NABU und LBV: Dohle ist „Vogel des Jahres 2012“
NABU und LBV: Dohle ist „Vogel des Jahres 2012“
16.10.2011
Die intelligenten Singvögel brauchen einen besseren Schutz ihrer Lebensräume
Berlin – Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute die Dohle (Coloeus monedula) zum „Vogel des Jahres 2012“ gekürt. „Damit beleuchten wir eine der intelligentesten heimischen Vogelarten, die trotz ihrer Anpassungsfähigkeit immer weniger Nistmöglichkeiten findet“, erklärt NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. „Mit der Ernennung zum Vogel des Jahres wollen wir uns verstärkt für die geselligen Dohlen einsetzen, denn ihre Lebensräume werden immer mehr eingeengt“, erläutert der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann.
Es sei dringend, die vielseitigen Stimmtalente besser zu schützen, denn Dohlen stehen bereits in mehreren
Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten oder auf der Vorwarnliste. Als Kulturfolger hatten sich die ursprünglichen Steppenbewohner in der menschlichen Nachbarschaft gut eingerichtet: Hohe Gebäude boten ihnen vorzüglichen Unterschlupf und Weiden, Felder und Wiesen einen reich gedeckten Tisch mit Käfern, Heuschrecken, Würmern und Schnecken.
Für die Landwirtschaft waren sie nützliche Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung und so lebten Mensch und Dohle jahrhundertelang einträchtig miteinander. „Doch nun versiegeln wir immer mehr Grünflächen und setzen für den großflächigen Anbau von Energiepflanzen – vor allem Mais und Raps – immer mehr
Pestizide ein. Damit verschwindet auch die Nahrungsgrundlage der Dohlen. Zugleich finden die Dohlen in unseren Städten und Dörfern immer weniger Nistmöglichkeiten“, erklärt NABU-Vizepräsident Opitz. So ist der Dohlenbestand in Deutschland auf geschätzte 100.000 Brutpaare gesunken. Größere Dichten erreicht die Art nur noch regional, etwa am Niederrhein.
Zu dem Artenschwund tragen aktuell auch viele Gebäudesanierungen bei, die zwar wichtigen Energiesparzielen dienen, aber den Dohlen Brutplätze in Nischen, Mauerlöchern und Dachstühlen versperren. Wegen ihrer Vorliebe für Kirchtürme nannte man sie früher „des Pastors schwarze Taube“, doch die Türme vieler Gotteshäuser wurden inzwischen zur Taubenabwehr vergittert. Mit dem Projekt „Lebensraum Kirchturm“ weisen NABU und LBV auf die Gefährdung von tierischen Kirchturmbewohnern hin und setzen sich für deren Schutz
ein. Seit 2007, als der Turmfalke Vogel des Jahres war, haben NABU und LBV bereits 500 Kirchengemeinden mit einer Plakette für ihr vorbildliches Engagement ausgezeichnet. Im Dohlen-Jahr sollen es noch mehr werden.
So rufen NABU und LBV dazu auf, die „Wohnungsnot“ der schwarz gefiederten Vögel mit den silber-blauen Augen zu lindern. Dazu sollen vorhandene Lebensräume erhalten und neue geschaffen werden. Denn auch die Dohlen-Kolonien in alten Baumbeständen nehmen ab, wo die durchaus anpassungsfähigen Vögel gerne die von Schwarzspechten gezimmerten Höhlen beziehen, erläutert der LBV-Vorsitzende Sothmann. „So gilt es, naturnahe Altholzbestände und „Höhlenbäume“ zu schützen.
Auch alte Parkbäume in Städten und Siedlungsräumen können diese Funktion erfüllen und dürfen nicht einer übervorsichtigen Verkehrssicherung oder Baumsanierungen zum Opfer fallen.“ Bei den noch verbliebenen Felsbrütern unter den Dohlen müssen Störungen durch Kletterer vermieden werden, etwa indem solche Felsen
während der Brutzeit gesperrt werden. Und damit Schornsteine, die noch in Betrieb sind, nicht durch Nistmaterial verstopfen, könne man vorbeugend Schutzgitter oder Abdeckungen anbringen und den Vögeln andernorts alternative Brutplätze anbieten. Dazu eignen sich spezielle Dohlen-Nistkästen, die gerne angenommen werden und über den NABU und den LBV bezogen werden können.
Zugleich hoffen der NABU und der LBV auf einen Imagegewinn für den Vogel des Jahres 2012 – denn tatsächlich sind diese kleinsten Vertreter der Rabenvögel weder Unglücksboten und Pechvögel, wie mancher Volksmund sie schmähte. Vielmehr beeindrucken Dohlen durch ihr hoch entwickeltes Familien- und Gesellschaftsleben. Schon der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz war fasziniert von den lernfähigen und intelligenten Dohlen mit ihrem so geselligen wie geordneten Kolonieleben.
Dohlenpaare sind sich ihr Leben lang treu und auch in der fürsorglichen Beziehung zu ihrem Nachwuchs sind sie keine Raben- sondern wahre Vorzeigeeltern. „So lassen sich viele schöne Geschichten über unseren Vogel des Jahres 2012 erzählen und wir hoffen, viele neue Freunde für die Dohle zu gewinnen, um sie gemeinsam besser schützen zu können“, erklären die Vogelschutzexperten von NABU und LBV.
Quellenangabe: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. www.lbv.de
Mehr zur Dohle unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Dohle_(Vogel)
Mehr zu Projekten die sich mit dem Dohlenschutz befassen finden Sie unter http://www.artenschutz-steigerwald.de/index.php?lang=de&p=60000&cid=&id=36890 hier auf den Seiten des Artenschutz in Franken.
