Die desolate Lage des Hauptstadtwaldes ist aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur dem Klimawandel geschuldet, sondern auch Ergebnis einer verfehlten Forstwirtschaft. Daher fordern wir maximale Transparenz, um mit Hilfe aller verfügbaren Daten die Ursachen für die aktuelle Misere herauszuarbeiten, um dann passgenau gegenzusteuern,“ sagt Susanne Winter, Programmleitung Wald beim WWF Deutschland.
Die Daten des Berliner Waldzustandsbericht sind aus der nationalen Waldzustandserfassung entnommen und umfassen nur 41 Stichpunkte. Um den aktuellen Zustand der Berliner Forsten flächig beurteilen zu können, sind Sattelitendaten und die gesamten Einschlagsdaten eine wichtige Ergänzung. Umso unverständlicher ist, dass das von der Berliner Umwelt-Staatssekretärin Britta Behrendt vor achten Monaten angeordnete Monitoring bislang von den Berliner Forsten nicht angepackt wurde.
 
Damit jedoch sollten die Intensität der Holznutzung und der Grad der Auflichtung besser beurteilt werden. Holznutzung stresst die verbleibenden Bäume. Gerade unter den aktuellen Bedingungen des Klimawandels bedarf es viel waldbauliches Feingefühl für das Waldökosystem, um es nicht noch stärker zu schädigen.
 
„Noch immer müssen die Berliner und Berlinerinnen auf einen naturnahen Wald warten. Vor Ort sieht man, dass der Waldumbau zu spät begonnen wurde. Junge Baumtriebe werden von den hohen Wildbeständen ständig abgefressen. Das verhindert den schnellen und kostengünstigen Waldumbau weg von Nadelholzbeständen hin zu Mischwäldern. Auch ist eine kahlschlagähnliche Bewirtschaftung ersichtlich, die zur Vergrasung und der weiteren Ausbreitung von invasiven Arten führt“, kritisiert Winter.

Mischwälder kommen besser mit den Folgen des Klimawandels zurecht und verstärken die Biodiversität. In Berlin bestehen die Forste immer noch zu fast der Hälfte aus Kiefern, vor allem in den Forsten im Ostteil der Stadt gibt es noch große Kiefernreinbestände.
 
Eine Protestwelle besorgter Bürger:innen hatte die Berliner Forsten im Frühjahr dieses Jahres erreicht, die sich über massive Rodungen beschwerten. Ob die Beobachtungen und Eindrücke der Bevölkerung bestätigt werden können, sollten die Einschlags- und Satellitendaten aufzeigen.
 
Die Mitgliederschaft des FSC (Forest Stewardship Council) hatten bereits vor Jahren den FSC-Vorstand mit Geschäftsstelle aufgefordert, mehr Transparenz von Daten und auch eine klare FSC-Wirkungsanalyse anhand von Waldmanagementdaten zu ermöglichen. Doch obwohl auch die Berliner Forsten Mitglied sind, ist die Herausgabe und Analyse der Daten bisher nicht erfolgt.
 
„Unsere Wälder leiden unter den unmittelbaren Auswirkungen der Klimakrise, wie anhaltender Trockenheit und steigenden Temperaturen. Und deshalb muss die Forstwirtschaft transparent aufzeigen, wie sie sich an diese neuen Bedingungen anpasst und den Wald besonders naturnah und Waldumbau besonders umsichtig durchführt. Denn alles andere ist unverantwortlich und schädigt nicht nur den Wald, sondern auch die Bürger“ so Susanne Winter.

Quelle
WWF

Stand: 27.11.2024


Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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In der Aufnahme von


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Die Pferdebremse (Tabanus sudeticus): Der Brummer mit Biss
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Die Pferdebremse (Tabanus sudeticus): Der Brummer mit Biss

30.11/01.12.2024

  • Die Pferdebremse, wissenschaftlich Tabanus sudeticus, ist eine der größten Bremsenarten in Europa und ein Meisterwerk der Evolution. 

Sie wird wegen ihrer Vorliebe für große Säugetiere, insbesondere Pferde und Rinder, oft verflucht – aber sie ist auch faszinierend. Lass uns einen Blick auf ihre Biologie und Lebensweise werfen, gewürzt mit der einen oder anderen Anekdote.
Größe und Erscheinung: Der fliegende Panzer

Die Pferdebremse ist mit bis zu 3 cm Körperlänge ein wahrer Gigant unter den Bremsen. Ihre imposante Erscheinung macht sie leicht erkennbar:

  •         Körper: Kräftig gebaut, dunkelbraun bis schwarz mit auffälligen Querstreifen auf dem Hinterleib.

  •         Augen: Ihre Facettenaugen schimmern metallisch grün oder violett und verleihen ihr ein "Space-Insekten"-Aussehen. Die Männchen haben eng beieinanderliegende Augen, die Weibchen eine breitere Trennung – typisch für Bremsen.                         
  •     Ihr Flugstil erinnert an einen Helikopter – laut, schwerfällig, aber zielgerichtet. Für viele Pferdehalter ist dieser Brummer das Synonym für einen Albtraum in der Sommerhitze.


Lebensweise: Wer piekt, wer schwirrt?

  •         Nur die Weibchen stechen: Wie bei allen Bremsenarten sind es die Weibchen, die auf Blut angewiesen sind, um ihre Eier zu entwickeln. Die Männchen hingegen sind echte Pazifisten und ernähren sich ausschließlich von Blütennektar.

  •         Strategie: Die Weibchen verfolgen ihre Opfer oft auf Sicht – glänzende Pferdefelle oder Rinderrücken sind unwiderstehlich. Die Pferdebremse nutzt außerdem ihre hochempfindlichen Antennen, um Kohlendioxid und Wärmequellen zu erkennen.
  •     Pferdebremsen sind erstaunlich hartnäckig. Selbst wenn ein Pferd um sich schlägt, bleibt die Bremse oft "an Bord", bis sie ihren Biss ansetzen kann. Kein Wunder, dass Pferde oft panisch umherrennen – sie wissen, dass dieser Brummer zielsicher zubeißt.


Der Biss: Eine blutige Angelegenheit


Die Pferdebremse hat keine "Stechrüssel" wie eine Mücke, sondern scherenartige Mundwerkzeuge, mit denen sie die Haut ihrer Opfer aufritzt. Der Speichel enthält gerinnungshemmende Stoffe, sodass das Blut frei fließen kann.

  •         Effizienz: Ein Biss kann bis zu 0,2 ml Blut liefern – das klingt wenig, ist für ein Insekt aber eine enorme Menge.

  •         Schmerz: Ihr Biss ist für Menschen und Tiere schmerzhaft, da die Verletzung eher einem Schnitt gleicht als einem Stich.

    
Wenn man jemals von einer Pferdebremse gebissen wurde, versteht man, warum Pferde manchmal wie verrückt losgaloppieren – der Schmerz ist wie ein kleiner Nadelstich mit Extra-Brennen.

Fortpflanzung: Von der Kuhflanke ins Wasser

Nach einer erfolgreichen Blutmahlzeit legt das Weibchen bis zu 1000 Eier an Pflanzen oder über Wasserstellen ab. Die Larven entwickeln sich in feuchten Böden oder Schlamm und sind räuberisch – sie fressen kleine Insekten und sogar Schnecken. Die Entwicklung dauert oft ein Jahr, was zeigt, wie energieintensiv ihr Lebenszyklus ist.

Ökologische Bedeutung: Nützlicher Nervtöter

  •         Bestäubung: Auch wenn die Weibchen Blut saugen, fressen sie gelegentlich Nektar. Die Männchen hingegen tragen aktiv zur Bestäubung bei.

  •         Nahrungsquelle: Bremsenlarven und erwachsene Bremsen sind wichtige Beutetiere für Vögel, Fledermäuse und andere Insektenfresser.


Eine Pferdebremse in der Nähe kann ein Picknick ruinieren – aber für einen Vogel ist sie ein willkommener Snack. Das nächste Mal, wenn ihr eine schlaue Schwalbe seht, wisst ihr, wer die wahre Heldin des Tages ist.

Umgang mit der Pferdebremse: Freundlich, aber bestimmt

Pferdebremsen sind zwar lästig, aber auch faszinierende Tiere, die ihren Platz im Ökosystem haben. Dennoch gibt es ein paar Tipps, um ihnen aus dem Weg zu gehen:

  •         Schutz für Pferde: Fliegendecken und Insektenschutzmittel sind hilfreich.

  •         Für Menschen: Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, sowie das Meiden von Wasserstellen in heißen Monaten reduzieren das Risiko eines unangenehmen Zusammentreffens.


Fazit: Der Sommer-Brummer mit Charakter
Die Pferdebremse ist eine beeindruckende Mischung aus Nervensäge und Naturwunder. Sie mag mit ihren schmerzhaften Bissen für Unmut sorgen, spielt aber eine wichtige Rolle in der Nahrungskette und zeigt, wie perfekt die Evolution selbst kleine Plagegeister an ihre Umgebung anpasst. Und mal ehrlich: Ein bisschen Respekt hat sie sich verdient – wer es schafft, zwischen Pferdeschweifen und Menschenklatschen zu überleben, muss schließlich echt zäh sein!

