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Schwarzer Milan (Milvus migrans)
Bild zum Eintrag (1130627-160)
Der Schwarze Milan (Milvus migrans)

Der Wind strich sanft über die Wasseroberfläche eines breiten Flusslaufes. Hoch oben, wo die Luft klar und kühl war, zog ein einzelner Schwarzer Milan seine Kreise. Mit geübtem Blick suchte er das Ufer nach einem leichten Mahl ab – einem Stück Treibgut, einem unachtsamen Fisch, vielleicht einem kleinen Nagetier. Für einen Moment schien es, als ruhe die Welt unter ihm. Kein Laut störte die Stille, nur das leise Pfeifen der Federn, wenn er die Richtung änderte.

Als die Sonne hinter den Wolken hervorkam, glitt er ein Stück tiefer und fühlte die warme Thermik, die ihn mühelos wieder nach oben trug. Für ihn war dieser Fluss ein vertrauter Ort – ein Ort, an den er Jahr für Jahr aus seinem Winterquartier zurückkehrte. Doch jedes Jahr sah er neue Veränderungen: breitere Straßen, fehlende Uferbewüchse, weniger Insekten. Und dennoch flog er weiter, getragen von der Hoffnung, dass sein Lebensraum bestehen würde.

Artbeschreibung

Der Schwarze Milan (Milvus migrans) ist ein mittelgroßer Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen. Charakteristisch sind seine langen, schmalen Flügel, der leicht gegabelte Schwanz sowie seine dunkle, braunschwarze Färbung, die ihm seinen Namen verleiht.

Merkmale des Schwarzen Milans:

  • Größe: 48–60 cm Körperlänge

  • Flügelspannweite: 130–155 cm

  • Gefieder: dunkelbraun, mit hellem Kopf und kontrastreichen Deckfedern

  • Flugbild: elegantes, wendiges Segeln; häufig über offenen Landschaften und Gewässern

  • Ernährung: opportunistischer Aasfresser, aber auch Jäger kleiner Wirbeltiere, Fische und Insekten

  • Verbreitung: Europa, Asien, Afrika; einer der am weitesten verbreiteten Greifvögel weltweit

Der Schwarze Milan gilt als äußerst anpassungsfähig. Er ist bekannt für seine Fähigkeit, Thermik geschickt auszunutzen und mit minimalem Kraftaufwand große Strecken zurückzulegen. Während der Brutzeit bevorzugt er strukturreiche Landschaften mit Gewässernähe, offenen Flächen und ausreichend hohen Bäumen.

Perspektive des Schwarzen Milans – Lebensraumveränderung und Klimawandel

Wenn man den Wandel der Welt aus den Augen eines Schwarzen Milans betrachten könnte, würde sich ein komplexes Bild ergeben.

Für ihn verändert sich der Lebensraum schleichend, aber dauerhaft:

  • Uferbereiche, die einst reich an Beute waren, sind vielerorts verbaut oder intensiv genutzt.

  • Wiesen und Feuchtgebiete, die perfekten Jagdgebiete, werden trockener oder weichen landwirtschaftlichen Monokulturen.

  • Insektenbestände gehen zurück – und damit eine wichtige Nahrungsquelle.

Der Klimawandel wirkt zusätzlich wie eine unsichtbare Hand, die den Rhythmus des Jahres verschiebt.Milde Winter sorgen dafür, dass einige Milane früher in die Brutreviere zurückkehren, während extreme Hitzeperioden den Nachwuchs gefährden. Stürme und Unwetter machen das Fliegen riskanter und können Horste zerstören.

Aus seiner Perspektive zeigt sich ein Fortbestehen nur dann, wenn die Landschaft weiterhin Rückzugsorte, Totholz, Gewässer und ausreichend Nahrung bietet. Der Schwarze Milan lebt zwischen Anpassung und Herausforderung – doch solange es offene Himmel und geschützte Räume gibt, setzt er seine kreisenden Flüge fort.

In der Aufnahme von Dieter Zinßer
  • Nahaufnahme: der wachsame Blick des Schwarzen Milans.
Schwarzmilan ( Milvus migrans )
Bild zum Eintrag (1130628-160)
In der Aufnahme von Johannes Rother
  • Schwarzer Milan im eleganten Segelflug über einer Flusslandschaft.
Schwarzmilan über dem Maintal
Bild zum Eintrag (1130629-160)
In der Aufnahme von Ulrich Rösch
  •     Schwarzer Milan im eleganten Segelflug über einer Flusslandschaft.
Schwarzmilan
Bild zum Eintrag (1130631-160)
In der Aufnahme von Johannes Rother
  • Schwarzer Milan auf einem Ast – aufmerksam die Umgebung beobachtend.
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