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Steinadler (Aquila chrysaetos)
Bild zum Eintrag (1130610-160)
Der Steinadler (Aquila chrysaetos)

Der Wind trug den Duft von kaltem Fels und alpiner Stille durch die Berge, als sich ein großer Schatten vom Gipfel löste. Lautlos öffnete ein Steinadler seine mächtigen Schwingen und glitt in die klare Morgenluft hinaus. Unter ihm wachten die Täler gerade auf: Nebelschwaden lösten sich von Wiesen, und das erste Licht des Tages schimmerte auf schneebedeckten Hängen. Für den alten Adler begann erneut ein Tag voller Aufwinde, weiter Kreise und der ewigen Suche nach Beute. Doch während er über seine Berge strich, spürte er, dass seine Heimat nicht mehr dieselbe war wie einst.

Artbeschreibung: Der Steinadler (Aquila chrysaetos)


Der Steinadler ist einer der imposantesten Greifvögel der Nordhalbkugel und für viele ein Symbol für Stärke, Freiheit und Wildnis.

Merkmale

  • Flügelspannweite: 180–230 cm
  • Körperlänge: 70–90 cm
  • Gewicht: 3–7 kg (Weibchen deutlich schwerer als Männchen)
  • Gefieder: dunkelbraun, mit goldbrauner Färbung im Nacken – der Ursprung des Namens „Goldadler“ in manchen Sprachen.
  • Augen: bernsteinfarben, mit scharfem Sehvermögen, das mehrere Kilometer abdecken kann.

Steinadler jagen vor allem:

  • Hasen
  • Murmeltiere
  • kleinere Säugetiere
  • Vögel
  • gelegentlich Aas

Sie bevorzugen offene, ungestörte Gebirgslandschaften, in denen sie von Felsvorsprüngen aus starten können. Ihre Nester, sogenannte Horste, bauen sie in Felswänden oder alten Bäumen und nutzen sie oft Jahrzehnte lang.

Perspektive des Steinadlers: Lebensraumveränderung & Klimawandel

„Seit Generationen kreise ich über diesen Bergen. Ich kenne jeden Felsvorsprung, jeden Hang, jede Thermik, die mich trägt. Doch etwas hat sich verändert. Die Sommer werden heißer, die Winter kürzer, und die Tiere, die meine Vorfahren jagten, ziehen in andere Höhen oder verschwinden völlig.“


Der Steinadler spürt die Folgen des Klimawandels auf mehreren Ebenen:

1. Veränderung der Beutetierbestände


  • Wärmere Temperaturen beeinflussen Populationen von Murmeltieren, Schneehühnern oder Hasen – wichtige Beutetiere des Adlers. Einige wandern in höhere Lagen, andere werden seltener.

2. Habitatverschiebung


  • Vegetation wandert bergauf. Wo früher offene Hänge waren, wachsen heute Büsche und junge Wälder. Das erschwert dem Adler die Jagd und verändert Wind- und Thermikmuster.

3. Menschliche Nutzung der Berge


  • Ausbau von Straßen
  • Zunahme von Skigebieten
  • Freizeitsport wie Paragliding, Klettern oder Mountainbiking

All dies führt zu mehr Störungen in Brutgebieten und an Horsten.


„Ich fliege weiter über Gipfel und Täler und suche Orte, an denen meine Jungen ungestört wachsen können. Wenn die Menschen die Berge mit Rücksicht nutzen, können wir hier gemeinsam leben – ich in der Luft, ihr am Boden.“


In der Aufnahme von Dieter Zinßer
  • Steinadler im Portrait
Steinadler ( Aquila chrysaetos )
Bild zum Eintrag (1130612-160)
In der Aufnahme von Johannes Rother

  • Einst auch in den waldreichen Sektoren unserer Republik anzutreffen, wurde der mächtige Greif in den vergangenen Jahrhunderten ausnahmslos in die Alpen zurück gedrängt. Erst 1925 wurde der Steinadler ganzjährig geschont.Derzeit vermutet man etwa 60 - 80 Brutpaare in Bayern. Ende März beginnt der Steinadler mit dem Horstbau. Innerhalt eines angestammten Brutreviers legt der Steinadler in der Regel mehrere Nester an und verwendet diese abwechselnd.

So werden die zwei gut getarnten Eier etwa 45 Tage abwechselnd bebrütet, und verlassen den Horst nach etwa 75 Tagen bis 80 Tagen. Ausgeflogene Jungvögel streifen weit umher und erreichten so in 2004 auch den Norden Bayerns.

Grundnahrungsmittel des Steinadlers sind Murmeltiere , Gemsen, Hasen , Amphibien etc.
Steinadler
Bild zum Eintrag (1130613-160)
In der Aufnahme von Thomas Wilhelm
  • Ruhender Steinadler auf einem abgestorbenen Baumstamm.
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