In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch

  • Pferdebremse (Tabanus sudeticus)
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Die Rinderbremse (Tabanus bovinus)
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Die Welt durch die Augen (und Saugrüssel) einer Rinderbremse (Tabanus bovinus)

29/30.11.2024

  • Moin, ich bin Tabanus bovinus, besser bekannt als Rinderbremse. 

Die Menschen kennen mich vor allem als dieses nervige Brummer-Ding, das immer gerade dann auftaucht, wenn sie einen ruhigen Sommernachmittag genießen wollen. 

Aber wisst ihr was? Ich bin ein wahres Meisterwerk der Evolution – und ich habe euch mal erklärt, wie ich die Welt wahrnehme. Fachlich fundiert, aber mit ein bisschen Humor, versteht sich!
Mein Sehsinn: "Augen wie ein Profi-Späher"
  •        Meine riesigen Facettenaugen sind der Wahnsinn. Sie bestehen aus tausenden Einzelaugen, was mir ein super breites Sichtfeld gibt. Bewegung? Ich sehe alles. Glänzende Pferdefelle oder feucht schimmernde Kuhhaut? Jackpot!

Mein Tastsinn: "Haarig, aber praktisch"
  •         Meine Beine und mein Körper sind mit feinen Haaren besetzt, die alles fühlen: Luftbewegungen, Hindernisse und sogar die Textur der Haut meines nächsten Opfers – ähm, Gastgebers.

Mein Gehör: "Schwingungen sind mein Soundtrack"
  •         Ich habe keine klassischen Ohren, aber ich höre die Welt durch Vibrationen. Geräusche wie schlagende Schweifhaare oder panisches Muhen verraten mir, ob mein Buffet gerade genervt ist.

Mein Geruchssinn: "Ich rieche Blut… und es riecht gut!"
  •         Mein Geruchssinn ist extrem fein. Kohlendioxid aus der Atemluft, Körperwärme und Schweiß verraten mir genau, wo das nächste Blutbank-Tier steht.

Mein Mundwerkzeug: "Sägen, nicht stechen!"
  •          Anders als eine Mücke sauge ich nicht einfach Blut. Nein, ich bin Hardcore: Mit meinen scharfen Mundwerkzeugen ritze ich die Haut auf und lecke das Blut, das herausläuft. Klingt brutal? Evolution ist nichts für Weicheier.

Mein Flugstil: "Brummen mit Stil"
  •         Meine Flugmuskeln sind super stark. Ich bin schnell, wendig und kann problemlos weite Strecken zurücklegen, um meine Opfer zu finden. Das tiefe Brummen, das ihr hört? Das ist mein Motor, der auf Hochtouren läuft.

Mein Lebensmotto: "Nur die Weibchen stechen"
  •      Wusstet ihr, dass nur wir Weibchen Blut saugen? Die Jungs hängen lieber herum, trinken Blütennektar und lassen uns die Drecksarbeit machen. Das Blut brauchen wir nämlich für die Eierproduktion. Ohne Blut kein Nachwuchs – also seid nicht böse, wenn ich euch mal pieke. Es ist für die Kinder!

Warum ihr uns respektieren solltet
  •         Ohne uns wäre die Natur ärmer, denn wir sind nicht nur Blutsauger, sondern auch Bestäuber und ein wichtiger Teil der Nahrungskette. Vögel, Fledermäuse und andere Tiere freuen sich über uns als Snack.

  
Fazit aus Bremssicht
Ihr Menschen meckert immer über uns, aber wenn ihr mal ehrlich seid: Wir bringen Action in euren Sommer! Während ihr euch nach einem Pieks wild mit den Händen wedelt, fliege ich schon zum nächsten Ziel – immer auf der Suche nach einem leckeren Blut-Cocktail. Also, danke für eure Geduld und denkt daran: Es ist nichts Persönliches. Nur Geschäft!

In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  • Rinderbremse (Tabanus bovinus)
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Alle Jahre wieder ... der gleich negative Gesamteindruck ..
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Alle Jahre wieder ... der gleich negative Gesamteindruck ...

29/30.11.2024

  • Die Reinigung von Wassergräben in Wäldern mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, um eine bessere Wasserableitung, Hochwasserschutz oder ästhetische Ziele zu erreichen. 

Doch diese Maßnahme kann erhebliche ökologische Nachteile mit sich bringen, insbesondere wenn sie unter dem Deckmantel eines Naturschutzkonzepts durchgeführt wird. 

Hier sind die in unseren Augen wichtigsten Punkte:
Zerstörung von Lebensräumen

  •     Kleinstlebewesen: Wassergräben sind Lebensräume für zahlreiche Arten wie Amphibien, Libellen, Insektenlarven und Mikroorganismen. Durch das Entfernen von Pflanzen, Sedimenten oder Totholz werden diese Lebensräume zerstört.
  •     Pflanzenvielfalt: In und um Wassergräben wächst eine Vielzahl von feuchtigkeitsliebenden Pflanzen. Die "Reinigung" kann zur Entfernung seltener oder gefährdeter Arten führen.

Beeinträchtigung der Biodiversität

Wassergräben sind oft Hotspots der Artenvielfalt. Durch Eingriffe wie Baggerarbeiten oder das Entfernen von Vegetation kann die Biodiversität drastisch reduziert werden:

  •     Die Entfernung von Uferbewuchs nimmt Vögeln und anderen Tieren Schutz und Brutplätze.
  •     Amphibien wie Frösche, Kröten und Molche verlieren Laichplätze und Rückzugsräume.
  •     Fische und wirbellose Tiere werden durch die Zerstörung des Substrats oder durch Eintrübung beeinträchtigt.

Störung des Wasserhaushalts

  •     Entwässerung von Feuchtgebieten: Die Reinigung kann dazu führen, dass Gräben Wasser schneller abführen. Dies entzieht dem Wald und angrenzenden Feuchtgebieten wichtige Feuchtigkeit.
  •     Grundwasserabsenkung: Schnell abfließendes Wasser kann die Grundwasserspeicher nicht mehr ausreichend auffüllen, was langfristig die Vitalität des Waldes beeinträchtigt.

Verlust von natürlichen Regulierungsmechanismen

Unberührte Wassergräben übernehmen wichtige Funktionen:

  •     Sie speichern Wasser bei Starkregen und geben es langsam ab, was Hochwasser dämpft.
  •     Pflanzen und Mikroorganismen in den Gräben filtern das Wasser und verbessern die Wasserqualität. Werden diese entfernt, wird die Selbstreinigungsfunktion des Gewässers stark eingeschränkt.

Störung von ökologischen Prozessen

  •     Totholz und organisches Material: Die Entfernung von Totholz, Laub oder Sedimenten kann die Nahrungsgrundlage für viele Arten beseitigen.
  •     Nährstoffkreisläufe: Die "Säuberung" stört die natürlichen Nährstoffkreisläufe, da organisches Material als wichtige Quelle für Kohlenstoff und Nährstoffe entfernt wird.

Eingriff in Schutzgebiete

Wenn solche Maßnahmen unter dem Deckmantel eines Naturschutzkonzepts durchgeführt werden, können sie den eigentlichen Zielen des Naturschutzes zuwiderlaufen.

  •     Oftmals sind Wassergräben Teil eines Ökosystems, das sich über Jahrzehnte oder Jahrhunderte entwickelt hat. Eingriffe zerstören diese lang etablierten Strukturen.
  •     Wenn der Eingriff als "Pflege" gerechtfertigt wird, wird möglicherweise weniger Rücksicht auf den tatsächlichen ökologischen Wert des Standorts genommen.

Fazit
Die sogenannte Reinigung von Wassergräben in Wäldern ist nach unserer Auffassung häufig kontraproduktiv für den Naturschutz. Ein ökologisch sensibles Konzept würde stattdessen die natürliche Dynamik der Gräben fördern, beispielsweise durch selektive Pflege statt großflächiger Eingriffe. Maßnahmen sollten darauf abzielen, die natürliche Funktion des Gewässersystems zu bewahren, anstatt es künstlich zu manipulieren. Es ist wichtig, solche Maßnahmen kritisch zu hinterfragen und sicherzustellen, dass sie tatsächlich den Naturschutzzielen dienen, anstatt diese zu untergraben.


In der Aufnahme vom November 2024
  • Was als Pflegemaßnahme angesehen wird stellt für zahllose Arten die Zerstörung ihres Lebensraums dar. Wenn Wälder mehr und mehr zu artenfernen Forsten abtriften können wir nicht mehr erwarten, doch wenn hier auch noch das Wort Naturschutzkonzept in den Mund genommen wird dann sollte nach unserer Auffassung darüber nachgedacht werden dieses Konzept zu überdenken oder diesen Ansatz ganz zu streichen.
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Langsameres Wachstum des Wolfsbestandes
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Langsameres Wachstum des Wolfsbestandes

28/29.11.2024

  • Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat am gestrigen Dienstag die offiziellen Zahlen zur Entwicklung der Wölfe in Deutschland veröffentlicht. 

Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr liegt unter vier Prozent. Um Weidetiere vor Rissen zu schützen, geht am Herdenschutz kein Weg vorbei.
In Bayern gab es im Monitoringjahr 2023/24 elf Wolfsterritorien, sieben Rudel (Paare mit Welpen), zwei welpenlose Paare und zwei territoriale Einzeltiere. Zu den sesshaften Tieren kommen noch einige umherziehende Wölfe dazu, die aber kaum verlässlich zu erfassen sind. In den letzten vier Jahren hat sich die Anzahl der Territorien im Freistaat damit durchschnittlich um jährlich zwölf Prozent erhöht. In Deutschland mit aktuell insgesamt 274 Territorien liegt die Erhöhung der letzten vier Jahre mit durchschnittlich zehn Prozent ähnlich hoch – im Vorjahresvergleich (265 Territorien) liegt das Wachstum in Deutschland bei lediglich 3,4 Prozent. In den ersten Jahren der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland zwischen 2000 und 2019 gab es noch durchschnittliche Zuwachsraten von 28 % pro Jahr. Das Wolfvorkommen konzentriert sich nach wie vor überwiegend im Osten und Norden Deutschlands.

Der BN-Vorsitzende Richard Mergner erklärt: „Die Jahrmillionen alten biologischen Mechanismen, durch die sich die Bestände von Großen Beutegreifern selber regulieren, kommen nun auch in Deutschland zum Tragen. Die Behauptung, der Wolfsbestand würde ohne Bejagung unkontrolliert wachsen, ist schlichtweg Unsinn. Wer weiterhin von einem Wachstum der deutschen Wolfspopulation von 30% spricht, zeigt, dass er an einem faktenbasierten und damit funktionierendem Wolfsmanagement kein Interesse hat.“ Hinweis: Die Zahl wird beispielsweise in der Bayerischen Wolfsverordnung angeführt, auch der deutsche Jagdverband kommuniziert sie nach wie vor.

„Wir sind in Bayern immer noch am Beginn der Ausbreitung des Wolfes. In weiten Teile Bayerns gibt es keine sesshaften Tiere. Doch durchziehende Wölfe können überall in Bayern auftauchen“, kommentiert Uwe Friedel, Wolfsexperte des BUND Naturschutz und verweist auf die Notwendigkeit des Herdenschutzes. „Mit Forderungen zu Alibi-Aktivitäten wie Bejagung und Bestandsregulierungen punkten manche Politiker vielleicht bei den Tierhaltern. Sie erwecken damit aber falsche Hoffnungen, mit einer Bejagung lasse sich die Gefahr für die Weidetiere durch den Wolf managen.“ Im Gegensatz zu einer beliebigen Abschussquote sei der gezielte Abschuss von Wölfen, die mehrfach ordnungsgemäßen Herdenschutz überwunden haben, unverzichtbarer Bestandteil eines funktionierenden Wolfsmanagements, betont Friedel.  

Um den Herdenschutz in Bayern voranzubringen beteiligt sich der BN am EU-Projekt „Lifestockprotect“, in dem Weidehalter*innen Herdenschutzkurse angeboten werden. Außerdem ist die bayerische Staatsregierung gefragt, die Rahmenbedingungen für die Weidetierhaltung und den Herdenschutz deutlich zu verbessern (siehe Forderungen).

Hintergrund:

Jährlich im Spätherbst veröffentlichen BfN und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) die Daten über die Wolfsvorkommen in Deutschland. Die veröffentlichten Daten beziehen sich auf das „Wolfsjahr“ (1. Mai bis 30. April), welches mit der Geburt der Welpen beginnt. Durch die zeitintensive gründliche Auswertung der von den Bundesländern an die DBBW gesendeten Daten wird die Gesamtbilanz erst im Herbst veröffentlicht. Die Zahl der Welpen und Jungtiere ist von Jahr zu Jahr sehr starken Schwankungen unterworfen. U. a. um einen robusten Vergleich der Wolfspopulation über die Jahre zu ermöglichen, fokussiert sich das staatliche Monitoring deswegen auf die erwachsenen und sesshaften Tiere. Das Wolfsmonitoring ist für Deutschland einzigartig: Kaum ein anderes wildlebendes Tier wird in seinem Bestand ähnlich präzise erfasst und beobachtet.

BN-Forderungen zum Herdenschutz:

  •     Herdenschutzförderung darf nicht auf Gebiete mit sesshaften Wölfen beschränkt werden. Ganz Bayern muss zur „Förderkulisse“ werden. Ein durch Bayern ziehender Wolf soll sich nirgendwo an die „leichte Beute Schaf“ gewöhnen.
  •     Die Staatsregierung muss die Förderrichtlinie auch für die laufenden Kosten des Herdenschutzes (Zaunpflege, Herdenschutzhundehaltung u. a.) vorlegen. Die EU-Kommission hat grünes Licht für die Förderung dieser Kosten gegeben, einer Förderung steht nichts mehr im Wege.
  •     Die ständige Behirtung soll – schon aus Gründen des Tierwohls und Biodiversitätsschutzes – gefördert werden.
  •     Grundsätzlich muss an den agrarpolitischen Stellschrauben gedreht werden, wenn die schwierige ökonomische Lage der Weidetierhaltung, insbesondere der Schafhaltung, nicht zur Aufgabe der Weidetierhaltung führen soll.


Quelle
BUND NATURSCHUTZ IN BAYERN E.V. (BN)
Dr.-Johann-Maier-Straße 4
93049 Regensburg

Stand
27.11.2024

Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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- wir engagieren uns für die Erhaltung der Vielfalt in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus - im Sinne uns nachfolgender Generationen.

In der Aufnahme von Johannes Rother
  • Wolf


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Der Querbindige Fallkäfer (Cryptocephalus moraei)
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Querbindiger Fallkäfer (Cryptocephalus moraei)

28/29.11.2024

  • Hallo! Ich bin der Querbindige Fallkäfer, oder wie meine Freunde mich nennen: der Cryptocephalus moraei. 

Meine Familie, die Chrysomelidae, ist riesig, aber ich bin stolz darauf, ein bisschen einzigartig zu sein. Lass mich dir ein paar Einblicke in mein charmantes Käferleben geben – wissenschaftlich korrekt, aber mit einem Augenzwinkern.
Wer bin ich und was mache ich?
Ich bin ein kleiner Käfer mit einem tollen Outfit. Mein Körper ist ungefähr 3–5 mm klein, aber mein Style ist unübersehbar: Mein Rücken ist mit schwarzen und gelben Querbändern verziert – eine Art Designer-Muster aus der Natur. Manche sagen, ich sehe aus wie eine winzige Tigerstreifen-Version eines Käfers. Und ja, ich weiß, ich sehe gut aus.


Wo ich wohne
Ich bevorzuge sonnige, trockene Standorte – Wiesen, Sandtrockenrasen und lichte Wälder sind mein Ding. Mein Lieblingshotel? Heiden oder sandige Trockenrasenflächen. Da gibt’s leckere Snacks und genug Verstecke vor hungrigen Vögeln.

Apropos Snacks: Ich bin ein Gourmet! Als Larve stehe ich auf die leckeren Blätter von Pflanzen, vor allem von Schmetterlingsblütlern. Später genieße ich dann auch mal andere Pflanzen, aber bitte – Bio und aus der Region, ja?

Meine Spezialität: Den Abgrund umarmen
Hier kommt der lustige Teil: Meine Familie hat ein Faible für „Freiflug“. Wenn Gefahr droht – oder ich einfach mal keine Lust auf diese Welt habe – lasse ich mich fallen. Peng. Meistens lande ich weich im Gras oder auf dem Boden. Das hat mir auch den Namen „Fallkäfer“ eingebracht. Es ist ein bisschen wie Fallschirmspringen, nur ohne Fallschirm – und mit mehr Drama.

Mein Liebesleben
Ach, die Romantik! Wenn ich und meine Partnerin uns näherkommen, entsteht Magie – nicht nur zwischen uns, sondern auch in Form von Eiern, die sie sorgsam in Blattstücke wickelt. Das ist quasi Kinderzimmer und Lunchbox in einem! Smart, oder? Unsere Larven wachsen geschützt heran und haben alles, was sie brauchen.

Herausforderungen des Lebens
Ich bin zwar elegant, aber auch ein bisschen gefährdet. Meine Lieblingslebensräume werden immer seltener, weil Menschen sie in Felder oder Wohngebiete verwandeln. Ihr nennt das „Urbanisierung“ – ich nenne es: „Warum nehmt ihr mir mein Zuhause?“.


Käfer-Fun-Facts zum Schluss

  •         Ich kann mich totstellen! Wenn Gefahr droht, tue ich einfach so, als sei ich eine olle Krümel-Skulptur. Meistens hilft das, weil Raubtiere eher Lust auf frische Beute haben.

  •         Ich bin so klein, dass ich den Sommer wie ein Riese erlebe. Eine Grashalm-Wiese ist für mich wie ein riesiger Urwald.


Also, denk an mich, wenn du das nächste Mal auf einer Wiese bist! Vielleicht bin ich der kleine gestreifte Freund, der dich aus der Nähe beobachtet – oder ich lasse mich einfach fallen, nur um sicherzugehen.

In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     ... der querbindige Fallkäfer 3-5 mm, der Wärme liebt,  ist ein Blattkäfer .. er ist aus der Unterfamilie der Fallkäfer und auf Johanneskraut angewiesen.Manchmal wird er auch Johanneskraut Fallkäfer genannt. Johanneskraut wächst auf Brachflächen, Feldrainen, Wegrändern und auch an Bahndämmen. Wärme liebt es und Trockenheit vertragen Hypericum Arten in gewissem Rahmen.Diese Flächen zu mähen u. zu mulchen richtet bei den Pflanzen u. dadurch den davon abhängigen Insekten großen Schaden an.Insofern auch in der Vogelwelt und bei anderen Tieren die auf eben diese Insekten angewiesen sind
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Der Wolf (Canis lupus)
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Der Wolf erklärt sich selbst – aus seiner eigenen Sicht

27/28.11.2024

  • Hallo! Ich bin Canis lupus, der graue Wanderer, Herr der Wälder, aber auch einfach nur „Wolf“ genannt. Viele von euch Menschen sehen mich als Räuber, Symbol für Wildnis oder als mystisches Wesen aus Märchen.

