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Zugwege der Bienenfresser enträtselt
Bild zum Eintrag (43699-160)
Zugwege der Bienenfresser enträtselt

28.01.2012

Ergebnisse des Besenderungsprojektes vom NABU Sachsen-Anhalt


Im Jahr 2006 startete der NABU Landesverband Sachsen-Anhalt sein ehrgeiziges Projekt zum Schutz und zur Erforschung des erst seit 20 Jahren bei uns heimischen Bienenfressers (Merops apiaster), von dem es mittlerweile mehr als 500 Brutpaare im Land gibt.

Nachdem die Brutbestände im Land Sachsen-Anhalt dank vielfältiger Schutz- und Pflegemaßnahmen sowie Flächenkäufe weiterhin zunehmen, wurden in den vergangenen Jahren verstärkt Schwerpunkte auf die Erforschung der Nahrungszusammensetzung und der Zugwege gelegt. So wurde im Jahr 2010 ein Projekt zur Erforschung der bislang nicht bekannten Überwinterungsgebiete und Zugrouten der Art ins Leben gerufen.

An diesem Forschungsprojekt nehmen neben dem NABU auch die Schweizerische Vogelwarte Sempach, die Beringungszentrale Hiddensee und mehrere Vogelberinger aus Sachsen-Anhalt teil.

Durch den Wiederfang beringter Vögel konnte bislang nur vermutet werden, dass unsere Bienenfresser auf Zugwegen über Italien in das bislang unbekannte afrikanische Winterquartier fliegen und eventuell über die Balearen von dort zurückkehren. Damit wäre es möglich, dass die 1.000 bis 2.000 mitteldeutschen Bienenfresser der westeuropäischen Population zuzurechnen sind und die Besiedelung Sachsen-Anhalts auch von dort aus erfolgte. Östliche Populationen (beispielsweise Türkei, Bulgarien, Rumänien) fliegen dagegen eher über das östliche Mittelmeer in ost- bis südafrikanische Winterquartiere.

Bienenfresser live verfolgen

Die technischen Möglichkeiten gestatten es seit einigen Jahren, bei größeren Vögeln Satellitensender und GPS-Logger zur Erforschung der Zugwege einzusetzen. Somit können tages- oder gar minutengenaue Ortungen durchgeführt werden. Für kleinere Vögel kommen diese immer noch zu schweren Sender jedoch nicht in Frage. Vor zwei Jahren wurden an der Schweizerischen Vogelwarte daher Geolokatoren entwickelt und erstmals eingesetzt, welche nur 0,5 bis ein Gramm schwer sind und somit auch für kleinere Vögel mit einer Körpermasse von nur 15 bis 50 Gramm verwendet werden können.

Diese Geolokatoren besitzen einen Datenchip, auf welchem alle zwei Minuten die gemessene Lichtintensität gespeichert wird. Anhand der Lichtintensitätswerte erfolgte zunächst die Bestimmung der täglichen Zeitpunkte des Sonnenauf- und -untergangs. Anhand der Tagesmitte kann schließlich der Längengrad, anhand der Tageslänge der Breitengrad - und somit der Aufenthaltsort des Vogels - bestimmt werden.

Die Geräte werden den Vögeln mit Hilfe einer Schlaufenhose aus Silikon angelegt und bei dem Wiederfang im darauffolgenden Jahr wieder abgenommen, nachdem die Vögel aus dem Winterquartier zurückgekehrt sind.

Insgesamt 40 Bienenfresser konnten im Jahr 2010 von den drei Vogelberingern Andreas Pschorn, Martin Schulze und Ingolf Todte mit Geolokatoren ausgestattet werden, von denen vier im Jahr 2011 an den hiesigen Brutplätzen wiedergefangen wurden. Mit Spannung wurde das Ergebnis der Datenauswertung erwartet, welche von Susanne Arbeiter (Uni Potsdam) vorgenommen wurde.

Zugwege erstmals enträtselt

Letztlich verriet nur ein Bienenfresser aus dem Saalekreis bei Merseburg, der im Juli 2010 einen Geolokator erhalten hatte, seinen spektakulären Zugweg. Das bereits vierjährige Männchen verließ im September sein Brutgebiet in Richtung Süden oder Südwesten, wie auch die beiden anderen mit Geolokatoren ausgerüsteten Vögel aus dem Mansfelder Land. Schließlich wurde in Südspanien das Mittelmeer überquert. Am 7. Oktober war der Vogel bereits in Algerien, von wo aus er nur 12 Tage brauchte, um in seinem 3.500 Kilometer weiter südlich liegenden Überwinterungsgebiet anzukommen.

Für das Überqueren des geschlossenen, tropischen Regenwaldgürtels in Kamerun benötigte der Vogel dabei nur einen Tag. Danach hielt sich der Vogel fast ein halbes Jahr bis zum 6. April in seinem relativ eng begrenzten Überwinterungsgebiet im Übergangsbereich zwischen Regenwald und Savanne, Atlantikküste und Kongo-Delta in den Ländern Gabun, Republik Kongo, Demokratische Republik Kongo und Angola (Cabinda) auf.

Am 24. April 2011 endete die Datenaufnahme mit dem Erreichen der Batterielebensdauer auf dem Rückflug in Niger. Es kann aber angenommen werden, dass der Vogel bereits 15 Tage später wieder in seinem sachsen-anhaltischen Brutgebiet war.

Mit der Kenntnis der Zugwege und Überwinterungsplätze des Bienenfressers können mögliche Gefährdungen der Art auf dem Zugweg künftig besser erkannt und eingedämmt und gleichzeitig der Blick auf den Erhalt und die Einrichtung afrikanischer Schutzgebiete gelenkt werden.



Quellenangabe: NABU / Deutschland


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken




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