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
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16.10.2011
Die intelligenten Singvögel brauchen einen besseren Schutz ihrer Lebensräume
Berlin – Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute die Dohle (Coloeus monedula) zum „Vogel des Jahres 2012“ gekürt. „Damit beleuchten wir eine der intelligentesten heimischen Vogelarten, die trotz ihrer Anpassungsfähigkeit immer weniger Nistmöglichkeiten findet“, erklärt NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. „Mit der Ernennung zum Vogel des Jahres wollen wir uns verstärkt für die geselligen Dohlen einsetzen, denn ihre Lebensräume werden immer mehr eingeengt“, erläutert der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann.
Es sei dringend, die vielseitigen Stimmtalente besser zu schützen, denn Dohlen stehen bereits in mehreren
Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten oder auf der Vorwarnliste. Als Kulturfolger hatten sich die ursprünglichen Steppenbewohner in der menschlichen Nachbarschaft gut eingerichtet: Hohe Gebäude boten ihnen vorzüglichen Unterschlupf und Weiden, Felder und Wiesen einen reich gedeckten Tisch mit Käfern, Heuschrecken, Würmern und Schnecken.
Für die Landwirtschaft waren sie nützliche Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung und so lebten Mensch und Dohle jahrhundertelang einträchtig miteinander. „Doch nun versiegeln wir immer mehr Grünflächen und setzen für den großflächigen Anbau von Energiepflanzen – vor allem Mais und Raps – immer mehr
Pestizide ein. Damit verschwindet auch die Nahrungsgrundlage der Dohlen. Zugleich finden die Dohlen in unseren Städten und Dörfern immer weniger Nistmöglichkeiten“, erklärt NABU-Vizepräsident Opitz. So ist der Dohlenbestand in Deutschland auf geschätzte 100.000 Brutpaare gesunken. Größere Dichten erreicht die Art nur noch regional, etwa am Niederrhein.
Zu dem Artenschwund tragen aktuell auch viele Gebäudesanierungen bei, die zwar wichtigen Energiesparzielen dienen, aber den Dohlen Brutplätze in Nischen, Mauerlöchern und Dachstühlen versperren. Wegen ihrer Vorliebe für Kirchtürme nannte man sie früher „des Pastors schwarze Taube“, doch die Türme vieler Gotteshäuser wurden inzwischen zur Taubenabwehr vergittert. Mit dem Projekt „Lebensraum Kirchturm“ weisen NABU und LBV auf die Gefährdung von tierischen Kirchturmbewohnern hin und setzen sich für deren Schutz
ein. Seit 2007, als der Turmfalke Vogel des Jahres war, haben NABU und LBV bereits 500 Kirchengemeinden mit einer Plakette für ihr vorbildliches Engagement ausgezeichnet. Im Dohlen-Jahr sollen es noch mehr werden.
So rufen NABU und LBV dazu auf, die „Wohnungsnot“ der schwarz gefiederten Vögel mit den silber-blauen Augen zu lindern. Dazu sollen vorhandene Lebensräume erhalten und neue geschaffen werden. Denn auch die Dohlen-Kolonien in alten Baumbeständen nehmen ab, wo die durchaus anpassungsfähigen Vögel gerne die von Schwarzspechten gezimmerten Höhlen beziehen, erläutert der LBV-Vorsitzende Sothmann. „So gilt es, naturnahe Altholzbestände und „Höhlenbäume“ zu schützen.
Auch alte Parkbäume in Städten und Siedlungsräumen können diese Funktion erfüllen und dürfen nicht einer übervorsichtigen Verkehrssicherung oder Baumsanierungen zum Opfer fallen.“ Bei den noch verbliebenen Felsbrütern unter den Dohlen müssen Störungen durch Kletterer vermieden werden, etwa indem solche Felsen
während der Brutzeit gesperrt werden. Und damit Schornsteine, die noch in Betrieb sind, nicht durch Nistmaterial verstopfen, könne man vorbeugend Schutzgitter oder Abdeckungen anbringen und den Vögeln andernorts alternative Brutplätze anbieten. Dazu eignen sich spezielle Dohlen-Nistkästen, die gerne angenommen werden und über den NABU und den LBV bezogen werden können.
Zugleich hoffen der NABU und der LBV auf einen Imagegewinn für den Vogel des Jahres 2012 – denn tatsächlich sind diese kleinsten Vertreter der Rabenvögel weder Unglücksboten und Pechvögel, wie mancher Volksmund sie schmähte. Vielmehr beeindrucken Dohlen durch ihr hoch entwickeltes Familien- und Gesellschaftsleben. Schon der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz war fasziniert von den lernfähigen und intelligenten Dohlen mit ihrem so geselligen wie geordneten Kolonieleben.
Dohlenpaare sind sich ihr Leben lang treu und auch in der fürsorglichen Beziehung zu ihrem Nachwuchs sind sie keine Raben- sondern wahre Vorzeigeeltern. „So lassen sich viele schöne Geschichten über unseren Vogel des Jahres 2012 erzählen und wir hoffen, viele neue Freunde für die Dohle zu gewinnen, um sie gemeinsam besser schützen zu können“, erklären die Vogelschutzexperten von NABU und LBV.
Quellenangabe: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. www.lbv.de
Mehr zur Dohle unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Dohle_(Vogel)
Mehr zu Projekten die sich mit dem Dohlenschutz befassen finden Sie unter http://www.artenschutz-steigerwald.de/index.php?lang=de&p=60000&cid=&id=36890 hier auf den Seiten des Artenschutz in Franken.
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