Aber lasst mich selbst erzählen, wie ich wirklich bin – schließlich kenne ich mich besser als ihr!
Meine Familie ist alles
Wir Wölfe sind Rudeltiere. Ein Rudel ist wie eure Familien, nur mit mehr Fell und weniger Drama (meistens). Es gibt eine klare Rangordnung, aber wir halten zusammen, kommen was wolle. Mein Partner und ich, das sogenannte Alpha-Paar, führen das Rudel.

 Aber das klingt strenger, als es ist – oft bedeutet das einfach, dass ich der Erste bin, der schnüffeln darf, wenn es nach Beute riecht. Wer kann schon einer guten Hirschspur widerstehen? Unsere Welpen sind der Mittelpunkt unseres Rudels. Ihre Tollpatschigkeit beim Jagen ist immer ein Highlight! Einmal hat einer von ihnen versucht, einen Maulwurf zu fangen – und ist mit der Nase in einem Erdhügel stecken geblieben. So was gibt uns allen ein Lächeln, selbst wenn der Magen knurrt.


Ich bin ein Überlebenskünstler
Ihr denkt vielleicht, dass ich nur ein böser Räuber bin. Aber hey, es ist nicht so, dass mir die Supermärkte offenstehen! Wenn ich Beute jage, tue ich das, um zu überleben. Und glaubt mir, es ist harte Arbeit: Schleichen, lauern, sprinten, sich mit Hufen und Hörnern herumschlagen. Ein Hirsch sieht vielleicht anmutig aus, aber er tritt zu wie ein Tanzlehrer mit Wutproblemen.

Manchmal läuft’s nicht rund, und ich muss mich mit Beeren, Aas oder Mäusen begnügen. Wisst ihr, was das bedeutet? Selbst ein großer, beeindruckender Wolf wie ich hat Tage, an denen er sich wie ein Gourmet auf Diät fühlt: „Oh, wunderbar, schon wieder Brombeeren …“

Ihr Menschen seid … kompliziert
Von euch Menschen höre ich ständig widersprüchliche Geschichten. Einige nennen mich ein majestätisches Symbol für Freiheit, andere sehen mich als blutrünstiges Monster. Ganz ehrlich, ich fühle mich wie ein Promi in der Klatschpresse. 

Dabei will ich nur meinen Job machen: leben, jagen, heulen und Fellpflege betreiben. Eure Häuser und Straßen haben es uns schwer gemacht. Wo früher Wälder waren, stehen jetzt Betonbauten. Aber ich bin anpassungsfähig. Manchmal finde ich sogar Essensreste in euren Städten – eine Mischung aus „mutig“ und „irgendwie traurig“, wenn ihr mich fragt.

Das Heulen – unser Herzschlag
Ah, das Heulen. Für euch klingt es vielleicht gruselig, aber für uns ist es wie ein Liebesbrief an die Nacht. Es hält uns zusammen, selbst wenn wir weit voneinander entfernt sind. Manchmal heule ich nur, um die Stille zu füllen, und manchmal, um anderen Wölfen zu sagen: „Hier ist mein Revier, haltet euch fern!“ (Das ist übrigens auch unsere Version von „Bitte nicht stören“-Schildern.)

Ein paar Gedanken fürs Leben

  •         Teamwork: Ein Wolf allein kann überleben, aber im Rudel gedeihen wir. Merkt euch das – selbst ihr Menschen kommt mit ein bisschen mehr Zusammenarbeit besser durchs Leben.

  •         Respektiert die Natur: Alles, was ich tue, ist Teil eines Kreislaufs. Wenn ihr das auch macht, können wir alle in Harmonie leben.

  •         Freut euch über die kleinen Dinge: Ein guter Mond, ein erfolgreicher Jagdtag, oder einfach ein toller Wind, der durchs Fell weht – das macht das Leben lebenswert.


So, das war meine Geschichte. Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen besser zeigen, wer ich wirklich bin: kein Monster, kein Märchenheld – nur ein Lebewesen, das seinen Platz in dieser Welt sucht. Und jetzt, entschuldigt mich, ich höre irgendwo ein Reh im Wind … oder vielleicht nur eine Maus. Mal sehen!



In der Aufnahme von Andreas Gehrig
  •     Wolf im Portait
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Die Gemeine Wiesenwanze (Lygus pratensis)
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Gemeine Wiesenwanze (Lygus pratensis) ... aus der Sicht der Gemeinen Wiesenwanze (Lygus pratensis)

27/28.11.2024

  • Hey du! - Ich bin die Lygus pratensis, aber du kannst mich ruhig „Gemeine Wiesenwanze“ nennen – wobei das mit dem „gemein“ echt unfair ist.

Ich meine, klar, ich bin ziemlich omnipräsent, aber ich bin nicht fies! Nenn mich lieber vielseitig, clever oder schlicht eine der coolsten Wanzen auf der Wiese. Lass mich dir mein Leben vorstellen – mit einer Mischung aus Fachwissen und einem Hauch Humor.

Mein Look: Farbenfroh und funktional

Ich bin ein kleines Kunstwerk, findest du nicht? Mein Körper schimmert in sattem Grün, manchmal mit einem Hauch Rot oder Braun, je nach Laune (oder Jahreszeit). Mein absolutes Highlight: das auffällige Dreieck auf meinem Rücken. Es ist nicht nur modisch, sondern auch ein echtes Erkennungsmerkmal. Und meine Flügel? Voll funktionsfähig – ich bin ein ausgezeichneter Flieger, was bei meiner Arbeit als wandelnder Pflanzenspezialist ziemlich nützlich ist.

Mein Lebensraum: Wiesen – und darüber hinaus


Ich lebe überall, wo es grüne Pflanzen gibt. Wiesen, Gärten, Felder – alles mein Revier. Stell dir vor, du bist ständig von deinem Lieblingsessen umgeben! Aber Achtung, ich bin ein wahrer Opportunist: Wenn’s auf dem Acker leckerer aussieht als in der Natur, mache ich auch mal einen Abstecher in die Landwirtschaft.Und ja, das macht mich nicht gerade beliebt bei Landwirten. Tomaten, Paprika, Raps – ich kann überall naschen. Aber hey, du isst ja auch nicht immer nur Brot, oder?

Meine Ernährung: Saftige Vielfalt

Ich bin ein Allesfresser – na ja, fast. Mein Rüssel ist wie ein Strohhalm deluxe, mit dem ich Pflanzensäfte und weiche Pflanzenteile aufsauge. Aber psst, ich liebe es auch, hier und da ein Ei von anderen Insekten zu naschen. Hey, niemand will eintönig essen! Außerdem finde ich, dass ich einen wichtigen Beitrag zum Recycling von Pflanzenresten leiste.

Mein Alltag: Von Pflanzen, Reisen und Beziehungen

Der typische Tag einer Wiesenwanze wie mir sieht so aus: Aufwachen, Sonnenbad nehmen, futtern, herumfliegen, futtern, nach einem Partner suchen, futtern, schlafen. Klingt simpel, oder? Aber es ist ein ständiger Balanceakt: genug essen, nicht gefressen werden und dafür sorgen, dass die nächste Generation Lygus pratensis gesichert ist. Wir legen unsere Eier direkt in Pflanzengewebe – das gibt den Kleinen einen Vorsprung. Klar, Pflanzen mögen das nicht so, aber wer tut schon alles freiwillig für seine Kids?

Was ihr Menschen von mir denkt

Manchmal denke ich, ihr versteht mich nicht. Ich bin klein und harmlos, aber sobald ihr mich als „Schädling“ abstempelt, wird alles kompliziert. Klar, ich habe einen Ruf als landwirtschaftlicher Störenfried. Aber wisst ihr, wie anstrengend es ist, so viele hungrige Nützlinge wie Spinnen, Vögel und Raubwanzen zu überleben? Ich bin also nicht nur Problem, sondern auch Teil der Lösung!

Und übrigens: Keine Chemiekeulen, bitte. Natürliche Feinde wie Marienkäfer und Schlupfwespen halten uns in Schach, wenn ihr ihnen eine Chance gebt.

Lustige Highlights aus meinem Leben

  •         Fliegender Snack: Manchmal schnappt sich ein Vogel mich im Flug. Respekt für die Technik, aber ich hätte mir ein weniger dramatisches Ende gewünscht.

        Verwechslungsgefahr: Viele Menschen denken, ich sei eine Blattlaus. Ähm, hallo? Ich habe Beine und Style, und mein Rüssel ist viel cooler.

  •         Weltreisende: Wusstest du, dass einige von uns echt weite Strecken fliegen? Wir sind quasi die Backpacker der Insektenwelt – immer auf der Suche nach dem nächsten kulinarischen Abenteuer.


Nachdenkliches Fazit

Ich bin mehr als nur eine „Gemeine Wiesenwanze“. Ich bin Teil eines komplexen Systems, in dem alles zusammenhängt. Vielleicht bin ich nicht der Star deines Gartens, aber ohne mich wäre die Wiese ein bisschen leerer und das Gleichgewicht gestört. Und hey, schau mich an – ich bin doch eigentlich ziemlich charmant, oder?



Aufnahme von Bernhard Schmalisch ... hier ist auf dem Foto zu sehen wie diese Wanze einen Halm anbohrt.
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Aktuelle Zahlen und Daten zum Wolf in Deutschland
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Aktuelle Zahlen und Daten zum Wolf in Deutschland: Bundesweit 209 Rudel bestätigt

26/27.11.2024

  • Bonn. Im Monitoringjahr 2023/2024 gab es in Deutschland 209 Wolfsrudel. 

Das geht aus den Meldungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehr als 40.000 Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die amtlich bestätigten deutschen Wolfszahlen werden durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Bundesländern veröffentlicht.
Das Wolfsvorkommen in Deutschland konzentriert sich wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. Auch in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden Wolfsterritorien nachgewiesen. In Baden-Württemberg gab es den ersten Nachweis einer Rudelbildung im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie in Schleswig-Holstein im Segeberger Forst. Im Saarland wurden erstmals Wölfe nördlich von Saarbrücken und im Bliesgau nachgewiesen.

Die meisten Wolfsrudel lebten im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024) in Brandenburg (58), gefolgt von Niedersachsen (48) und Sachsen (37). Neben den 209 Rudeln sind zusätzlich 46 Wolfspaare sowie 19 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Im vorhergehenden Monitoringjahr 2022/2023 wurden 185 Rudel, 58 Paare und 22 sesshafte Einzelwölfe nachgewiesen (aktualisierter Stand vom 26.11.2024). In den beiden vergangenen Monitoringjahren zeigen die Daten aus dem Wolfsmonitoring der Bundesländer damit einen geringeren Anstieg der Anzahl an Territorien als in vorherigen Monitoringjahren.

Für die fachliche Bewertung der Wolfspopulation und ihrer Entwicklung in Deutschland sind vor allem die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Individuen in den Wolfsterritorien maßgeblich. Daher konzentrieren sich die Bundesländer im Rahmen ihres Wolfsmonitorings auf die Erhebung der Anzahl der Wolfsfamilien (Rudel) und Wolfpaare. Dabei können auch zusätzliche Informationen erfasst werden, unter anderem Daten zu den in den Territorien nachgewiesenen Individuen.

Anlässlich des Monitorings wurden im abgeschlossenen Monitoringjahr in den bestätigten Wolfsterritorien insgesamt 1601 Wolfsindividuen nachgewiesen (Vorjahr 1339): 535 adulte Wölfe, 162 Jährlinge (Wölfe im 2. Lebensjahr) und 781 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr). Bei 65 Individuen war nicht eindeutig zu ermitteln, ob es sich um adulte Wölfe oder Jährlinge gehandelt hat; bei 12 Individuen war nicht sicher, ob sie Jährlinge oder Welpen waren. Bei weiteren 46 Individuen konnte das Alter nicht bestimmt werden. Dabei handelt es sich nicht um Abschätzungen oder Hochrechnungen, sondern die Informationen basieren auf von Expertinnen und Experten nach einheitlichen Standards überprüften robusten Datensätzen.

Die Anzahl aufgefundener toter Wölfe im Monitoringjahr 2023/2024 lag bei 193 Tieren (Monitoringjahr 2022/2023 159 Totfunde); ein Großteil der Tiere, insgesamt 150, ist dabei durch Verkehrsunfälle gestorben. Bei 11 Wölfen war die Todesursache natürlichen Ursprungs, bei 8 Wölfen war die Todesursache nicht zu ermitteln. Insgesamt 5 Wölfe wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen und bei 2 Wölfen waren andere anthropogene Umstände (u.a. Verfangen in einem Weidenetz) für den Tod verantwortlich. Weitere 4 Wölfe werden noch auf die Todesursache hin untersucht. Bei 9 tot aufgefundenen Wölfen wurde illegaler Beschuss festgestellt, welcher nicht tödlich verlief. Weitere 13 Wölfe wurden im Monitoringjahr 2023/2024 illegal getötet. Von den 193 tot aufgefunden Wölfen wurden 153 Wölfe im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin untersucht und die Todesursache pathologisch bestätigt.


Wolfsvorkommen in Deutschland



Hintergrund
Die DBBW

Da die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland die Bundes- und Landesbehörden vor Aufgaben stellt, die einer bundesweiten Koordination bedürfen, wurde 2016 die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) auf Bitte der Länder durch die Bundesregierung eingerichtet und nach Aufforderung des Bundestags verstetigt. Mit der finanziellen Förderung des Betriebs der DBBW mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und der fachlichen Betreuung durch das BfN kann die DBBW Naturschutzbehörden von Bund und Ländern bei allen Fragen zum Thema Wolf beraten und stellt Informationen für die allgemeine Öffentlichkeit bereit. Getragen wird die DBBW von einem Konsortium aus mehreren wissenschaftlichen Institutionen: Unter Führung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung arbeiten darin das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, das LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) und das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Standort Gelnhausen.
Wolfsmonitoring

Die Daten, die das BfN jährlich im Herbst veröffentlicht, werden von den Bundesländern nach einheitlichen Standards jeweils für ein Monitoringjahr erhoben. Dieses erstreckt sich vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres und deckt sich zeitlich mit einem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Wölfe im 1. Lebensjahr sind Welpen, im 2. Lebensjahr Jährlinge und danach adulte Wölfe.

Grundlage des Wolfsmonitorings sind eindeutige Wolfsnachweise, wie etwa durch Lebendfang, genetische Nachweise (auch aus Kotproben) oder Fotos. Auch bestätigte Hinweise, etwa von einer erfahrenen Person überprüfte Spuren, werden für das Monitoring herangezogen. Die Bundesländer konzentrieren sich im Wolfsmonitoring auf die jährliche Erhebung des Vorkommensgebiets und der Anzahl der Wolfsterritorien sowie von Reproduktionsnachweisen. Im Monitoring fallen jedoch auch zusätzliche Informationen an, unter anderem Daten zu den in den Territorien mindestens nachgewiesenen Individuen im jeweiligen Monitoringjahr. Die Erhebungen der Individuenzahl liegt jedoch nicht im primären Fokus des Wolfsmonitorings, daher werden diese Daten nicht systematisch und standardisiert durch die Bundesländer erhoben.

Die Anzahl der in einem Rudel (Wolfsfamilie) lebenden Individuen ist durch Geburt, Tod und Abwanderung von Jungtieren ständigen Schwankungen unterworfen. Zudem ist die Anzahl der nachgewiesenen Individuen von der Intensität des Monitorings abhängig. Die von den Bundesländern erhobenen Daten werden anschließend überprüft und durch das BfN und die DBBW bundesweit im Rahmen des Treffens der im Monitoring erfahrenen Personen von Bund und Ländern zusammengeführt. Die Zuständigkeit für das Wolfsmonitoring und -management liegt bei den Ländern. Das BfN unterstützt die Länder mit fachlichen Hilfestellungen und wissenschaftlichen Informationen.


Quelle
Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstraße 110 
53179 Bonn

Stand
26.11.2024


Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

Artenschutz in Franken® - wir engagieren uns für die Erhaltung der Vielfalt in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus - im Sinne uns nachfolgender Generationen.

In der Aufnahme von Johannes Rother

  • Wolf


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Die Große Pechlibelle (Ischnura elegans)
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Große Pechlibelle (Ischnura elegans)

26/27.11.2024

Die Große Pechlibelle, wissenschaftlich bekannt als Ischnura elegans, ist eine weit verbreitete Libellenart, die zur Familie der Schlanklibellen (Coenagrionidae) gehört.

Hier haben wir einige Informationen und Merkmale über diese faszinierende Libellenart zusammengestellt:
Aussehen und Merkmale

  •         Größe: Die Große Pechlibelle hat eine Körperlänge von etwa 30 bis 35 Millimetern und eine Flügelspannweite von 35 bis 40 Millimetern.

  •         Farbe: Die Männchen haben einen auffälligen blau-schwarzen Körper. Der vordere Teil des Abdomens ist blau, während der hintere Teil, insbesondere das siebte Segment, schwarz ist. Weibchen können in verschiedenen Farbvarianten auftreten, von bläulich über grünlich bis bräunlich. Eine häufige Farbform ist braun mit grünen oder blauen Anteilen.

  •         Körperbau: Wie alle Schlanklibellen ist die Große Pechlibelle schlank und zierlich. Ihre Flügel sind durchsichtig mit einem charakteristischen dunklen Flügelmal (Pterostigma) an der Spitze.


Lebensraum und Verbreitung

  •         Verbreitung: Ischnura elegans ist in weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Westasiens verbreitet. Sie ist eine der häufigsten Libellenarten in diesen Regionen.

  •         Lebensraum: Die Große Pechlibelle bevorzugt stehende oder langsam fließende Gewässer wie Teiche, Seen, Gräben und langsam fließende Flüsse. Sie kommt auch in künstlichen Gewässern wie Gartenteichen vor.


Verhalten und Lebensweise

  •         Flugzeit: Die Flugzeit der Großen Pechlibelle erstreckt sich von Mai bis September, wobei sie in wärmeren Regionen bereits im April fliegen kann.

  •         Fortpflanzung: Die Weibchen legen ihre Eier an Wasserpflanzen oder ins Wasser. Die Larven (Nymphen) entwickeln sich im Wasser und durchlaufen mehrere Häutungen, bevor sie sich zur flugfähigen Imago häuten.

  •         Ernährung: Sowohl die Larven als auch die erwachsenen Libellen sind räuberisch. Die Larven ernähren sich von Kleinstlebewesen im Wasser, während die erwachsenen Libellen kleine fliegende Insekten wie Mücken und Fliegen jagen.


Besondere Merkmale und Verhalten


  •         Territorialverhalten: Männchen der Großen Pechlibelle sind territorial und verteidigen kleine Reviere entlang der Ufervegetation. Sie patrouillieren regelmäßig und zeigen aggressives Verhalten gegenüber Eindringlingen.

  •         Paarung: Die Paarung erfolgt in Form eines Paarungsrades, bei dem das Männchen das Weibchen am Hinterkopf greift und beide eine Herzform bilden. Nach der Paarung bleibt das Männchen oft beim Weibchen, um es bei der Eiablage zu begleiten und vor anderen Männchen zu schützen.


Ökologische Bedeutung

  •         Nahrungsnetz: Als natürliche Beutegreifer von kleinen Insekten spielen Große Pechlibellen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz von Gewässerökosystemen. Sie helfen, die Populationen von Stechmücken und anderen kleinen Insekten zu kontrollieren.

  •         Bioindikatoren: Libellen, einschließlich der Großen Pechlibelle, sind gute Bioindikatoren für die Gesundheit von Gewässern. Ihre Anwesenheit und Vielfalt können Hinweise auf die Wasserqualität und den ökologischen Zustand eines Gewässers geben.


Bedrohungen und Schutz


  •         Bedrohungen: Zu den Hauptbedrohungen für die Große Pechlibelle zählen die Zerstörung und Verschmutzung von Lebensräumen, wie die Entwässerung von Feuchtgebieten, das Einbringen von Schadstoffen und die Überdüngung von Gewässern.

  •         Schutzmaßnahmen: Der Erhalt und die Pflege von naturnahen Gewässern und Uferzonen sind entscheidend für den Schutz der Großen Pechlibelle. Dies umfasst die Renaturierung von Flussläufen, den Schutz von Feuchtgebieten und die Förderung einer vielfältigen Wasserpflanzenwelt.

Fazit
Die Große Pechlibelle (Ischnura elegans) ist eine weit verbreitete und leicht erkennbare Libellenart, die eine wichtige Rolle in den Ökosystemen von Gewässern spielt. Ihr Schutz und die Erhaltung ihrer Lebensräume sind entscheidend für die Gesundheit unserer aquatischen Umgebungen. Durch das Verständnis ihrer Lebensweise und Bedürfnisse können wir dazu beitragen, diese faszinierenden Insekten zu bewahren und ihre Bestände zu fördern.



In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     Große Pechlibelle (Ischnura elegans)
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Der Johannisbeer-Glasflüglers (Synanthedon tipuliformis)
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Aus der Sicht des Johannisbeer-Glasflüglers (Synanthedon tipuliformis)

25/26.11.2024

  • Hallo Mensch,ich bin der Johannisbeer-Glasflügler, ein eleganter kleiner Falter, der oft übersehen wird. 

Aber hey, wer sich wie ein Wespchen tarnt, kann sich schlecht beschweren, wenn er für etwas anderes gehalten wird, oder? Ja, ich weiß, ich bin ein Mimikry-Künstler: schmale Taille, durchsichtige Flügel, schwarz-gelbe Streifen. Ein echter Hingucker, wenn ich das sagen darf – aber lass uns über mein Leben sprechen, bevor du anfängst, mich vorschnell zu bewerten.

Mein Look: Natur trifft auf Täuschungskunst


Ich sehe aus wie eine Wespe, bin aber harmlos wie ein Falter. Warum? Weil das Leben als zartes Insekt gefährlich ist, und ich meine Chancen verbessern muss. Vögel und andere Räuber denken: „Uff, lieber nicht! Die könnte stechen.“ Perfekt, oder?
Aber ich bin ehrlich gesagt auch ein bisschen stolz auf meinen Stil. Meine Flügel glänzen wie feinstes Glas, meine Streifen wären der Neid jedes Modezirkels. Sieh mich an: Ich bin der Beweis, dass Schutzmechanismen auch schick sein können.

Mein Zuhause: Johannisbeersträucher – mein Paradies

Mein Herz schlägt für Johannis- und Stachelbeeren. Warum? Weil dort meine Kindheit stattfindet – und, na ja, ich habe als Raupe nicht gerade den besten Ruf. Ich grabe mich durch die Triebe, und die Pflanze leidet ein bisschen darunter. Ups! Aber hör zu: Ich mache das nicht aus Bosheit. Ich muss irgendwo groß werden, und Pflanzen sind eben mein Kindergarten.

Du denkst jetzt vielleicht: „Das ist ja schrecklich!“ Aber hey, ich bin nur ein kleiner Teil des Kreislaufs. Vielleicht kann ich dich dazu bringen, ein bisschen mehr über das Gleichgewicht der Natur nachzudenken. Ich schädige Pflanzen nicht, um sie zu ruinieren – ich will einfach nur leben. Ist das so falsch?

Mein Lebenszyklus: Kurz, aber intensiv


Ich bin ein Meister der Effizienz.

  •         Ei: Ich starte als kleines Ei an einem Johannisbeertrieb. Mini, unscheinbar, aber voller Potenzial.

        Raupe: Als Raupe futtere ich mich durch die Triebe – ja, ich weiß, nicht die feine Art, aber es ist notwendig.

  •         Puppe: Während ich mich verpuppte, mache ich mir oft Gedanken. Werde ich als Falter erkannt? Wird jemand meine Schönheit schätzen?

  •         Falter: Schließlich schlüpfe ich, trage meinen schillernden Glasflügel-Look zur Schau und suche einen Partner. Ich habe nur wenige Wochen Zeit, um meine Mission zu erfüllen. Das Leben ist kurz, aber ich mache das Beste daraus.


Was die Menschen über mich denken

Manche Gärtner fluchen über mich, weil ich ihre Johannisbeeren schwäche. Dabei bin ich nur ein kleiner Teil eines riesigen Netzes, in dem jedes Lebewesen eine Rolle spielt. Wenn du ein bisschen Vielfalt im Garten zulässt – natürliche Feinde wie Vögel und Schlupfwespen – bin ich nicht mehr so problematisch. Und hey, keine Chemie, okay? Ich bin zart und sensibel, und es gibt sicher bessere Lösungen.

Lustige Momente meines Lebens

  •         Wespen-Schrecken: Es ist immer wieder lustig, wenn Menschen vor mir weglaufen, weil sie denken, ich sei eine echte Wespe. Keine Angst, Leute – ich bin friedlich!

  •         Versteckspiel: Ich liebe es, wie schwer ich zu entdecken bin. Tarnung ist mein Ding! Manchmal wünsche ich mir, jemand würde mich für meine Kunstfertigkeit bewundern.

  •         Party-Crasher: Ich bin bei Johannisbeersträuchern immer eingeladen – ob die Sträucher das wollen oder nicht.



Nachdenkliche Gedanken

Manchmal frage ich mich, wie es wäre, wenn wir Insekten auch mal wirklich gehört würden. Wir haben alle unsere Rolle im großen Bild der Natur, aber oft seht ihr Menschen nur das „Problem“, das wir darstellen. Ich bin kein Bösewicht – ich bin ein kleiner Falter, der versucht, seine wenigen Tage auf der Welt so gut wie möglich zu nutzen. Wenn ihr ein bisschen genauer hinseht, entdeckt ihr vielleicht, dass selbst wir, die kleinen, unscheinbaren Kreaturen, eine Schönheit und Wichtigkeit in uns tragen.

Also, Mensch, vielleicht kannst du mich das nächste Mal einfach bestaunen, statt zu verurteilen. Die Welt braucht Vielfalt – sogar winzige Glasflügel wie mich.


In der Aufnahme / Autor von Bernhard Schmalisch

  •     Jedes Jahr sehe ich im Garten den Johannesbeerglasflügler ... dessen Larven wohnen und ernähren sich im Mark älterer Äste.Die Beerensträucher werden ausgelichtet, alte Äste entfernt, Ernteeinbussen bzw. geringere Ernten konnte ich bisher nicht fest stellen.Die Sträucher werden mit Häckselgut gemulcht und. können durch diese Maßnahmen gesund durch treiben.Pestizide oder Fungizide sind in der Kompostwirtschaft nicht nötig.
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Die Helle Porenwanze (Stictopleurus abutilon) ...
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... aus der Sicht der Hellen Porenwanze (Stictopleurus abutilon)

24/15.11.2024

  • Hallöchen! ... Ich bin Stictopleurus abutilon, aber du kannst mich einfach "Helle Porenwanze" nennen. 

Ja, der Name ist nicht gerade sexy, aber hey, ich bin nicht hier, um Eindruck mit meinem Namen zu machen – ich lasse meine Lebensweise für mich sprechen. Ich gehöre zur Familie der Rhyparochromidae, also der Bodenwanzen, aber ich bin so viel mehr als ein Krabbler im Gras. Lass mich dir mein Leben erklären – mit einem Augenzwinkern!

Mein Look: Naturbelassene Eleganz

Ich bin keine auffällige Diva wie ein Marienkäfer, sondern eher der „Undercover-Agent“ der Insektenwelt. Mit meinem schlichten braunen bis gelblich-beigen Körper und den charakteristischen Poren an meinem Halsschild (ja, die sind echt!) bin ich ein minimalistisches Meisterwerk. Ich liebe es, funktional zu sein – keine grellen Farben, keine unnötigen Flügel-Accessoires, einfach pure Wanzen-Schönheit. Und diese Poren? Keine Sorge, ich benutze sie nicht, um Parfum zu sprühen. Sie sind Teil meines Körpers und haben mit der Belüftung meiner inneren Systeme zu tun. Ein Hightech-Feature, das ich schon hatte, bevor du etwas von „Smart“ gehört hast.

Mein Lebensraum: Überall zu Hause

Ich bin ein echter Kosmopolit, aber am liebsten hänge ich in sonnigen Wiesen, Gärten und an Waldrändern ab. Egal ob du mich auf einer Malvenpflanze oder einem anderen Kraut siehst, ich fühle mich überall wohl, wo es ein bisschen trocken und gemütlich ist. Menschen nennen mich manchmal „unscheinbar“, aber ich finde, das macht mich erst richtig cool – wie ein geheimer Star der Wiesenwelt.

Mein Menü: Veggie-Lifestyle

Anders als diese gruseligen Räuberwanzen (ja, ich rede von euch, Reduviidae!) bin ich ein friedlicher Veggie. Samen und Pflanzensäfte sind mein Ding. Ich nutze meinen schicken Saugrüssel, um an mein Lieblingsessen zu kommen, ohne die Pflanze unnötig zu stören. Nachhaltig und lecker, so wie ich es mag.

Mein Alltag: Yoga und Sonnenbaden

Wenn du mich siehst, bin ich wahrscheinlich mitten in meiner Lieblingsbeschäftigung: Sonnenbaden. Ja, das stimmt – ich bin eine kleine Sonnenanbeterin! Es hilft mir nicht nur, fit zu bleiben, sondern auch meine Energie aufzuladen, bevor ich wieder loskrabble. Vielleicht solltest du dir ein Beispiel daran nehmen – ein bisschen Vitamin D kann auch dir nicht schaden.

Mein Beitrag zur Welt: Die stille Heldin


  •         Ökosystem-Managerin: Indem ich Samen fresse, helfe ich, das Pflanzenwachstum in Schach zu halten. Kein Dank nötig, ich mache das gerne!

  •         Nahrung für andere: Okeee, das ist der unangenehme Teil. Ich bin leider ein beliebter Snack für Vögel und Spinnen. Aber hey, Kreislauf des Lebens und so.


Lustige Highlights aus meinem Leben

  •         Dating-Problem: Viele Menschen denken, ich sei eine stinknormale Bodenwanze und bemerken nicht, wie besonders ich bin. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, bitte!

  •         Mein Name: „Helle Porenwanze“ klingt, als würde ich in einer Beauty-Show auftreten. „Porenhelligkeit“ könnte doch glatt ein Trend werden!

  •         Flugkunst: Ich kann zwar fliegen, aber ich bevorzuge zu Fuß unterwegs zu sein. Warum? Weil ich es kann – und weil ich keine Eile habe.


Also, lieber Mensch, wenn du das nächste Mal über die Wiese schlenderst, halt Ausschau nach mir. Ich bin der unscheinbare Star unter deinen Füßen, der still und leise die Welt ein bisschen besser macht – und dabei unglaublich stylisch bleibt.


Aufnahme von Bernhard Schmalisch
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Die Haus-Feldwespe / Gallische Feldwespe (Polistes dominula)
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 ... aus der Sicht der Haus-Feldwespe

23/24.11.2024

  • Ich bin Polistes dominula, eine der großartigsten Architektinnen und Wohngemeinschaftsorganisatorinnen in der Insektenwelt. Du kennst mich vielleicht als Haus-Feldwespe. 

Ja, ich gebe zu, mein PR-Team ist nicht das beste, denn die meisten Menschen verwechseln mich mit aggressiveren Verwandten wie der Deutschen Wespe. Aber lass dir gesagt sein: Ich bin eigentlich ziemlich friedlich – na ja, solange du mich und meine WG nicht störst.
Unser Haus

Ich bin berühmt für meine papierähnlichen Nester, die ich meisterhaft aus gekautem Holz und Speichel baue – quasi Recyclingkünstlerin der Natur. Unsere Nester sehen aus wie kleine Wabenhäuser, meist an geschützten Orten wie Dachvorsprüngen oder in Schuppen. Während du vielleicht für deine Wohnung einen Architekten brauchst, mache ich das alles selbst! Und das Beste: Keine Miete, keine Hypothek. Cool, oder?

Der Alltag in der WG

In meiner Welt ist das Motto "Teamwork makes the dream work" absolut heilig. Meine Kolleginnen und ich leben in einer gut organisierten WG. Wir sind nicht wie die Honigbienen mit einer allmächtigen Königin – bei uns packen fast alle an, vom Brüten der Larven bis zum Verteidigen des Nestes. Ach ja, und wir sind extrem sauber. Ich meine, wer möchte schon in einer schmutzigen Wabe leben? Jedes Larvenzimmer wird regelmäßig geputzt. So etwas wie chaotische Mitbewohner? Gibt’s bei uns nicht.

Die Speisekarte

Jetzt kommt’s: Während deine Lieblingspizza vermutlich mit Käse überbacken ist, liebe ich eiweißreiche Snacks. Fliegen, Mücken, Raupen – alles super lecker! Du könntest uns also eigentlich als kleine, fliegende Schädlingsbekämpferinnen sehen. Aber hey, kein Grund, uns deswegen einzuladen. Wir kommen sowieso, wenn’s was zu holen gibt. Ach, und wusstest du, dass wir auch einen süßen Zahn haben? Obst und Nektar stehen bei uns hoch im Kurs. Wenn du also ein Glas Limo draußen stehen lässt, kannst du uns schon mal in deinem Getränk planschen sehen. Sorry dafür – ich dachte, das wäre ein All-you-can-drink-Buffet.

Körpersprache ist alles

Wenn du mir zu nahe kommst, werde ich dich warnen, bevor ich zustechend zur Sache komme. Ich wackle ein bisschen mit den Flügeln, mache einen eleganten Rückwärtsgang und zeige dir meine wunderschönen Mandibeln. Wenn du schlau bist, nimmst du das ernst. Ich will ja keinen Streit – ich habe schließlich Wichtigeres zu tun.

Lustiges aus meiner Welt

  •         Fitnessprogramm: Während du im Fitnessstudio schwitzt, trainiere ich meinen Flugstil und meine Beinarbeit kostenlos. Es muss alles sitzen, wenn ich meine Beute fangen will!

  •         Ungewollte Berühmtheit: Menschen schreiben Blogs über mich, aber meistens, wenn sie panisch vor mir wegrennen. Ehrlich, ich bin doch nur neugierig, warum all die Aufregung?

  •         Namen-Superpower: Mein lateinischer Name klingt wie ein Zauberspruch aus Harry Potter. "Polistes dominula!" Und zack, da bin ich – vielleicht mit einer Fliege im Mund.

Also, lieber Mensch, sei nett zu mir und meiner WG. Wir sind die wahren Superheldinnen des Gartens, auch wenn wir keinen Umhang tragen. Vielleicht siehst du uns das nächste Mal mit etwas mehr Respekt – oder zumindest mit einem Lächeln.


Aufnahme / Autor von Bernhard Schmalisch

  •     die friedlichen und häufigen Feldwespen sind die am leichtesten zu identifizierenden sozialen Feldwespen Sie haben orangene Fühler und lassen beim schaukelnden Flug die Extremitäten hängen. Eine Besonderheit ist hier der Drohn, der mit seinen "besonderen" Augen und der vollen Gesichtsplatte erkennbar ist. Auch er hat orangene Fühler, ist aber kurzlebiger u. halt nur zur Begattungszeit zu finden.
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Endspurt für das UN-Abkommen gegen Plastikmüll
Endspurt für das UN-Abkommen gegen Plastikmüll

22/23.11.2024

  • WWF: „Ein wirksames Abkommen braucht verbindliche, weltweit geltende Regeln über die gesamte Wertschöpfungskette“

Im Vorfeld der fünften und letzten Verhandlungsrunde für ein UN-Abkommen
gegen Plastikverschmutzung (INC-5) fordert der WWF verbindliche und weltweit geltende Regeln, die sich auf die gesamte Wertschöpfungskette von Plastik beziehen. Im derzeit vorliegenden Abkommenstext klaffen aus Sicht der Umweltschützer noch zu große Lücken, um ein wirksames Instrument gegen die Plastikverschmutzung zu sein.
„Jetzt oder nie: Die Plastikflut steigt und erfordert ein entschlossenes und solidarisches Handeln aller Staaten. Allein seit Beginn der Verhandlungen über das Abkommen sind fast 20 Millionen Tonnen Plastik in unsere Ozeane gelangt. Die Staatengemeinschaft muss sich jetzt auf die vier dringlichsten und wirkungsvollen Kernmaßnahmen konzentrieren und diese weltweit und verbindlich vorschreiben. Sonst ist das vor zwei Jahren gegebene Versprechen, eine globale Antwort auf die Plastikverschmutzung zu geben, nicht mehr zu halten. Ein Abkommen, das nur auf freiwillige Maßnahmen oder nationale Ziele setzt, wird wenig Effekt haben“, verdeutlicht Florian Titze, Senior Policy Advisor des WWF Deutschland, der die Verhandlungen vor Ort begleitet.

Der WWF hat vier Bausteine als unverzichtbar für ein wirksames UN-Abkommen identifiziert:

- Weltweite Verbote und schrittweises Auslaufen der unnötigsten und schädlichsten Plastikprodukte und Chemikalien   

- Verbindliche globale Anforderungen an das Produkt-Design, für mehr Kreislaufwirtschaft inklusive Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit  

- Ein umfassendes Finanzierungskonzept für die Umsetzung der Maßnahmen und Unterstützung wirtschaftlich schwächerer Länder  

- Sicherstellung eines langfristigen Erfolgs des Abkommens durch die Möglichkeit, dieses zukünftig inhaltlich zu stärken sowie Monitoring und Kontrollmaßnahmen

Die Mehrheit der Regierungen befürwortet die entscheidenden und rechtsverbindlichen Maßnahmen, muss sich jetzt aber entschlossen dafür einsetzen, sie unverwässert im Vertrag zu verankern. „Diejenigen, die einen starken Vertrag wollen, dürfen ihn nicht am kleinsten gemeinsamen Nenner scheitern lassen. Jetzt ist Verbindlichkeit wichtiger als Einstimmigkeit: Ein Abkommen mit verbindlichen Regeln, das von der Mehrheit der Staaten unterstützt wird, ist weitaus wirksamer als ein Abkommen auf freiwilliger Basis, auf das sich alle einigen können“, so Titze. Gegenwind bei den Verhandlungen ist besonders von den ölproduzierenden Staaten zu erwarten, die ohne globale Verantwortung weiter Profit aus der Plastikproduktion schlagen wollen. Die Fragen der Finanzierung gelten als weiterer Knackpunkt. Die Länder des globalen Südens brauchen zur Umsetzung finanzielle Unterstützung genauso wie wissenschaftliche und technische Kooperationen unter anderem zur Errichtung von effektiven Abfallmanagementsystemen. Außerdem gilt es, nach dem Verursacherprinzip auch die Länder und privaten Akteure in die Pflicht zu nehmen, die an der Plastikverschmutzung mitverdienen. Auch sie müssen die Umsetzung finanziell unterstützen. Der WWF sieht auch die Bundesregierung in der Pflicht, einen Beitrag zur Finanzierung des Abkommens zu leisten.

Nächste Woche entscheidet sich, ob die Weltgemeinschaft eine effektive Antwort auf die Plastikverschmutzung findet, oder ob der Welt ein exponentieller Anstieg der Plastikverschmutzung bevorsteht, der Natur und Menschen gleichermaßen bedroht. 

Die fünfte und letzte Verhandlungsrunde für ein Abkommen gegen Plastikverschmutzung findet vom 25.11. bis 1.12.24 im südkoreanischen Busan statt.
 

Quelle
WWF

Stand
22.11.2024

Für diese Information trägt ausnahmslos der/die Autor*in/Urheber*in die redaktionelle Verantwortung. Die kommunizierten Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers*in, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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Die Deutsche Wespe (Vespula germanica)
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Deutsche Wespe (Vespula germanica)

22/23.11.2024

  • Hallo, ich bin die Deutsche Wespe (Vespula germanica) – und ja, ich bin die mit der schlechten PR!

Die Leute haben oft ein falsches Bild von mir:
„Die nervige Gelb-Schwarze, die auf Kuchen fliegt und sticht, wenn sie schlecht gelaunt ist.“ Aber lass mich dir mal meine Seite der Geschichte erzählen – vielleicht siehst du mich danach mit anderen Augen. (Spoiler: Ich bin ziemlich großartig!)

Mein Lebensstil: Königinnen, Arbeiterinnen und eine Großfamilie

Ich bin ein echtes Teamplayer-Insekt. Mein Leben dreht sich um den Staat, nicht den Kuchen (zumindest nicht ausschließlich). Wir Wespen leben in sozialen Kolonien mit klaren Regeln:

  •         Die Königin: Unsere Chefin. Sie gründet den Staat, legt alle Eier und bleibt meistens im Nest. Diva? Vielleicht ein bisschen.

  •     Arbeiterinnen: Das sind wir – die Powerfrauen des Wespenreichs! Wir sammeln Futter, bauen das Nest aus Zellulose (quasi Wespen-Papier!) und verteidigen die Familie.

  •         Drohnen: Die Jungs – ihr Job ist... naja... eher kurz und romantisch. Sie paaren sich mit neuen Königinnen, dann haben sie Feierabend. Für immer.


Unser Nest ist ein architektonisches Meisterwerk: Schicht für Schicht aus zerkauten Holzfasern gebaut, stabil und leicht zugleich. Ingenieure könnten sich was von uns abschauen!

Unser Essen: Allesfresser mit Geschmack

Wir haben den Ruf, als ungebetene Gäste bei Picknicks aufzutauchen, aber hey, wir haben auch Hunger!

  •         Für die Kinder: Unsere Larven füttern wir mit proteinreicher Beute wie Fliegen, Mücken und Raupen. Wir sind also nicht nur „Nervensägen“, sondern auch Schädlingsbekämpferinnen. Gern geschehen!


  •     Für uns: Erwachsene Wespen lieben Zucker – deshalb stehen wir auf Limonade, Obst und ja, deinen Marmorkuchen. Kein Grund, uns anzuschreien – wir machen nur eine kleine Naschpause.


Mein Ruf: Missverstanden

Ja, ich weiß, mein Stich tut weh. Aber wir stechen nur, wenn wir uns bedroht fühlen oder unser Nest verteidigen müssen. Eigentlich sind wir friedliche Arbeiterinnen, die nur unseren Job machen. Aber wehe, du wedelst hektisch mit deinen Händen – dann denken wir, du willst uns angreifen, und wehren uns. Übrigens: Wenn wir stechen, können wir mehrfach zustechen, im Gegensatz zu Honigbienen, die nach einem Stich sterben. Das ist praktisch – aber glaubt mir, wir stechen trotzdem nicht gern. Es kostet Energie, und wir haben genug anderes zu tun.


Lustige Fakten über mich

  •         Multitalent: Ich bin nicht nur ein Schädlingsbekämpfer, sondern auch ein Müllentsorger. Ich sammle oft Fleischreste und tote Insekten. Recycling-Queen!

  •         Raupen-Horror: Wenn ich eine Raupe entdecke, bin ich für sie der ultimative Albtraum. Ich schneide sie in Stücke, um meine Larven zu füttern. Klingt brutal? Das ist Natur.

  •         Nest-Stalker: Wir Wespen klauen manchmal auch Baumaterial von anderen Wespen- oder Bienennestern. Tja, Bauen ist anstrengend, und wir sind pragmatisch.



Mein Beitrag zur Welt: Superheldin in Gelb-Schwarz

Ohne mich wäre die Natur ein ganzes Stück unordentlicher. Ich jage Fliegen, Mücken und andere Plagegeister, die niemand mag. Außerdem bestäube ich manchmal Pflanzen – zwar nicht so fleißig wie Bienen, aber immerhin. Und mal ehrlich: Was wäre die Natur ohne uns? Ein Garten ohne Wespen wäre wie ein Konzert ohne Schlagzeug – die Balance würde fehlen.

Mein Tipp für dich

  •         Bleib ruhig, wenn ich in deiner Nähe bin. Wir Wespen reagieren auf Panik wie Autofahrer auf hupende Autos: gestresst und genervt.

  •         Lass mir ein Stückchen Kuchen, und ich lasse deinen Teller in Ruhe. Win-win!


Also, das nächste Mal, wenn ich in deinem Garten vorbeischwirre, denk daran: Ich bin nicht die Böse. Ich bin nur eine hart arbeitende, vielbeschäftigte kleine Wespe, die sich ein bisschen Zucker gönnen möchte. Deal?


In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch


  •     Die Deutsche Wespe erreicht eine Körpergröße von bis zu 19 mm. Arbeiterinnen bis zu 14 mm / Männchen nahe an 17 mm heran. Unterscheidungsmerkmale zur Sächsischen Wespe sind unter anderem veränderte Bänderungsfarbpaletten, sowie das markante „Dreipunkt – Stirnblatt“ auch hier ist sie recht gut von der „Gemeinen Wespe – Vespula vulgaris“ zu unterscheiden.


  • Sie ist eine unserer häufigsten Wespenarten. Auffällig sind eine recht niedrige Reizschwelle, sowie der bevorzugte Nistplatz, der sich in der Regel im „Gebäudeinneren“ befindet.  Ihr Staat der mehrere hundert Exemplare umfassen kann, wird durch vorjährige Jungköniginnen Ende April / Anfang Mai gegründet – das Absterben erfolgt etwa gegen Ende Oktober / Anfang November.Es gilt zu bedenken, das Wespen im Naturhaushalt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Reduzierung „schädlicher Insekten“ spielen.
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